05.01.1943
Kommandantur
An den SS-Sturmmann Ludwig Damm, Auschwitz. Ich bestrafe Sie gemäß DBO für den mobilen Zustand § 8, Absatz C, Ziffer 2 mit einem strengen Verweis, weil Sie während Ihres Urlaubs entgegen den bestehenden Befehlen und Vorschriften handelten. Begründung: Während Ihres Urlaubs in Dezember 1942 unterhielten Sie sich mit Soldaten und Parteigenossen über das Judenproblem und tätigten hierbei Äußerungen über die Lösung der Judenfrage in Auschwitz. Durch dieses Verhalten, welches unter Umständen geeignet war, Unruhe in die Bevölkerung zu bringen, handelten Sie entgegen den Ihnen bekannten Befehlen. Ich habe lediglich aufgrund Ihrer bisherigen einwandfreien Führung und einer anderweitigen guten Beurteilung von einer strengeren Bestrafung abgesehen und erwarte, daß Ihnen dieser Vorfall als Lehre für die Zukunft dienen wird.
gezeichnet Höß
SS-Obersturmbannführer und Kommandant
06.01.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 1/43
07.01.1943
Transport
Am 07. Januar 1943 trifft ein Transport mit 2000 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 07. Januar 1943 Augustow verlassen (215 Frauen und 296 Männer werden als Häftlinge übernommen, 1490 werden der Sonderbehandlung zugeführt)
08.01.1943
Kommandantur
Standortbefehl Nr. 1/43
09.01.1943
Am frühen Nachmittag des 09.01.1943, entkommt der tschechische Häftling Georg Zahradka (Zacharatka) aus dem Lager Auschwitz I, er wird gegen Mitternacht in der Nähe des Wachturms 26 gefaßt. Für diesen Fluchtversuch wird er am 14.01.1943 hingerichtet.
11.01.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 2/43
13.01.1943
Am 13. Januar 1943 trifft ein Transport mit 750 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 11. Januar 1943 Westerbork verlassen
Am 13. Januar 1943 trifft ein Transport mit 1196 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 12. Januar 1943 Berlin verlassen. (Am 13. Januar starb die bekannte Jugendschriftstellerin Else Ury in Birkenau. Sie war laut der erhaltenen Transportliste mit 1195 anderen deutschen Juden, Männern, Frauen und Kindern am Tag zuvor aus der Reichshauptstadt abtransportiert worden.)
Aus einem RSHA-Transport, der am 13. Januar 1943 aus dem Ghetto in Zambrow mit etwa 2 000 Juden in Auschwitz eintraf, wurden 148 Männer und 50 Frauen zur Arbeit selektiert. Alle anderen wurden der Sonderbehandlung zugeführt.
14.01.1943
Block 11
Am 14.01.1943 verstirbt in einer Stehzelle im Block 11 der am 16. Oktober 1895 in Neusatz geborene ehemalige Häftling Kapo Pachala Kurt. Er war wegen der Beihilfe zur Flucht von vier Häftlingen am 20.06.1942 zum Tode durch Verhungern verurteilt worden. Er wurde am 23.06.1942 in den Bunker von Block 11 gesperrt.
Die Stehzelle war 90 Zentimeter im Quadrat breit, und 2 Meter hoch. Die Stehzelle wurde nie geöffnet. Er konnte schreien, ja selbst auf Hitler fluchen, niemand öffnete. Am letzten Tag hörte man nur mehr Stöhnen und Würgen. Am Ende hatte er seine Schuhe gegessen, seinen Urin getrunken, die Wände der Zelle abgeleckt. Nach 14 Tagen wurde seine Zelle geöffnet. Gehring fragte einen anderen Blockführer: „Was hat denn der Hund mit seinen Schuhen gemacht, vielleicht hat er sie gar aufgefressen?“
Aussage des Auschwitz Häftlings Kral Jozef im Auschwitz ProzeßAls Kurt Pachala gestorben ist, kam der Oberscharführer Gehring und wahrscheinlich Seufert, aber den anderen habe ich nicht gut gesehen. Sie haben Licht angemacht. Sie haben gehorcht und dann bemerkt, daß Kurt Pachala kein Lebenszeichen mehr von sich gibt. Sie zogen ihn auf den Korridor heraus, und legten ihn vor meine Zelle. Vor die kleine Tür neben meiner Zelle. Und ich sah durch die Ritze die Leiche von Kurt Pachala. Ich habe bemerkt, daß Kurt Pachala barfuß war und Furchtbar abgemagert. Der Gehring sprach, er war damals Blockführer auf dem Block 11, »Was hat der Hund mit den Schuhen gemacht?«. Ich höre noch seine Worte: »Was hat der Hund mit den Schuhen gemacht?«. »Vielleicht hat er die aufgefressen.« Antwortete der andere. Er ging dann in die Zelle, und wirklich, warf aus der Zelle heraus diese Schuhe ohne das Oberteil. Das war abgegessen.
15.01.1943
am 15. Januar 1943 wurde im nordwestlichen Teil des Konzentrationslagers Buna/Monowitz ein separates Arbeitserziehungslager der Staatspolizeileitstelle Kattowitz eingerichtet. In fünf mit Stacheldraht abgetrennten Baracken wurden dort etwa 400 – 500 „Erziehungshäftlinge" gefangen gehalten. In das Lager wurden zur Disziplinierung und Bestrafung sogenannte Arbeitsvertragsbrüchige, Arbeitsverweigerer und Arbeitsbummelanten eingewiesen. Die SS bewachte das von der Gestapo verwaltete Lager, das bis zur Räumung des KZ Buna/Monowitz im Januar 1945 existierte.
Mord
am 15. Januar 1943 wird der aus Apolda stammende Prager Heinz in Auschwitz mit einer Phenolspritze durch den SS-Oberscharführer Josef Klehr ermordet.
18.01.1943
Mord
der am 25.12.1918 in Jelizawietowka geborene Bauer/Landarbeiter Litwin Filip Häftlingsnummer 6 0314 wird am 18.01.1943 im KL Auschwitz ermordet (Sterbebuch 2976/1934). Litwin war am 25.09.1942 aus dem Bunker in Block 11 entlassen und in die Strafkompanie nach Birkenau überstellt worden.
Aus dem Wachbuch vom 18./19.01.1943
Um 12:15 traf ein Transport ein. Bereitschaft der 2. und 4. Kompanie wurde eingesetzt. Um 13:00 Häftlingsüberführung vom Hauptlager zum KGL. Bereitschaft 4. Komp. Stärke 1/6. Um 13:30 Uhr Häftlingstransport (200) vom KGL nach Buna. Bereitschaft 4. Komp. Stärke 1/20. Um 16:30 Uhr traf ein weiterer Transport ein. Bereitschaft der 2. Kompanie wurde eingesetzt
Transport
am 18.01.1943 erreicht ein Doppel-Transport mit mindestens 1.586 lebenden Menschen das KL Auschwitz. Der Transport hat am 15.01.1943 mit 1.626 Juden und unerwünschten Elemente das Durchgangslager für Juden und unerwünschte Elemente Mechelen/Malines verlassen. 40 Menschen ist unterwegs die Flucht gelungen oder sind unterwegs verstorben. Bei der Selektion werden 130 Männer und 81 Frauen ins Lager übernommen. 1.375 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt.
19.01.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 3/43
20.01.1943
am 20.01.1943 erreicht ein Transport mit 727 lebenden Menschen das KL Auschwitz. Der Transport hat am 18.01.1943 mit 747 Juden und unerwünschten Elemente das Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork verlassen. 20 Menschen ist unterwegs die Flucht gelungen oder sind unterwegs verstorben. Bei der Selektion werden 10 Männer und 25 Frauen ins Lager übernommen. 692 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt.
21.01.1943
am 21.01.1943 erreicht der Transport Cq Zug Da 101 mit mindestens 1.960 lebenden Menschen das KL Auschwitz. Der Transport hat am 20.01.1943 mit 2.000 Juden und unerwünschten Elemente das Ghetto Theresienstadt verlassen. 40 Menschen ist unterwegs die Flucht gelungen oder sind unterwegs verstorben. Bei der Selektion werden 254 Männer und 164 Frauen ins Lager übernommen. 1.542 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt.
22./23.01.1943
Aus dem Wachbuch vom 22./23.01.1943
Um 13:15 Häftlingstransport vom K.G.L. nach Buna. Bereitschaft mit 1/20 wurde eingesetzt. Um 15:30 wurde gemeldet, dass im K.G.L. 2 Häftlinge fehlen. Bereitschaft und Häftlingsbegleitung wurden zur Suchaktion sofort eingesetzt und die große Postenkette verstärkt. Suchaktion verlief ergebnislos. Laut Anordnung durch SS-Hauptsturmführer Aumeier bleibt die große Postenkette mit Zwischenposten über Nacht stehen. Zur Ablösung wurde die ( Hundestaffel), die 6. und 7. Kompanie eingesetzt.
Dem Eintrag lässt sich zwar entnehmen, dass die 6. Kompanie zur Ablösung der Besetzung der Postenkette eingesetzt wurde. Da allerdings die Bereitschaft - ohne ziffernmäßige Bezeichnung einer Kompanie - um 13:15 Uhr in einer Stärke von 1/20 für einen Häftlingstransport und um 15:30 Uhr zu einer Suchaktion eingesetzt wurde, könnte die dezidierte Benennung der 6. Kompanie - neben der 7. Kompanie und einer weiteren Einheit (wohl der Hundeführerstaffel) auch bedeuten, dass diese gerade nicht Bereitschaftsdienst hatte, sondern zusätzlich eingesetzt wurde.
23.01.1943
Konzentrationslager Auschwitz – FS-Dienst
Aufgenommen: 23 Januar 1943, 15.45 Uhr
FS — Nr. 15 133 Befördert 25. Januar 1943
G e h e i m!
Bln. Nue. 15 133 22. I. 42 1 530-C 8
An das KL Auschwitz z. Hd. v. SS-Ostubaf. H o e s s, Ovia-Auschwitz
Dringend — sofort vorlegen — Geheim
Nachrichtlich an den Insp. D.Kl.
Z. Hd. V. SS-Ostubaf. Liebehenschel, Ovia-Oranienburg
Betr.: Abbeförderung von Juden nach Auschwitz
Bezug: Hies. FS. V. 22. 12. 42 – IV B 4 Kl. A 2093/42 KL. G (391)
Aus dem Ghetto Theresienstadt werden zunächst folgende Judentransporte nach Auschwitz abgewickelt:
DA 101 am 20. 1. mit 2000 Juden – DA 103 am 23. 1. mit 2000 Juden – DA 105 am 26. 1. mit 1000 Juden – Fahrplanmäßiges Eintreffen in Auschwitz am jeweils darauffolgenden Tag um 12.48 Uhr.
RSHA – IV B 4. Kl. A 2093/42 Kl. G (391)
I. A. gez. Novak
SS-Hauptsturmführer
F. d. R. d. A.:
Göbbert, SS-Unterscharführer
Krematorien
Ein Schreiben des Leiters der Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei in Auschwitz, des Herrn Bischoff, der die Krematorien in Auschwitz gebaut hat, an den Amtsgruppenchef C, SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Doktor Ingenieur Kammler, vom 23. Januar 1943 beweist, daß SS-Obersturmführer Robert Mulka über die Baufortschritte bei den Krematorien, denen ja die Gaskammern angeschlossen
waren, genau orientiert war.
24.01.1943
am 24.01.1943 erreicht der Transport Cr Zug Da 103 mit mindestens 1989 lebenden Menschen das KL Auschwitz. Der Transport hat am 23.01.1943 mit 2.029 Juden und unerwünschten Elemente das Ghetto Theresienstadt verlassen. 40 Menschen ist unterwegs die Flucht gelungen oder sind unterwegs verstorben. Bei der Selektion werden 148 Männer und 80 Frauen ins Lager übernommen. 1.761 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt.
Am 24. Januar 1943 erreicht ein Transport aus dem Ghetto von Grodno mit etwa 2.000 Menschen Auschwitz. Nach der Selektion werden 191 Frauen und 235 Männer als Häftlinge registriert, die anderen werden der Sonderbehandlung zugeführt
am 24.01.1943 erreicht ein Transport mit mindestens 1 056 lebenden Menschen das KL Auschwitz. Der Transport hat am 22.01.1943 um 7 Uhr mit mindestens 1 076 Juden und unerwünschten Elemente Apeldoorn verlassen. allenfalls 20 Menschen ist unterwegs die Flucht gelungen oder sind unterwegs verstorben. Bei der Selektion werden 16 Männer und 36 Frauen ins Lager übernommen. 1 004 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt.
am 24.01.1943 erreicht ein Transport mit 506 lebenden Menschen das KL Auschwitz. Der Transport hat am 23.01.1943 mit 516 Juden und unerwünschten Elemente das Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork verlassen. 10 Menschen ist unterwegs die Flucht gelungen oder sind unterwegs verstorben. Bei der Selektion werden 18 Männer und 2 Frauen ins Lager übernommen. 486 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt.
26.01.1943
Konzentrationslager Auschwitz – FS-Dienst
Aufgenommen:
26. Januar 1943, 20.50 Uhr Befördert:
Az: 278 FS – Nr. 444 27. Januar 1943
Oranienburg 444 26. 1. 43 2045 – ZED
An den Kommandanten des KL Auschwitz
Nach einem hier vorliegenden FS des Reichssicherheitshauptamtes IV B 4 wurden am 20., 23. und 26. insgesamt 5000 Juden aus dem Ghetto Theresienstadt in das KL Auschwitz eingeliefert. Ich bitte, die mit diesem Transport überstellten Häftlinge sorgfältig zu erfassen und mir eine altersmäßige Aufstellung dieser Judenhäftlinge zuzuleiten. Die Häftlinge sollen bei der Bauleitung Auschwitz sowie beim Bunawerk eingesetzt werden.
Der Chef des Amtes D 11
I. V. gez. Sommer
SS-Obersturmführer
F. d. R. d. A.:
Göbbert, SS-Unterscharführer
27.01.1943
Am 27. Januar 1943 trifft ein Transport mit 993 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 26. Januar 1943 das Ghetto Theresienstadt verlassen
29.01.1943
Am 29. Januar 1943 inspizierte der Ingenieur Kurt Prüfer von der Firma Topf die Bauplätze der vier Birkenauer Krematorien und verfaßte einen Prüfbericht, in dem er hinsichtlich des Krematorium II folgendes schrieb:
Dieser Gebäudekomplex ist baulich bis auf kleine Nebenarbeiten fertiggestellt (Decke des Leichenkellers kann wegen Frost noch nicht ausgeschalt werden.) Die 5 Stück Dreimuffel-Einäscherungsöfen sind fertig und werden z.Zt. trockengeheizt. Die Anlieferung der Be- und Entlüftungsanlage für die Leichenkeller verzögerte sich in Folge der Waggonsperre, so daß der Einbau voraussichtlich erst in 10 Tagen erfolgen kann. Somit ist die Inbetriebnahme des Krematoriums II bestimmt am 15.02.43 möglich.
Aus einem Schreiben des Bauleiter Vergasungsanlagen SS-Obersturmbannführer Bischoff Karl an den Chef der Amtsgruppe C im SS-WVHA, SS-Brigadeführer Kammler Heinz:
"Das Krematorium ll wurde unter Einsatz aller verfügbaren Kräfte trotz unsagbarer Schwierigkeiten fertig gestellt. Die Eisenbetondecke des Leichenkellers konnte infolge Frosteinwirkung noch nicht ausgeschalt werden. Dies ist jedoch unbedeutend, da der Vergasungskeller hierfür benützt werden kann".
SS-Obersturmführer Kirschneck Hans
In Kirschnecks Aktenvermerk vom 29. Januar 1943 liest man bezüglich des Krematorium II:
»Die elektrischen Anschlüsse für die zum Ofen gehörenden Motoren für die Druckluftgebläse werden z.Zt. verlegt. Die 3 großen Saugzuganlagen, an den Schornsteinen befindlich, sind eingebaut und betriebsfertig erstellt. Auch hier werden zur Zeit die elektrischen Anschlüsse für die Motoren verlegt. Der Leichenaufzug wird z.Z. provisorisch eingebaut (als Plateauaufzug). Die Be- und Entlüftungsanlage für die Leichenkeller ist infolge der Waggonsperre, die vor einigen Tagen erst aufgehoben wurde, noch nicht eingetroffen, die Waggons rollen und es wird täglich mit dem
Eintreffen dieser Materialien gerechnet. Der Einbau kann in ca. 10 Tagen erfolgen.«
Ausführungsbestimmungen zu Himmlers Auschwitz-Befehl
Die physische Vernichtung der deutschen Zigeuner wurde durch einen - mit einer komplexen Vorgeschichte verbundenen - Befehl Himmlers vom 16. Dezember 1942 eingeleitet. Er schrieb vor, Zigeunermischlinge, Rom-Zigeuner und nicht deutschblütige Angehörige zigeunerischer Sippen balkanischer Herkunft - jene Gruppen wurden als zigeunerische Personen zusammengefaßt - „nach bestimmten Richtlinien auszuwählen und in einer Aktion von wenigen Wochen Dauer in ein Konzentrationslager einzuweisen. Der Radikalisierungsschub, den dieser Befehl zum Ausdruck brachte, stand in Zusammenhang mit einem Konkurrenzkampf zwischen Ritters Rassenhygienischer Forschungsstelle und dem SS-Amt Ahnenerbe um Zigeunerforschung und Zigeunerpolitik, mit der sich zuspitzenden Kriegslage und der ungefähr gleichzeitig durchgeführten Deportation der letzten Juden aus dem Deutschen Reich.
Das RSHA erließ am 29. Januar 1943 die Ausführungsbestimmungen zu Himmlers Befehl. Danach sollten reinrassige Sinti sowie die im zigeunerischen Sinne guten Mischlinge von einer Internierung im KZ Auschwitz ausgenommen bleiben. Dies sollte auch für einige andere Gruppen sozial angepaßter „zigeunerischer Personen" gelten, für die jedoch alternativ zur Deportation die Sterilisation vorgesehen war, wenn sie das Alter von zwölf Jahren erreicht hatten. Für die Zuordnung von Sinti zur Gruppe der reinrassigen oder Mischlingszigeuner rekurrierten die RSHA-Bestimmungen vom 29.1.1943 auf die gutachtlichen Äußerungen, die die Rassenhygienische Forschungsstelle zur rassistischen Klassifikation der Zigeuner produzierte.
Die Praxis der Selektion für Auschwitz entsprach aber nur begrenzt den Anordnungen des RSHA. Befunde aus mehreren Städten zeigen, daß die Ausnahmebestimmungen für reinrassige Sinti sowie für sozial angepaßte Zigeunermischlinge nicht durchweg eingehalten wurden. Die örtlichen Stellen der Kriminalpolizei erblickten im Auschwitz-Erlaß des RSHA vielfach die Gelegenheit, den jeweiligen Ort völlig zigeunerfrei zu bekommen. Auch mehrere Zeugnisse aus Auschwitz selbst belegen, daß dort zahlreiche sozial angepaßte Zigeuner, insonderheit Träger militärischer Tapferkeitsauszeichnungen, festgehalten wurden.
30.01.1943
Am 30. Januar 1943 erreicht der am 29.01.1943 aus Theresienstadt ausgelaufene Transport Ct mit 1000 jüdischen Männern, Frauen und Kindern (auf Veranlassung des RSHA – Reichssicherheitshauptamt zusammengestellt) das Konzentrationslager Auschwitz. Nach der Selektion werden 122 Männer sowie 95 Frauen in das Lager eingewiesen. 783 werden der Sonderbehandlung zugeführt.
Am 30. Januar 1943 trifft ein Transport mit 1009 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 29. Januar 1943 Berlin verlassen
31.01.1943
Sonderbehandlung
Am 31. Januar schickten die SS-Ärzte bei den Selektionen auf der Rampe von Auschwitz mehr als 5000 Menschen ins Gas. Fast alle dieser Opfer waren Juden, die aus Gettos im besetzten Polen und der Sowjetunion, aber ebenso aus dem Sammellager Westerbork in den Niederlanden oder direkt aus Berlin kamen.
Transport
Am 31. Januar 1943 trifft ein Transport mit 419 Frauen und Mädchen sowie 240 Männer und Jungen in Auschwitz ein. Bei den deportierten handelt es sich nach Auffassung der NS-Lehre um jüdische und somit unerwünschte Elemente. Der Transport kam aus dem Polizeilichen Durchgangslager Westerbork, und hatte Westerbork am 29.01.1943 verlassen. (50 Männer und 19 Frauen werden als Häftlinge übernommen, 590 werden der Sonderbehandlung zugeführt)
02.02.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 4/43
Transport
Am 02. Februar 1943 trifft ein Transport mit 1001 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 01. Februar 1943 das Ghetto Theresienstadt verlassen
03.02.1943
Kommandantur
Rundschreiben
Transport
Am 03.02.1943 wird der am 22.09.1874 in Gütersloh geborene Textilhändler Wolf Hermann im KL Auschwitz übernommen. Er war am 02.02.1943 mit einem Einzeltransport, einer so genannten inoffiziellen Deportation vom Gerichtsgefängnis Frankfurt am Main Hammelsgasse 6-10 überstellt worden. Er kam am 23.10.1943 im KL Auschwitz ums Leben. 2005 wurde vor seinem Wohnhaus in Frankfurt-Eschersheim, Langheckenweg 7, ein Stolperstein verlegt.
04.02.1943
Am 04. Februar 1943 trifft ein Transport mit 955 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 03. Februar 1943 Berlin verlassen
05.02.1943
Am 05. Februar 1943 trifft ein Transport mit 890 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 02. Februar 1943 Westerbork verlassen
06.02.1943
Kommandantur
Rundschreiben
07.02.1943
Dr. Ludwik Fleck
Am 7. Februar 1943 werden in das Konzentrationslager Auschwitz Dr. Ludwik Fleck, Dr. Jacób Seemann, Dr. Bernhard Umschweif, und Dr. Owsiej Abramowicz und ihre Familien eingeliefert (bezeichnet als Wissenschaftler aus dem Weigl – Institut aus Lemberg)
08.02.1943
Kommandantur
Standortbefehl Nr. 2/43
D.A.W.WL
Am 8. Februar 1943 wurden die 192 Häftlinge der Schlosserei, die dem SS-Untersturmführer Kywitz unterstellt war, von den D.A.W. übernommen, und die neue Werkstatt erhielt die Bezeichnung D.A.W.WL (Werkstättenleitung) Schlosserei. Ab dem darauffolgenden Tage wurden die der Werkstatt erteilten Aufträge in einem Register verzeichnet, das die Bezeichnung “WL-Schlosserei” trug und folgende Einträge enthielt: Eingangsdatum der Bestellung, Laufende Nummer der D.A.W., Referenz, Gegenstand, Anzahl Arbeitsstunden, Beginn und Abschluss der Arbeiten. Die betreffenden Daten wurden den Arbeitskarten entnommen. Die Häftlinge werden mit ihrer jeweiligen Registrierungsnummer bezeichnet.
09.02.1943
Kommandantur
Rundschreiben
Quarantäne
SS-Brigadeführer Richard Glücks ordnet für das KL Auschwitz die totale Quarantäne an. Die Arbeiten auf den Baustellen werden eingestellt.
Erschießung
dem am 17.12.1920 in Gogolin geborenen "Häftling" Poloczek Johann Häftlingsnummer 1065 (Häftlingsnummer Sterbebuch 6230/1943) gelang am 05.06.1942 die Flucht aus dem Kommando Buna-Werke (Kommando Firma Schulz). Poloczek war am 20.06.1940 ins KL Auschwitz eingewiesen worden. Er wird nach seiner Festnahme, am 09.02.1943 im Hof von Block 11 an der Hinrichtungswand erschoßen
10.02.1943
Kommandantur
Rundschreiben
11.02.1943
Dr. Ludwik Fleck
Am 11. Februar 1943 werden die Lagernummern tätowiert : Ludwik Fleck Nr. 100967, Ryszard Fleck Nr. 100966, Ernestyna Fleck Nr. 34967
Die Gruppe wird in Block 20 (Häftlingskrankenbau) in einem Raum zusammen mit dem Arbeitskommando des Hygiene Instituts der Waffen SS untergebracht. Ludwik Fleck wird geröntgt, nachdem er geschlagen wurde.
Zeugenaussage Ludwik Fleck
Im Krankenbau sollte ich bakteriologische Untersuchungen für die Häftlinge durchführen. Ich bekam nummerierte Monovetten und ich sollte die Untersuchungsergebnisse weitergeben. Das waren gewöhnliche Arbeiten, die man in jedem bakteriologischen Laboratorium durchführte und wenn nicht die ständige Selektion, die man im Krankenhaus durchführte, - währenddessen wurden die Menschen in Gaskammern gebracht -, hätte man der Meinung sein können, dass diese Untersuchungen des Blutes, Urins und Stuhls als Ziel die Heilung der Kranken hätten.
am 11.02.1943 wird der Häftling Iwan Slezarow, ein Russe, von dem Zellenwärter aus der Zelle herausgeholt. Vor der Tür befand sich Boger (SS-Oberscharführer Boger Wilhelm), der den Häftling mitnahm. Dieser Häftling wurde nach etwa einer Stunde wieder in die Zelle hineingeschoben. Der Häftling war furchtbar geschlagen und spuckte Blut. Er starb an den Folgen der Mißhandlung am nächsten Tage.
Am 11. Februar 1943 trifft ein Transport mit 1000 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 09. Februar 1943 Drancy verlassen
Am 11. Februar 1943 trifft ein Transport mit 1184 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 09. Februar 1943 Westerbork verlassen
13.02.1943
Am 13. Februar 1943 trifft ein Transport mit 1000 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 11. Februar 1943 Drancy verlassen (77 Männer und 91 Frauen werden als Häftlinge übernommen, 832 werden der Sonderbehandlung zugeführt)
14.02.1943
Kommandantur
Standortbefehl Nr. 3/43
15.02.1943
Am Montag, den 15. Februar 1943, 20:00 Uhr fand im kleinen Saal des Kameradschaftsheimes der Waffen-SS ein Abend statt unter dem Motto "Goethe – ernst und heiter". Diese Veranstaltung bot Gelegenheit, gerade die Volksdeutschen mit den höheren Gütern deutscher Kultur vertraut zu machen. Angesagt haben sich Mitglieder des Sächsischen Staatstheaters Dresden: der Leiter der Bühnenmusik Rolf Schroeder, Staatsschauspieler Horst Bogislaw von Smelding sowie die Altistin Inger Karén, die 1938 bei den Bayreuther Festspielen die Rolle der Erda im Ring des Nibelungen gesungen hat – ihre Kollegin Ottilie Metzger-Lattermann, ebenfalls als Erda in Bayreuth, ist vier Monate zuvor in Auschwitz ermordet worden.
Am 15. Februar 1943 trifft ein Transport mit 1000 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 13. Februar 1943 Drancy verlassen
16.02.1943
Kommandantur
Rundschreiben
Mord
Am 16.02.1943 wird der Polnische Häftling Zaturski Eugieniusz erschossen. Zaturski gehörte der Widerstandsbewegung im Lager an.
17.02.1943
Am 17. Februar 1943 stellte der Inspekteur der Konzentrationslager eine schriftliche Anfrage an den Lagerkommandanten von Auschwitz, in der er sich nach dem Verbleib der Zwangsarbeiter erkundigt, die aus Theresienstadt ankommen sollten. Die Antwort kam prompt: "Gesamtstärke der Zugänge vom 21.1.43 – 2000 Juden, davon ausgesucht zum Arbeitseinsatz 418 – 254 Männer u. 164 Frauen = 20.9 %. Die Sonderunterbringung (=Nazi-Euphemismus für Mord) der Männer erfolgte wegen zu grosser Gebrechlichkeit, die der Frauen, weil der grösste Teil Kinder war.” Es handelte sich um den Transport Cq Zug Da 101 (Leerlauf Lp 102) vom 20. Januar 1943.
18.02.1943
Kommandantur
Rundschreiben
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 5/43
Transport
Am 18. Februar 1943 trifft ein Transport mit 1108 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 16. Februar 1943 Westerbork verlassen
19.02.1943
Kommandantur
Kommandantursonderbefehl Nr. 2/43
Kommandantur
Rundschreiben
20.02.1943
Am 20. Februar 1943 berichtete der Leiter der Abteilung „Arbeitseinsatz", SS-Obersturmführer Heinrich Schwarz, in einem Fernschreiben an das Amt D II im WVHA in Oranienburg von der Einlieferung dreier Transporte mit insgesamt 5 022 Juden aus Theresienstadt ins KL Auschwitz, aus dem hervorgeht, daß davon 4 092 Menschen „gesondert untergebracht" wurden, was die Tarnbezeichnung für die Ermordung in den Gaskammern bedeutete. 930 Personen wurden „zum Arbeitseinsatz ausgesucht".
Am 20. Februar 1943 trifft ein Transport mit 997 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 19. Februar 1943 Berlin verlassen
22.02.1943
Kommandantur
Kommandantursonderbefehl Nr. 3/43
Fa. Topf
Laut Rechnung der Fa. Topf vom 22.02.1943 (Moskauer Archiv 502-1-327) hatte der Entkleidungskeller einen Drehstrommotor von 5,5 PS für die Entlüftung, der B-Keller zwei Drehstrommotoren von je 3,5 PS für die Be- und für die Entlüftung. Demnach war die (technisch ohnehin kontraproduktive) Entlüftung des zum Gasmord vorgesehenen B-Kellers schwächer als jene in dem zur Entkleidung der Opfer vorgesehenen, doppelt so großen Kellerraum.
23.02.1943
Konzentrationslager Auschwitz – FS-Dienst
Aufgenommen: 23 Januar 1943, 15.45 Uhr
FS — Nr. 15 133 Befördert 25. Januar 1943
G e h e i m!
Bln. Nue. 15 133 22. I. 42 1 530-C 8
An das KL Auschwitz z. Hd. v. SS-Ostubaf. H o e s s, Ovia-Auschwitz
Dringend — sofort vorlegen — Geheim
Nachrichtlich an den Insp. D.Kl.
Z. Hd. V. SS-Ostubaf. Liebehenschel, Ovia-Oranienburg
Betr.: Abbeförderung von Juden nach Auschwitz
Bezug: Hies. FS. V. 22. 12. 42 – IV B 4 Kl. A 2093/42 KL. G (391)
Aus dem Ghetto Theresienstadt werden zunächst folgende Judentransporte nach Auschwitz abgewickelt:
DA 101 am 20. 1. mit 2000 Juden – DA 103 am 23. 1. mit 2000 Juden – DA 105 am 26. 1. mit 1000 Juden – Fahrplanmäßiges Eintreffen in Auschwitz am jeweils darauffolgenden Tag um 12.48 Uhr.
RSHA – IV B 4. Kl. A 2093/42 Kl. G (391)
I. A. gez. Novak
SS-Hauptsturmführer
F. d. R. d. A.:
Göbbert, SS-Unterscharführer
Am Nachmittag des 23. Februar 1943 werden im Block 20 des Stammlagers 39 polnische Jungen zwischen 13 und 17 Jahren aus dem Gebiet von Zamosc in Polendurch durch den SS-Oberscharführer Scherpe Herbert mit Phenolinjektionen ins Herz getötet, nachdem sie am Vormittag noch auf dem Hof des Krankenhauses von Auschwitz Ball spielen durften. Ein weiterer Täter war der SS-Unterscharführer und Sanitätsdienstgrad Emil Hantl (geb. am 14.12.1902 in Mährisch. Lotschnau, zuletzt wohnhaft gewesen in Marktredwitz, Damaschkestr. 13). Emil Hantl wurde nach 1945 von einem Bundesdeutschen Gericht nur zu dreieinhalb Jahren verurteilt und konnte den Gerichtssaal als freier Mann verlassen
Am Abend des 23. Februar 1943, 18.30 Uhr, ist das Stadttheater Mährisch-Ostrau angekündigt. Auf dem Programm: die Operette Prinzessin Grete. Organisiert hat den Abend Intendant Kurt Labatt, der nach dem Krieg Lehrer für Theaterwissenschaft an der Universität Innsbruck wird. Wegen des frühen Beginns der Vorstellung, heißt es in der Einladung, liegt der Dienstschluß und der Zählappell früher.
25.02.1943
Am 25. Februar 1943 trifft ein Transport mit 1101 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 23. Februar 1943 Westerbork verlassen
26.02.1943
27.02.1943
Kommandantur
Kommandantursonderbefehl Nr. 4/43
28.02.1943
Am 28. Februar 1943 trifft ein Transport mit 1095 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 26. Februar 1943 Berlin verlassen
01.03.1943
der SS-Oberscharführer Scherpe Herbert tötet Kinder und Jugendliche durch Injektionen
02.03.1943
Am 02. März 1943 trifft ein Transport mit 1722 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 01. März 1943 Berlin verlassen
Am 02. März 1943 trifft ein Transport mit 1500 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 01. März 1943 Stuttgart verlassen
03.03.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 6/43
Transport
In der Nacht vom 02.03.1943 auf den 03.03.1943 kommt an der Rampe der 32. Osttransport mit 1756 Männer, Frauen und Kinder an. In diesem Transport sind 158 Norweger und 11 aus Frankfurt a. Main.
Transport
Am 03. März 1943 trifft ein Transport mit 2082 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 02. März 1943 Paderborn verlassen
04.03.1943
Am 4. März 1943 selektierte die SS hundert jüdische Männer aus einem RSHA-Transport für die Arbeit am Bunker. Zu diesen gehörte auch Chaim Herman, der im November 1944 ermordet wurde.
Am 04. März 1943 fand im Krematorium II die erste experimentelle Kremierung statt. Hierbei wurden 45 Leichen "dicker Männer" verbrannt, drei in jeder Muffel. Die Kremierung dauerte 45
Minuten
Am 04. März 1943 trifft im Lager Auschwitz der 33. Osttransport mit 1726 Deportierten aus Berlin ein. Dieser Transport hat Berlin am 03. März 1943 verlassen.
Am 04. März 1943 trifft ein Transport mit 1000 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 02. März 1943 Drancy verlassen
05.03.1943
Am 05. März 1943 trifft ein Transport mit 75 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 03. März 1943 Wien verlassen
Am 05. März 1943 findet in Gegenwart von Mitarbeitern der Firma Topf & Söhne (Prüfer; Schultze) eine Probeverbrennung von 45 Leichen sowie eine Einweisung der SK-Häftlinge in die Bedienung der Verbrennungsöfen statt.
Der Bauschlosser Heinrich Messing erreicht Auschwitz, von Erfurt mit der Bahn kommend, im Morgengrauen des 5. Januar 1943. Im Krematorium II baut er von nun an täglich 11 Stunden lang (lediglich sonntags muß er nur acht Stunden arbeiten) Saugzüge in die Schornsteine ein, die sein Arbeitgeber, die Erfurter Firma J. A. Topf & Söhne, namentlich deren Chefkonstrukteur Kurt Prüfer, entwickelt hat. Es folgen Druckluftgebläse und Motoren an zehn großen Einäscherungsöfen, außerdem Lüftungen für die Krematorien II und III. Mitte März geht mit der Entlüftung von "Leichenkeller 2" eine weitere in Erfurt erdachte Topf-Innovation in Betrieb; noch am Tag der Fertigstellung werden abends in der technisch ausgeklügelten Tötungskammer 1 492 Menschen, "arbeitsunfähige Juden" aus dem Krakauer Ghetto, mit dem Giftgas Zyklon B ermordet. Als Messing am Morgen darauf die Leichen sieht, ist er immerhin so geschockt, daß er auf seine Arbeitszeitbescheinigung statt der offiziellen Bezeichnung "Leichenkeller" versehentlich "Auskleidekeller II" schreibt. Nach Auskunft des französischen Historikers Jean-Claude Pressac, der die Akten der Firma Topf und Söhne auswertete*, bleibt dies der einzige "Ausrutscher" in den fünf Auschwitz-Monaten des Erfurter Arbeiters bis zu dessen Rückkehr in seine Heimatstadt. Der kleine Mann von nebenan ist zum Mittäter geworden.
Als er zurückkam, sagte er seiner Tochter: "Wenn das rauskommt, was ich gesehen habe, werden wir alle bis zu den Knien im Blute waten."
06.03.1943
Am 06. März 1943 trifft ein Transport mit 1120 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 04. März 1943 Berlin verlassen
Am 06. März 1943 trifft ein Transport mit 1405 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 04. März 1943 Breslau verlassen
07.03.1943
Am 07. März 1943 trifft ein Transport mit 665/721 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 06. März 1943 Berlin verlassen
09.03.1943
Kommandantur
Standortbefehl Nr. 4/43
Fluchtversuch
Am 09.03.1943 gelingt dem am 10.05.1909 in Budapest geborenen Foeldisch Bela (Auschwitz Häftlingsnummer 106 299) zusammen mit einem Mithäftling zunächst die Flucht aus dem Lager. Bei der Verfolgung werden sie in einem Waldstück in der Nähe der Weichsel gefangen genommen. Während einer sofort erschossen wird, wird Foeldisch schwer verletzt ins Lager zurückgebracht und in den Bunker des Blocks 11 gesperrt. Hier verstirbt er am 16. März an der Schusswunde und der wärend der Verhöre ausgesetzten Folter. Foeldisch Bela war am 02.03.1943 mit einem Transport aus Drancy ins KL Auschwitz deportiert worden. Hier wurde er dem jüdischen Sonderkommando zugeteilt, und an den Verbrennungsgruben in Birkenau eingesetzt.
Fluchtversuch
Am 09.03.1943 bei der Verfolgung von 2 Juden, die vom Sonderkommando flüchtig waren, ist der SS-Unterscharführer Jochum Jakob , 2. Komp., mit 10 Angehörigen der Kompanie unter schwierigsten Verhältnissen über die Weichsel gesetzt und stellte die Häftlinge in einem Walde bei Jedlin
10.03.1943
Kommandantur
Kommandantursonderbefehl Nr. 5/43
11.03.1943
Kommandantur
Kommandantursonderbefehl Nr. 6/43
12.03.1943
Kommandantur
Kommandantursonderbefehl Nr. 7/43
Kommandantur
Rundschreiben
13.03.1943
Gaskammer
Am späten Abend dieses 13. März 1943, einem Samstag bzw. Sabbat, erklärt Heinrich Messing, Monteur der Erfurter Maschinenfabrik Topf & Söhne die Be- und Entlüftung des „Leichenkeller I“ genannten Kellerraums für betriebsbereit. Von nun an verfügt der Bauherr, die SS, über eine funktional ausgestattete Gaskammer. Kaum hat Heinrich Messing Feierabend gemacht, treffen 1 492 Juden aus dem nahe gelegenen Krakauer Ghetto ein, die sofort in die neue, 210 Quadratmeter große Gaskammer zum „Duschen“ geführt werden.
Am 13.03.1943 kommt im Lager der 36. Osttransport aus Berlin mit 344 jüdische Männer sowie 620 jüdische Frauen und Kinder an. Der Transport war am 12.03.1943 in Berlin abgfahren. (218 Männer, 147 Frauen werden als Häftlinge übernommen, 126 Männer, 473 Frauen und Kinder werden der Sonderbehandlung zugeführt)
Am 13. März 1943 verläßt ein Transport mit 1000 Polen das Konzentrationslager Auschwitz. Bestimmungsort ist das Konzentrationslager Sachsenhausen
Am 13. März 1943 verläßt ein Transport mit 1000 Häftlinge das Konzentrationslager Auschwitz. Bestimmungsort ist das Konzentrationslager Groß-Rosen
15.03.1943
Kommandantur
Kommandantursonderbefehl Nr. 8/43
Aus der Meldung vom 15. März 1943 nach Berlin:
"Betreff: Judentransport aus Berlin. K. L. Auschwitz meldet Transport aus Berlin: Eingang am 13.03.1943. Gesamtstärke 964 Juden, zum Arbeitseinsatz kamen 218 Männer und 147 Frauen. Gesondert wurden 126 Männer und 473 Frauen und, Kinder untergebracht."
20.03.1943
Kommandantur
Kommandantursonderbefehl
Transport
Am 20. März 1943 trifft ein Transport mit 2800 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 15. März 1943 das Ghetto Saloniki verlassen (417 Männer und 192 Frauen werden als Häftlinge übernommen, 2191 werden der Sonderbehandlung zugeführt)
22.03.1943
Das Krematorium IV wurde mit dem 22. März 1943 als erstes fertiggestellt.
23.03.1943
Kommandantur
Rundschreiben
Sonderbehandlung
Am 23. März 1943 wurden etwa 1700 Männer, Frauen und Kinder aus den Baracken 20 und 22, die aus Białystok eingeliefert waren und bei denen Verdacht auf Typhus bestand, in den Gaskammern getötet. Diese Häftlinge sind nicht im Hauptbuch verzeichnet.
24.03.1943
Kommandantur
Standortbefehl Nr. 5/43
25.03.1943
Am 25.03.1943 um 15:01 Uhr erreicht ein RSHA (Zigeuner) Transport mit 54 Sinti und Roma (29 Frauen und 25 Männer) unter Bewachung eines 15 Mann starken Mosbacher Polizei- und Begleitkommandos von Mosbach kommend das Konzentrationslager Auschwitz. Der Transport hat Mosbach (Baden-Württemberg) am 23.03.1943 um 05:06 Uhr verlassen.
27.03.1943
Kommandantur
Rundschreiben
Kommandantur
Standortbefehl Nr. 6/43
Transport
Am 27.03.1943 um 15:01 Uhr erreicht ein RSHA (Zigeunertransport) aus Herbolzheim kommend mit 263 Frauen und 251 Männer (überwiegend Sinti und Roma) das Konzentrationslager Auschwitz. Der Transport hat Herbolzheim am 24.03.1943 um 16:41 Uhr verlassen.
Aussage Franz Spindler aus Herbolzheim: (zur Zeit der deportation 16 Jahre)
Im Morgengrauen des 24. März 1943 umzingelten zwölf Polizisten die alte Ziegelei in der Rheinhausener Straße in Herbolzheim: „Als wir wach wurden, waren überall Polizisten.” „Machen Sie keinen Aufruhr”, forderten die Polizisten Vater Peter Spindler auf und versprachen, dass er in Oberschlesien ein kleines Siedlungshaus und ein Stück Land bekommen würde, wovon er sich ernähren könne, obwohl sie genau wussten, dass die ganze Familie nach Auschwitz-Birkenau deportiert werden sollte.
Der jüngere Bruder Lorenz Spindler war sogar Mitglied der Hitlerjugend. Auch Franz Spindler hat bei den Geländeübungen mitgemacht. Mitten in der Nacht haben sie aufstehen müssen, um bei der HJ-Ausbildung nichts zu versäumen. Bis die Mutter die beiden Söhne eines Tages nicht mehr hat gehen lassen; ihr waren die mitternächtlichen Aktionen nicht mehr geheuer. Mit der Zeit bekam auch Franz Spindler die Folgen des Rassenwahns zu spüren. „Manchmal sind Kinder hinter uns her und haben mit Steinen geworfen. Dazu haben sie geschrieen: ‚Zigeuner, Zigeuner, Zigeuner!‘ Besonders geärgert hat sich Franz Spindler über angebliche Freunde, die bei ihnen daheim zu Mittag gegessen haben. „Aber wenn du ihnen draußen begegnet bist, haben sie die Straßenseite gewechselt.”
Am 24. März 1943 pünktlich um 16.41 Uhr verließ der Deportationszug der Deutschen Reichsbahn den Bahnhof in Herbolzheim mit den Ziel Auschwitz-Birkenau. In Auschwitz wurden die Frauen und Männer getrennt. „Da hatten wir keinen Namen mehr. Wir waren nur noch eine Nummer“, erinnert sich Franz Spindler. Er bekam die Nummer Z-5383 in den Arm tätowiert. Nach der Auflösung des Zigeunerlagers in Auschwitz am 2. August 1944 kam er gemeinsam mit seinem Bruder Lorenz ins KZ Buchenwald. In Buchenwald berichtet ihm ein Mithäftling über das KZ Auschwitz: „Die haben die kleinen Kinder an den Beinen genommen und gegen die Wand geschlagen.“ Als er von der Ermordung seiner Geschwister hörte, überlegten sein Bruder und er, sich das Leben zu nehmen.
Damals, als wir vom Tod unserer ganzen Familie erfahren hatten, haben wir gedacht, am Ende bringen sie uns doch in den Ofen. Da waren wir kurz davor, an den Draht zu gehen.
Damals, als wir vom Tod unserer ganzen Familie erfahren hatten, haben wir gedacht, am Ende bringen sie uns doch in den Ofen. Da waren wir kurz davor, an den Draht zu gehen.
Ein Berührung mit dem elektrisch geladenen Draht bedeutete den sicheren Tod. Franz und sein Bruder Lorenz Spindler überlebten den Holocaust. Für ihn war es schwer, mit der Vergangenheit und dem Schicksal seiner Familie fertig zu werden.
Ich habe jahrelang nachts geweint, wenn ich aufgewacht bin und zurückgedacht habe an meine Geschwister, meine Eltern, wie sie ermordet worden sind. Erst monatelang gepeinigt und dann der Tod. Furchtbar.
30.03.1943
Kommandantur
Standortbefehl Nr. 7/43
31.03.1943
Kommandantur
Kommandantursonderbefehl
Krematorium
Das Krematorium II wurde offiziell am 31. März 1943 bergeben
Zivilarbeiter
Am 31. März 1943 waren beim Bau der Krupp-Werkstätten insgesamt 1.200 Personen beteiligt, davon 29 freie deutsche Arbeiter, 372 freie polnische Arbeiter und 799 Häftlinge.
Transport
Aus einem RSHA-Transport, der am 31. März 1943 aus dem Ghetto und Arbeitslager in Ostrowiec Swietokrzyski mit ungefähr 3.000 Juden in Auschwitz eintraf, wurde niemand zur Arbeit selektiert. Alle, Männer, Frauen und Kinder wurden der Sonderbehandlung zugeführt.
02.04.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 7/43
03.04.1943
Kommandantur
Kommandantursonderbefehl Nr. 10/43
Transport
Aus einem RSHA-Transport, der am 03. April 1943 aus dem Ghetto in Saloniki mit ungefähr 2 800 Juden in Auschwitz eintraf, wurden 334 Männer und 258 Frauen zur Arbeit selektiert. Die übrigen wurden der Sondebehandlung zugeführt.
04.04.1943
Krematorium
Das Krematorium V wurde offiziell am 4. April 1943 übergeben
Am 4. April 1943 geben die Städtischen Bühnen Kattowitz im kleinen Saal des Kameradschaftsheimes der Waffen-SS, den Schwank Gitta hat einen Vogel von Karl Hans Jaeger, laut KL-Kommandant Rudolf Höß unter Mitwirkung des Verfassers. Spätestens seit 1943 gastieren die Künstler aus Kattowitz regelmäßig in Auschwitz.
05.04.1943
Transport
Mit diesem Sondertransport ("Z" Zigeuner) treffen 78 "Zigeuner" aus Salzburg (Zigeunerlager Maxglan) im KL Auschwitz-Birkenau B II e (Zigeunerfamilienlager) ein. Bei der Selektion wurden Kinder, Frauen und Männer getrennt nach biologischem Geschlecht in je einem Nummernblock, registriert. (34 weiblich Häftlingsnummer: Z-6664 bis Z-6697), (44 männlich Häftlingsnummer: Z-5957 bis Z-6000)
10.04.1943
Kommandantur
Standortbefehl Nr. 8/43
Kommandantur
Standortbefehl Nr. 9/43
12.04.1943
Am 12. April 1943 verläßt ein Transport mit 1212 Polen das Konzentrationslager Auschwitz. Bestimmungsort ist das Konzentrationslager Mauthausen
13.04.1943
Kommandantur
Kommandantursonderbefehl
Kommandantur
Standortbefehl Nr. 11/43
Transport
Am 13. April 1943 verläßt ein Transport mit 1024 Polen das Konzentrationslager Auschwitz. Bestimmungsort ist das Konzentrationslager Mauthausen
14.04.1943
Kommandantur
Kommandantursonderbefehl
Kommandantur
Standortbefehl Nr. 10/43
15.04.1943
Kommandantur
Standortbefehl Nr. 12/43
Kommandantur
Standortbefehl Nr. 13/43
Am 15. April 1944 findet im Quarantäne Lager eine Selektion statt, bei der, der SS-Lagerarzt 184 Häftlinge zur Sonderbehandlung ausgesucht hat. Der angetrunkene Rapportführer SS-Unterscharführer Karl Kurpanik, der Blockführer SS-Rottenführer Baretzki Stefan sowie der SS-Rottenführer Dargelis Andreas vergnügten sich damit, die nur mit Unterhosen bekleideten Opfer aus dem Block zu jagen und zu verprügeln. Einzelne ließen sie niederknien, setzten ihnen ihre Pistole an die Schläfe, ließen sie wieder aufstehen und fortlaufen und schossen ihnen dann nach.
17.04.1943
Schreiben SS-Sturmbannführer Karl Bischoff vom 17.04.1943 an den Lagerkommandanten:
»Die beim Sonderkommando II und beim Krematorium III aufgestellten Pferdestallbaracken werden dringend für die Truppenunterkunft in Birkenau und für das Revier im Bauabschnitt II benötigt. Nachdem der Betrieb des Sonderkommandos II nunmehr eingestellt ist, und auch beim Krematorium III die entsprechenden Räumlichkeiten zur Verfügung stehen, wird um Mitteilung gebeten, wann die Baracken abgebrochen werden können, damit sie ehestens an den für sie bestimmten Plätzen zur Aufstellung gelangen können.«
19.04.1943
Kommandantur
Standortbefehl Nr. 13a/43
Kommandantur
Rundschreiben
Sturmbann-Befehl vom 19.04.1943
Der Sturmbann-Befehl des Sturmbannführers und Kommandeurs des Totenkopfsturmbanns Auschwitz vom 19.04.1943 weist auf die Belehrungen über Geheimhaltung von Vorgängen und Einrichtungen im Konzentrationslager hin.
20.04.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 8/43
Kommandantur
Standortbefehl Nr. 14/43
Besichtigung
Vertreter der Essener Krupp-Werke sprechen bei Auschwitz Kommandant Rudolf Höß wegen der Errichtung eines Werkes auf dem Gelände des Konzentrationslagers vor
Transport
Am 20. April 1943 trifft ein Transport mit 681 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 19. April 1943 Berlin verlassen.
22.04.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 9/43
Kommandantur
Standortbefehl Nr. 16/43
Transport
Am 22.04.1943 erreicht der 20. Deportationszug mit 507 Männern, 121 Jungen, 631 Frauen und 141 Mädchen, allesamt Juden das Konzentrationslager Auschwitz. Der Transport hat die Dossin-Kaserne in Mechelen (Durchgangslager für Juden und unerwünschte Elemente) am 19.04.1943 abends mit 1636 Menschen darunter 242 Kindern verlassen. Der Zug bestand nicht wie die vorherigen Transporte aus Personenwaggons der 3.Klasse, sondern aus 30 Viehwaggons. Um eine Flucht zu erschweren, sind die Türen und Oberlichter zusätzlich mit Stacheldraht gesichert, nach der Selektion werden 276 Männer und 245 Frauen als Häftlinge ins Lager geschickt, die übrigen 879 Personen sofort in der Gaskammer umgebracht. Von den Häftlingen die ins Lager überführt wurden, erhielten lediglich 521 eine Häftlingsnummer. 152 von ihnen haben den Krieg überlebt.
Doch dieser Transport ist in der Geschichte der Deportationen einmalig. Es ist der einzige Transport, bei dem gewaltsam Deportierte aus einem Deportationszug aus Belgien befreit wurden.
Geschichte des einzigen Überfalls auf einen Deportationszug aus Belgien.
Transport
Aus einem RSHA-Transport aus dem Ghetto in Saloniki, der am 22. April 1943 mit ungefähr 2 800 Juden in Auschwitz eintraf, wurden 413 Frauen und 255 Männer zur Arbeit selektiert. Die übrigen wurden der Sonderbehandlung zugeführt.
23.04.1943
Kommandantur
Kommandantursonderbefehl Nr. 11/43
Kommandantur
Standortbefehl Nr. 15/43
24.04.1943
Am 24. April 1943 trifft ein Transport mit 2800 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 19. April 1943 das Ghetto Saloniki verlassen (584 Männer und 230 Frauen werden als Häftlinge übernommen, 1986 werden der Sonderbehandlung zugeführt)
29.04.1943
Kommandantur
Standortbefehl Nr. 16a/43
30.04.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 10/43
06.05.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 11/43
07.05.1943
Kommandantur
Rundschreiben
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 12/43
Transport
Aus einem RSHA-Transport aus dem Ghetto in Zagreb, der am 07. Mai 1943 mit ungefähr 1 000 Juden in Auschwitz eintraf, wurden nur 40 Männer zur Arbeit selektiert. Alle anderen wurden der Sonderbehandlung zugeführt.
08.05.1943
Kommandantur
Kommandantursonderbefehl Nr. 14/43
Kommandantur-Befehl vom 08.05.1943
Ein an die Abteilung Ib in Auschwitz gerichteter Kommandantur-Befehl vom 08.05.1943 weist auf die grundsätzliche Verschwiegenheitsverpflichtung in Dienstsachen hin und erwähnt die zu erwartenden Strafen bei einem Verstoß hiergegen.
Transport
Am 08. Mai 1943 (gegen 4:00 oder 5:00 Uhr morgens) trifft ein Transport mit 2500 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 30. April 1943 das Ghetto Saloniki verlassen
11.05.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 13/43
13.05.1943
Stadtplanungsamt
Am 13. Mai 1943 kam es in den Diensträumen des Stadtplanungsamtes zwischen Stosberg und der SS-KZ-Bauleitung zur abschließenden Gebietsaufteilung zwischen dem „Interessengebiet KL Auschwitz“ und der Stadtbehörde und ihrem Aufgabenbereich. In den Stadtplanungsunterlagen werden ab Oktober 1942 entsprechende Veränderungen sichtbar. Das Stadtplanungsamt hatte einen Abschlussbericht mit Planungszielen gefertigt. Der ehemals stadteigene Güterbahnhof = Selektionsrampe und das Vernichtungslager sind nach dem Oktober 1942 in den Stadtplanungsunterlagen faktisch nicht mehr auffindbar. Die Planung des Vernichtungslagers ist in die Gesamtplanung beider Behörden integriert und durch neue Bezeichnungen, verschleiernde Begriffe (zum Beispiel „Umsiedlung“ im Zusammenhang mit der Ermordung von Juden) Gebietsumbenennungen und insbesonders durch Grenzverschiebung getarnt
Transport
Aus einem RSHA-Transport aus dem Ghetto in Zagreb, der am 13. Mai 1943 mit ungefähr 1.000 Juden in Auschwitz eintraf, wurden 30 Männer und 25 Frauen zur Arbeit selektiert. Die übrigen wurden der Sonderbehandlung zugeführt.
14.05.1943
Kommandantur
Rundschreiben
Firma Topf
Am 14. Mai 1943 sandte der SS-Sturmbannführer Karl Bischoff der Firma Topf folgendes »dringende Telegramm«:
»Mitbringt Montag überschlägiges Projekt für Warmwasserbereitung für ca. 100 Brausen. Einbau von Heizschlangen oder Boiler in den im Bau begriffenen Müllverbrennungsofen Krem. III oder Fuchs zwecks Ausnutzung der hohen Abgangstemperaturen. Evtl. Höhermauerung des Ofens zwecks Unterbringung eines großen Reservebehälters ist möglich. Es wird gebeten entsprechende Zeichnung Herrn Prüfer am Montag den 17.05. mitzugeben.«
15.05.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 14/43
16.05.1943
Bericht SS-Sturmbannführer Karl Bischoff über die zur Durchführung des von SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Dr. Ing. Hans Kammler angeordneten Sonderprogramms getroffenen Maßnahmen „Entwesungsanlage“
„Zur Entwesung der Häftlingskleider ist jeweils in den einzelnen Teillagern des BAII eine OT Entwesungsanlage vorgesehen. Um eine einwandfreie Körperentlausung für die Häftlinge durchführen zu können, werden in den beiden bestehenden Häftlingsbädern im BAI Heizkessel und Boiler eingebaut, damit für die bestehende Brauseanlage warmes Wasser zur Verfügung steht. Weiters ist geplant, im Krematorium III in dem Müllverbrennungsofen Heizschlangen einzubauen, um durch diese das Wasser für eine im Keller des Krematoriums III zu errichtende Brauseanlage zu gewinnen. Bezüglich Durchführung der Konstruktion für diese Anlage wurde mit der Firma Topf & Söhne, Erfurt, verhandelt.«
17.05.1943
Am 17. Mai 1943 trifft ein Transport mit 100 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 17. Mai 1943 Berlin verlassen
18.05.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 14a/43
19.05.1943
am 19.05.1943 erreicht der 38. Osttransport mit mindestens 385 lebenden Menschen das KL Auschwitz. Der Transport hat am 17.05.1943 mit 395 Juden und unerwünschten Elemente den Güterbahnhof Putlitzstraße in Berlin-Moabit verlassen. allenfalls 10 Menschen ist unterwegs die Flucht gelungen oder sind unterwegs verstorben. Bei der Selektion werden 80 Männer und 115 Frauen ins Lager übernommen. 190 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt.
20.05.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 15/43
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 16/43
21.05.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 17/43
Transport
Am 21. Mai 1943 trifft ein Transport mit 1000 polnische Juden im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 21. Mai 1943 das Ghetto Sosnowiec verlassen
23.05.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 18/43
24.05.1943
Betr.: Versetzungen. Bezug: Ohne. Anlg.: Keine. [...] Der SS-Hauptsturmführer d.R. Josef Mengele, geb. 16.3.1911, SS-Inf.Ers.Btl. ‚Ost‘, wird mit Wirkung vom 30.5.1943 zum W.u.V.-Hauptamt, Amtsgruppe D III versetzt. Inmarschsetzung nach Übergabe der Dienstgeschäfte an SS-Sturmbannführer Lack. Inmarschsetzung zum K.L. Auschwitz b. Kattowitz, Meldung beim Lagerkommandanten.“ SS-Führungshauptamt an das SS-Infanterie-Ersatz-Bataillon „Ost“, 24. Mai 1943
25.05.1943
Am 25. Mai 1943 ließ Mengele 507 Sinti und Roma sowie 528 Sinti- und Romafrauen mit Verdacht auf Fleckfieber in den Gaskammern töten, die Todesdaten wurden im Hauptbuch verschleiert.
26.05.1943
Kommandantur
Standortbefehl Nr. 18/43
27.05.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 19/43
Kommandantur
Standortbefehl Nr. 19/43
WVHA
Am 27.05.1943 wies das SS-WVHA den Kommandanten von Auschwitz an, 800 malariakranke Häftlinge aus Auschwitz ins KL Lublin (Majdanek) zu überstellen.
29.05.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 20/43
31.05.1943
Kommandantur
Standortbefehl Nr. 20/43
Transport
Am 31. Mai 1943 verläßt ein Transport mit 25 Häftlingen das Konzentrationslager Auschwitz. Bestimmungsort ist das Konzentrationslager Mauthausen
01.06.1943
Kommandantur
Standortbefehl Nr. 21/43
Häftlingsarbeit
Ab dem 1. Juni 1943 betrug der Tagestarif, den die Privatfirmen für die Häftlingsarbeit zu entrichten hatten, 4 RM für Spezialarbeiter, 3 RM für gewöhnliche Arbeiter sowie 2 RM für Arbeiterinnen.
02.06.1943
Kommandantur
Rundschreiben
03.06.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 21/43
Kommandantur
Standortbefehl Nr. 22/43
04.06.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 22/43
05.06.1943
Am 05. Juni 1943 verläßt ein Transport mit 826 Häftlingen das Konzentrationslager Auschwitz. Bestimmungsort ist das Konzentrationslager Majdanek
07.06.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 23/43
08.06.1943
Am 08. Juni 1943 trifft ein Transport mit 880 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 01. Juni 1943 das Ghetto Saloniki verlassen (220 Männer und 88 Frauen werden als Häftlinge übernommen, 572 werden der Sonderbehandlung zugeführt)
09.06.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 24/43
Transport
Am 09. Juni 1943 trifft ein Transport mit 2478 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 09. Juni 1943 das Ghetto Theresienstadt verlassen (Hiervon sind 2446 gestorben, 31 haben überlebt und 1 Schicksal ist unbekannt)
11.06.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 25/43
Kommandantur
Rundschreiben
Transport
Am 11. Juni 1943 verläßt ein Transport mit 17 Grüne das Konzentrationslager Auschwitz. Bestimmungsort ist das Konzentrationslager Sachsenhausen (freiwillige für die Division Dirlewanger)
17.06.1943
Am 17. Juni 1943 gastiert im Saal des Kameradschaftsheimes der Waffen-SS das Kattowitzer Opernensemble mit einem Großen bunten Abend (Gesang – Tanz – Heitere Vorträge). Mit dabei ist der Buffo und Spielleiter der Kattowitzer Operette Willy Popp, nach 1945 Regisseur in Graz. Organisiert hat den Abend Karl Hans Jaeger, der 1955 Charakterkomiker und Oberspielleiter der Städtischen Bühnen Bremerhaven wird. Tenor des Abends ist Paul Schmidtmann, Oberspielleiter des Opernhauses Kattowitz. Er wird 1949 am Berliner Hebbel-Theater Brechts Schuloper Der Jasager inszenieren und 1951 in der Uraufführung von Paul Dessaus Oper Die Verurteilung des Lukullus singen. Zuletzt lehrte er als Professor der Hochschule für Musik in West-Berlin.
18.06.1943
Amtsblatt [3.736 KB]
der Regierung in Kattowitz Herausgegeben in Kattowitz, am 18. Juni 1943
Am 18. Juni 1943 trifft ein Transport mit 73 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 17. Juni 1943 Nürnberg verlassen
20.06.1943
am 20.06.1943 kommt der am 22.03.1926 in Krikerhau geborene SS-Schütze (Angehöriger des SS-Totenkopf-Sturmbann) Neuschl Georg im KL Auschwitz durch einen Unfall (Starkstrom) ums Leben
21.06.1943
Reichsführer SS Heinrich Himmler ordnet den Aufbau einer Sammlung jüdischer Schädel und Skelette in der Reichsuniversität Straßburg an. Am 21. Juni 1943 werden zu diesem Zweck aus dem Vernichtungslager Auschwitz 103 Juden abtransportiert.
23.06.1943
Flucht
Die Gendarmerie in Kattowitz meldet am 23.06.1943 die Flucht von mehreren Juden aus einem Deportationszug nach Auschwitz
24.06.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 26/43
Krematorium
Das Krematorium Iii wurde am 24.06.1943 übergeben
Selektion
Der stellvertretende Arbeitsdirektor, Oberleutnant Max Sell, und der Lagerarzt, Bruno Kitt, treffen im CC Lublin (Majdanek) ein, um die vom Lagerarzt Lublin für den Einsatz in den Werken Buna oder Jaworzno ausgewählten Häftlinge zu untersuchen. Sie erfahren nach ihrer Ankunft, dass von den 5.500 vom WVHA zur Verfügung gestellten männlichen und weiblichen Häftlingen 1.700 bereits für das Arbeitslager in Radom vorgesehen sind. Nur 3.800 Gefangene bleiben für Auschwitz. Darüber hinaus bestätigen sie, dass nur 30 Prozent der 1.000 ausgewählten Häftlinge für die Arbeit in den Buna-Fabriken oder in Jaworzno geeignet sind.
Die Nummern 125386-125418 werden an 33 männliche Gefangene und die Nummern 46419-46424 an sechs weibliche Gefangene aus Kattowitz vergeben. Darunter befindet sich ein Gefangener aus Leipzig mit der Nummer 125400.
25.06.1943
am 25.06.1943 erreicht der 55. Transport mit mindestens 998 lebenden Menschen das KL Auschwitz. Der Transport hat am 23.06.1943 mit 1 018 Juden und unerwünschten Elemente das Internierungslager für Juden und unerwünschte Elemente Drancy verlassen. allenfalls 20 Menschen ist unterwegs die Flucht gelungen oder sind unterwegs verstorben. Bei der Selektion werden 383 Männer und 217 Frauen ins Lager übernommen. 398 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt.
28.06.1943
In einer Meldung vom 28.06.1943 teilt Bischoff dem Leiter der Amtsgruppe C (Bauwesen) des WVHA SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Hans Kamınler mit:
Der Bau des Krematoriums III ist abgeschlossen, täglich können nun in 5 Krematorien insgesamt 4756 Leichen verbrannt werden
29.06.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 27/43
Transport
Am 29. Juni 1943 trifft ein Transport mit 346 Juden und unerwünschte Elemente im Lager Auschwitz ein. Der Transport hat am 28. Juni 1943 Berlin verlassen (117 Männer und 93 Frauen werden als Häftlinge registriert, 136 werden der Sonderbehandlung zugeführt)
30.06.1943
Kommandantur
Kommandanturbefehl Nr. 28/43
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