Auschwitz

Mit diesem Transport werden 505 Juden zusammen, 238 Männer und 267 Frauen, darunter Familien mit Kinder aus dem Polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork ins KL Auschwitz deportiert. Die Liste führt 83 Kinder unter 12 Jahren auf. Die jüngste Deportierte war die einjährige Edith Peppelsdorf, der älteste war der 60jährige Jozef de Jong. Neun wurden als ‚Freiwillige‘ aufgelistet und drei nachträglich hinzugefügt. Die Deportierten stammten vorwiegend aus Rotterdam und den jüdischen Vierteln Amsterdams Nach der Selektion werden 98 Männer, die die Nummern 59055 - 59152 erhalten, sowie 79 Frauen, die die Nummern 17238 - 17316 erhalten, in das Lager eingewiesen. Die übrigen 328 Menschen werden der Sonderbehandlung zugeführt. Viele der Deportierten, die man ins Lager eingliederte, wurden am 30. September in den Gaskammern ermordet.

Bericht

Der Transport am 14. August 1942 wurde vom Referat für Judenangelegenheiten und Räumungsangelegenheiten (IVB4) des Reichssicherheitshauptamts (RSHA) in den Niederlanden organisiert. Seit Februar 1942 bis zum Ende der Deportationen aus den Niederlanden war Wilhelm Zöpf der Leiter des Referats. Im August dieses Jahres wurde Zöpf allerdings von Erich Rajakowitsch vertreten, der damit für diesen Transport verantwortlich war.

Ankündigungen, die zum Arbeitsdienst in Deutschland aufriefen, wurden sowohl in Amsterdam als auch in Rotterdam verteilt. In Amsterdam wurden Razzien veranstaltet, nachdem nur eine kleine Zahl von Juden den Aufrufen gefolgt war. In Reaktion darauf befahl der SD in Den Haag der Ordnungspolizei, am 6. und am 9. August 1942 in Amsterdam Razzien durchzuführen. Die Ordnungspolizei unter der Oberaufsicht von Robert Wieprecht wurde dabei vom Amsterdamer Polizeibataillon unterstützt. Ferdinand aus der Fünten, der Leiter der Zentralstelle, hatte das Kommando. Bei dieser Razzia, die am frühen Morgen begann, wurden zwischen 1.600 und 2.200 Juden auf der Straße oder in ihren Wohnungen festgenommen. Einige von ihnen wurden zum Sammelpunkt, einem früheren Theater in der Amsterdamer Hollandse Schouwburg, gebracht, andere in den Hof der Zentralstelle, wo sie die Nacht verbringen mussten. In der Razzia vom 9. August wurden Hunderte von Juden in der Beethovenstraat und der Rubensstraat verhaftet, einem wohlhabenden Viertel Amsterdams. Die Mehrheit der Festgenommenen wurde wieder freigelassen. Etwa 600 Juden jedoch wurden vom Amsterdamer Hauptbahnhof zum Bahnhof von Hooghalen deportiert, von wo sie etwa 5 km nach Westerbork zu Fuß laufen mussten. Ies Spetter, der für den Judenrat in Westerbork arbeitet, der dort die Transporte verwalten musste, erinnert sich an den Tag, an dem die während der Razzia vom 6. August Festgenommenen im Lager Westerbork ankamen:

Der elende Marsch der Alten, Kranken, Kinder, einige noch immer im Schlafanzug, machte mir und anderen klar, dass es hier nicht um Arbeit ging, sondern um die oft versprochene ‚Ausrottung‘.

Es ist ungewiss, wie viele der Deportierten für wie lange in Westerbork blieben.

Am Abend vor der Abfahrt eines Transports wurde in Westerbork eine Liste mit den Namen der Deportierten verlesen. Viele Zeugenaussagen von Überlebenden beschreiben die Angst der Lagerhäftlinge, auf der Liste zu stehen. Laut einer Liste, die von der Bank Lippmann & Rosenthal benutzt wurde, setzte sich der Transport vom 14. August aus 505 Juden zusammen, 238 Männer und 267 Frauen, darunter Familien mit Kindern. Die Liste führt 83 Kinder unter 12 Jahren auf. Die jüngste Deportierte war die einjährige Edith Peppelsdorf, der älteste war der 60jährige Jozef de Jong. Neun wurden als ‚Freiwillige‘ aufgelistet und drei nachträglich hinzugefügt. Die Deportierten stammten vorwiegend aus Rotterdam und den jüdischen Vierteln Amsterdams.

Die Deportierten mussten von Westerbork nach zurück nach Hooghalen laufen, wo sie in einen Personenzug mit Dritte-Klasse-Waggons geladen wurden. Als die Vorsitzenden des Judenrats David Cohen und Abraham Asscher unterrichtet wurden, dass die ersten Transporte in Güterzügen vonstattengingen, baten sie den Leiter der Zentralstelle, Ferdinand aus der Fünten, um Personenzüge. Ihrem Gesuch wurde stattgegeben. Zwischen dem 24. Juli 1942 und dem 10. März 1943 wurden Personenzüge eingesetzt. Danach gab Lagerkommandant Albert Konrad Gemmeker bekannt, dass keine Personenzüge mehr verfügbar seien. Bei diesem Transport wurden Lebensmittel für 500 Personen für 14 Tage bereitgestellt: Butter, Zucker, Ersatzkaffee, Salz, Marmelade, Käse, Mehl, Grütze, Brot, grüne Erbsen und Karotten. Ob die Deportierten das Essen auch erhielten, ist jedoch ungewiss.

Nach der Abfahrt aus Hooghalen passierte der Zug bis zur deutschen Grenze vermutlich Assen, Onnen, Waterhuizen, Zuidbroek, Winschoten und Nieuweschans. Von da ab fuhr er über Bremen, Hamburg (oder Hannover), Berlin, Liegnitz [Legnica], Breslau [Wroclaw], Oppeln [Oppole], Cosel [Koźle], Katowice [Kattowitz], bis er schließlich in Auschwitz eintraf.

Der Transport erreichte Auschwitz einen Tag später, am 15. August. Laut der Historikerin Danuta Czech wurden 98 Männer und 79 Frauen von den 505 Deportierten ins Lager zur Zwangsarbeit gelassen, wo man sie mit den Nummern 59.055-59.152 bzw. 17.238-17.316 tätowierte. Die übrigen 328 Deportierten wurden sofort in den Gaskammern ermordet. Viele der Deportierten, die man ins Lager eingliederte, wurden am 30. September in den Gaskammern ermordet.

Quelle: Gedenkstätte Yad Vashem