SS-Hauptsturmführer

* 14.06.1906 in München
† 20.03,1947 in Sandweier (Baden-Baden)

Reichsdeutscher

8 Klassen Volksschule

Beruf: Keramiktechniker

ab 1919
Mitglied im Freikorps Epp
(Schwarz schloss sich bereits als Jugendlicher 1919 dem an der Niederschlagung der Räterepublik in München beteiligten Freikorps Epp als Zivilordonnanz des Oberkommandos Möhl an)

Ausbildung zum Reproduktionsfotografen

1926–1931
erwerbslos

Mitglied in der Sturmabteilung der NSDAP (SA)

Mitglied in der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV)

ab 30.11.1931
Mitglied der NSDAP (Mitglieds Nu. 786 871)

ab 30.11.1931
(Mitglied der Allgemeinen SS (Mitglieds Nu. 19 691)

30.11.1931 - 15.07.1939
Dienst in der 1. SS-Standarte Julius Schreck in München

Ende 1931
Dienst in der SS-Einheit Stamm 2/I Casella
(stellvertretender Wachhabender im Sicherheitsdienst im „Braunen Haus“, der Parteizentrale der NSDAP in München)

ab 09.03.1933
Schwarz wird am 9. März 1933 einem Wachkommando der Polizei-Direktion in München zugeteilt

ab 07.06.1933
Unter dem Kommando von Reinhard Heydrich war Schwarz seit dem 7. Juni 1933 durch die Politische Polizei bei der Überwachung der Telefonzentrale der Münchner Neueste Nachrichten eingesetzt.

07.08.1939 - 15.06.1943
Dienst in der 124. SS-Standarte

09.03.1933
Beförderung zum SS-Oberscharführer (Allgemeine SS)

ab 00.12.1933
Im Dezember 1933 arbeitete er wieder als Reproduktionsfotograf

20.03.1935
Beförderung zum SS-Hauptscharführer (Allgemeine SS)

15.08.1935
Schwarz heiratet Gascher Amalie

20.04.1937
Beförderung zum SS-Untersturmführer (Allgemeine SS)

20.04.1939
Beförderung zum SS-Obersturmführer (Allgemeine SS)

ab 07.08.1939
Mitglied der Bewaffneten Verbände der SS

ab 1939
Angehöriger der Lagermannschaft im KL Mauthausen
(Abt. IV)

vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL
Auschwitz

01.10.1939
Beförderung zum SS-Untersturmführer (Waffen-SS)

1939
Angehöriger der Lagermannschaft im KL
Dachau

bis 00.10.1940
Angehöriger der Lagermannschaft im KL
Mauthausen

10.10.1940
zum SS-Hauptamt „Haushalt und Bauten“ versetzt

20.04.1941
Beförderung zum SS-Obersturmführer (Waffen-SS)

ab 20.04.1941
Angehöriger der Lagermannschaft im KL Mauthausen

Ende September 1941 zurück zum SS-Hauptamt Haushalt und Bauten versetzt

ab 30.09.1941
Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz
(Leiter Amt I / 5 Haftlingseinsatz u. Schutzhaftlagerführer – Einsatzführer „E“ u. Stellv. Schutzhaftlagerführer)

ab 20.02.1942
Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz
(Leiter Abteilung „E“)

ab 15.04.1942
Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz
(Leiter Abteilung III a – Arbeitseinsatz b. KL Auschwitz)

05.03.1943
Am 5. März 1943 meldete er sich beim SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt und berichtete über eine Selektion eines kurz zuvor in Auschwitz eingetroffenen Transportes aus Berlin: „Wenn die Transporte aus Berlin weiter mit so viel Frauen u. Kindern nebst alten Juden anrollen, verspreche ich mir im Punkt Einsatz nicht viel. Buna braucht vor allen Dingen jüngere bzw. kräftige Gestalten“

13.04.1943
Auf der überlieferten „Eingangsmeldung“ an das SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt in Berlin formulierte der zuständige Leiter der Abteilung Arbeitseinsatz in Auschwitz, SS-Obersturmführer Heinrich Schwarz, im Jargon der Täter: „K. L. Auschwitz meldet Judentransport aus Berlin. Eingang am 13.033.43. Gesamtstärke 964 Juden. Zum Arbeitseinsatz kamen 218 Männer und 147 Frauen. Gesondert wurden 126 Männer u. 473 Frauen u. Kinder untergebracht.“

20.04.1943
Beförderung zum SS-Hauptsturmführer (Waffen-SS)

Auschwitz, 20. April 1943
Kommandanturbefehl Nr. 8/43
Mit Wirkung vom 20. April 1943 wurde der SS-Obersturmführer Schwarz Heinrich zum Hauptsturmführer d.Res. befördert

ab 18.08.1943
Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz
(II. Schutzhaftlagerführer)

ab 01.10.1943
Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz
(I. Schutzhaftlagerführer)

ab 10.11.1943
Am 10. November 1943 wechselte Schwarz zu der neu geschaffenen Dienststelle „KL Auschwitz III“ und avancierte zum Lagerkommandanten von Auschwitz III.

26.12.1943
Am
26. Dezember 1943 ordnete Schwarz die öffentliche Erhängung von 26 Gefangenen an. Sie wurden aus dem Bunker Block 11 in Auschwitz I in sein Büro geliefert. Bei Untergrundarbeiten gruben diese Häftlinge einen Tunnel, um in die Freiheit zu entkommen, und wurden auf frischer Tat ertappt. Schwarz gab den Befehl, sie öffentlich vor einer Reihe anderer Gefangener aufzuhängen, und ordnete an, die Leichen der Toten 24 Stunden lang nicht zu entfernen.

01.02.1945
Nach der Evakuierung des KL Auschwitz wurde er Lagerkommandant des KL
Natzweiler und löste auf diesem Posten Friedrich Hartjenstein ab. Er traf am 18.
Februar 1945 in Guttenbach ein (Wohnsitz Gasthaus Karpfen) und organisierte einen Monat später die Evakuierungen und Todesmärsche der Außenlager des KL Natzweiler. Heinrich Schwarz blieb nur knapp sechs Wochen in Guttenbach. Von dort organisierte er das „zweite
Ende“ des Konzentrationslagers Natzweiler, indem er in enger Abstimmung mit dem Höheren SS- und Polizeiführer Otto Hofmann in Stuttgart Ende März 1945 den Räumungsbefehl für alle noch bestehenden Außenlager umsetzte; damit begannen die Evakuierungs- und Todesmärsche. Die Kommandantur wanderte ihrerseits Richtung Südosten durch verschiedene Orte und löste sich schließlich auf.

28.02.1945
Konzentrationslager Natzweiler Kommandantur, z.Z. Guttenbach/Baden, den
Betreff: Häftling Martorelli, Guiseppe, geb. 25.12.1921.
Bezug: Dort. Schreiben vom 10.2.1945
An die Kommandantur, Abt. II. K.L. Flossenbürg
Gemäß o. Bezug wird in der Anlage die AE.Karte des M. zurückgesandt.
Der Lagerkommandant K.L. Na.:
A.B. [Unterschrift: Schwarz Heinrich] SS-Obersturmführer.

Orden, Ehrenzeichen und Medaillen
Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern (01.09.1942)
Kriegsverdienstkreuz I. Klasse mit Schwertern (30.01.1945)
Sudetenland-Medaille
SS-Totenkopfring
Julleuchter
Dienstauszeichnung der NSDAP I. Stufe in Bronze nach 10 Dienstjahren

01.02.1947
Wegen seiner in den Wüste-Lagern verübten Verbrechen wurde Schwarz am 1. bruar 1947 beim Strafverfahren Nr. 9 der Rastatter Prozesse von der französischen Militärjustiz zum Tode verurteilt. (Trotz seiner kurzen Dienstzeit als Kommandant von Natzweiler wurde Heinrich Schwarz im „Rastatter Prozess“ von den französischen Militärbehörden für die schrecklichen Verhältnisse vor allem der Natzweiler-Außenlager des „Wüste“-Komplexes auf der Schwäbischen Alb verantwortlich gemacht und zum Tod verurteilt.). Ähnlich wie auch Hartjenstein schiebt Schwarz bei den Rastatter Prozessen die Verantwortung für die Verhältnisse in den Wüste-Lagern auf die Organisation Todt ab: zwar sei er für die Lager zuständig gewesen, praktisch habe aber die OT die Lager geführt, dabei aber ihre Zusagen nicht eingehalten. Auch die Firmen hätten einen großen Anteil an dieser Verantwortung gehabt. Beispielsweise hätten diese auch den nächtlichen Arbeitseinsatz von Häftlingen verlangt. Auc bestreitet Schwarz, dass es Missstände in den Außenlagern gegeben habe: bei zwei Inspektionen in Dautmergen und eine in den anderen Lagern habe er nichts derartiges feststellen können; auftretende Schwierigkeiten seien aufgrund der Bombardements kriegsbedingt gewesen. Bei den Inspektionen sei kein Arzt zugegen gewesen, weshalb auch nicht über Tote und die Sterberate, sondern nur über die Arbeit gesprochen worden sei. Als Beispiele für seine Bemühungen führt Schwarz an, dass er in Dautmergen den Lagerführer Kruth durch Dold ersetzt habe, dass er den Natzweiler Verwaltungsführer Schmidetski angewiesen habe Häftlingsbekleidung auszugeben und dass den Schwerarbeiter-Häftlingen spezielle Suppen, Kaffee und Tabak ausgegeben werde, da diese mehr als die Zivilarbeiter leisten würden. Diese Beispiele sind jedoch nicht unbedingt auf die Initiative von Schwarz zurückzuführen oder hatten nur eine begrenzte Reichweite.

20.03.1947
am 20. März 1947 in einem Wald in Sandweier von einem Erschießungskommando erschossen
(In einer Kiesgrube bei Sandweier wurden die von einem französischen Militärgericht zum Tode verurteilten ehemaligen SS-Angehörigen Heinrich Schwarz († 1947), Fritz Suhren († 1950) und Hans Pflaum († 1950) durch Erschießen hingerichtet.)