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übersicht

Deutschland, Bundesland Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Köln, Kreisfreie Stadt Köln

Stadtbezirk Innenstadt (Stadtteile)
Altstadt-Nord, Altstadt-Süd, Neustadt-Nord, Neustadt-Süd, Deutz.

Stadtbezirk Rodenkirchen (Stadtteile)
Bayenthal, Marienburg, Raderberg, Raderthal, Zollstock, Rodenkirchen, Weiß, Sürth, Godorf, Hahnwald, Rondorf, Immendorf, Meschenich.

Stadtbezirk Lindenthal (Stadtteile)
Lindenthal, Sülz, Klettenberg, Braunsfeld, Müngersdorf, Junkersdorf, Weiden, Lövenich, Widdersdorf.

Stadtbezirk Ehrenfeld (Stadtteile)
Ehrenfeld, Neuehrenfeld, Bickendorf, Ossendorf, Vogelsang, Bocklemünd/Mengenich.

Stadtbezirk Nippes (Stadtteile)
Bilderstöckchen, Nippes, Riehl, Mauenheim, Weidenpesch, Niehl, Longerich.

Stadtbezirk Chorweiler (Stadtteile)
Pesch, Esch/Auweiler, Lindweiler, Volkhoven/Weiler, Heimersdorf, Seeberg, Chorweiler, Blumenberg, Roggendorf/Thenhoven, Worringen, Fühlingen, Merkenich.

Stadtbezirk Porz (Stadtteile)
Poll, Westhoven, Ensen, Porz (Zentrum), Zündorf, Langel (Porz), Libur, Lind, Wahn, Wahnheide, Urbach, Elsdorf, Gremberghoven, Finkenberg, Eil, Grengel.

Stadtbezirk Kalk (Stadtteile)
Kalk, Humboldt/Gremberg, Höhenberg, Vingst, Merheim, Ostheim, Brück, Neubrück, Rath/Heumar.

Stadtbezirk Mülheim (Stadtteile)
Mülheim, Buchheim, Buchforst, Stammheim, Flittard, Höhenhaus, Dellbrück, Dünnwald, Holweide.

19.10.1905

Ein Kölner Schöffengericht verurteilt ein 19jähriges, nicht vorbestraftes Dienstmädchen wegen Diebstahls zu einem Tag Gefängnis. Sie war von ihrem Arbeitgeber angezeigt worden, der in ihrem Koffer ein Läppchen Seide einen Flaschenstöpsel und eine Schleife gefunden hatte. Die Staatsanwaltschaft hatte die Gegenstände als "wertlos" bezeichnet, der Kläger beharrte jedoch auf einer Verurteilung.

06.04.1910

Dem Kölner Männer-Gesangverein wird in Rom eine Audienz bei Papst Pius X. verweigert. Der Verein hatte vor dem italienischen König Viktor Emanuel III. gesungen. Der Heilige Stuhl und das Königreich Italien leben in einem Zustand permanenter Spannung, seit die Reste des Kirchenstaats 1870 Italien eingegliedert und Rom zur Hauptstadt erhoben wurde. Der Papst betrachtet sich als "Gefangener des Vatikans."

22.05.1911

Die 409 m lange und 26,2 m breite Hohenzollernbrücke in Köln wird im Beisein von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht.

01.12.1913

In Köln wird eine Frau unter der Anschuldigung verhaftet, für einen größeren Kundenkreis Abtreibungen - die nach 218 Reichsstrafgesetzbuch verboten sind - vorgenommen zu haben. Eine schwangere Frau war während der Abtreibung gestorben.

09.02.1916

Ein Kölner Kriegsgericht verurteilt die 74jährige Adventistin Elly Reuß wegen Zersetzung des Wehrwillens zu einer dreimonatigen Gefängnisstrafe.

23.09.1916

Die Stadt Köln gibt bekannt, dass in Kürze an der Hochschule für kommunale und soziale Verwaltung ein Studiengang für Frauen in sozialen Berufen eingerichtet wird. Ziel ist die Ausbildung von Frauen für leitende Positionen in der Sozialverwaltung. Es handelt sich um den ersten nur für Frauen eingerichteten Studiengang an einer deutschen Hochschule.

20.06.1917

Die Kaiserglocke des Kölner Doms, mit 543 Zentnern eine der schwersten der Welt, wird zur Metallverwertung eingeschmolzen.

13.08.1917

Bombenangriffe auf Köln fordern Tote und zahlreiche Verletzte.

28.09.1917

In der Stadtverordnetenversammlung von Köln wird der neue Bürgermeister Konrad Adenauer feierlich begrüßt.

06.01.1918

Aus einem Großlager in Köln-Nippes werden 2000 kg Leberwurst gestohlen. Zur Ergreifung des Täters sind 3000 Mark Belohnung ausgesetzt.

08.02.1918

Im Bahnhof Köln-Ehrenfeld stoßen ein Schnellzug und ein Militärurlauberzug zusammen. Opferbilanz: 8 Tote, 76 Verletzte.

04.10.1918

Die kirchlichen Behörden in Köln ordnen an, dass das reguläre Läuten der Kirchenglocken aus Rücksicht auf die zahlreichen in der Stadt befindlichen Kriegsverletzten vorläufig eingestellt werden soll.

10.12.1918

Konrad Adenauer, Oberbürgermeister von Köln, fordert den Präsidenten des Reichstages auf, das Parlament zur Bestätigung der neuen Regierung einzuberufen.

12.06.1919

Die Kölner Universität wird eröffnet; bei dem Festakt spricht u.a. Kölns Oberbürgermeister Konrad Adenauer.

01.09.1919

In Köln-Deutz treffen die ersten aus britischer Kriegsgefangenschaft entlassenen deutschen Kriegsgefangenen ein.

01.07.1920

Das Kölner Verlagshaus Bachem verkauft die von Joseph Bachem 1860 unter dem Titel "Kölner Blätter" gegründete "Kölnische Volkszeitung". Das katholische, zentrumsorientierte Blatt geht in den Besitz einer neugebildeten Kapitalgesellschaft (GmbH) über, die den politischen Kurs im wesentlichen beibehält.

27.12.1921

Das Amtsgericht in Köln verurteilt einen Kellner wegen Preistreiberei und Betruges zu drei Monaten Gefängnishaft und 10 000 Mark Geldstrafe. Er hatte in zwei Fällen für Säfte den doppelten Preis verlangt und den Mehrpreis in die eigene Tasche gewirtschaftet.

15.02.1922

Joseph Smeets ein Führer der rheinischen Separatisten, wird von einem Kölner Gericht wegen Beleidigung eines Beamten zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Da jedoch die Rheinlandkommission der alliierten Besatzungstruppen die Entscheidung des deutschen Richters nicht akzeptiert, wird diese Strafe hinfällig.

12.06.1922

Wegen Beleidigung des Reichspräsidenten Friedrich Ebert (MSPD) wird Joseph Smeets, ein Führer der rheinischen Separatistenbewegung, von einem Kölner Gericht zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt.

02.08.1922

Aus Protest gegen die Erhöhung der Lustbarkeitssteuer schließen die Besitzer von Lichtspielhäusern in Köln ihre Kinos für eine Woche.

24.12.1922

Bei einem Zugunglück in der Nähe des Hauptbahnhofes Köln kommen zwei Menschen ums Leben, 14 Personen werden schwer verletzt.

28.12.1922

In Köln werden mehrere Mitglieder der Rheinisch-Republikanischen Volkspartei, Anhänger der rheinischen Separatistenbewegung von Joseph Smeets, verhaftet. Sie hatten für die Einführung eigenen rheinischen Geldes Propaganda gemacht.

Nationalsozialismus

Etwa 100 Jungen zwischen 10 und 13 Jahren wurden im Winter 1941 von Köln in ein KLV Lager nach Namslau (Namysłow) in Niederschlesien, nahe der polnischen Grenze verschickt.

09.03.1933

In seiner Kölner Wohnung wird der Chefredakteur der “Rheinischen Post” und frühere Reichsinnenminister Wilhelm Sollmann (SPD) von SA-Leuten mißhandelt. Wie andere Funktionäre der SPD und KPD wird er in Schutzhaft genommen, um “der Gefahr tätlicher Angriffe vorzubeugen”.

13.03.1933

Oberbürgermeister Dr. jur. K. Adenauer (Zentrum) u. 13 weitere Rhein-Provinz-Bürgermeister werden amtsenthoben (die NSDAP forderte im März-Wahlkampf: „Fort mit Adenauer! Schluß mit der schwarz-roten Korruptionsmehrheit! Herunter mit den Riesengehältern!“ Schon 1929 betrugen Dr. Adenauer’s - des „teuersten OBB“ - Einkünfte ca. "RM 120 000"

31.03.1933

Im Verlaufe des Vormittags stürmen bewaffnete SA - und SS - Männer das
Justizgebäude am Reichenspergerplatz in Köln, in dem außer dem Oberlandesgericht, der Generalstaatsanwaltschaft, dem Arbeits- und Landesarbeitsgericht auch die Zivilkammern und -abteilungen von Land- und Amtsgericht Köln untergebracht waren. Jüdische Rechtsanwälte, Staatsanwälte, Richter, Referendare und Justizangehörige werden aus den Gerichtsverhandlungen oder aus Amtszimmern heraus verschleppt, misshandelt und schließlich auf einem Müllwagen mit offener Ladefläche durch die Straßen der Innenstadt zum Polizeipräsidium abtransportiert.
Nach Berichten von Zeitzeugen hatten deren Kollegen das Geschehen – mit wenigen Ausnahmen – offenbar teilnahmslos beobachtet. Weder die Richterschaft noch die Anwaltschaft hatten sich schützend vor ihre jüdischen Berufskollegen gestellt.

Pogrom

Zeugenaussagen
Kölner Arzt

Am 9. November 1938 hatten wir Besuch zum Abendessen, einen deutschen Nichtjuden, der mit einer Amerikanerin
verheiratet war.
Er verabschiedete sich ungefähr um elf Uhr. Als wir ihn zur Haustür begleiteten, sahen wir, daß die Straße sehr belebt war.
Es fuhren viele Lastwagen mit Männern in Naziuniform vorüber und gegenüber, im Haus der Presse, war ein ständiges
Kommen und Gehen.
Unser Freund bot sich an, bei uns zu bleiben, für den Fall, daß wir Schutz brauchten, aber mein Mann hielt dies nicht
für notwendig. Wir gingen nach oben zurück und räumten Obst und Zigaretten vom Tisch. Da hörten wir in der Nähe
Schüsse fallen und sahen in der Entfernung Feuer brennen.

Um dreiviertel zwölf schellte es an unserer Wohnungstür. Es war Frau B., die Frau des Besitzers eines jüdischen
Restaurants, das sich einige Häuser von dem unsrigen entfernt befand. Sie suchte Zuflucht. In unklaren Sätzen berichtete
sie, daß Nazihorden in ihr Haus eingedrungen waren. Ihr Mann hatte die Flucht ergriffen.
Die uniformierten Männer hatten ihre große Kaffeemaschine umgestürzt, diese war auf sie gefallen, und sie war für
einen Augenblick unter der Maschine zusammengebrochen. Als es ihr mit Hilfe ihrer Angestellten gelungen war,
aufzustehen, hatte sie Wunden auf der Stirn und mehrere Zähne waren ausgebrochen.

Mit ihr kamen ihre Köche, ein altes jüdisches Ehepaar, das irgendwo nahebei in einem dritten Stock wohnte. Nachdem
mein Mann ihre Wunden verbunden hatte, erbot er sich, Frau B. zum Übernachten in die Wohnung dieser Leute zu
bringen. Sie flehte uns jedoch an, sie bei uns zu behalten, und obgleich ich der Ansicht war, daß sie bei den anderen
sicherer wäre, stimmte ich zu.

Wir bereiteten ihr ein Lager auf einem Diwan in dem im Erdgeschoß befindlichen Sprechzimmer meines Mannes,
stellten ihr etwas Obst und Wasser hin, zeigten ihr, wie sie uns im zweiten Stock am Haustelephon erreichen könnte
und begaben uns nach oben.

Kaum waren wir dort angelangt, als es heftig an unserer Haustür schellte. Ein Blick durch die Fenstergardinen zeigte
uns, daß eine große Anzahl schwarz uniformierter Männer vor unserem Haus ansammelte. Wir beschlossen, nicht zu
öffnen. Kurz darauf wurde die schwere Haustür mit Schaftstiefeln eingetreten. Wir gingen daraufhin hinunter, um
möglichst zu verhindern, daß sie alles beschädigten. In der Eingangsdiele zählte ich 34 Männer in SS-Uniform, und
trotz meiner entsetzlichen Angst konnte ich mich des Gedankens nicht erwehren, daß dies ein unübertreffliches Bild
für einen Film über Nazi-Greul abgeben würde. Die Szene steht mir noch immer vor Augen.

Der Führer der Gruppe fing an, Fragen zu stellen: als erstes, ob das Haus uns gehöre oder ob wir nur Mieter seien.

Die Männer kamen alle mit uns nach oben. Als sie an unserem Dachgarten vorbeigingen, zerstörten sie alle Holzteile
und die Glasfenster einer kleinen Hütte und nahmen die Gans, die ein Patient meinem Mann zum Martinstag
geschickt hatte.

In unserer eigenen Wohnung öffneten sie einige Schränke, zerbrachen alles Porzellan und Glas, das sie fanden, sowie
die Zierstücke in unserem Wohnzimmer. Sie gingen wieder nach unten, aber ein Mann kam zurück und forderte uns
auf, sie in die Arbeitsräume meines Mannes zu begleiten. Ich sehe noch das verängstigte Gesicht der Frau B. vor mir,
als wir mit all den SS-Männern in das Sprechzimmer kamen. Sie gingen jedoch wieder hinaus, ohne etwas anzurühren.
Inzwischen, es war kurz nach eins, war Frau B. sehr ängstlich über das Verbleiben ihres Mannes geworden, und
obgleich ich dringend riet, bis zum frühen Morgen zu warten, bestand sie darauf, daß mein Mann bei ihrem Schwager
anrief, um nachzufragen. Ihre Vermutung war richtig: Ihr Mann war dort und wollte dort über Nacht bleiben, aber
obwohl sie nicht selbst ans Telefon ging, konnte er hören, wie sie weinte und bat, er möge sofort kommen. Er ging
also zu Fuß den ganzen Weg vom Rande der Stadt und kam gegen halb zwei Uhr früh bei uns an.
Wir machten auch ihm ein Bett auf einem zweiten Diwan und gingen wieder nach oben. Da sahen wir, daß der Himmel
ganz rot war, die Synagoge brannte. Wir legten uns auf die Betten, ohne uns auszuziehen. Es war natürlich
ausgeschlossen, das wir auch nur für einen Augenblick einschliefen.

Daß nächste Mal kamen sie um halb vier in der Frühe. Diesmal waren es nur fünf Männer in SS-Uniform, zwei in Zivil.
Niemals sonst sind mir menschliche Wesen vorgekommen, die so aussahen, ihre Augen waren weit offen, das Haar
stand in die Höhe, der Ausdruck von Männern in Raserei. Sie kamen mit uns ins Wohnzimmer, der Führer der Gruppe
nahm eine Pistole aus dem Gürtel, richtete sie auf meinen Mann und kommandierte, raus aus dem Zimmer. Sofort
trat ich zwischen ihn und meinen Mann, so daß die Pistole auf mich gerichtet war, und sagte: Sie können mit dem Mann
da nicht allein sprechen, er ist schwerhörig, aber ich werde ihm weitergeben, was sie zu sagen haben. Es folgte eine Minute ängstlicher Spannung. Er hätte uns beide auf der Stelle erschießen können, aber langsam, sehr langsam, ließ er seinen
Arm und die Pistole sinken. Unsere sechszehnjährige Tochter mußte aufstehen und aus ihrem Schlafzimmer kommen.
Dann machten sie sich daran, die Küchenschränke umzuwerfen und alles zu zerbrechen oder zu zerreißen, was in ihre
Finger kam. Ehe sie fortgingen, wandte sich der Führer an mich: Was immer Sie diese Nacht hören werden, gehen Sie nicht hinunter, es würde Sie das Leben kosten.
Wir blieben, wo wir waren. Ich hörte Schüsse, konnte nicht feststellen, woher sie kamen, und rührte mich nicht. Um
sechs Uhr morgens ging mein Mann in das Badezimmer, um sich zu rasieren. Kurz danach kam unsere alte Köchin
herunter, wir hatten für sie ein Zimmer am Eingang zum dritten Stock behalten und erklärte, sie hätte es für klüger
gehalten, während der Nacht nicht herunterzukommen, da sie fürchtete, man würde sie aus dem Hause weisen. Aber jetzt
ging sie nach unten. Vielleicht kann ich dem Herrn Doktor einen Schock ersparen. Sie kam zurück. Ihr Schritt auf der
Treppe klang wie der einer sehr alten Frau. Sie setzte sich auf das Fußende meines Bettes. Etwas Fürchterliches ist
Geschehen. Auf dem Teppich in Herrn Doktors Sprechzimmer liegt ein Toter und eine Frau, die schwer verwundet zu sein
Scheint, sitzt auf dem Teppich, mit dem Rücken an den Diwan gelehnt. Und so fanden wir sie auf.
Um sieben Uhr rief mein Mann die Polizei in unserem Bezirk an. Ja, Herr Doktor. Wir wissen, daß schreckliche Dinge
Geschehen sind. Aber wir haben strikten Befehl, keine Anrufe zu berücksichtigen, wir können nichts tun. Verzweifelt
rannte unsere Köchin auf die Straße und kam zurück mit einem Polizisten, der sagte, seine Frau sei einmal Patienten
meines Mannes gewesen.
Dieser Mann weinte von Herzensgrund und blieb während der ganzen schweren Prüfung dieses Morgens bei uns.
Zunächst sorgte er Telefonisch dafür, daß die Leiche des Herrn B. abgeholt wurde. Dadurch entstand das Gerücht, daß
mein Mann tot sei. Dann mußte ein Krankenhaus für Frau B. gefunden werden. Nach mehreren Ablehnungen setzte sich
mein Mann mit Professor W. in der Städtischen Krankenanstalt in Verbindung, der sofort zusagte, daß er ihre Aufnahme
veranlassen und sich selbst um sie kümmern würde.

1947
Aussage vor dem Alliierten Untersuchungsausschuss über die Vorgänge zum 08.-10. November 1938

12.10.1939

Die Gestapo Köln teilt mit, Juden seien bei Verstößen gegen Anordnungen umgehend zu inhaftieren

21.10.1939

Die Synagogengemeinde Köln gibt Einschränkungen beim Einkauf von Lebensmitteln bekannt

12.05.1941

Die Jüdische Kultusgemeinde Köln gibt bekannt, welche Häuser geräumt werden müssen

28.09.1941

Kölns Gauleiter Grohé hetzt gegen Juden

30.05.1942

Am Nachmittag des 30. Mai 1942 begann der Angriff auf Köln und in der Nacht zum 31. Mai brach um 0.47 Uhr, acht Minuten vor der geplanten Zeit, die Hölle über die stolze Stadt am Rhein herein. Die ersten Bomber über dem Zielpunkt Neumarkt waren zwei Stirlings. Ihre Piloten konnten den mit knapp drei Hektar größten Platz der Kölner Innenstadt bei fast Vollmond problemlos erkennen und mit Brandbomben markieren. In den folgenden 88 Minuten erreichten immerhin 898 der gestarteten 1047 Flugzeuge das Zielgebiet und warfen ihre Bomben ab. Von den fast 1500 Tonnen waren zwei Drittel Brand- und nur ein Drittel Sprengsätze.

Rettung des Kölner Doms

Nicht die deutsche Wehrmacht, wie heute noch kolportiert wird, hat den Kölner Dom gerettet, den Auftrag erhielt bereits am 5. November 1943 der Kölner Bauunternehmer Wildermann. Da die Sicherung des Strebepfeilers schon im Verkehrsinteresse so schnell wie möglich ausgeführt werden sollte, wurden gleichzeitig mit dem Auftrag die nötigen Materialien und zusätzlichen Arbeitskräfte ohne Verzug bewilligt. Die Firma, so heißt es in einem Protokoll des damaligen Dombaumeisters, sei in der Lage, 5 Stammarbeiter als Führungskräfte einzusetzen, benötige aber weitere 10 Kriegsgefangene, darunter 4 Maurer, und etwa 15 KZ-Leute. Bürgermeister Robert Brandes bewilligte die Arbeiter. Die KZ-Häftlinge gehörten zur III. SS-Baubrigade und waren auf dem Messegelände, einer Außenstelle des Konzentrationslagers Buchenwald, interniert.

Eine Gedenktafel, angebracht am Dom, könnte dies alles festhalten. Doch Dompropst Henrichs wehrte jegliches Anliegen ab

19.02.1944

Die Kriminalpolizeileitstelle Köln fordert die Kriminalpolizeistelle Koblenz auf, Personen für eine neuerliche Deportation ins KZ Auschwitz-Birkenau zu melden

23.02.1944

Unter der Transportbezeichnung III/10 eZ1 wird am 23.02.1944 eine Person unter Bewachung zweier Angehöriger der Gestapo von Köln ins Ghetto Theresienstadt verbracht. Der Transport trifft am 23.02.1944 in Theresienstadt ein.

23.08.1944

Der spätere deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer wird verhaftet und in das Lager Köln-Deutz gebracht. Nach Flucht und erneuter Verhaftung wird Adenauer Ende Oktober auf Betreiben seines Sohnes Max freigelassen

28.01.1945

Beim Luftangriff auf eine Flakstellung in Köln-Brück am 28. Januar 1945 kommen 17 Luftwaffenhelfer ums Leben

06.03.1945

Die 409 m lange und 26,2 m breite Hohenzollernbrücke in Köln wird durch Angehörige der deutschen Wehrmacht gesprengt, hierdurch soll es den vorrückenden Alliierten erschwert werden den Rhein zu überqueren.

Personenverzeichnis

Boulanger Jakob
* 08.01.1897 in Köln-Ehrenfeld
+ 16.03.1968 in Ost-Berlin
deutscher Politiker (KPD/SED)
27.07.1933-15.08.1933 in Schutzhaft
ab 16.08.1933 Gerichtsgefängnis Erfurt in gerichtlicher Untersuchungshaft
12.12.1934 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu einer Zuchthausstrafe von drei Jahren verurteilt
bis 12.09.1936
Zuchthaus Amberg
12.09.1936 - 26.09.1939 KZ Dachau
26.09.1939 KZ Buchenwald

Täter und Mitläufer 1933-1945

SS-Oberscharführer der Waffen-SS
Antweiler Hans
* 25.05.1919 in Köln
† 05.08.1946 in Warschau (hingerichtet)
vor 1945 Kompaniechef einer Dirlewanger Einheit (Warschau Aufstand)

SS-Oberscharführer
Angermund Jakob
* 17.03.1892 in Köln
† 31.01.1964 in Köln
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz, KL Monowitz u. NL Jawischowitz

SS-Unterscharführer
Beer Michael (Georg)
* 13.02.1913 in Köln
ab 00.06.1944 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz

SS-Unterscharführer
Brenntrup (Brenntrupp) Otto
* 12.05.1916 in Köln
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz

SS-Oberscharführer
Buko Heinrich (Johann)
* 29.05.1912 in Köln-Mülheim
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz

SS-Hauptsturmführer
Engels Kurt
* 03.08.1915 Köln-Klettenberg
+ 31.12.1958 Untersuchungsgefängnis am Holstenglacis Hamburg Selbstmord
Kommandant Konzentrationslager Ghetto
Izbica
nach 1945
Hamburg (Inhaber des Café Engels)

SS-Unterscharführer
Förster Adolf
* 08.05.1905
† 22.09.1961 in Köln
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz

SS-Hauptscharführer
Frenser Hermann
* 24.08.1910 in Köln-Deutz
vor 1945 Angehöriger des Einsatzkommando 11 B u. der Lagermannschaft Gestapogefängnis Pawiak

SS-Unterscharführer
Hochscherf Heinrich (Wilhelm)
* 02.04.1911 in Köln-Dellbrück
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz


Kessel Franz
* 21.08.1908
vor 1945 Landgerichtsrat beim Sondergericht Aachen
nach 1945 Oberlandesgerichtsrat in Köln


SS-Obersturmführer
Klipp Kurt
* 19.09.1907 in Köln
† 02.05.1945 im Lazarett Bergen-Belsen
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Dachau, KL Auschwitz, KL Flossenbürg, KL Monowitz, NL Blechhammer, NL Pustkow I u. KL Bergen-Belsen


SS-Unterscharführer
Komarek Paul
* 11.04.1894 in Zauditz
† 29.03.1967 in Köln
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz, KL Mauthausen, KL Sachsenhausen, KL Lublin-Majdanek, KL Monowitz u. NL Eintrachthütte


SS-Sturmmann
Kremer Hubert
* 07.12.1894 in Köln
† 02.09.1965 in Köln
ab November 1944 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz, KL Monowitz u. NL Günthergrube


SS-Maid (SS-Gefolge)
Krüger Ingeborg
* 21.12.1922 in Hamburg
letzter bekannter Wohnort: Köln
vor 1945 SS-Aufseherin im KL Ravensbrück, KL Auschwitz u. KL Bergen-Belsen


SS-Oberscharführer
Imig Johann
* 09.10.1900 in Köln
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz


SS-Oberschütze
Lockhauser-Bäumer Eduard
* 16.10.1920 in Köln
† 20.10.1978 in Mölln
vor 1945 Angehöriger des SS-T. Stuba. im KL Auschwitz


SS-Standartenführer
Lolling Enno Dr. med.
* 19.07.1888 in Köln
† 27.05.1945 im Lazarett in Flensburg (Suizid)
vor 1945 Chef des Amtes D III im SS-WVHA


SS-Maid (SS-Gefolge)
Mayer Charlotte (Karla) geb. Wöllert
* 07.02.1918 in Friedland
letzter bekannter Wohnort: Köln
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Ravensbrück, KL Auschwitz u. KL Lublin-Majdanek


SS-Hauptsturmführer
Otto Kurt
* 07.11.1910 in Düsseldorf
† 01.02.1943 in Köln (Suizid)
vor 1945 Angehörige der Lagermannschaft im KL Auschwitz

gefallene der Stadt

Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde
Unteroffizier Max Gottschalk
* 08.06.1892 in Mayen
wohnort vor 1914 in Köln
gef. 05.03.1916

Soldat
Schorn Josef
* 27.12.1926 Köln-Rheikassel
gef. 30.03.1945 Stadtlohn i.Westf (Stadtmitte)
Die umstände seines Todes sind nicht eindeutig


Mar. Feldwebel
Felzen Josef
* 31.07.1892 in Köln
gef. 13.09.1944 Hamburg


Obergefreiter
Francois Fritz
* 09.09.1917 in Köln
gef. zwischen dem 13.02.1945 u. dem 21. März 1945 im Gebiet Komaron in Ungarn
Grablage: Friedhof Budaors, Block 12, Reihe 5 Nr. 331
Armee Nachrichtenregiment 549 FPNr. 48609

Namensliste von Opfer

Leger John Andrew
* 16.08.1893 in Saint-Michel (Charente)
+ 20.08.1942 in Köln

Sensiquet Hubert
* 22.02.1903 bei Moineville (Meurthe-et-Moselle)
+ 00.04.1943 in Köln

Mitbürger der Gemeinde die hier geboren oder gelebt haben und zwischen 1933 bis 1945 verfolgt, deportiert sowie zu schaden gekommen sind

Got

Gottschalk Erna geb. Aronstein (verw. Schwerin)
* 23.05.1893
Bad Wünnenberg
Osnabrück (Köln)
Niedersachsen, Kreisfreie Stadt Osnabrück
.
Deportation
13.12.1941 Münster – Ghetto Riga
überstellt
02.11.1943 Riga - Vernichtungslager Auschwitz
Todesdatum/-ort 00.11.1943 Vernichtungslager Auschwitz

Hum

Humberg Erich
* 11.06.1918
Vreden i.Westf.
Wuppertal-Elberfeld (Bottrop, Köln)
Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Düsseldorf, Kreisfreie Stadt Wuppertal
.
Deportation
22.10.1941 Köln – Ghetto Litzmannstadt (Lodz)
überstellt
23.06.1944 Litzmannstadt (Lodz) - Vernichtungslager Chelmno nad Nerem (Kulmhof am Ner)
Todesdatum/-ort für tot erklärt
   
Humberg Werner
* 25.10.1928 Bottrop
Wuppertal-Elberfeld (Köln, Bottrop)
Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Düsseldorf, Kreisfreie Stadt Wuppertal
.
Deportation
10.11.1941 Düsseldorf – Ghetto Minsk
Todesdatum/-ort verschollen

Pop

Poppert Siegmund
* 15.02.1883 Gronau
Köln
Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Köln, Kreisfreie Stadt Köln
.
Deportation
30.10.1941 Köln – Ghetto Litzmannstadt (Lodz)
Todesdatum/-ort 26.07.1942

Ad

Adelhütte Emilie
(geb. Salen)
Köln
(Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Köln, Kreisfreie Stadt Köln)

Ah

Ahrndt Dorothea Wunstorf
(Niedersachsen, Regierungsbezirk Hannover, Landkreis Hannover)

Bu

Buch Renate Mainz
(Rheinland-Pfalz, Regierungsbezirk Rheinhessen-Pfalz, Kreisfreie Stadt Mainz)

Hi

Hirsch Emilie
(geb. Schwarz)
Köln
(Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Köln, Kreisfreie Stadt Köln)

Le

Levy Auguste
(geb. Seligmann)
Köln
(Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Köln, Kreisfreie Stadt Köln)

Ro

Rosenthal Siegfried Köln
(Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Köln, Kreisfreie Stadt Köln)
   
Rosenzweig Else
(geb. Schiff)
Köln
(Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Köln, Kreisfreie Stadt Köln)

Sc

Schmitz Helene
(geb. Landau)
Köln
(Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Köln, Kreisfreie Stadt Köln)
   
Schwarz Mathilde Köln
(Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Köln, Kreisfreie Stadt Köln)

Su

Süsskind Amalie
(geb. Schwarz)
Köln
(Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Köln, Kreisfreie Stadt Köln)

Wan

Wangenheim Berta geb. Altgenug
* 14.10.1910
Norden
Wohnort Norden,
Düsseldorf und Köln
für tot erklärt
dep. 30.10.1941 Köln – Ghetto Lodz (Litzmannstadt)