Polizeiliches Judendurchgangslager Westerbork


Größere Karte anzeigen

Übersicht

Polizeiliches Judendurchgangslager Westerbork

Bezeichnung
Polizeiliches Durchgangslager Westerbork (Durchgangslager für Juden, Zigeuner und Resistenzkämpfer)

Gebiet
Niederlande, Provinz Drenthe, Gemeinde Midden-Drenthe

Eröffnung
09.10.1939

Schließung
Am 12 April 1945 wurde Westerbork von kanadischen Soldaten befreit.

Deportationen
Jeden Dienstag fuhr ein Güterzug aus Westerbork Häftlinge über Assen Groningen und Nieuweschans nach Osten überwiegend in die Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und Sobibor.
Wegen des Heimaturlaubes deutscher Soldaten fand vom 12. Dezember 1942 bis zum 11. Januar 1943 eine „Weihnachtspause" statt."
(An den Deportationen der Juden aus Westerbork in den Niederlanden nach Auschwitz und Sobibor waren außer dem Reserve-Polizeibataillon 105 auch Angehörige anderer Polizeieinheiten beteiligt. Es lagen etwa 3.000 bis 4.000 Mann deutsche Ordnungspolizei in den Niederlanden. Das die Ordnungspolizei, die in den Niederlanden grüne Polizei genannt wurde, Züge nach Auschwitz begleitete, folgt auch aus Zeugenaussagen und einem Tagebuch. Die Angehörigen der deutschen Polizei, die zwischen Westerbork und Auschwitz hin- und herfuhren, müssen in den Niederlanden Hinweise auf die Vorgänge gegeben haben. Für die Deportationsbegleitung kommen in erster Linie die Reserve-Polizeibataillone 68 und 66 in Betracht. Das Reserve-Polizeibataillon 68 befand sich von Dezember 1940 bis Mai 1945 in den Niederlanden. Ab 11.7.1941 war es in Amsterdam stationiert. Kommandeur war zunächst Major Robert Wieprecht. Ab September 1942 kommandierte Major Hans Kärgel das Bataillon. Es nahm an Massenverhaftungen von Juden in Amsterdam und ihrem Transport nach Westerbork teil.)

Häftlinge

Geschlecht

Einsatz der Häftlinge bei

Art der Arbeit

Bemerkungen
Mitte November 1942 wurde das Streckengleis vom Bahnhof Hooghalen ins Lager fertiggestellt. Nun hielten die Züge direkt in Westerbork

Ursprünglich hätte das Lager bei Elspeet errichtet werden sollen aber Königin Wilhelmina hielt den Abstand von 12 Kilometern des Lagers von ihrem Sommerpalast Het Loo für zu klein. Auch das ANWB (Allgemeiner Niederländischer Radfahrer Bund) war dagegen weil die Veluwe für Touristen offen bleiben sollte. Deswegen wählte man schließlich das Amerveld op der Drentsche Heide bei Hooghalen zehn Kilometer nördlich des Dorfes Westerbork

April 1941 ließ das Justizministerium das Lager bei der Firma J. C. J. Knegt und Söhne gegen Brand der Kantinenvorräte versichern. Die Versicherung wurde ein Jahr später vom BdS übernommen, indem eine Police für das gesamte Lager auf 200 000 Gulden abgeschlossen wurde.

Unter den Opfern sind berühmte Namen
Etty Hillesum war in Westerbork gefangen vor ihrer Deportation und Anne Frank und ihre Familie wurden mit einem der letzten Transporte von Kamp Westerbork nach Auschwitz gebracht von wo aus sie einige Zeit später in das KZ Bergen-Belsen gebracht wurde. Dort starb sie im März 1945 kurz vor der Befreiung des Konzentrationslagers an Typhus.

Der letzte Zug fuhr am 03 September 1944 ab.
Insgesamt wurden von 1942 bis 1944 mehr als 102.000 Juden aus Westerbork per Zug deportiert. Nur 5.000 kehrten zurück.

Geschichte des Lagers

Im Jahr 1939 beschloss die niederländische Regierung den Bau eines Aufnahmelagers für aus dem Deutschen Reich geflohenen Juden. Am 9. Oktober 1939 traf in diesem bei Westerbork in der Provinz Drenthe errichteten Zentralen Flüchtlingslager eine erste Gruppe mit 22 deutschen Juden ein. Am Tag des deutschen Überfalls, dem 10. Mai 1940, befanden sich rund 700 Menschen im Lager.

Ende 1941 fiel die Entscheidung der Besatzer, das Lager in Westerbork als zentrales Sammellager für die bevorstehende Deportation der niederländischen Juden einzurichten. In Folge dieser Planungen wurde das Lager Westerbork am 1. Juli 1942 dem Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes (BdS) unterstellt und formal in ein Polizeiliches Judendurchgangslager umgewandelt.

Ab Juli 1942 trafen Juden aus allen Teilen des Landes in Westerbork ein. Nach erhaltenen Unterlagen wurden die höchsten Häftlingszahlen am 3. Oktober 1942 mit 15.235 Personen und am 23. Juni 1943 mit 15.461 Personen registriert. Im Jahr 1943 entstand neben dem Lagergelände ein Krematoriumsgebäude, in dem die Leichen der an Krankheiten und Altersschwäche verstorbenen Häftlinge verbrannt wurden. Ingesamt 751 Menschen starben in Westerbork. Ebenfalls 1943/1944 ließ die Lagerleitung verschiedene Werkstätten errichten, in denen die Häftlinge bis zu ihrem Abtransport arbeiten mussten. So entstanden u.a. eine Näherei, eine Schneiderei und eine Linoleumfabrik. In der Lagerindustrie wurden Häftlinge zur Abfallverwertung, Foliensortierung, Flugzeug- und Batteriezerlegung sowie Metallsortierung, Kabel- und Apparatezerlegung eingesetzt.

Der erste Deportationszug verließ das Lager am 15. Juli 1942. Das Ziel war Auschwitz. Zwei Jahre lang trafen die Deportationszüge nach einem festen Fahrplan oftmals montags im Lager ein, um am Dienstagmorgen mit neuen Opfern wieder in Richtung Osten abzufahren.

Insgesamt verließen vom 15. Juli 1942 bis zum 13. September 1944 rund einhundert Transporte das Lager. Mehr als 100.000 Juden und eine Gruppe von 245 Sinti und Roma wurden dabei deportiert. Nur rund 5.000 von ihnen kehrten nach dem Krieg zurück.

Neben der Funktion als Durchgangsstation wurde das Lager Westerbork auch zum Schauplatz weiterer nationalsozialistischer Verbrechen. Wiederholt diente die Umgebung des Krematoriums als Hinrichtungsstätte von Widerstandskämpfern, deren Leichen anschließend eingeäschert wurden.

15.07.1942

Transport
Am 15.07.1942 in den frühen Morgenstunden kam in Hooghalen ein
Transport aus Amsterdam mit 800 Personen an. Diese Leute befolgten den Aufruf der "Zentralstelle" und kamen "freiwillig", um sich am Arbeitseinsatz in Deutschland zu beteiligen, 800 Männer, Frauen und Kinder. Der Aufruf war in der holländischen Sprache verfasst. Von Hooghalen wurden die Leute nach Westerbork gebracht. Fast alle mussten zu Fuß gehen, nur die Behinderten wurden mit Lastautos transportiert. Es war jedoch nur das einzige Ziel dieses sehr kurzen Aufenthaltes in Westerbork, die Juden in den großen Saal zur Registrierung zu bringen, in deren Rahmen die Leute jeglichen Besitz - Wohnungsschlüssel, Bankkonten, Wertpapiere us.w. - abliefern mussten. Sie waren die Ersten, deren Namen in der Zentralkartothek als "abgereist" verzeichnet wurden. Diese Kartothek wurde über zwei Jahre, bis zum 3.September 1944, als der letzte Zug nach Auschwitz fuhr, benutzt. Über 100.000 Personen, die in 90 Zügen nach dem "Osten" (Transport Auschwitz) deportiert wurden, waren diesem S.S.-Ritual unterworfen.
Sofort nach dem Verlassen des Registratursaales wurden alle wieder nach Hooghalen gebracht und in einem Güterzug mit geschlossenen Viehwaggons nach dem "Osten"deportiert

Transport
Mit diesem
Transport werden 1139 "Häftlinge" aus dem Polizeiliches Durchgangslager Westerbork (Durchgangslager für Juden, Zigeuner und Resistenzkämpfer) ins KL Auschwitz deportiert. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die übernommenen Männer die Häftlingsnummern 47087 – 47687. Die übernommenen Frauen erhalten die Häftlingsnummern 8801 - 8999

16.07.1942

Mit diesem Transport werden 895 "Häftlinge" aus dem Polizeiliches Durchgangslager Westerbork (Durchgangslager für Juden, Zigeuner und Resistenzkämpfer) ins KL Auschwitz deportiert. Nach der Übernahme ins Lager erhalten die übernommenen Männer die Häftlingsnummern 47843 – 48493. Die übernommenen Frauen erhalten die Häftlingsnummern 9027 - 9127

19.07.1942

Am 19.07.1942 treffen mit einem Transport etwa 1001 Personen aus Amsterdam im Polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork ein

21.07.1942

Mit diesem Transport werden 931 (1001) "Häftlinge" aus dem Polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork ins KL Auschwitz deportiert. Nach der Selektion werden 479 Männer u. 297 Frauen als Häftlinge ins Lager eingewiesen. Die Männer werden mit den Nummern 50403 - 50881 und die Frauen mit den Nummern 9880 - 10176 gekennzeichnet. Die übrigen 155 Deportierten werden der Sonderbehandlung zugeführt.

24.07.1942

Mit diesem Transport werden 577 Männer und Jungen sowie 423 Frauen und Mädchen aus dem Polizeilichen Durchgangslager Westerbork (Durchgangslager für Juden, Zigeuner und Resistenzkämpfer) ins KL Auschwitz deportiert. Nach der Selektion werden 516 Männer und 293 Frauen als Häftlinge ins Lager eingewiesen. Die Männer werden mit den Nummern 52367 - 52882 und die Frauen mit den Nummern 11052 - 11344 gekennzeichnet. Die übrigen 191 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt.

27.07.1942

Mit diesem Transport werden 542 Männer und Jungen sowie 468 Frauen und Mädchen aus dem Polizeilichen Durchgangslager Westerbork (Durchgangslager für Juden, Zigeuner und Resistenzkämpfer) ins KL Auschwitz deportiert. Nach der Selektion werden 473 Männer und 315 Frauen als Häftlinge ins Lager eingewiesen. Die Männer werden mit den Nummern 53325 - 53797 und die Frauen mit den Nummern 12010 - 12324 gekennzeichnet. Die übrigen 222 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt.

31.07.1942

Mit diesem Transport werden 540 Männer und Jungen sowie 467 Frauen und Mädchen aus dem Polizeilichen Durchgangslager Westerbork (Durchgangslager für Juden, Zigeuner und Resistenzkämpfer) ins KL Auschwitz deportiert. Nach der Selektion werden 490 Männer, die die Nummern 54588 - 55077 erhalten, sowie 317 Frauen, die mit den Nummern 13834 - 14150 gekennzeichnet werden, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen 200 Deportierten werden der Sonderbehandlung zugeführt. Soweit bekannt hat keiner der auf diesem Transport Deportierten den Krieg überlebt.

03.08.1942

Mit diesem Transport werden 520 Männer und Jungen sowie 493 Frauen und Mädchen aus dem Polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork ins KL Auschwitz deportiert. Nach der Selektion werden 429 Männer und 268 Frauen als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die Männer werden mit den Nummern 55916 - 56344 gekennzeichnet. Die übernommenen Frauen erhalten die Nummern 14515 - 14782. Die übrigen 316 Deportierten werden der Sonderbehandlung zugeführt.

07.08.1942

Am 07.08.1942 um 3:30 Uhr verläßt dieser Transport mit 987 Menschen, überwiegend jüdischen und zum Katholizismus konvertierten ehemalige Juden das Polizeiliche Durchgangslager Westerbork mit Ziel Konzentrationslager Auschwitz in Polen. Die Gefangenen waren in umgebauten Viehwagen ohne ausreichende Verpflegung und Wasser eingezwängt. Der Transport erreicht am 08.08.1942 Abends das Lager Auschwitz-Birkenau. Nach der Selektion werden 315 Männer mit den Nummern 57405-57719 und 149 Frauen mit den Nummern 15812-15960 ins Lager übernommen. 523 Menschen sterben in der Gaskammer des Weißen Hauses in Auschwitz-Birkenau.
Die holländischen Behörden denen die Transportlisten nach dem Krieg in die Hände fielen, erklärten alle Insassen der Transportliste Nummer 34, im Jahre 1950 für Tod, da keine weiteren Spuren mehr über ihren Verbleib gefunden wurden. Als Todestag für alle, wurde der 09.08.1942, behördlich festgesetzt

10.08.1942

Am 10.08.1942 verläßt ein Sonderzug mit 559 Juden (288 Männer u. Jungen sowie 271 Frauen u. Mädchen) das Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork mit Ziel Auschwitz in Polen. Der Zug erreicht das KL Auschwitz am 11.08.1942. Nach der Selektion werden 164 Männer, die die Nummern 57911 - 58074 erhalten, sowie 131 Frauen, die die Nummern 16506 - 16636 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen 264 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt.

14.08.1942

Mit diesem Transport werden 505 Juden zusammen, 238 Männer und 267 Frauen, darunter Familien mit Kinder aus dem Polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork ins KL Auschwitz deportiert. Die Liste führt 83 Kinder unter 12 Jahren auf. Die jüngste Deportierte war die einjährige Edith Peppelsdorf, der älteste war der 60jährige Jozef de Jong. Neun wurden als ‚Freiwillige‘ aufgelistet und drei nachträglich hinzugefügt. Die Deportierten stammten vorwiegend aus Rotterdam und den jüdischen Vierteln Amsterdams Nach der Selektion werden 98 Männer, die die Nummern 59055 - 59152 erhalten, sowie 79 Frauen, die die Nummern 17238 - 17316 erhalten, in das Lager eingewiesen. Die übrigen 328 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt. Viele der Deportierten, die man ins Lager eingliederte, wurden am 30. September in den Gaskammern ermordet.

17.08.1942

Mit diesem Transport werden 506 Juden (364 Männer und Jungen sowie 142 Frauen und Mädchen) aus dem Polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork ins KL Auschwitz deportiert. Nach der Selektion werden 319 Männer, die die Nummern 59691 - 60009 erhalten, und 40 Frauen, die die Nummern 17621 - 17660 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen 147 Deportierten werden der Sonderbehandlung zugeführt

21.08.1942

Mit diesem Transport wurden 1008 jüdische Menschen - 515 Frauen und Mädchen, und 493 Männer und Jungen ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Der Transport hat Westerbork am 21.08.1942 verlassen und erreicht Auschwitz am 22.08.1942. Nach der Selektion werden 411 Männer, die die Nummern 60774 - 61184 erhalten, sowie 217 Frauen, die die Nummern 18006 - 18222 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingeliefert, die anderen 380 Menschen werden der Sonderbehandlung (vergast) zugeführt. Sechs Menschen von diesem Transport überlebten.
2 Personen aus diesem Transport, die im KL Auschwitz mit den Nummern 60952 und 61061 gekennzeichnet wurden, wurden am
28.08.1942 im Nebenlager Golleschau erschossen.

24.08.1942

Mit diesem Transport wurden 519 Personen (168 Frauen und Mädchen, 351 Männer und Jungen) ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Der Transport hat Westerbork am 24.08.1942 verlassen und erreicht Auschwitz am 25.08.1942. Nach der Selektion werden 231 Männer, die die Nummern 61277 - 61507 erhalten, sowie 38 Frauen, die die Nummern 18303 - 18340 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen 250 Deportierten werden der Sonderbehandlung zugeführt.

25.08.1942

Transport
In der Nacht vom 25. auf 26. August 1942 treffen mit einem
Sonderzug von der Werft an der Westergracht in Haarlem 179 Juden im Polizeilichen Durchgangslager Westerbork ein

26.08.1942

am 26.08.1942 trafen mit einem Transport juden (Die genaue Anzahl der Deportierten ist nicht bekannt) aus Roermond im Polizeilichen Durchgangslager Westerbork. Der Transport hatte Roermond am 26.08.1942 verlassen. Menschen, die nicht transportfähig waren, sowie ihre Ehepartner und Kinder unter sechzehn, durften in Roermond bleiben.

28.08.1942

am Freitag 28.08.1942 verläßt ein Transport bestehend aus 14 Wagen mit 608 Personen darunter 122 Kinder (einige Quellen geben 800 Personen an) den Bahnhof Hooghalen (Mitte November 1942 wurde das Streckengleis vom Bahnhof Hooghalen ins Lager fertiggestellt. Nun hielten die Züge direkt in Westerbork) mit Ziel Auschwitz. Die Menschen waren im Polizeilichen Durchgangslager Westerbork untergebracht gewesen. Am späten Nachmittag des 29.08.1942 erreicht der Transport den etwa eine Autostunde vor Auschwitz-Birkenau gelegenen Bahnhof der Stadt Cosel (Kozle). Hier werden 158 Männer, darunter 75 aus Limburg, auch Leo Benedik und Karel van der Horst (obwohl nur 15 Jahre alt) bei einer Selektion durch SS und Angehörige der Organisation Schmelt (benannt nach ihrem Leiter, dem Breslauer Polizeipräsidenten und SS-Oberführer Albrecht Schmelt) aus dem Zug geholt und in Arbeitslager gebracht. Von diesem Transport haben 11 Männer, die in Cosel ausgestiegen waren, überlebt. Der Zug mit den restlichen Personen erreichte am 30.08.1942 das KL Auschwitz. Die hier angekommenen wurden ohne Ausnahme der Sonderbehandlung zugeführt.

31.08.1942

am frühen Morgen des 31.08.1942 werden unter Bewachung 560 Personen (darunter 117, die sich ihm freiwillig angeschlossen hatten, und 40, die ihm erst im letzten Moment hinzugefügt worden waren) vom Polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork zum Bahnhof Hooghalen getrieben.
(Mitte November 1942 wurde das Streckengleis vom Bahnhof Hooghalen ins Lager fertiggestellt. Nun hielten die Züge direkt in Westerbork). Der Zug verließ Groningen am Montag, den 31. August, ohne Passagiere und fuhr nach Beilen, wo er um 9:30 Uhr eintraf. Noch immer leer, fuhr er um 9:48 Uhr in Beilen ab. Sobald er die dreigleisige Bahnstrecke in Beilen erreichte, konnte der Zug rangiert und in die richtige Richtung gelenkt werden. Der Zug fuhr nordwärts nach Hooghalen – eine Fahrt von etwa zehn Minuten. Dort hielt er für eine Viertelstunde, um die Deportierten einzuladen.

Der
Transport dessen Ziel das Konzentrationslager Auschwitz ist, erreicht am 01.09.1942 den Bahnhof von Cosel, wo alle Männer zwischen 15 und 50 aus dem Zug steigen mussten. Laut dem Überlebenden Siegbert Weisz zwang die Organisation Todt (OT) sie, sich mit dem Gesicht nach unten auf den Bahnsteig zu legen. Der Überlebende Louis Waterman bezeugt, dass die anderen Deportierten die Vorgänge zu jener Zeit für eine halbe Stunde beobachten konnten. Der Zug nahm seine Fahrt mit den übrigen Deportierten wieder auf, während die Männer in Cosel zurückgelassen wurden. Die Wachen nahmen diesen allerlei Wertsachen ab, und bei Einbruch der Nacht wurden sie mit Lastwagen ins Arbeitslager Niederkirch gefahren. Dort wurden sie ihrer gesamten Habseligkeiten beraubt und unter schlimmen Bedingungen in schmutzigen und flohverseuchten Baracken untergebracht. Juden aus Polen, die bereits dort waren, sagten ihnen, wie sie sich verhalten sollten und rasierten sie sogar. Diese Deportierten mussten Zwangsarbeit für die Firma Moeser leisten. (siehe auch Transport Cosel - Arbeitslager Niederkirch) Die übrigen Deportierten blieben im Zug, als er nach Katowice (Kattowitz) und von dort nach Auschwitz weiterfuhr. Laut der Historikerin Danuta Czech erreichte der Transport Auschwitz am 1. September 1942 und alle 360 Deportierten wurden in den Gaskammern ermordet. Laut Dr. Robert Kempner, einem der Hauptankläger bei den Nürnberger Prozessen (1945−1949), der auch Wilhelm Harster vernahm, überlebten diesen Transport nur sechs Menschen.

04.09.1942

am 04.09.1942 verläßt ein Transport (Dritte-Klasse-Passagierwaggons) mit 1014 (914) Personen den Bahnhof Hooghalen mit Ziel Konzentrationslager Auschwitz. Die Menschen kamen aus dem 6 km entfernten Judendurchgangslager Westerbork. (in den frühen Morgenstunden zwischen zwei und drei Uhr, verlasen die Barackenleiter die Namen der nächsten Opfer. Es herrschte Totenstille in den vollgestopften Baracken. Die Vor- und Familiennamen hallten dröhnend in den Köpfen wider. Alle schwiegen. Man ahnte, daß über die, deren Namen aufgerufen wurden, das Todesurteil verhängt war. In den Transportnächten schlief kaum jemand. Der jüdische Ordnungsdienst holte sie ab und trieb sie in langen Reihen zum Bahnhof Hooghalen. Reihe für Reihe stolperten sie vorwärts, gebückt und gekrümmt, beladen mit schweren Koffern und Säcken.) (Mitte November 1942 wurde das Streckengleis vom Bahnhof Hooghalen ins Lager fertiggestellt. Nun hielten die Züge direkt in Westerbork). Der Transport erreicht am 05.09.1942 den Bahnhof von Cosel, wo alle Männer zwischen 15 und 50 aus dem Zug steigen mussten, um von dort in verschiedene Zwangsarbeitslager der Dienststelle Schmelt gebracht zu werden. Einige der Männer, die am 5. September in Cosel eintrafen, wurden per Lastwagen ins Arbeitslager Annaberg (Gora Swietej Anny) transferiert, andere nach Niederkirch (Dolna). Von Cosel fuhr der Zug weiter über Kattowitz und erreichte sein Ziel in Auschwitz am 5. September. Laut der Historikerin Danuta Czech kamen 714 jüdische Männer, Frauen und Kinder in dem Vernichtungslager an. Nach dem Selektionsprozess wurden 53 Frauen ins Lager gelassen und mit den Nummern 19117-19169 tätowiert. Die übrigen 661 Deportierten wurden der Sonderbehandlung zugeführt. Von diesem Transport sind vier Überlebende bekannt, die alle in Cosel den Zug verließen.

07.09.1942

Teil der Transportliste

Am Abend des 06.09.1942 wurde im Judendurchgangslager Westerbork eine Liste mit den Namen der Deportierten die am 07.09.1942 deportiert werden sollten, verlesen. (Einige Zeugen geben an, in den frühen Morgenstunden zwischen zwei und drei Uhr, verlasen die Barackenleiter die Namen der nächsten Opfer. Es herrschte Totenstille in den vollgestopften Baracken. Die Vor- und Familiennamen hallten dröhnend in den Köpfen wider. Alle schwiegen. Man ahnte, daß über die, deren Namen aufgerufen wurden, das Todesurteil verhängt war. In den Transportnächten schlief kaum jemand.) Am Morgen des 07.09.1942 holte der jüdische Ordnungsdienst sie in Westerbork ab und trieb sie in langen Reihen zum Bahnhof Hooghalen. Reihe für Reihe stolperten sie vorwärts, gebückt und gekrümmt, beladen mit schweren Koffern und Säcken.) (Mitte November 1942 wurde das Streckengleis vom Bahnhof Hooghalen ins Lager fertiggestellt. Nun hielten die Züge direkt in Westerbork). Am Bahnhof Hooghalen mußten die Menschen in bereitstehende Dritte-Klasse-Passagierwaggons steigen. Laut der Transportliste, die sich im Besitz der Bank Lippman & Rosenthal befand, umfasste der Transport vom 7. September 933 Juden, darunter Familien mit Kindern und ältere Leute. Der jüngste Deportierte war der neun Monate alte Eliazar Aalsvel und die älteste die 85-jährige Betty Steiner-Fischer. Sechs Deportierte wurden später hinzugefügt. Andere Quellen weisen eine ähnliche Zahl von etwa 930 Deportierten auf. Die Mehrheit der Deportierten stammte aus Amsterdam. Andere kamen aus Den Haag und Scheveningen. Einige Familien kamen zudem aus Hilversum, Naarden, Bussum und anderen Provinzstädten. Nach seiner Abfahrt aus Hooghalen passierte der Zug vermutlich Assen, Onnen, Waterhuizen, Zuidbroek, Winschoten und Nieuweschans an der deutschen Grenze. Von da an fuhr er durch Bremen, Hamburg (oder Hannover), Berlin, Liegnitz, Breslau, Oppeln und hielt dann am Morgen des 08.09.1942 um 4:40 Uhr am Bahnhof von Cosel. Hier mußten 110 Personen den Zug verlassen. Diese wurden zusammen mit den am 09.09.1942 aus dem 29. Transport des RSHA aus Frankreich (Lager Drancy) in Cosel ankommenden per Lastwagen ins Arbeitslager Annaberg (Gora Swietej Anny) transferiert, andere nach Niederkirch (Dolna). Von Cosel fuhr der Zug weiter über Kattowitz und erreichte sein Ziel in Auschwitz am 8. September. Nach der zweiten Selektion auf der Ausladerampe in Auschwitz werden sechs Männer, die die Nummern 63089 - 63094 erhalten, sowie 26 Frauen, die die Nummern 19210 - 19235 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die anderen wurden der Sonderbehandlung zugeführt. Es sind zehn Überlebende von diesem Transport bekannt. Mindestens acht von ihnen waren in Cosel aus dem Zug genommen worden.

11.09.1942

Am Abend des 10.09.1942 wurde im Judendurchgangslager Westerbork eine Liste mit den Namen der Deportierten die am 11.09.1942 deportiert werden sollten, verlesen. (Einige Zeugen geben an, in den frühen Morgenstunden zwischen zwei und drei Uhr, verlasen die Barackenleiter die Namen der nächsten Opfer. Es herrschte Totenstille in den vollgestopften Baracken. Die Vor- und Familiennamen hallten dröhnend in den Köpfen wider. Alle schwiegen. Man ahnte, daß über die, deren Namen aufgerufen wurden, das Todesurteil verhängt war. In den Transportnächten schlief kaum jemand.) Am Morgen des 11.09.1942 holte der jüdische Ordnungsdienst sie in Westerbork ab und trieb sie in langen Reihen zum Bahnhof Hooghalen. Reihe für Reihe stolperten sie vorwärts, gebückt und gekrümmt, beladen mit schweren Koffern und Säcken.) (Mitte November 1942 wurde das Streckengleis vom Bahnhof Hooghalen ins Lager fertiggestellt. Nun hielten die Züge direkt in Westerbork). Am Bahnhof Hooghalen mußten die Menschen in bereitstehende Dritte-Klasse-Passagierwaggons steigen. Es handelte sich um den 18. RSHA Transport mit 874 Juden, darunter 24 Personen, die sich ihm freiwillig anschlossen. Es war der Tag vor Rosh Hashana, dem jüdischen Neujahrsfest. Am 12. September um 14:00 Uhr hielt der Zug in Cosel und 140 körperlich taugliche Männer unter 50 Jahren mussten den Zug verlassen. Von Cosel wurden sie in drei oder vier Lastwagen in Zwangsarbeitslager in Oberschlesien gebracht: Niederkirch, Gogolin oder Annaberg. Alle Überlebenden dieses Transports, die nach dem Krieg Zeugenaussagen machten, gehörten zu der Gruppe von Männern, die nach Niederkirch gebracht wurde, einem etwa 20 Kilometer von Cosel entfernt gelegenen Lager. Dort wurden sie von einem „Haufen Braunhemden mit Hakenkreuzen“ erwartet, so Jonas Pampel, einer der Überlebenden, der gemeinsam mit seiner Frau und seinem Kind deportiert wurde. Er fügte hinzu, dass der Zug von Westerbork direkt nach Cosel gefahren sei und es zu einem fürchterlichen Klagen und Weinen kam, als die Männer den Zug verließen und dieser seine Fahrt fortsetzte. Von Cosel fuhr der Zug weiter über Kattowitz und erreichte sein Ziel in Auschwitz am 12. September. Nach der zweiten Selektion auf der Ausladerampe in Auschwitz werden 26 Männer, die die Nummern 63503 bis 63528 erhalten, sowie 34 Frauen, die die Nummern 19482 bis 19515 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen etwa 614 Deportierten werden der Sonderbehandlung zugeführt. Laut Robert M. W. Kempner, dem stellvertretenden US-Chefankläger bei den Nürnberger Prozessen, überlebten zehn Menschen den Transport.

14.09.1942

Am 14.09.1942 verläßt ein Deportationszug mit 902 Menschen Westerbork. Die meisten von ihnen waren zuvor im Polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork inhaftiert. Ziel dieses Transportes war das Konzentrationslager Auschwitz in Polen. Als der Deportationszug auf dem Güterbahnhof Halle hielt, hörte ein Eisenbahner eine Stimme rufen: Ich bin Julius Schwab. Grüßt meine Familie! Der Mann hatte den Mut, das Erlebte der noch immer in Halle lebenden Ehefrau Margarethe und den damals 10jährigen Zwillingssöhnen Günther und Max zu übermitteln. Es war das letzte Lebenszeichen von Julius Schwab. Der Zug erreichte die Bahnstation Auschwitz am 16.09.1942. Etwa 200 Männer wurden wahrscheinlich schon während der Fahrt für den Arbeitseinsatz ausgesondert. Nach der "Selektion" in Auschwitz werden 47 Männer und 29 Frauen als Häftlinge registriert, vermutlich mehr als 600 Menschen werden in die Gaskammern geschickt.

28.09.1942

Am 28.09.1942 verläßt ein Sonderzug mit 610 Juden das Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork (NL) mit Ziel Auschwitz in Polen. Der Zug erreicht das Konzentrationslager Auschwitz am 30.09.1942. 119 Frauen und 37 Männer werden als Häftlinge übernommen, die anderen 454 Menschen werden am gleichen Tag in den Gaskammern getötet.

10.11.1942

am 10.11.1942 trafen mit einem Transport der durch Polizeibeamte begleitet wurde, 23 Juden aus Roermond kommend im Durchgangslager Westerbork ein.

24.11.1942

Am 24.11.1942 verläßt ein Sonderzug mit 709 Juden Westerbork. Ziel ist das Konzentrationslager Auschwitz in Polen. Der Transport erreicht Auschwitz am 26.11.1942. Von den Deportierten werden lediglich 42 Frauen als Häftlinge übernommen, die anderen 667 Menschen werden direkt in die Gaskammern geschickt.

04.12.1942

am 04.12.1942 verläßt ein Transport mit 812 Juden und unerwünschten Elemente das Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork. Ziel ist das KL Auschwitz. Der Transport erreicht Auschwitz mit 792 lebenden Menschen am 06.12.1942. 20 Menschen ist unterwegs die Flucht gelungen oder sind unterwegs verstorben. Bei der Selektion werden 16 Männer ins Lager übernommen. 776 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt.

08.12.1942

am 08.12.1942 verläßt ein Transport mit 935 Juden und unerwünschten Elemente das Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork. Ziel ist das KL Auschwitz. Der Transport erreicht Auschwitz mit 915 lebenden Menschen am 10.12.1942. 20 Menschen ist unterwegs die Flucht gelungen oder sind unterwegs verstorben. Bei der Selektion werden 39 Männer und - möglicherweise - 28 Frauen, mithin insgesamt allenfalls 67 Menschen, wurden ins Lager übernommen. 848 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt.

12.12.1942

am 12.12.1942 verläßt ein Transport mit 764 Juden und unerwünschten Elemente das Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork. Ziel ist das KL Auschwitz. Der Transport erreicht Auschwitz mit 744 lebenden Menschen am 14.12.1942. 20 Menschen ist unterwegs die Flucht gelungen oder sind unterwegs verstorben. Bei der Selektion werden 121 Männer im Lager aufgenommen, die übrigen 623 Menschen übernommen. 623 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt

18.01.1943

am 18.01.1943 verläßt ein Transport mit 747 Juden und unerwünschten Elemente das Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork. Ziel ist das KL Auschwitz. Der Transport erreicht Auschwitz mit 727 lebenden Menschen am 20.01.1943. 20 Menschen ist unterwegs die Flucht gelungen oder sind unterwegs verstorben. Bei der Selektion werden 10 Männer und 25 Frauen im Lager aufgenommen, die übrigen 692 Menschen übernommen. 623 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt.

23.01.1943

am 23.01.1943 verläßt ein Transport mit 516 Juden und unerwünschten Elemente das Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork. Ziel ist das KL Auschwitz. Der Transport erreicht Auschwitz mit 506 lebenden Menschen am 24.01.1943. 10 Menschen ist unterwegs die Flucht gelungen oder sind unterwegs verstorben. Bei der Selektion werden 18 Männer und 2 Frauen im Lager aufgenommen, die übrigen 692 Menschen übernommen. 486 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt.

29.01.1943

Am 29.01.1943 verläßt ein Transport mit 419 Frauen und Mädchen sowie 240 Männer und Jungen das Polizeiliche Durchgangslager Westerbork in den Niederlande. Ziel ist das Konzentrationslager Auschwitz. Bei den deportierten handelt es sich nach Auffassung der NS-Lehre um jüdische und somit unerwünschte Elemente. Der Transport trifft am 31.01.1943 in Auschwitz ein, nur 50 Männer und 19 Frauen bleiben zunächst als Häftlinge am Leben, die anderen 590 Menschen werden unmittelbar in den Gaskammern ermordet.

02.03.1943

Am 02.03.1943 verläßt ein Sonderzug mit 1105 Personen das Polizeiliche Durchgangslager Westerbork mit Ziel Sobibor. Der Transport erreicht das Vernichtungslager Sobibor am 05.03.1943

23.03.1943

Am 23.03.1943 verläßt ein Sonderzug mit 1250 jüdischen und unerwünschten Elementen (NS Sprache) das Polizeiliche Durchgangslager Westerbork mit Ziel Sobibor. Der Transport erreicht das Vernichtungslager Sobibor am 26.03.1943

04.05.1943

Am 04.05.1943 verläßt ein Sonderzug mit 1187 jüdischen und unerwünschten Elementen (NS Sprache) das Polizeiliche Durchgangslager Westerbork mit Ziel Sobibor. Der Transport erreicht das Vernichtungslager Sobibor am 07.05.1943. Von den 1187 werden 1100 am gleichen Tag ermordet. Bis 1945 starben alle 1187 Personen aus diesem Transport.

18.05.1943

Am 18.05.1943 verläßt ein Sonderzug mit 2511 jüdischen und unerwünschten Elementen (NS Sprache) das Polizeiliche Durchgangslager Westerbork mit Ziel Sobibor. Der Transport erreicht das Vernichtungslager Sobibor am 21.05.1943. Von diesem Transport haben bis zur Auflösung des Lagers alle ihr Leben verloren.

20.07.1943

Am 20.07.1943 verläßt ein Sonderzug mit 2209 Jüdinnen und Juden das Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork mit Ziel Sobibór. Der Zug erreicht das Vernichtungslager Sobibór am 23.07.1943. Von diesem Transport haben bis zur Auflösung des Lagers alle ihr Leben verloren.

31.08.1943

Am 31.08.1943 verläßt ein Sonderzug (71. Transport) mit 1004 Juden und unerwünschte Elemente das Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork mit Ziel Auschwitz. Der Zug erreicht das Konzentrationslager Auschwitz am 02.09.1943. Von diesem Transport haben bis zur Auflösung des Lagers alle ihr Leben verloren.

14.09.1943

Am 14.09.1943 verläßt ein Transport mit 1005 Juden darunter 119 Kinder und 245 alte Menschen das Polizeiliche Durchgangslager Westerbork ins Vernichtungslager Auschwitz. Dieser Transport erreicht Auschwitz am 16.09.1943. Nach der Selektion werden 194 Frauen und 233 Männer in das Lager eingewiesen. 578 Menschen werden unmittelbar nach der Ankunft in den Gaskammern getötet. Wie viele bereits an der Rampe durch die SS ermordet werden ist nicht eindeutig belegbar.

An diesem Transport angehängt sind sieben Waggons in denen sich 305 „bevorzugten Juden" (deutsche Juden mit Kriegsauszeichnungen aus dem I. Weltkrieg, die nach 1933 in die Niederlande emigriert waren, Juden mit „Friedensverdiensten um Deutschland"; langjährige Lagerfunktionäre von Westerbork) befinden. Diese sind für das Ghetto Theresienstadt bestimmt. Dieses KZ ist jedoch überfüllt, daher sollen die sieben Waggons ins Lager
Bergen-Belsen umgeleitet werden. Am 14.09.1943 gegen 19:15 Uhr erreicht der Transport den Bahnhof von Soltau. Für die Judentransporte aus Westerbork wird der Bahnhof Soltau zur Schicksalsweiche, denn hier ist ein letzter Halt an der Abzweigung zum 'Aufenthaltslager' Bergen-Belsen möglich. Hier in Soltau werden die sieben Waggons abgekoppelt. Mit einer anderen Lok erreichen die 305 Insassen dieser sieben Waggons eine Stunde später die Rampe in Belsen, wo der kurze, aber unangekündigte Zug bis zum nächsten Morgen warten muss, bevor die Menschen per Lastwagen weiter transportiert werden. Dort blieben sie den Winter über und wurden am 25.01.1944 nach Theresienstadt weitertransportiert. Dabei wurden einige der aus Westerbork gekommenen Häftlingen in Bergen-Belsen belassen, andere Häftlinge in den Transport eingereiht.

11.11.1943

BdS.
- IV B 4 - (L)


Den Haag, den 11.11.1943


Betr.: Weitere Judenbearbeitung in den Niederlanden.

Vorg.: Besprechung am 10.11.1943 in Den Haag zwischen SS-Brigadeführer Naumann

SS-Obersturmbannführer Eichmann

SS-Sturmbannführer Zoe.

SS-Obersturmführer Gemmeker.


I.) Vermerk:


a) Für den Abtransport nach Auschwitz stehen in Westerbork ca. 600 straffällige Juden und 400 für Palästina-Austausch vorgesehene Juden bereit.

b) Ca.
1.500 für Theresienstadt bereitgestellte Juden können aus Westerbork abgefahren werden.
c) Gemäß Mitteilung von SS-Gruppenführer Glücks werden am 13.11.43 die im KL Hertogenbosch verbliebenen Juden, ausgenommen Diamant-Schleifer, Kürschner und Metallsortierer, nach dem KL Auschwitz abgeschoben.

d) Die in Westerbork einsitzenden rund 1.000 Juden mit Gefälligkeitspässen werden durch einen Fachmann des RSHA überprüft.
Sofern es sich um Schwindelpässe handeln sollte, ist Abtransport nach Auschwitz vorgesehen.
e) Für weitere Evakuierungstransporte nach Bergen-Belsen werden in Westerbork rund 2.500 Juden bereitgestellt, darunter etwa 1.000 jüdische Spitzenfunktionäre, 1.000 Juden für Palästina-Austausch und ca. 500 Juden mit doppelter Staatsangehörigkeit.

f) Das Tempo der Abstammungsklärungen wurde in letzter Zeit derartig beschleunigt, dass nur noch 90 Fälle unentschieden sind.

g) Über die Diamant-Juden wurde eine vorläufige Vereinbarung getroffen (siehe Sondervermerk), wobei die endgültige Entscheidung der Reichsführer-SS treffen soll.

h) Durch Erhöhung der Kopfprämien wird versucht, die monatliche Erfassungszahl untergetauchter Juden wesentlich zu steigern.

i) Als letzte Kategorie sollen die evangelischen und Protektionsjuden aus dem Lager Westerbork abgeschoben werden, nachdem vom Herrn Reichskommissar rechtzeitig die Entscheidung erbeten worden ist.

j) Gemäss zu erwartender Weisung des Reichssicherheitshauptamtes bzw.
des Reichsführers-SS ist der Arbeitseinsatz der jüdischen Mischehenpartner im Lager Westerbork vorgesehen (siehe Sondervermerk).

II.) Vermerk zur Kenntnis von

SS-Brigadeführer Naumann

SS-Obersturmbannführer Eichmann

SS-Obersturmführer Gemmeker

BdS.
- IV B 4 - Fräulein Slo.
SS-Hauptscharführer Wies.

15.03.1944

Am 15.03.1944 verläßt ein Sonderzug (86. Transport) mit 210 Juden und unerwünschte Elemente das Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork mit Ziel Bergen-Belsen. Der Zug erreicht das Konzentrationslager Bergen-Belsen am 16.03.1944. Von den 44 Kindern auf diesem Transport wurden mindestens vier ermordet.

Name der Häftlinge

Aaron (geb. Weyl) Ida Zutphen Provinz Gelderland Niederlande
überstellt nach Lager
Bergen-Belsen, Gemeindefreier Bezirk Lohheide

Aaron Richard Otto Zutphen Provinz Gelderland Niederlande
überstellt nach Lager
Oswiecim (Auschwitz I) (Männerlager)

Aaron Siegfried Dr. Wuppertal Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Köln
Am 01.02.1944 überstellt nach Lager
Bergen-Belsen, Gemeindefreier Bezirk Lohheide

Baum Max Vught, Provinz Nordbrabant Niederlande
überstellt nach Lager
Oswiecim (Auschwitz I) (Männerlager)

Eckstein Hedwig (geb. Schwarz) Raesfeld (Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster Landkreis Borken)
überstellt nach
Vernichtungslager Auschwitz

Elkan Salli Raesfeld (Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster Landkreis Borken)
überstellt am 04.09.1944 nach

Levy Adele (geb. Platz) Münster i. Westf. (Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster Stadt und Landkreis Münster)
überstellt am 18.01.1944 nach

Pagener Bernhard Epe Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster Landkreis Ahaus
überstellt am 04.09.1944 nach
Pagener Gretel Epe Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster Landkreis Ahaus
überstellt am 04.09.1944 nach

Pagener Käthe Epe Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster Landkreis Ahaus
überstellt am 04.09.1944 nach Ghetto Theresienstadt

Pagener Siegfried Epe Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster Landkreis Ahaus
überstellt am 04.09.1944 nach
Pagener Simon Epe Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster Landkreis Ahaus
überstellt am 18.01.1944 nach Ghetto Theresienstadt

Rosenbaum Henriette (geb. van der Zyl) Raesfeld (Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster Landkreis Borken)
überstellt am 02.11.1942 nach
Vernichtungslager Auschwitz

Schwarz Frieda (geb. Küppers) Münster i. Westf. (Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster Stadt und Landkreis Münster)
überstellt am 05.02.1943 nach
Vernichtungslager Auschwitz

Namensliste der Opfer