Aktenzahl des Gerichts (Geschäftszahl): LG Wien 27c Vr 5193/60

KZ-Auschwitz-Prozess

Opfer
Häftlinge, Juden/Jüdinnen

Tatland (Tatort)
Polen

Strafverfahren gegen
Roland Albert (SS-Obersturmführer)
(08.07.1964: Ausscheidung des Verfahrens soweit es die Tätigkeit im KZ Auschwitz [und zwar zu 27c Vr 4371/64] und im April 1945 als Kommandant einer Häftlingskolonne im Raum Flossenbürg betrifft. Das Verfahren bezüglich Flossenbürg wird gemäß § 54 StPO dem LG Innsbruck zu 18 Vr 1838/64 abgetreten.)

Egon Auffinger (SS-Scharführer)
(08.06.1964: Einstellung des Verfahrens gemäß § 224 StG [Tod des Beschuldigten].)

August Brucker (SS-Schütze)
(08.06.1964: Zurücklegung der Anzeige gemäß § 90 StPO.)

Walter Dejaco (SS-Obersturmführer)
(10.06.1964: Ausscheidung des Verfahrens zu 27c Vr 3806/64.)

Thaddäus Dobrzansky
(08.06.1964: Einstellung gemäß § 224 StG [Tod des Beschuldigten].)

Josef Eckert (SS-Unterscharführer)
(08.06.1964: Vorläufige Einstellung gemäß § 412 StPO. 11.11.1991: Zurücklegung der Anzeige bezügl. § 75 StGB gemäß § 90 StPO.)

Fritz Karl Ertel (SS-Untersturmführer)
(10.06.1964: Ausscheidung des Verfahrens zu 27c Vr 3806/64.)

Dr. med et jur. Chirurg Karl Josef Fischer (SS-Hauptsturmführer)
(8.06.1964: Ausscheidung des Verfahrens und Abtretung an das LG Linz zu Vg 1 Vr 4230/48.)

Franz Fugger-Craigher (SS-Oberscharführer)
(10.06.1964: Ausscheidung des Verfahrens zu 27c Vr 3801/64.)

Otto Graf (SS-Unterscharführer)
(10.06.1964: Ausscheidung des Verfahrens zu 27c Vr 3809/64.)

Hans Gufler
(08.06.1964: Vorläufige Einstellung gemäß § 412 StPO.)

Dr. Erwin Heschl (SS Hauptsturmführer)
(10.06.1964: Ausscheidung des Verfahrens zu 27c Vr 3807/64.)

Karl Hölblinger (SS-Rottenführer)
(10.06.1964: Ausscheidung des Verfahrens zu 27c Vr 3808/64.)

Rudolf Jährling (Zivilarbeiter der Bauleitung, keineswegs Sturmbannführer)
(08.06.1964: Vorläufige Einstellung gemäß § 412 StPO.)

Werner Jothan (Jothann) (SS-Obersturmführer)
(08.06.1964: Zurücklegung der Anzeige gemäß § 90 StPO.)

Irving Kaufmann
(08.06.1964: Vorläufige Einstellung gemäß § 412 StPO.)

Anton Kautz
(08.06.1964: Einstellung des Verfahrens gemäß § 224 StG [Tod des Beschuldigten].)

Jakob Kettel (SS-Sturmmann)
(08.06.1964: Vorläufige Einstellung gemäß § 412 StPO.)

Gwendolin Kiefer
(08.06.1964: Vorläufige Einstellung gemäß § 412 StPO.)

Hans Kirschneck (SS-Obersturmführer)
(08.06.1964: Vorläufige Einstellung gemäß § 412 StPO.)

Hermann Knaus (SS-Schütze) 1./SS-T.Stuba.
(10.06.1964: Ausscheidung des Verfahrens zu 27c Vr 3810/64.)

N. Krämer
(05.01.1967: Ausscheidung des Verfahrens aus 27c Vr 4371/64 gemäß § 57 StPO, Einbeziehung in 27c Vr 5193/60 und vorläufige Einstellung gemäß § 412 StPO.)

Alois Kurz (SS-Untersturmführer)
(10.06.1964: Ausscheidung des Verfahrens zu 27c Vr 3803/64.)

Anton Lechner (SS-Rottenführer)
(08.06.1964: Vorläufige Einstellung gemäß § 412 StPO.)

Dr. Hertha Leitner
(08.06.1964: Zurücklegung der Anzeige gemäß § 90 StPO.)

Leon Margewitz (Margewitsch) (SS-Schütze)
(10.06.1964: Ausscheidung des Verfahrens zu 27c Vr 3810/64.)

Heinrich Mertens
(10.06.1964: Ausscheidung des Verfahrens zu 27c Vr 3802/64.)

Dr. Georg Meyer (SS-Obersturmführer)
(10.06.1964: Auscheidung des Verfahrens zu 27c Vr 3807/64.)

Dr. Rudolf Mildner (SS-Standartenführer und Oberregierungsrat)
(02.07.1963: Ausscheidung des Verfahrens zu 27b Vr 9547/60.)

Karl Nemecek (SS-Obersturmführer d.R. Waffen-SS)
(05.01.1967: Ausscheidung des Verfahrens aus 27c Vr 4371/64 gemäß § 57 StPO und Einbeziehung in 27c Vr 5193/60 sowie vorläufige Einstellung gemäß § 412 StPO.)

Toni Philipp
(08.06.1964: Vorläufige Einstellung gemäß § 412 StPO.)

Johann Pichler (SS-Unterscharführer)
(08.06.1964: Vorläufige Einstellung gemäß § 412 StPO.)

Alfred Rauhe (Rauhe-Hladik)
(10.06.1964: Ausscheidung des Verfahrens zu 27c Vr 3802/64.)

Bruno Reichenbacher
(08.06.1964: Vorläufige Einstellung gemäß § 412 StPO.)

Konstantin Orest Salaban
(10.06.1964: Ausscheidung des Verfahrens zu 27c Vr 3811/64.)

Johann Schindler (SS-Scharführer)
(10.06.1964: Ausscheidung des Verfahrens zu 27c Vr 3812/64.)

Friederike Schneider geb. Fuhrmann (Aufseherin)
(10.06.1964: Ausscheidung des Verfahrens zu 27c Vr 3804/64.)

Hans Schurz (SS-Untersturmführer)
(08.06.1964: Vorläufige Einstellung gemäß § 412 StPO.)

Valentin Schuster
(05.01.1967: Ausscheidung des Verfahrens aus 27c Vr 4371/64 gemäß § 57 StPO und Einbeziehung in 27c Vr 5193/60 sowie vorläufige Einstellung gemäß § 412 StPO.)

Josef Spanner
(10.06.1964: Ausscheidung des Verfahrens zu 27c Vr 3802/64.)

Anton Tauber
(08.06.1964: Vorläufige Einstellung gemäß § 412 StPO.)

Hermann Töfferl (Baupolier)
(10.06.1964: Ausscheidung des Verfahrens zu 27c Vr 3806/64. Am 05.10.1962 war die Abtretung des wegen § 98 lit. b StG geführten Verfahren gemäß § 58 StPO an das gemäß § 51 StPO zuständige LG Linz erfolgt.)

Johann Trost
(10.06.1964: Ausscheidung des Verfahrens zu 27c Vr 3802/64.)

Franz Wunsch jun. (SS-Unterscharführer)
(10.06.1964: Ausscheidung des Verfahrens zu 27c Vr 3805/64.)

Franz Wunsch sen.
(08.06.1964: Zurücklegung der Anzeige gemäß § 90 StPO.)

Dr. Herbert Wuttke (SS-Untersturmführer)
(08.06.1964: Zurücklegung der Anzeige gemäß § 90 StPO.)

wegen
Ermordung von Häftlingen des KZ Auschwitz
(Verfahren gegen 46 Beschuldigte, darunter 4 Frauen)

Beitrag ist kein Bestandteil der Gerichtsakte

Albert Roland (SS-Obersturmführer)
* 21.04.1921 Schässburg (Sighișoara) (Rumänien)
+ 1998

ab 00.12.1940 Mitglied der NSDAP
ab 00.00.0000 Mitglied der SS Nu. SS-Nr. 467 018
ab 27.04.1941 Angehöriger der Waffen-SS

Nach kurzer Ausbildung beim 3./ SS Rgt. „Der Führer“ folgte der Fronteinsatz in Rußland.
Am 12. August 1941 wurde er als SS-Mann vor Moskau verwundet. Ihm wurden die Fingerkuppen weggeschossen.
Nach einem Lazarettaufenthalt war er nicht mehr „kv“ und wurde in eine Genesendenkompanie beim E.Btl. SS – Rgt. „Der Führer“ versetzt

Im Januar 1942 wurde er zu einer Wachkompanie nach Auschwitz versetzt. Er wußte nicht, was ihn dort erwartete und war der Meinung, es ginge um Kriegsgefangene. Es folgte ein Jahr Postendienst.

Am 01.09.1942 Beförderung zum SS-Rottenführer.

In Auschwitz machte er einen Unterführerkursus mit

Ab den 05.01.1943 abkommandiert zu einem Vorbereitungskurs nach Dachau.

Offiziersausbildung an die SS-Junkerschule Braunschweig.
(9.Kriegs-Junker-Lehrgang 01.02.1943 - 31.07.1943

Am 06.05.1943 Beförderung zum SS-Untersturmführer
Albert wurde dann wieder zur alten Einheit nach Auschwitz abkommandiert

Ab 1943 Führer in der 7. und später Kompanieführer der 4. / SS-Totenkopfsturmbann Auschwitz. Im Mai 1943 zeichnete er i.V. als Kompaieführer der Ausbildungskompanie Auschwitz, im Juli 1944 zeichnete er i.V. als Kompanieführer der 2. / SS – Totenkopfsturmbann Auschwitz.
Er soll bis zur Auflösung des Lagers in Auschwitz verblieben sein.

Roland Alberts Frau arbeitete in Auschwitz als Lehrerin.

Nach dem Krieg lebte er in Schwoich bei Kufstein/Tirol wo er als Lehrer zuletzt als Privatlehrer tätig war. Albert verstarb 1998.

Gerichtsverfahren nach 1945
LG Wien 27c Vr 5193/60

Aus seiner persönlichen Biografie
Albert war Volksdeutscher und Enkel des Siebenbürger Heimatdichters Michael Albert. Um Lehrer zu werden begann er nach dem Abitur ein 6 Semester Studium in der Fachrichung Mathematik in Klausenburg. 1939/40 diente er in der rumänischen Armee. Er wurde verwundet. Albert desertierte dann aus der rumänischen Armee um sich den Deutschen anzuschließen. Dazu sagte er: „bei der zweiten Tausendmannaktion aus meinem rumänischen Studienurlaub verkleidet über die Grenze zur SS, im verhängten LKW; wir haben uns der Division „Das Reich“ angeschlossen, die aus dem Serbienfeldzug kam. Wir haben sogar in Temesvar schon in Zivil Wachdienst geschoben für die deutsche Wehrmacht, ein Gefangenenlager bewacht, und das mit deutschen Gewehren, die deutschen Brüder haben wir entlastet, weil die überfordert waren im Wachdienst.“

„Aber wir haben mitmachen müssen“, „es gab keine andere Möglichkeit. Bitte, ich war Freiwilliger, natürlich, bin desertiert aus einer Armee in die andere, ich bin ja 41 bei der zweiten Tausendmannaktion aus meinem rumänischen Studienurlaub verkleidet über die Grenze, in verhängten LKWs; wir haben uns der Division Das Reich angeschlossen, die aus dem Serbienfeldzug kam. Wir haben sogar in Temesvar schon in Zivil Wachdienst geschoben für die deutsche Wehrmacht, ein Gefangenenlager bewacht, und das mit deutschen Gewehren, die deutschen Brüder haben wir entlastet, weil die überfordert waren im Wachdienst. Aber es ging damals schon alles drunter und drüber, und wir Siebenbürger waren damals schon eine Art Staat im Staat.
Schon als junger Mann stiess ich auf die Reichsgedichte meines Großvaters, die völlig in meine Kerbe schlugen. Wir Siebenbürger waren ja immer prudentis et circumspecti. Nicht wahr. So sind wir ja in die Geschichte eingegangen. Aber in dem Augenblick, 1940 eben, da gabs nichts, da wurden wir hingerissen…“
„Ja, auch in Auschwitz waren doch vor allem Volksdeutsche.“
„Fast nur, fast nur! Und in der SS waren sowieso ein Drittel Volksdeutsche, ein Drittel waren andere Europäer. Und nur ein Drittel waren Reichsdeutsche am Ende des Krieges.“

Beitrag ist kein Bestandteil der Gerichtsakte

Brucker August (SS-Schütze)
Angehöriger des 1./SS-T.Stuba. KL Auschwitz

Beteiligt an der Massenerschießung von Häftlingen 1942
SS- und Polizeigericht XV. Breslau Az.: KL 14 f 3/6.42./ Ka.

Beitrag ist kein Bestandteil der Gerichtsakte

Walter Dejaco 3.von rechts

Dejaco Walter (SS-Obersturmführer)
* 19.06.1909 in Innsbruck Ortsteil Mühlau
+ 1978
letzter bekannter Wohnort: Reutte (Tirol)

1933 trat Dejaco der in Österreich illegalen SS bei.
1934 wegen Geheimbündelei (illegale nationalsozialistische Betätigung für die NSDAP) angeklagt, und zu einer fünfmonatigen Haftstrafe verurteilt.
1939 Angehöriger des 8. Regiments der SS in Krakau

ab 06.06.1940 dem gehörte Dejaco der SS-Neubauleitung Auschwitz an
ab 00.10.1941 Walter Dejaco (SS-HHB) wird Bauleiter für das zweite Krematorium in Auschwitz.

am 24.10.1941 legt Bauleiter Walter Dejaco einen ersten Plan für ein zweites Krematorium vor.
mit einem Belüftungskeller für den Keller, wo die Erschiessungen stattfinden
mit einem Leichenkeller für den Keller, wo die Leichen aufgebahrt werden sollen

00.11.1941 Im November steigt Dejaco zum Leiter der Planungsabteilung auf. Mit Ertl, der mittlerweile Abteilungsleiter für Hochbau ist, feiert er in der nahen Großstadt Kattowitz und verprügelt auf der Rückfahrt einen Schaffner, der aufs Schließen der Zugtür gedrängt hatte. Ein SS-Gericht verurteilt Dejaco zu drei Monaten Haft, doch der SS-Reichsführer Heinrich Himmler in Berlin verkürzt persönlich die Strafe, denn Dejaco wird gebraucht. Kurz nach seiner Tat wird er zum Sonderführer ernannt.

am 01.12.1941 wird Dejaco zum SS-Untersturmführer befördert, und zum Leiter der Planungsabteilung der Zentralbauleitung ZBL in Auschwitz ernannt.

00.12.1941 Dejaco legt der Bauleitung Entwürfe für 19 Gas-Entlausungszellen vor. Sie sollen bei der Häftlingsaufnahme errichtet werden. Die 19 Gas-Entlausungszellen sollen in zwei Reihen angeordnet werden. Durch Begasung der Kleider sollen die Kleiderläuse, Überträger des Fleckfiebers, vernichtet werden

Am 16.09.1942 fahren Höss, SS-Untersturmführer Franz Hössler und Bauleitungs-Ingenieur Dejaco nach Litzmannstadt (Lodz), um sich eine Konstruktion zur Verbrennung von Leichen im Freien anzusehen (unter SS-Standartenführer Paul Blobel). Blobel hob die Anordnung, abwechselnd eine Schicht Leichen und eine Schicht Holz, als äusserst bedeutsam hervor. Dejaco zeichnete eine Skizze des Kohlenmeilers. Blobel war der Meinung, dass seine Anlage nicht für eine schnelle Einäscherung geeignet war, da der Verbrennungsprozess nur langsam vonstatten ging. Doch das Prinzip (der abwechselnden Schichtung) war durchaus anwendbar.
Standartenführer Paul Blobel. Der Prädikats-Absolvent der Baugewerkschule Barmen-Elberfeld war im Vorjahr zuvor Chef jener Einsatzgruppe, die allein in Babi Jar bei Kiew 33.000 Juden an zwei Tagen erschossen hat. Jetzt ist er Spezialist für das Beseitigen ausgegrabener Leichen, genannt Enterdungsaktion.

Am 19.12.1942 zeichnet Dejaco den Plan mit der Nummer 2003, der die Mordfabrik optimiert und den Tiefstpunkt der Architekturgeschichte markiert. Der Plan enthält nur wenige, scheinbar banale Änderungen für ein neues Birkenauer Krematorium: Bisher war eine Leichenrutsche in den Keller geplant, wo die Toten vor der Einäscherung in einer Halle liegen sollten. Jetzt wird die Rutsche durch eine Treppe ersetzt, die noch lebende Opfer hinuntergehen müssen. Im Keller müssen sie sich ausziehen und dann in den Raum gehen, der bisher als Leichenhalle dienen sollte. In die 210 Quadratmeter große Gaskammer treiben SS-Leute bis zu 1.600 Menschen und schlagen die Türen zu. Durch Deckenlöcher fällt das Zyklon B. Wenn nach einigen Minuten alle tot sind, schaltet jemand die Belüftungsanlage an. Häftlinge müssen durch Türen, die Dejaco eigens umplant, die Leichen herausholen, ihnen Goldzähne ziehen und sie zu den Verbrennungsöfen bringen.

Am 28.10.1943 findet in der Bauleitung des KL Auschwitz eine Besprechung wegen Kurzwellenentlausung statt.
Teilnehmer sind: Ing. Franke, SS-Männer Pambor, Dejaco und Jährling.
Themen sind:
Kurzwellenfelder werden die Luft auf 60° C erhitzen
die heisse Luft soll in einem Kamin abgeführt werden.
Übergabe von 6 Siemens-Montageplänen
Ankündigung der Ankunft des Siemens-Materials zum 20.11.1943
Ankündigung der Fertigstellung der Installation der Dampfheizung für das Bad auf Anfang Januar 1944.

1961 der Auschwitz-Überlebende Hermann Langbein Anzeige gegen die Waffen-SS-Männer Walter Dejaco und Fritz Karl Ertl.
Zum Prozess kommt es erst ab Januar 1972. Das Dokumentenmaterial belastet vor allem Dejaco schwer, die Baupläne der Krematorien tragen seine Unterschrift. Er streitet jedoch ab, dass die Anlagen zum Umbringen von Menschen dienten. Der Zeugenbeweis platzt, weil viele Zeugen schon sehr alt sind oder sich nicht mehr an Details erinnern können.

Auszug aus der Anklageschrift vom 18. Juni 1971 gegen Walter Dejaco und Fritz Ertl vor dem Landgericht Wien: (Vorsitzenden Richter Dr. Reisenleitner
Ihre Bautätigkeit war von vornherein auf ein kurzfristiges Vegetieren der Häftlinge ausgerichtet, und stellte eine Verhöhnung der elementaren Grundsätze der Bautechnik dar. Dass sich die Beschuldigten sehr wohl bewusst waren, dass die von ihnen ohne Fenster und ausreichende Belüftung gebauten, eng nebeneinander liegenden Baracken, keinen ausreichenden Lebensraum für Menschen boten, ersieht man aus ihrem Bemühen, die für die Wachhunde und Kühe bestimmten Baracken durch entsprechende Belüftung zu verbessern, um eine gesunde Haltung der Tiere zu gewährleisten.

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Eckert Josef (SS-Unterscharführer)

22nd December 1987
La Puente Man Faces Deportation as ex-Nazi
The government initiated deportation proceedings today against a La Puente, California, man claimed that he is pursuing unarmed civilians as a guard at Auschwitz during World War II. The Justice Department said that Josef Eckert, a native of Yugoslavia, served as a guard from 1943 to 45 in the SS Death's Head Battalion at Auschwitz. According to the records, Eckert joined the United States in 1956 under the Refugee Relief Act of 1953, but never applied for U.S. citizenship.

23rd December 1987
U.S. Tries Suspected Nazi Death Camp Guard Deport
The U.S. Justice Department initiated deportation proceedings Tuesday against a retired factory worker from La Puente, claimed that he was a guard at the Nazi death camp of Auschwitz, where as many as 4 million people were killed during the Second World War. Authorities said that Joseph Eckert, 73, a native of what is now Yugoslavia, the German SS was used from 1943 to 1945, and "assisted or otherwise participated in the persecution" of Auschwitz prisoners who were predominantly Jewish.

13th February 1988
La Puente is believed to be from Austria Fugitive wanted for WWII Murders
A retired factory worker from La Puente is facing deportation for allegedly indefinite atrocities during World War II committed believed, is a refugee from Austria to be wanted in this country on the war in connection with murder charges, said an Austrian official Friday. Josef Eckert, allegedly as a German SS guard at Auschwitz was, was put on a wanted list of 1960 state court officials in Vienna, according to Ulf Pacher, a spokesman for the Austrian consulate in Los Angeles.

29th September 1988
Ex-Nazi Guard Gets Deportation Notice
A U.S. immigration judge has to ask for a deportation notice that a retired factory worker who lives in La Puente for as an armed guard at a Nazi death camp, where as many as 4 million people were murdered during the Second World War to be deported served signed.

30th March 1989
The former SS Guard Deported to Austria
Josef Eckert, La Puente man federal investigators as a former Nazi SS officer at the Auschwitz death camp in Poland exposed deported to Austria, Atty. General Dick Thornburgh said Wednesday in Washington. Eckert, 65, was born in Austria and Hungary, announced last fall, his membership in the SS unit that guarded prisoners, including the arrival at the camp, as they got off the trains. During his service at the camp, millions of men, women and children were murdered.

Friday, March 31 1989
EX-GUARD AT AUSCHWITZ SAYS HE WASN'T IN CAMP
Josef Eckert said after his deportation from the United States that he was only a guard at Auschwitz death camp during World War II and did not know what happened inside, a news report said.

Eckert, 65, who had been living in La Puente, Calif., flew into Salzburg's airport Thursday night from Zurich, Switzerland, on an Austrian Airlines flight.The US resident for 30 years admitted Sept. 27 that he served in the SS guard unit assigned to Auschwitz, where he guarded prisoners. Millions of people were murdered during his tenure there.

However, The Austria Press Agency reported that Eckert said upon his arrival here that he never served inside a concentration camp, was only a member of a guard unit, and did not know what happened inside.

It was not clear if Eckert was retracting any part of earlier statements he made in the United States.

Speaking on Austrian television, he said Thursday night he had served "outside the (Auschwitz) camp," but he did not elaborate.

US Justice Department spokesman Loye Miller said Wednesday that Eckert flew out of the United States Tuesday night but missed his connecting flight in London when he fell asleep at Heathrow airport. Instead, said Miller, he flew to Salzburg via Zurich on Thursday.

Eckert concealed his Auschwitz service from US immigration officials when he obtained a visa to come to the United States in 1956, the department said. At the time, he was living in Austria.

The department's Office of Special Investigations negotiated with Austria to arrange Eckert's return and Austria agreed last December.

An Austrian Justice Ministry spokesman said Eckert will be questioned here about his wartime activities.

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Ertel Fritz Karl (SS-Untersturmführer)
* 31. August 1908 in Breitbrunn bei Hörsching
Sohn des Baumeisters Josef Ertl
stellvertretender Leiter der SS-Zentralbauleitung im KL Auschwitz

Studium in Salzburg
1928 bis 1931 Ausbildung am Bauhaus Dessau mit Abschluss als Diplom-Architekt
Mitarbeit im Bauunternehmen seiner Familie
ab 1938 Mitglied der NSDAP
ab 1940 Mitglied der SS Mitglieds Nu. 417 971
Als Angehöriger der Waffen-SS nahm er am Polen Feldzug teil
Ab dem 27.05.1940 gehörte Ertl der SS-Neubauleitung Auschwitz an.

Am 07.10.1941 entwirft er einen Lageplan mit 180 Baracken. Für diese liefert er am nächsten Tag einen Detailplan mit zwei Meter breiten ungepolsterten Liegenflächen für je drei Gefangene, 550 pro Baracke. Sein Chef Karl Bischoff streicht die Zahl 550 durch und schreibt 744 hin

Am 30.01.1941 feiert Lagerkommandant Rudolf Höß mit Ertl und anderen den Jahrestag von Hitlers Machtergreifung und bespricht vordringliche Bauaufgaben im Jahre 1942, darunter eine neue Kommandantur, die später mit 3,3 Millionen Reichsmark kalkuliert wird. Akut wichtiger sind aber ein Krematorium und ein Wäschereigebäude mit Entlausung, Zugang und Häftlingsbad. Für die Neubauten sollen 2.000 einsatzfähige Häftlinge abgestellt werden.

Zur Bauverwaltung des Massenmords leitet er am 19. August 1942 eine Planungsbesprechung über drei Krematorien für Birkenau. Im Protokoll schreibt er von Badeanstalten für Sonderaktionen. Vor Gericht sagt er Jahrzehnte später, dass mir damals bekannt war, dass es sich hierbei um Vergasungen handelt.

Ertl lernt eine Polin kennen, schwängert sie und schafft es später, sie als Volksdeutsche einstufen zu lassen, damit er sie heiraten darf. Dejaco wird später sagen: Ich fand das nicht korrekt. Doch Ertl geht Ende 1942 von seiner Freundin und einem für Kriegsverhältnisse sicheren Platzzur Kampfausbildung an eine SS-Pionierschule weit weg von Auschwitz.

Mitglied der NSDAP Mitglieds Nu. 6 418 769
Mitglied der SS Mitglieds Nu. 417 971

Am 19.08.1942 findet in der Bauleitung des KL Auschwitz eine Besprechung statt. Thema: neue Krematorien
Teilnehmer sind:
SS-Untersturmführer Fritz Ertl (Ingenieur-Architekt und Bauleiter) in Vertretung von Bischoff
SS-Unterscharführer Hans Kirschneck für die Bauleitung
Ingenieur Prüfer von Firma Topf (Ofenbau)
Ingenieur Köhler von Firma Köhler (Schornsteinbau)

Am 24.08.1942 entscheidet der Ingenieur-Architekt und stv. Bauleiter Ertl in Rücksprache mit dem SS-WVHA, das das KL Auschwitz die Mogilew-Öfen übernehmen wird.

1961 erstattet der Auschwitz-Überlebende Hermann Langbein Anzeige gegen die Waffen-SS-Männer Walter Dejaco und Fritz Karl Ertl.
Zum Prozess kommt es erst ab Januar 1972. Das Dokumentenmaterial belastet vor allem Dejaco schwer, die Baupläne der Krematorien tragen seine Unterschrift. Er streitet jedoch ab, dass die Anlagen zum Umbringen von Menschen dienten. Der Zeugenbeweis platzt, weil viele Zeugen schon sehr alt sind oder sich nicht mehr an Details erinnern können.

Fritz Karl Ertl und Walter Dejaco werden freigesprochen.

Auszug aus der Anklageschrift vom 18. Juni 1971 gegen Walter Dejaco und Fritz Ertl vor dem Landgericht Wien: (Vorsitzenden Richter Dr. Reisenleitner
Ihre Bautätigkeit war von vornherein auf ein kurzfristiges Vegetieren der Häftlinge ausgerichtet, und stellte eine Verhöhnung der elementaren Grundsätze der Bautechnik dar. Dass sich die Beschuldigten sehr wohl bewusst waren, dass die von ihnen ohne Fenster und ausreichende Belüftung gebauten, eng nebeneinander liegenden Baracken, keinen ausreichenden Lebensraum für Menschen boten, ersieht man aus ihrem Bemühen, die für die Wachhunde und Kühe bestimmten Baracken durch entsprechende Belüftung zu verbessern, um eine gesunde Haltung der Tiere zu gewährleisten.

Beitrag ist kein Bestandteil der Gerichtsakte

Fischer Karl-Josef Dr. med et jur. Chirurg (SS-Hauptsturmführer)
* 14.03.1904 Graz
Nach 1945 Wohnsitz Graz
+ 1993

Angehöriger der SS Mitglieds Nu. 324 601
ab 1942 Angehöriger der Waffen-SS
Personal Konzentrationslager Neuengamme
1940 - 1941 Lagerarzt im KL Auschwitz
Personal Konzentrationslager Sachsenhausen
Personal Konzentrationslager Majdanek

Beitrag ist kein Bestandteil der Gerichtsakte

Fugger-Craigher Franz (SS-Oberscharführer)
* 18.11.1920
Personal KL Auschwitz (Außenlager Rajsko)

Beitrag ist kein Bestandteil der Gerichtsakte

Lagerteil Kanada in Birkenau

Graf Otto (SS-Unterscharführer)
* 08.07.1920 in Wien

Otto Graf gehörte der Stabskompanie der SS-Standortverwaltung an und wurden als Aufseher und Kommandoführer im Kommando Kanada im Effektenlager eingesetzt. Kanada war ein Lagerabschnitt in Birkenau in der Nähe der Gaskammern und Krematorien, in dem die Kleider und Wertsachen der nach Auschwitz deportierten und in den Gaskammern ermordeten Opfer gelagert und sortiert wurden. Er war ein brutaler Schlägertyp. Er hatte zudem von Herbst 1942 bis November 1944 mindestens einmal wöchentlich Dienst an der Rampe, wo die Selektionen durchgeführt wurden. Graf war zudem für die Verwaltung von Zyklon B verantwortlich und hatte den Beinamen Gaskassier. Otto Graf wurde beim zweiten Auschwitzprozess (Hauptverhandlung von 25. 04. – 27. 06. 1972) von Zeugen Zeugen schwer belastet, die gesehen hatten, als er das Gift
Zyklon B in die Gaskammern warf. Graf wurde weiter angeklagt, Häftlinge erschossen und erschlagen zu haben sowie bei Ermordungsaktionen von Angehörigen der Sonderkommandos mitgewirkt zu haben. Die so genannten Sonderkommandos waren Gruppen von jüdischen Häftlingen, die gezwungen wurden, die fürchterlichsten Arbeiten zu erledigen. Menschen, die vergast werden sollten, wurden von einem Sonderkommando in der Entkleidungshalle des Krematoriumsgebäudes empfangen und zum Entkleiden gezwungen. Nach der Tötung in den Gaskammern musste das Sonderkommando die Leichen aus der Gaskammer holen, in den Verbrennungsöfen verbrennen und schließlich ihre Asche in den Fluss streuen. Die Angehörigen der Sonderkommandos wurden von der Lager-SS in regelmäßigen Abständen ermordet. Die Verteidiger von Graf stellten die Aussagen der Zeugen in Zweifel. Sie fragten beispielsweise nach dem genauen Wetter während der geschilderten Tat (30 Jahre später!!), um diese als unglaubwürdig darzustellen. Am 27. Juni 1972 wurde Graf schließlich in allen Punkten freigesprochen.

Beitrag ist kein Bestandteil der Gerichtsakte

Heschl Erwin Dr. (SS Hauptsturmführer)
* 28.11.1911 in Graz
Angehöriger der SS Mitglieds Nu. 303 997

ab 1941 Lagerarzt im KL Auschwitz
Lagerarzt im KL Mauthausen
Arzt in der 5. SS-Division

Beitrag ist kein Bestandteil der Gerichtsakte

Hölblinger Karl (SS-Rottenführer)
letzter bekannter Wohnort: Wien X, Sflg. Wienerfeld 159

Auszug aus der Vernehmung Richard Böck zur Person Hölblinger Karl
DER OBERSTAATSANWALT z.Z. Günburg, den 2. November 1960
beim Landgericht Ffm.
- Sonderkommission -
Az.: 4 Js 444/59

Vernehmung
Vorgeladen erscheint der Hilfsarbeiter, Kraftfahrer

Richard Böck,
(Pers. Bl. 439 a d.A.)

und macht ergänzend folgende Angaben:
Ich wurde bereits am 5.2.59 von Beamten des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg - Sonderkommission - Zentrale Stelle - zu meiner Dienstzeit als SS-Angehöriger im Konzentrationslager Auschwitz eingehend vernommen (s. Bl. 439a - 455 d.A.).

Mir wurde soeben meine Vernehmung nochmals vorgelesen, und ich kann noch folgende Angaben ergänzend machen:

Als ich im Jahre 1941 nach Auschwitz kam, wurde ich zur Fahrbereitschaft kommandiert. Die Einheit nannte sich damals offiziell "Fahrbereitschaft - Verwaltung". Etwa Anfang des Jahres 1944 wurde die Fahrbereitschaft in "Wehrmachtsfahrbereitsschaft" umbenannt, weil wir zu diese Zeitpunkt einer Wehrmachtsdienststelle unterstellt wurden.

1941 war die Fahrbeitschaft noch nicht sehr stark und bestand aus nur etwa 10 - 12 SS-Leuten, denen 6 - 7 Lkw.s, der PKW des Kommandanten, 2 weiters Kübelwagen, 2 - 3 Pkw.s und 3 - 4 Kräder zur Verfügung standen.

Im Laufe der Jahre wurde die Fahrbereitschaft wesentlich vergrößert. Zuletzt bestand die Fahrbereitschaft aus ca. 40 SS-Leuten, ca. 40 Lkw.s, 8 Pkw.s, 2 Sanitätskraftwagen (1 Häftlingssanka und 1 Sanka für die SS-Truppe.) und mehrere Kräder.

Der Leiter der Fahrbereitschaft war der SS-Hauptscharführer
Konrad Wiegand
der im Jahre 1943 zum SS-Understurmführer befördert wurde. Ich weiß nicht, woher er stammte, aber es hatte sich herumgesprochen, daß er aus der Gegend vom Kassel kommen würde. Ihm unterstand die Fahrbereitschaft von 1941 bis zur Evakuierung des Lagers. Sein Stellvertreter war der SS-Oscha. Willi(?) Oppermann, der seiner Sprache nach aus Thüringen oder Sachsen stammen dürfte. Soweit ich mich erinnern kann, ist er zusammen mit Wiegand von Buchenwald nach Auschwitz gekommen.

Die Einteilung der Fahrer und Fahrzeuge wurde von Wiegand selbst vorgenommen, der als Schreiber den Häftling Ludi (s.Bl. 447 d.A.) zur Verfügung hatte.

Zur Aufgabe von Oppermann gehörte das Beschaffen von Ersatzteilen für unsere Fahrzeuge.

In der Fahrbereitschaft wurde auch Fahrschule gemacht, bei der W. als Fahrlehrer fungierte.

Zur Fahrbereitschaft gehörte auch eine Reparatur-Werkstatt, die eine Zeitlang mir selbst unterstand. Hier waren ca. 14 Häftlinge als Schlosser, Schmied, Sattler und Dreher beschäftigt. Der Capo dieser Häftlinge hieß Müller; er war vermutlich Reichsdeutscher und trug einen roten Winkel. Den Häftlingen gegenüber hat er sich stets anständig benommen.

Außerdem gehörte noch eine Elektroabteilung und eine Sattlerei zur Fahrbereitschaft. Es war dies nicht die Elektroabteilung, zu der der Häftling Adolf Rögner gehörte. Auch hatten wir eine kleine Vulkanisierwerkstatt, in der auch Häftlinge beschäftigt waren. Im sog. "Alt-Magazin" wurden alte Ersatzteile u.ä. aufbewahrt. Auch eine Waschanlage stand uns zur Verfügung, die von einem Häftling Warczek (phon.) geleitet wurde.

In der Fahrbereitschaft war ständig ein "Fahrer vom Dienst" eingeteilt, der gleichzeitig als Fahrer des Kommandanten eingesetzt wurde. Dieser Fahrer hatte die Aufgabe, den Wagen des Kommandanten vor dessen Haus zu fahren, wenn bei uns der Anruf eingegangen war, daß ein Häftlingstransport angekommen sei. Der Wagen wurde dann nur an den Kommandanten übergeben, der dann persönlich zu dem angekommenen Transportzug weiterfuhr. Der jeweilige Fahrer kam dann zu Fuß zur Fahrbereitschaft zurück. Anschließend wurde wieder angerufen und der Wagen des Kommandanten wurde abgeholt und in die Garage gestellt. Diese Anrufe dürften nach meiner Ansicht immer von der Politischen Abteilung gekommen sein. Genau kann ich dies jedoch nicht sagen.

Anfangs wurden unsere Lkw.s nur zum Transport von Lebensmitteln und anderen Gütern eingesetzt. Etwa im Jahre 1942 wurden sie dann auch zu "Aktionen" verwendet. Unter "Aktion" wurden Fahrten zur Rampe in Birkenau verstanden, wo Häftlinge mit den Lkw.s transportiert wurden. In diesem Jahre wurden die Häftlingstransporte noch zwischen Auschwitz und dem Lager Birkenau auf offener Strecke ausgeladen und mit Lkw.s nach Birkenau transportiert. Die Gleise in das Lager wurden erst im Jahre 1943 verlegt, als auch dort die Rampe gebaut wurde.

Als die Transporte noch vor Birkenau ausgeladen wurden, fand dies stets nur nachts statt, weil die Zivilbevökerung nichts sehen sollte.

Es kann im Jahre 1942 gewesen sein, als die Fahrbereitschaft 6 neue MAN-Lastkraftwagen bekam, die eigens für den Transport von Häftlingen bestimmt waren. Es handelte sich dabei um Lkw-Kipper, und zwar sog. "Dreiseiten-Kipper", d.H. sie konnten nach hinten und nach beiden Seiten abkippen. Ob außer diesen Fahrzeugen noch andere Lkw.s eingesetzt wurden, kann ich nicht mehr sagen.

Jedenfalls kann ich mich noch sehr gut erinnern, daß bei allen ankommenden Transporten der Häftlingssanitätskraftwagen eingesetzt wurde. In diesem Sanka wurden die Büchsen mit dem Gas gefahren, mit dem die angekommen Häftlinge vergast wurden. Dieser Sanka wurde sehr oft von dem SS-Uscha, vielleicht war er auch nur Rottenführer, Hölblinger
gefahren, mit dem ich gut befreundet war, und der mir auch kurz nach dem Krieg noch geschrieben hat.

Vermerk:
Die Vernehmung wurde zur Einnahme des Mittagessens unterbrochen.

Fortsetzung:
Ich habe jetzt zu Hause den Brief des Höblinger vom 18.6.48 gefunden. Seine Anschrift lautet wie folgt:
Karl Hölblinger,
Wien X, Sflg. Wienerfeld 159.
Ob er allerdings heute noch dort wohnhaft ist, ist mir nicht bekannt.

Soviel mit bekannt ist, wurde das Gas bei der "Schädlingsbekämpfung" abgeholt. Ich weiß dies daher, weil ich auch einmal den Auftrag hatte, dorthin zu fahren. Ob es tatsächlich die Stelle war, wo das zur Vergasung der Häftlinge bestimmte Gas aufbewahrt wurde, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Wo die Stelle "Schädlingsbekämpfung" war, kann ich auch nicht sagen, da ich nie dort gewesen bin. Ich hatte mich nämlich damals geweigert, zu dieser Stelle zu fahren, da ich ahnte was ich dort sollte. Die bei der Fahrbereitschaft beschäftigten Häftlinge hatten mir nämlich erzählt, daß dort das Giftgas für die Vergasungen abgeholt würde.

Jedenfalls ist der Hölblinger bestimmt in der Lage, entsprechende Angaben machen zu können.

Eines Tages, es war im Winter 1942/43, fragte mich H., ob ich Lust hätte, einmal zu einer Vergasungsaktion mitzufahren. Er würde mich als seinen Beifahrer im Sanitätswagen ausgeben, weil es sonst für mich streng verboten war, dort anwesend zu sein. Ich daraufhin mit im zur Garage [sic!], wir setzten uns in den Sanka und fuhren direkt nach Birkenau. Das Lager Birkenau wurde bei dieser Fahrt nicht berührt. Ich kann auch gar nicht sagen, daß ich dabei etwas von dem Lager gesehen habe.

Der angekommene Transportzug stand auf der freien Strecke zwischen Auschwitz und Birkenau und die Häftlinge wurden gerade ausgeladen. Es war etwa 21.00 Uhr. An die Lkw.s, mit denen die Häftlinge Transportiert [sic] wurden, waren hinten breite Treppen angestellt, über die die Menschen auf die Wagen stiegen. Alle Fahrzeuge wurden vollgepfercht, so daß nicht mehr hinauf ging. Die Menschen standen auf den Fahrzeugen. Ich habe nicht beobachtet, daß von einem SS-Arzt oder einem anderen SS-Angehörigen Leute herausgesucht wurden. Sie wurden alle aufgeladen und zu einem ehemaligen Bauernhof gefahren, der etwa 1,5 km von der Ausladestelle entfernt lag. Die Stelle kann ich nicht mehr genau bezeichnen, da es dunkel war. Die Krematorien von Birkenau habe ich jedenfalls nicht gesehen, und ich bin der Ansicht, daß diese zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht in Tätigkeit waren. Ich bin jedenfalls mit H. in dem Sanka auch zu diesem Bauernhof gefahren, und zwar fuhren wir hinter den Lkw.s her. Als wir ankamen, waren die Menschen bereits abgeladen und mußten sich in mehreren Baracken, die in der Nähe des ehemaligen Bauernhofs standen, ausziehen. Als sie nackt aus dem Baracken herauskamen, wurde ihnen gesagt, daß sie in das Gebäude gehen sollten, an dem ein Schild mit der Aufschrift "Desinfektion" hing. Dieses Gebäude war der ehemalige Bauernhof, den man zu dieser Zeit als Vergasungsraum umgebaut hatte. Soviel ich mich erinnern kann, war er rundum gut ausbetoniert und hatte auf beiden Seiten Tore, die m.E. aus Holz waren. H. hatte mir vorher schon erzählt, daß in diesem Raum die ankommenden Transport vergast würden. Im übrigen waren diese Vergasungsaktionen bei uns allgemein bekannt.

Ich kann mich noch erinnern, daß es sich bei diesem Transport um holländische Juden - Männer, Frauen und Kinder - handelte, die alle gut angezogen waren und denen man ansah, daß es sich um wohlhabende Leute handelte.

Ich muß hier etwa verbessern: Der umgebaute Bauernhof hatte nur ein Tor, das zwei Flügel hatte. Auch das Schild "Desinfektion" hing nicht an dem Gebäude, sondern stand wie ein Wegweiser einige Meter devor. Das Schild hatte man angebracht, um die Menschen im Glauben zu lassen, sie würden hier desinfiziert.

Nachdem der gesamte Transport - es dürfte sich um ca. 1000 Menschen gehandelt haben - in dem Gebäude war, wurde das Tor geschlossen. Anschließend kam ein SS-Mann, ich glaube es war ein Rottenführer, zu unserem Sanka und holte eine Gasbüchse heraus. Mit dieser Büchse ging er zu einer Leiter, die vom Tor aus gesehen an der rechten Seite des Gebäudes stand. Dabei bemerkte ich, daß er beim Besteigen der Leiter eine Gasmaske aufhatte. Als er am Ende der Leiter angekommen war, öffnete er eine kreisrunde Blechklappe und schüttete den Inhalt der Büchse in die Öffnung. Ich hörte noch deutlich das Klappern der Büchse gegen die Mauer, als er beim Ausschütteln dagegenstieß. Gleichzeitig sah ich,wie ein bräunlicher Staub aus der Maueröffnung hochstieg. Ob dies Gas gewesen ist, kann ich nicht sagen. Jedenfalls habe ich genau gesehen, daß er nur eine Büchse hineinschüttete. Als der das Türchen wieder geschlossen hatte, setzte ein unbeschreibliches Schreien in dem Raum ein. Ich kann einfach nicht beschreiben, wie diese Menschen geschrien haben. Das dauete etwa 8-10 Minuten und dann war alles still. Kurze Zeit später wurde das Tor von Häftlingen geöffnet und man konnte noch einen bläulichen Nebel über einem riesigen Knäuel Leichen schweben sehen. Die Leichen waren derartig ineinander verkrampft, daß man nicht erkennen konnte, zu wem die einzelnen Gliedmaßen und Körperteile gehörten. Ich habe dabei z.B. gesehen, daß einer der Vergasten einem anderen des Zeigefinger einge Zentimeter in die Augenhöhle gesteckt hatte. Daraus kann man ermessen, wie unbeschreiblich furchtbar der Todeskampf dieser Menschen gewesen ist. Man kann dieses Bild nicht mit Worten beschreibes. Mir ist es dabei so schlecht geworden, daß ich fast erbrochen hätte. Allerdings habe ich mich gewundert, daß das Häftlingskommando, das zum Wegschaffen der Leichen bestimmt war, den Raum ohne Gasmasken betrat, obwohl dieser blaue Dunst noch über den Leichen schwebte, von dem ich annahm, daß es sich um Gas handelte. Die Leichen wurden auf Bauernwagen (Leiterwagen) geladen und von Häftlingen fortgeschoben. Wohin die Leichen kamen habe ich nicht gesehen. Von einem Krematorium habe ich auch nichts bemerkt.


Bei dieser Vergasungsaktion war der SS-Hptstuf. Dr. Entress als Arzt anwesend. Im ganzen habe ich kaum mehr als etwa vier SS-Leute als Beteiligte gesehen.

In diesem Zusammenhang muß ich erwähnen, daß jeder SS-Mann, der bei "Aktionen" irgendwie beteiligt war, einen Gutschein über einen viertel Liter Schnaps bekommen hat. Mit diesem Gutschein konnte er sich dann in der SS-Küche den Schnaps abholen. Ich nehme an, daß auch der Hölblinger diese Extra-Ration bekommen hat, obwohl er eigentlich nur als Fahrer des Sanitätswagens eingesetzt wurde und mit der eigentlichen "Aktion" nichts zu tun hatte. Ich kann mich noch gut erinnern, daß der Sanka mit dem "Roten Kreuz" auf den Seiten versehen war. Das Fahrzeug wurde jedoch nie zum Krakentransport benutzt, sondern nur für diese Aktionen, und zwar zur Tarnung. Man rechnete nämlich immer damit, daß eine Kommission aus der Schweiz kommt, um sich die "Judenumsiedlung" anzusehen. Vermutlich aus diesem Grunde mußte ich auch einmal in der Häftlingsküche des Hauptlagers Verpflegung aufladen. Es waren dies Kisten voll mit belegten Broten, die ich nach Birkenau fahren mußte. Ich fuhr auf die Rampe, wo gerade ein Transport Juden aus Ungarn angekommen war und ausgeladen wurde. Bei dieser Gelegenheit habe ich den SS-Arzt Dr. Mengele auf der Rampe stehen sehen. Er rief lauf und deutlich: "Ärzte und Apotheker nach Vorn!" Gleichzeitig wurde dieser Ruf von den Dolmetschern übersetzt und den Juden in einer fremden Sprache zugerufen. Daraufhim habe ich einige besser gekleidete Leute aus dem Transport kommen sehen, die sich links hinter Mengele aufstellen mußten. Im selben Augenblick kam eine hübsche blonde Frau auf Dr. M. zugelaufen. Ich hörte nun deutlich, wie M. die Frau foldendes fragte: "Wie alt?" Die Frau antwortete: "29 Jahre". Frage des Dr.M.: "Sind Sie Schwanger?" Die Frau: "Jawohl!"

03.08.1964
73. Verhandlungstag
Aussage: Richard Böck

1. Frankfurter Auschwitz-Prozess 1963-1965
03.08.1964
73. Verhandlungstag
Aussage: Richard Böck
Jetzt schaue ich so dahin, dann sagt er: "Sind schon hinaus zum Baden. Komm, jetzt gehen wir hinüber." Dann sind wir hinübergegangen, da sind grade so die letzten hineingelaufen. Die sind alle von der Baracke raus, nackt, und sind dann da rübergelaufen. Da war so eine Tafel dann, so ein Schild: "Zur Desinfektion", ganz genau: "Zur Desinfektion." Dann sind sie rüber, dann haben die so die Türe zugemacht. Nach einer Weile sagt der Hölblinger: "Guck, guck, guck. Jetzt bringen sie noch Kinder daher." Jetzt haben die Leute, scheint es, die Kinder unten drin in der Kleidung ein bisschen zugedeckt und versteckt gehabt. Jetzt haben die Häftlinge, die da mitmachen haben müssen, die Kinder nachgebracht und rüber und die Tür aufgemacht, die Kinder hineingeschmissen und zugemacht. Und jetzt haben die geschrien drinnen. Und in dem Moment ist einer an der Leiter hinaufgestiegen zu dem runden Loch, ein SS Mann war es, und hat da oben so gemacht, meine ich, so was, und hat die Büchse da hineingehoben und hat da so geschüttelt, es hat so geklappert, und hat dann das Türchen wieder zugemacht. Und da hat es geschrien. - - Vielleicht zehn Minuten lang, ich weiss nicht. Und dann haben wir eine Weile gewartet, wir waren gespannt. Und dann habe ich gesagt zum Hölblinger: "Mir wird ganz schlecht, glaubst du das? Mensch, wenn ich nur gar nicht mit raus wäre." Sagt er: "Sei still, nichts sagen, du bist mein Beifahrer, nichts anmerken lassen, die meinen, du gehörst zu mir. Da darfst du dir nix denken." Es durfte nicht sein, dass er mich mitnimmt. Jetzt haben sie, die Häftlinge, dann die Türen aufgemacht, und dann bin ich hin, habe ich so hineingeschaut, dann habe ich halt gesehen, dass alles so durcheinander ist. Der eine hat den Fuß da durch gehabt. Beim einen habe ich gesehen, der hat gleich den Finger da drinnen gehabt, bis im Auge, so weit, beim anderen. So haben sich die alle verkrampft. Und dann sind die Häftlinge hin, so ein blauer Dunst ist noch gewesen, oben rum so. Und geschwitzt müssen die alle haben, ganz heiss ist es da rausgekommen. Dann haben die Häftlinge sie so gepackt, rausgezogen und auf einen Leiterwagen hinaufgeworfen. Und wenn er immer voll war, haben sie ihn weggeschoben, so da hinten hinüber, wohin, weiß ich nicht. Dann sind wir wieder zurückgegangen. Nachher ziehen sich die nächsten wieder aus. Da sind wir auch so hineingestanden. Dann sitzt ein Mädel auf den Kleidern und hat so geguckt. Dann geht der SS Mann hin und sagt: "Willst du nicht baden? Du ziehst dich nicht aus?" Dann hat sie so gemacht und hat ihn so anguckt und gelacht. Dann ist er weglaufen, dann sagt der Hölblinger: "Kerl, jetzt musst du gucken, jetzt gib Obacht." Tatsächlich, er bringt zwei Häftlinge mit, die gehen hin, reissen die Kleider runter dem Mädel, und einer auf der Seite gepackt und auf der Seite, hinausgeführt und auch da hinüber. Dann sehe ich den Doktor Schilling, der sagt zu einer Frau was, auf jeden Fall auch, ob sie sich nicht ausziehen will, nicht baden. Dann sagt eine bessere Frau neben der, die hat einen schönen Mantel angehabt: "Ja, so was sind wir gar nicht gewöhnt", hat die gesagt, so in dem Dialekt: "So was sind wir jarnicht jewöhnt". Dann hat der eine gesagt: "Das glaube ich schon, dass du das nicht gewöhnt bist, wo du herkommst", so ähnlich. Und dann sind die Häftlinge hin und hat der alten Frau… der Schilling ist zu der Frau noch mal hin und hat der alten Frau eins ins Gesicht neingeschlagen. Und nachher sind die Häftlinge gekommen und haben ihr genauso das Gewand runtergerissen und haben sie auch rübergeführt. Aber ich sage Ihnen, die Frau war so mager gewesen, dass ich direkt einen Ekel gehabt hab. Das andere will ich jetzt nicht mehr sagen. Ich habe zu Hause meine Frau, glaube ich, vier Wochen lang gar nicht mehr angeschaut, so bin ich damals beeindruckt gewesen. Dann sind wir rüber, dann haben sie wieder zugemacht. Dann bringen vier Häftlinge noch mal zwei Frauen nach. Und dann haben sie nicht mehr aufgemacht, haben sie sie bloss an die Seite hingeführt. Und der Hauptscharführer Moll war dagestanden und hat so ein kurzes Gewehr gehabt, das hat aber gar nicht geknallt, so wie Luft hat das getan, und hat es hinten hingehalten. Und die haben sie umgeworfen, die Häftlinge, und die nächste auch wieder hinten hingeschossen und auch umgeworfen in den Schnee hinein, dann sind sie im Schnee drin gelegen. Ganz genau habe ich das gesehen. Und ich habe dann zum Hölblinger gesagt: "Komm, komm, jetzt gehen wir heim, ich halte es nicht mehr aus, ich muss ja morgen früh wieder wegfahren, um Verpflegung." Und da bin ich nachts um halb zwei bin ich heimgekommen. Ich bin mit ihm noch mit dem Sanitätswagen bis in die Fahrbereitschaft hinein, bis in die Garage, die Garage zum Rausspülen. Dann hab ich gesagt: "Karle, was ich heut gesehen habe, Mann, jetzt reut mich es. Das ist ja was Furchtbares gewesen. Ja, Mensch, kannst du da mitmachen. Ich könnte das nicht", habe ich gesagt, "Bub".

Beitrag ist kein Bestandteil der Gerichtsakte

Jährling Rudolf (er war Zivilarbeiter der Bauleitung, und keineswegs Sturmbannführer)

Aussage Jährling nach 1945
Im Sommer 1942 wurde mit dem Bau eines neuen Vernichtungszentrums Auschwitz II – Birkenau begonnen. Dieses sollte aus vier Krematorien mit Gaskammern bestehen und somit eine effizientere Vernichtung ermöglichen. Ende Juni 1943 waren die Arbeiten abgeschlossen. Nach mehreren Testläufen konnten nun, bei Nutzung aller fünf Krematorien, innerhalb von 24 Stunden ca. 4756 Leichen verbrannt werden.
In den Feueröfen verbrannte man die Leichen derjenigen, die durch Gas, infolge von Hunger und schwerer Arbeit, nach Experimenten und Krankheit oder durch Exekutionen ums Leben kamen.

Für das Aufnahmegebäude des Hauptlagers waren 19 Zyklon B-Kreislaufentwesungskammern vorgesehen, die allerdings nie eingerichtet wurden. Ende 1943 beschloß man, acht dieser Kammern in Ultrakurzwellenentwesungskammern umzugestalten, die auf einer neuen, von Siemens entwickelten Methode beruhten. Die Arbeiten setzten im Februar 1944 ein. Gleichzeitig wurde der Entscheid gefällt, in den restlichen 11 Räumlichkeiten die schon früher geplanten Kreislaufentwesungskammern einzurichten. Die Firma Boos, welcher die Durchführung der Arbeit oblag, machte Schwierigkeiten. Auch die Zyklonverteilerfirma Firma Testa (Tesch und Stabenow) meldete sich zu Wort, ebenso Dr. Wirths, der daran erinnerte, daß das Zyklon B einer geltenden Anordnung nach durch ein anderes Gas zu ersetzen sei, nämlich Areginal, dessen Einsatz eine Modifizierung der Zyklongaskammern erforderlich machte

Beitrag ist kein Bestandteil der Gerichtsakte

Jothan Werner (SS-Obersturmführer)
* 18.05.1907 in Eldenburg

Hochbauingenieur in der Bauverwaltung des KL Auschwitz

1941 Beförderung zum SS-Schütze
00.03.1942 Beförderung zum SS-Sturmmann
00.03.1943 Beförderung zum SS-Obersturmführer

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Kettel Jakob (SS-Sturmmann)
Am 30. Januar 1948 zu 10 Jahre im Gefängnis verurteilt

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Kirschneck Hans (SS-Obersturmführer)
* 14.06.1909 in Eger
+ in Polen hingerichtet

Mitglied der NSDAP Mitglieds Nu. 1909 06 14
1933 Eintritt in die Patriotische Front-der Sudetendeutschen (Konrad Henlein)
ab 1938 Angehöriger der SS Mitglieds Nu. 328 358
SS-Obersturmführer der Waffen-SS
ab 00.05.1942 Ingenieur im Baubüro des KL Auschwitz

Beitrag ist kein Bestandteil der Gerichtsakte

Kurz Alois (SS-Untersturmführer)
* 14.07.1917 in Saalfelden

Angehöriger der SS Mitglieds Nu. 382 378

Personal KL Auschwitz-Birkenau
Personal KL Majdanek
Personal KL Mittelbau-Dora

Das Wirtschaftsverwaltungshauptamt (WVHA) unterstützte die Entwicklung des KL Mittelbau-Dora zu einem eigenständigen Konzentrationslager dadurch, dass es ihm einen Arbeitseinsatzführer, den SS-Untersturmführer Alois Kurz, zuwies, der zu diesem Zweck aus Auschwitz versetzt wurde.

Im Zuge des Frankfurter Ermittlungsverfahrens wegen Verbrechen im KZ Auschwitz erschien Ende Dezember 1960 auf einer Liste mit Namen von Angehörigen der SS
Lagerwachmannschaft von Auschwitz und Majdanek erstmals Alois Kurz, geb. 14.07.1917 in Saalfelden, SS-Untersturmführer, Kompanieführer einer SS
Totenkopfeinheit im KZ Majdanek, auf. Gegen Kurz und andere Beschuldigte leitete die Staatsanwaltschaft Graz in weiterer Folge ein Verfahren ein.

weiteres Gerichtsverfahren nach 1945
LG Graz 13 Vr 95/70 (früher LG Graz 13 Vr 3329/63) gg. Alois Kurz u.a.

Beitrag ist kein Bestandteil der Gerichtsakte

Lechner Anton (SS-Rottenführer)
* 18.11.1907 in Buchers
Religion: römisch-katholisch
Familienstand: verheiratet

1941 - 12.05.1944 Wachpersonal im KL Auschwitz
02.03.1947 Auslieferung an Polen

Für seine Grausamkeit gegenüber Gefangenen wurde er vom Obersten Nationalen Gerichtshof im Auschwitz-Prozess in Krakau zu lebenslanger Haft verurteilt. Aufgrund einer Amnestie wurde er in den fünfziger Jahren vorzeitig erntlassen.
Der Krakauer Auschwitzprozess begann am 24. November 1947 in Krakau (poln. Kraków), Polen, gegen 40 frühere SS-Wächter des KZ Auschwitz im Komplex der deutschen Todes-, Arbeits- und Konzentrationslager bei Krakau. Das Verfahren endete am 22. Dezember 1947.