Auschwitz

Teil der Transportliste

Am Abend des 06.09.1942 wurde im Judendurchgangslager Westerbork eine Liste mit den Namen der Deportierten die am 07.09.1942 deportiert werden sollten, verlesen. (Einige Zeugen geben an, in den frühen Morgenstunden zwischen zwei und drei Uhr, verlasen die Barackenleiter die Namen der nächsten Opfer. Es herrschte Totenstille in den vollgestopften Baracken. Die Vor- und Familiennamen hallten dröhnend in den Köpfen wider. Alle schwiegen. Man ahnte, daß über die, deren Namen aufgerufen wurden, das Todesurteil verhängt war. In den Transportnächten schlief kaum jemand.) Am Morgen des 07.09.1942 holte der jüdische Ordnungsdienst sie in Westerbork ab und trieb sie in langen Reihen zum Bahnhof Hooghalen. Reihe für Reihe stolperten sie vorwärts, gebückt und gekrümmt, beladen mit schweren Koffern und Säcken.) (Mitte November 1942 wurde das Streckengleis vom Bahnhof Hooghalen ins Lager fertiggestellt. Nun hielten die Züge direkt in Westerbork). Am Bahnhof Hooghalen mußten die Menschen in bereitstehende Dritte-Klasse-Passagierwaggons steigen. Laut der Transportliste, die sich im Besitz der Bank Lippman & Rosenthal befand, umfasste der Transport vom 7. September 933 Juden, darunter Familien mit Kindern und ältere Leute. Der jüngste Deportierte war der neun Monate alte Eliazar Aalsvel und die älteste die 85-jährige Betty Steiner-Fischer. Sechs Deportierte wurden später hinzugefügt. Andere Quellen weisen eine ähnliche Zahl von etwa 930 Deportierten auf. Die Mehrheit der Deportierten stammte aus Amsterdam. Andere kamen aus Den Haag und Scheveningen. Einige Familien kamen zudem aus Hilversum, Naarden, Bussum und anderen Provinzstädten. Nach seiner Abfahrt aus Hooghalen passierte der Zug vermutlich Assen, Onnen, Waterhuizen, Zuidbroek, Winschoten und Nieuweschans an der deutschen Grenze. Von da an fuhr er durch Bremen, Hamburg (oder Hannover), Berlin, Liegnitz, Breslau, Oppeln und hielt dann am Morgen des 08.09.1942 um 4:40 Uhr am Bahnhof von Cosel. Hier mußten 110 Personen den Zug verlassen. Diese wurden zusammen mit den am 09.09.1942 aus dem 29. Transport des RSHA aus Frankreich (Lager Drancy) in Cosel ankommenden per Lastwagen ins Arbeitslager Annaberg (Gora Swietej Anny) transferiert, andere nach Niederkirch (Dolna). Von Cosel fuhr der Zug weiter über Kattowitz und erreichte sein Ziel in Auschwitz am 8. September. Nach der zweiten Selektion auf der Ausladerampe in Auschwitz werden sechs Männer, die die Nummern 63089 - 63094 erhalten, sowie 26 Frauen, die die Nummern 19210 - 19235 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die anderen wurden der Sonderbehandlung zugeführt. Es sind zehn Überlebende von diesem Transport bekannt. Mindestens acht von ihnen waren in Cosel aus dem Zug genommen worden.

Bericht

In einem internen Bericht des Judenrats vom 7. September 1942 ist erwähnt, dass in der Nacht vom 5. auf den 6. September 400 Juden in ihren Wohnungen verhaftet und zur Zentralstelle in der Adama van Scheltemaplein in Südamsterdam gebracht wurden. Desweiteren wird erwähnt, dass jede Nacht 350 Juden nach Westerbork deportiert und einige aus der Zentralstelle entlassen wurden. Unter den Deportierten befanden sich viele ältere Personen. Der Judenrat versuchte, die Deportation der älteren Juden zu verhindern, erhielt aber die Mitteilung, dass dies notwendig sei, da es nicht genug Personen gebe, um die Transportquoten zu erfüllen.
Von der Zentrastelle wurden die Juden aller Vermutung nach mit der Straßenbahn zum Amsterdamer Hauptbahnhof gebracht. Laut dem Historiker Louis de Jong wurden diese Transporte von der Amsterdamer Gemeindestraßenbahn (Gemeentetram Amsterdam) durchgeführt. Für jeden extra Straßenbahnwaggon erhielt die Straßenbahngesellschaft die Summe von 12,50 niederländischen Gulden. Die niederländische Eisenbahngesellschaft (Nederlandse Spoorwegen) erhielt ebenfalls eine Zahlung für jeden Deportierten. De Jong bemerkt auch, dass die Transporte von der Vermögensverwaltung und Rentenanstalt (VVRA) finanziert wurden, die an der Enteignung jüdischen Besitzes verdiente.
Piere Arpels, einer der wenigen Überlebenden des Transports, die den Zug in Cosel verließen, wurde am 4. September aus seiner Wohnung geholt. In seiner Aussage vor dem Niederländischen Institut für Kriegsdokumentation (NIOD) vom 17. Februar 1947 berichtet er:
„Ich wurde am 4. September um 20:15 Uhr geholt. Noch am selben Abend wurden wir mit dem Bus in die Adama van Scheltemaplein [zur Zentralstelle] gebracht. Dort wurden wir registriert und mitten in der Nacht, gegen 00:30 Uhr, fuhren wir nach Westerbork, zuerst mit der Straßenbahn zum Bahnhof und von da mit dem Zug. Wir kamen am frühen Samstagvormittag in Westerbork an. Dort mussten wir uns erneut registrieren lassen und wurden in Baracken gebracht.“
Am Abend vor der Abfahrt eines Transports wurde eine Liste mit den Namen der Deportierten verlesen. Viele Zeugenaussagen von Überlebenden beschreiben die Angst der Lagerinsassen, auf der Liste zu stehen. Laut der Transportliste, die sich im Besitz der Bank Lippman & Rosenthal befand, umfasste der Transport vom 7. September 933 Juden, darunter Familien mit Kindern und ältere Leute. Der jüngste Deportierte war der neun Monate alte Eliazar Aalsvel und die älteste die 85-jährige Betty Steiner-Fischer. Sechs Deportierte wurden später hinzugefügt. Andere Quellen weisen eine ähnliche Zahl von etwa 930 Deportierten auf. Die Mehrheit der Deportierten stammte aus Amsterdam. Andere kamen aus Den Haag und Scheveningen. Einige Familien kamen zudem aus Hilversum, Naarden, Bussum und anderen Provinzstädten.
Von Westerbork aus mussten die Deportierten zurück zur Bahnstation Hooghalen marschieren, wo man sie in Dritte-Klasse-Passagierwaggons verfrachtete, die zwischen dem 24. Juli 1942 und dem 10. März 1943 für die Transporte eingesetzt wurden.
Nach seiner Abfahrt aus Hooghalen passierte der Zug vermutlich Assen, Onnen, Waterhuizen, Zuidbroek, Winschoten und Nieuweschans an der deutschen Grenze. Von da an fuhr er durch Bremen, Hamburg (oder Hannover), Berlin, Liegnitz, Breslau, Oppeln und hielt dann in Cosel.
Etwa 170 bis 250 Männer verließen den Zug im oberschlesischen Cosel, um von dort in verschiedene Zwangsarbeitslager der Dienststelle Schmelt gebracht zu werden. Einige der Männer, die am 8. September in Cosel eintrafen, wurden per Lastwagen ins Arbeitslager Annaberg (Gora Swietej Anny) transferiert, andere nach Niederkirch (Dolna). Einer der Überlebenden, Gerrit Aardewerk, wurde in Cosel aus dem Zug genommen. In seiner Aussage vor dem NIOD am 18. Februar 1947 erinnert er sich:
„Ich blieb für zwei Tage in Westerbork und brach auf dem Transport vom 7. September 1942 gen Osten auf. Unser Transport hatte Passagierwaggons. Niemand wurde unterwegs aus dem Zug geholt, obwohl wir von Zeit zu Zeit hielten. Die erste Station, an der Leute aus dem Zug kamen, war Cosel, wo wir um 4:40 Uhr am Morgen nach zweitägiger Reise eintrafen. Die Männer wurden aus dem Zug geprügelt und mussten hinter Stacheldraht kauern, während der Zug mit den übrigen Passagieren weiterfuhr. Etwa 250 Männer wurden mit Wagen nach Niederkirch gebracht."
Von Cosel fuhr der Zug weiter über Kattowitz und erreichte sein Ziel in Auschwitz am 8. September. Laut der Historikerin Danuta Czech wurden 6 Männer und 26 Frauen ins Lager gelassen und mit den Nummern 63089-63094 bzw. 19210-19235 tätowiert. In Anbetracht der Tatsache, dass annähernd 200 Männer den Zug in Cosel verließen, wurden 698 Menschen nach der Ankunft in den Gaskammern ermordet.
Es sind zehn Überlebende von diesem Transport bekannt. Mindestens acht von ihnen waren in Cosel aus dem Zug genommen worden.
Quelle: Gedenkstätte yad vashem

Namensliste von Opfer

Gottlieb Evelyne
* 09.04.1934 in Berlin
Wohnhaft Berlin
Deportation: ab Westerbork
07.09.1942 Auschwitz

Frank Max
* 22.06.1879
letzter bekannter Wohnort: Essen Südviertel Isenbergstr. 3
07.09.1942 von Westerbork nach Auschwitz
mußte in Cosel den Transport verlassen

Wehrmann Ida
* 24.09.1893 in Euskirchen
wohnhaft in Köln
Emigration: Niederlande
07.09.1942 von Westerbork nach Auschwitz

Wolff Ida
* 08.01.1873 in Euskirchen
Emigration: Niederlande
07.09.1942 von Westerbork nach Auschwitz