Zwischen 15 und 16 Uhr fliehen vier polnische Häftlinge, die in der Garage des Truppenwirtschaftslagers (TWL) beschäftigt waren, aus dem KL Auschwitz.
Sie brachen in einen SS-Lagerraum ein und stahlen Uniformen und Waffen. Drei von ihnen tragen SS-Uniformen, einer die Uniform und die Schirmmütze eines SS-Oberscharführers, die anderen beiden Stahlhelme und Gewehre. Der vierte ist als Häftling gefesselt worden. Sie verlassen das Lager mit einem Personenkraftwagen der Marke Steyer Typ 220, mit dem Kennzeichen SS-20868, aus der TWL-Garage. 80 Kilometer vom Lager entfernt lassen sie den Wagen im Wald in Sucha, bei Saybusch, im Graben versteckt, zurück. Nach der gelungenen Flucht übersenden sie dem Lagerkommandanten einen Brief, in dem sie sich voller Ironie dafür entschuldigen, ihn eines Autos beraubt zu haben.

Einer der Flüchtlinge trug einen Bericht über
Hauptmann Pilecki mit sich, der für das Oberkommando der polnischen Heimatarmee geschrieben worden war.

Häftling Piechowski Kazimierz

Häftlingsnummer 1055
* 03.10.1919 in Rajkowy
am 20.06.1940 ins KL Auschwitz eingewiesen
Beruf: Eisenbahningenieur

Nach seiner Flucht aus dem KZ tauchte er 1942 unter falschem Namen unter und schloss sich der Polnischen Heimatarmee im Untergrund (AK) an.

Piechowski studierte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges an der Technischen Universität Gdańsk (Politechnika Gdańska; Danzig

Häftling Lempart Jozef

Häftlingsnummer 3419
* 19.08.1916 in Zawadka
am 30.08.1940 ins KL Auschwitz eingewiesen
Beruf:

Pater Joseph Lempart starb im Jahr 1947.

Häftling Jaster Stanislaw

Häftlingsnummer 6438
* 01.01.1921 in Lemberg
am 23.11.1940 ins KL Auschwitz eingewiesen

Er wurde im Juli 1943 von der Gestapo verhaftet und kurz darauf ermordet.

Häftling Bendera Eugeniusz

Häftlingsnummer 8502
* 14.03.1906 in Czortkow
am 09.01.1941 ins KL Auschwitz eingewiesen
† 07.07.1988 in Warschau
Beruf: Kraftfahrzeugmechaniker

Er heiratete am 13. Juli 1930 in Przedbórz die 18-jährige Helena geb. Kularską

Bender kehrte nach dem Krieg nach Przedbórz zurück, wo er in seinem Beruf arbeitete. Nach einer Scheidung im Jahr 1959 zog nach Warschau, wo er am 7. Juli 1988 starb. Er wurde auf dem Friedhof Bródno (12L Regierungssitz 7 Grab 32) begraben wurde. Sein Sohn Richard (b. 1932) wurde Arzt. Enkelin von Eugene, NC Bender (* 1975) ist ein Filmregisseurin.

Häftling Pachala Kurt

Am 14.01.1943 verstirbt in einer Stehzelle im Block 11 der am 16. Oktober 1895 in Neusatz geborene ehemalige Häftling Kapo Pachala Kurt. Er war wegen der Beihilfe zur Flucht von vier Häftlingen am 20.06.1942 zum Tode durch Verhungern verurteilt worden. Er wurde am 23.06.1942 in den Bunker von Block 11 gesperrt.
Die Stehzelle war 90 Zentimeter im Quadrat breit, und 2 Meter hoch. Die Stehzelle wurde nie geöffnet. Er konnte schreien, ja selbst auf Hitler fluchen, niemand öffnete. Am letzten Tag hörte man nur mehr Stöhnen und Würgen. Am Ende hatte er seine Schuhe gegessen, seinen Urin getrunken, die Wände der Zelle abgeleckt. Nach 14 Tagen wurde seine Zelle geöffnet. Gehring fragte einen anderen Blockführer: „Was hat denn der Hund mit seinen Schuhen gemacht, vielleicht hat er sie gar aufgefressen?“

Aussage des Auschwitz Häftlings Kral Jozef im Auschwitz Prozeß
Als Kurt Pachala gestorben ist, kam der Oberscharführer Gehring und wahrscheinlich Seufert, aber den anderen habe ich nicht gut gesehen. Sie haben Licht angemacht. Sie haben gehorcht und dann bemerkt, daß Kurt Pachala kein Lebenszeichen mehr von sich gibt. Sie zogen ihn auf den Korridor heraus, und legten ihn vor meine Zelle. Vor die kleine Tür neben meiner Zelle. Und ich sah durch die Ritze die Leiche von Kurt Pachala. Ich habe bemerkt, daß Kurt Pachala barfuß war und Furchtbar abgemagert. Der Gehring sprach, er war damals Blockführer auf dem Block 11, »Was hat der Hund mit den Schuhen gemacht?«. Ich höre noch seine Worte: »Was hat der Hund mit den Schuhen gemacht?«. »Vielleicht hat er die aufgefressen.« Antwortete der andere. Er ging dann in die Zelle, und wirklich, warf aus der Zelle heraus diese Schuhe ohne das Oberteil. Das war abgegessen.