Auschwitz

Am 22. Mai 1944 wurde Dr. Nyiszli mit seiner Frau und 15-jährigen Tochter aus dem Ghetto Aknaszlatina nach Auschwitz-Birkenau deportiert, dort von seiner Familie getrennt und in das IG-Farbenwerks nahe Konzentrationslager Monowitz überstellt. Auf der Werksbaustelle wurde er in einem Betonkommando zu schwerer Zwangsarbeit herangezogen. Der erste SS-Lagerarzt von Monowitz suchte unter den Neuankömmlingen einige Pathologen für den Häftlingskrankenbau von Auschwitz-Birkenau. Von 50 Ärzten, die sich meldeten, wurden am 27. Juni 1944 drei nach Auschwitz-Birkenau überstellt, darunter auch Dr. Nyiszli. Eine Woche darauf wies man ihn als Pathologen des ersten Birkenauer Lagerarztes Dr. Josef Mengel ein den neu eingerichteten Sektionsraumvon Krematorium 1 ein. Im Rahmen der Auflösung des Konzentrationslagers Auschwitz wurde Nyiszli am 18. Januar 1945 ins Konzentrationslager Mauthausen verlegt, wo er im Nebenlager Melk als Hilfsarbeiter im Tunnelbau für unterirdische Rüstungsproduktionsanlagen arbeiten musste. Am 6. Mai 1945 wurde Miklós Nyiszli schließlich im Nebenlager Ebensee völlig entkräftet aus der Gefangenschaft befreit. Seine Frau und Tochter überlebten Auschwitz und Bergen-Belsen. Kurz nach der Rückkehr in seine Heimat verfasste Dr. Nyiszli innerhalb von nur wenigen Monaten seinen Erinnerungsbericht, der 1946 in ungarischer Sprache unter dem Originaltitel ,,Ich war der Pathologe von Dr. Mengele im Auschwitzer Krematorium” publiziert und bisher weltweit in acht Sprachen übersetzt wurde. Dr. Nyiszli praktizierte schließlich wieder als Arzt, als Pathologe wollte er jedoch nie wieder tätig sein. Miklós Nyiszli verstarb am 5. Mai 1956 in Rumänien nach langer Krankheit an einem Herzinfarkt