Auschwitz

Mit diesem Transport werden 520 Männer und Jungen sowie 493 Frauen und Mädchen aus dem Polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork ins KL Auschwitz deportiert. Nach der Selektion werden 429 Männer und 268 Frauen als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die Männer werden mit den Nummern 55916 - 56344 gekennzeichnet. Die übernommenen Frauen erhalten die Nummern 14515 - 14782. Die übrigen 316 Deportierten werden der Sonderbehandlung zugeführt.

Bericht

Der Zug verließ Groningen am Montag, den 03. August 1942, leer und fuhr nach Beilen, wo er um 9:30 Uhr eintraf und weiterhin leer um 9:48 Uhr wieder aufbrach. In Beilen bestand die erste Möglichkeit, die Fahrtrichtung in die gewünschte Richtung zu ändern. Von dort aus kehrte der Zug nordwärts nach Hooghalen zurück – etwa zehn Minuten Fahrt – und hielt dort für eine Viertelstunde, um die Deportierten aufzuladen und die Fahrt dann nach der an Deutschland begrenzen Nieuweschans fortzusetzen.

Aus einem nach 1945 gefundenen Schreiben weiß man, dass der Zug im Bahnhof von Onnen auf eine Güterzugstrecke rangiert wurde und auf dieser bis zur nächsten Station in Waterhuizen weiterfuhr. Von da ab passierte er Bremen, Hamburg (oder Hannover), Berlin, Liegnitz (Legnica), Breslau (Wrocław), Oppeln (Opole), Cosel (Koźle) und Kattowitz (Katowice), bis er schließlich in Auschwitz eintraf.

Wolf van Naarden

Wolf van Naarden * 1920 ist der einzige Überlebende des Transports, der am 3. August 1942 von Westerbork nach Auschwitz losfuhr. Nach dem Krieg sagte er in Rotterdam aus, dass seiner gesamten Familie befohlen wurde, sich innerhalb von drei Tagen im städtischen Sammelort Portgebouw einzufinden. Die Deportierten mussten am 29. Juli 1942 dort eintreffen und wurden von dort nach Westerbork verfrachtet, wo sie bis zu ihrem Abtransport drei Tage blieben. Holländische Gendarmen von der Marechaussee bewachten das Lager und ebenso die Deportierten, als sie von dort zum Bahnhof Hooghalen marschierten.

Wolf van Naarden berichtete in seiner Zeugenaussage, dass SS-Leute sie nach ihrer Ankunft an der Rampe von Auschwitz zwangen, aus dem Zug zu steigen, ihre Koffer zurückzulassen und sich in Reihen aufzustellen. Die Männer gingen sämtlich zu Fuß. Auf die Frauen und Kinder warteten abfahrbereite Fahrzeuge; van Naarden schaffte es seiner Schwester zu sagen, dass auch sie fahren würde. Nach der Ankunft im Lager sprach ein belgisch-jüdischer Häftling mit ihnen, der im Büro arbeitete und sie nicht aufmunterte. Er sagte ihnen: "Das Beste ist, ihr geht zum Zaun [zwecks Suizid]"; das Wasser sei vergiftet, man dürfe es nicht trinken, es sei erlaubt, Juden zu schlagen usw. usf. Auf den Arm van Naarden wurde die Nummer 56247 tätowiert. Er fügte hinzu, dass die Deportierten in der Nacht ihrer Ankunft im Lager in einer Sauna (Desinfektionsgebäude im Lager) schliefen und danach in Baracken gebracht wurden; der für die Baracke Verantwortliche rief ihre Namen aus und verzeichnete sie. Van Naarden kam in Block 15.