Zwangslager für Sinti und Roma

Bezeichnung
Zigeunerlager Maxglan

Gebiet
Österreich, Bundesland Salzburg, Landeshauptstadt des Bundeslandes Salzburg, Stadtteil Leopoldskroner Moos Schwarzgrabenweg

Eröffnung
1939 wurden auf Befehl des Salzburger SS-Sturmbannführers Anton Böhmer 270 Roma und Sinti in Salzburg festgenommen und mit der Errichtung des Lagers in Maxglan beauftragt. In der Zwischenzeit diente das Gelände der Trabrennbahn in Liefering als Sammellager für Roma und Sinti, drei Familien wurden in eine Pferdebox gepfercht. Das zur Gänze umzäunte Sammellager nahm in der Folge die Formen eines konzentrationslagerähnlichen Arbeitslagers mit 3400 Insassen an. Die Männer wurde zum Autobahnbau herangezogen.

Schließung
Anfang April 1943 wurden von hier annähernd 160 Sinti, darunter 17 in Salzburg geborene Kinder, nach
Auschwitz-Birkenau deportiert

Bemerkung
Für den Film „Tiefland“, den
Leni Riefenstahl (Namensliste der Komparsen) 1940–1942 drehte und 1954 fertigstellte, verwendete sie Komparsen aus der Volksgruppe der Roma und Sinti, unter anderem aus dem „Anhaltelager“ Maxglan und dem Zigeunerrastplatz Berlin-Marzahn-Falkenberg Falkenberger Weg.


03.04.1943

Mit diesem Sondertransport ("Z" Zigeuner) wurden 78 "Zigeuner" aus Salzburg (Zigeunerlager Maxglan) ins KL Auschwitz-Birkenau B II e (Zigeunerfamilienlager) deportiert. Bei der Selektion wurden Kinder, Frauen und Männer getrennt nach biologischem Geschlecht in je einem Nummernblock, registriert. (34 weiblich Häftlingsnummer: Z-6664 bis Z-6697), (44 männlich Häftlingsnummer: Z-5957 bis Z-6000)

Staatliche Kriminalpolizei
Kriminalpolizeistelle Salzburg, Kurfürststraße 1
Geschäftszeichen 2.K.Tgb.Nr.157/43/Sei.

Salzburg, den 5. April 1943
An den Gauleiter und Reichsstatthalter des Reichsgaues Salzburg in Salzburg
Betrifft: Zigeunerlager Salzburg.
Bezug: Frühere Vorgänge.
Auf Grund des Erlasses des Reichssicherheitshauptamtes Berlin vom 26. I.
43 – Tgb. Nr. V A 2 Nr. 48/43 –g– wurden die Zigeuner und Zigeunermisch-
linge des Zigeunerlagers Salzburg am 1. und 3. April 43 zum grösseren
Teile in das Konzentrationslager Auschwitz, der Rest in das Zigeunerlager
Lackenbach (N.D.) überstellt.
Das Zigeunerlager Salzburg wurde gleichzeitig aufgehoben, womit auch die
Vermittlung von Zigeunern in den Arbeitseinsatz entfällt.
Der Gau Salzburg ist somit mit Ausnahme weniger noch anwesender
Zigeuner nunmehr zigeunerfrei. Soweit noch Zigeuner hier sind (etwa 20)
handelt es sich um Zigeunerfamilien, die schon seit vielen Jahren entweder
in der Gauhauptstadt Salzburg oder in einzelnen Orten im Gau Salzburg
ansässig sind und sich einigermassen sozial angepasst haben, zum Teil
sind sie auch mit Deutschblütigen verheiratet. Hinsichtlich dieser restlichen
Zigeuner sind vom Reichssicherheitshauptamt noch besondere Massnah-
men vorgesehen.
i. A. (Huber) SS-Obersturmführer und Kriminalkommissär