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Chelmno

Am 23.07.1944 verläßt ein Transport mit 561 Juden das Ghetto Litzmannstadt (Lodz) mit Ziel Vernichtungslager Chelmno nad Nerem. Der Transport erreicht den Bahnhof Kolo am 23.07.1944. Vom Bahnhof wurden sie in Schmalspurwagen ins ca. 6 km entfernte Powiercie gebracht. Hier mußten sie aussteigen, das Gepäck wurde zurückgelassen. Nach einem ca. 1,5 km langen Marsch durch einen Wald erreichten sie Zawadka. Hier verbrachten sie die letzte Nacht iihres Lebens in der dortigen Mühle. Am nächsten Tag wurden sie mit Lastwagen zur Vernichtungsstelle Chelmno nad Nerem verbracht und vergast. Es sind keine Überlebende bekannt

Tagesbericht von Freitag, den 23. Juni 1944
Der 1. Transport von 562 Menschen ist heute um 8 Uhr morgens vom Bahnhof Radegast abgegangen. Vor dem Abtransport sprach der Gestapo Kommissar SS-Hauptsturmführer Fuchs Günter (Gunther) einige beruhigende Worte an die ausreisenden Personen. Er erklärte, dass es nunmehr auf Arbeit ins Reich gehe und dass für eine anständige Verpflegung gesorgt sein wird. Die Verladung erfolge zwar jetzt, mangels Personenwagen, in einem Güterzuge, doch ist unterwegs eine Umladung in Personenwagen vorgesehen. Niemand möge sich ängstigen.

Diese Ansprache ging natürlich wie ein Lauffeuer durch das Getto und wirkte einigermassen beruhigend.
Die Einwaggonierung vollzog sich glatt, ohne jeden Zwischenfall. Die Familien wurden nicht getrennt. Die Güterwagen hatten Strohbelag.
Ein Mann, der sich besonders verzweifelt gebärdete, wurde von Kommissar Fuchs ins Zentralgefängnis zurückgenommen.
Die Ausreisenden mussten ihr Gepäck nicht tragen, alles wurde mit Rollwagen zum Bahnhof gebracht. Jeder erhielt am Bahnhof sein Handgepäck, während das grössere Gepäck in separaten Güterwagen verstaut wurde. Alles war mit Nummern ordentlich gezeichnet. Die Behandlung der Menschen am Bahnhof war korrekt.

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