Auschwitz

Ein von Theodor Dannecker unterzeichnetes Fernschreiben gab an, dass der Zug DA 301 Compiegne am 5. Juni 1942 mit 1000 Juden an Bord verließ. Leiter des Transports war der Leutnant der Feldgendarmerie Reiff. Der Fahrplan wurde am 3. Juni von General Möhl bestätigt. Danach sollte der Zug mit der Bezeichnung DA 301 um 9:30 Uhr Compiègne verlassen, um 10:31 Uhr Fargniers passieren, zwischen 11:10 und 11:30 Uhr in Laon Halt machen, um 12:03 Uhr Guignicourt und um 12:24 Uhr Reims passieren, zwischen 13:25 und 13:35 Uhr in Chalon-sur-Saône Halt machen, um 14:43 Uhr Revigny passieren und dann mit einem Zwischenhalt in Novéant (Neuburg) von 16:50 bis 17:10 Uhr nach Nancy weiterfahren. Der Zug konnte eine Ladung von 350 Tonnen transportieren und eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h erreichen. Er bestand aus einer Lokomotive, zehn Güterwaggons und einem Schlafwagen. Während die Waggons aus Deutschland stammten, wurde die Lokomotive des Zugs von der Staatlichen Eisenbahngesellschaft Frankreichs (SNCF) zur Verfügung gestellt; SNCF-Personal begleitete den Zug bis zur Grenze in Novéant (Neuburg). An der französisch-deutschen Grenze wurden die französische Lokomotive und das französische Personal durch Reichsbahnmitarbeiter und deutsche Technik ersetzt. Laut einer Zeugenaussage von Henri Tajchner, der auf diesem Transport deportiert wurde, wurden in jeden Waggon 100 Juden gestoßen. Pro Waggon wurde ein Eimer Wasser bereitgestellt, der nur für wenige Menschen reichte. Durch die Bewegung des Zugs wurde das gesamte Wasser innerhalb weniger Minuten nach der Abfahrt verschüttet. Am zweiten Tag der Reise, erinnert sich Tajchner, kam der Zug an einem Bahnhof zum Stehen und er sah deutsche Soldaten. An diesem Punkt wurden die Deportierten aus den Viehwaggons geholt und für den Rest der Reise nach Auschwitz in einen Personenzug verfrachtet. Rubin Kamioner erinnert sich an seine Ankunft in Auschwitz: „Als wir ankamen, wurden wir gezwungen uns in Fünferreihen aufzustellen. Für die deportierten Franzosen, die weder Deutsch noch irgendeine andere Sprache außer Französisch sprachen, war diese Erfahrung noch härter, da sie die Befehle nicht verstehen konnten. Wir wurden in Richtung Lager geführt, einige von uns unter schweren Schlägen. Ich sah das Schild mit der Aufschrift ‚Arbeit macht frei‘. Einerseits wurden wir geschlagen, dann, beim Einzug ins Lager, mit Musik empfangen, dem ‚Willkommensmarsch‘, gespielt vom Orchester.

Nach der Übernahme ins Lager erhalten die Übernommenen "Häftlinge" die Häftlingsnummern 38177 - 39176. Am 15. August 1942 sind nur noch 217 von ihnen am Leben, d. h. innerhalb von zehn Wochen kommen 783 Menschen ums Leben.

Namensliste