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Hauptstadt der Republik Weißrussland (Belarus)

Minsk liegt an der Swislatsch, einem Nebenfluss der Bjaresina
Minsk ist die Hauptstadt und mit 1,83 Millionen Einwohnern größte Stadt von Weißrussland (Belarus), gelegen an der Swislatsch, einem Nebenfluss der Bjaresina

Täter und Mitläufer 1933-1945

SS-Gruppenführer
Kube Wilhelm (Richard Paul)
* 13.11.1887 in Glogau
† 22.09.1943 in Minsk
vor 1945 dt. NS Politiker, SS-Rottenführer im KL Dachau u. Generalkommissar für Weißruthenien

05.11.1905

Die "Russische Correspondenz" meldet pogromartige "Judenmassacres" aus Saratow, Kasan, Kiew, Odessa, Kischinew, Rostow, Minsk, Tomsk und zahlreichen weiteren Städten und Orten. Sogar in offiziellen Berichten werde zugegeben, dass "eine ungeheure Zahl von Menschen ermordet oder verwundet" worden sei.

Nationalsozialismus

Unmittelbar nach der Eroberung der Stadt begannen die Deutschen die Jagd auf die jüdische Bevölkerung sowie auf alle Kommunisten und deren Sympathisanten, derer man habhaft werden konnte. Die wenigen Häuser, die noch standen, wurden von der Wehrmacht niedergebrannt und die Bewohner vertrieben. Die meisten Bewohner der Stadt standen den deutschen Besatzungstruppen ablehnend gegenüber, viele kollaborierten jedoch auch mit ihnen, was oftmals die einzige Überlebenschance war.
Die Wälder um Minsk waren ein Zentrum der Partisanenbewegung. Regelmäßig fanden in der Stadt Hinrichtungen von Partisanen statt, die man zur Abschreckung tage- und wochenlang dort hängen ließ.

14.08.1941

Am 14. August 1941 trafen Himmler und der Chef des persönlichen Stabes RFSS, SS-Obergruppenführer Karl Wolff in Minsk bei dem HSSPF Russland Mitte von dem Bach Zelewski ein. Beide wurden von Hitler persönlich dorthin geschickt. Offiziell sollte sich Himmler über die Partisanentätigkeit ein Bild machen.

15.08.1941

Am 15. August 1941 nahmen Himmler und Wolff sowie die HSSPF Prützmann, von dem Bach Zelewski, der Chef der Einsatzgruppe B Nebe sowie andere Polizei und SS Führer an der Exekution von Juden in Minsk Teil. Die Leitung der Exekution hatte Dr. Otto Bradfisch, Leiter des Einsatzkommandos 8. Dieser gab in einer Aussagen nach dem Krieg zu Protokoll, dass er an diesem Tag Himmler persönlich nach den neuen Befehlen zur „Gesamtliquidierung der Juden im Osten“ befragt habe und wer die „Verantwortung für diese Befehle trage?“. Bradfisch behauptete Himmler habe die Befehle bestätigt und gemeint, sie kommen von Hitler persönlich, wobei er und Hitler die Verantwortung dafür tragen würden. Nach der Exekution hielt Himmler vor dem Einsatzkommando 8 eine Ansprache, wiederholte dabei die Befehle und betonte ihre Wichtigkeit. Nebenbei ließ Himmler anmerken, „dass die Staatsführung wohl wisse, dass die Durchführung dieser Maßnahmen für die Männer eine seelische Belastung darstelle“, der „Staatsnotwendigkeit“ wegen müssten die Befehle aber ausgeführt werden.

30.08.1941

Nach der Verlegung des Polizeibataillon 322 nach Minsk berichtet das Kriegstagebuch:
30. August 1041 16:30 Uhr Vorbesprechung des Kommandeurs mit Obersturmführer Koch vom SD im Beisein der Kompaniechefs für eine gründliche Judenaktion am 31.08.1941 und 01.09.1941 im Judenviertel von Minsk. Das Bataillon stellt hierfür zwei Kompanien.

31.08.1941

7. und 9. Kompanie des Polizei Bataillon 322 führen Judenaktion in Minsk durch. Hierbei werden etwa 700 Juden, darunter 54 Frauen, festgenommen und in das Gefängnis von Minsk eingeliefert.

00.09.1941

Ermordung von psychisch kranken Menschen der psychiatrischenKolonie Nowinki bei Minsk
Arthur Nebe Leiter der Einsatzgruppe B erteilte den Munitionsexperten Hans Schmidt und den Chemiker Dr. Albert Widmann vom Kriminaltechnischen Institut des Reichskriminalpolizeiamtes Weisung, Sprengung und Vergasung als effektivere Tötungsformen zu erproben.
In einem Wald bei Minsk wurde im September 1941 eine Probesprengung an mindestens 24 Patienten des Minsker Psychiatrischen Krankenhauses durchgeführt. Die Patienten wurden in einen Unterstand gesperrt, der dann gesprengt wurde. Nachdem einige Patienten die Sprengung überlebt hatten und blutüberströmt hinauskrochen, wurden sie zurückgebracht und mit einer stärkeren Sprengladung getötet. Diese Sprengungen haben sich als Tötungsmethode aufgrund des unsicheren Erfolges und der weit verstreut einzusammelnden Leichenteile jedoch nicht durchsetzen können. Unmittelbar im Anschluß an diese Probesprengung erprobte Widmann zusammen mit Nebe die Tötung von psychisch Kranken durch Kohlenmonoxydgas im Psychiatrischen Krankenhaus Mogilew, vermutlich Mitte September 1941.

01.09.1941

Die 9. Kompanie des Polizei Bataillon 322 (ab 18. Juni 1941zum Polizeiregiment Mitte unter Oberstleutnant der Schutzpolizei Montua zusammengefasst) nimmt zusammen mit SD und NSKK außerhalb Minsk die Erschießung von 914 Juden, darunter 64 Jüdinnen vor. Die Erschießungen erfolgen ohne Zwischenfälle. Zu Fluchtversuchen ist es dank des sehr günstigen Geländes, der umsichtigen Leitung und der Erfahrung der Männer nicht gekommen. Von der 9. Kompanie wurde durch derbes und sicheres Zupacken in kürzester Zeit ganze Arbeit geleistet. Die Erschießung der 64 Jüdinnen erfolgte, weil diese bei der Razzia ohne Judenstern angetroffen worden waren.

00.05.1942

Tätigkeitsbericht des II. Zuges der Gruppe Arlt der 1./Waffen-SS-Batl. z.b.V.: Erschießung Wiener Juden bei Minsk, 17.05.1942

Die Tätigkeit des Zuges, d.h. 1 Unterführer und 10 Mann, bestand, nachdem Sie abgereist waren, zunächst darin, die Aushebung von Gruben, 22 km vor Minsk zu leiten bezw. zu beaufsichtigen. Die Arbeiten dauerten acht Tage und endeten mit einer Aktion am 30.05.42, an der der gesamte Zug teilnahm. (Ausräumung des Gefängnisses)
Am 04.05. gingen wir bereits wieder daran, neue Gruben in der Nähe des Gutes vom Kdr., selbst auszuheben. Auch diese Arbeiten nahmen 4 Tage in Anspruch.
Bald darauf traf ein Transport mit Juden (1000 Stück) aus Wien in Minsk ein und wurden gleich vom Bahnhof zur obengenannten Grube geschafft. Dazu war der Zug direkt an der Grube eingesetzt. Am 13.05. beaufsichtigten 8 Mann die Ausgrabung einer weiteren Grube, da in nächster Zeit abermals ein Transport mit Juden aus dem Reich hier eintreffen soll.
Am 16.5. begleitete ich mit neun Mann einen Felltransport der Handelsgesellschaft "Ost", von Minsk nachn Unzden und zurück.
Der SS-Rttf. P. und der SS-Strm. H. wurden auf Ersuchen von SS-Ostuf. Heuser, zur Betreuung des neuen Hausgefägnisses abkommandiert.
Der SD. übernahm von einer Einheit der Waffen-SS einen 16-jährigen Russen mit Namen L. und übergab ihn uns zur Betreuung. L. ist völlig ausgerüstet und versieht mit uns den Dienst. Der SS-Strm. H. übernahm für drei Wochen die Sanitätsstelle des Kommandos, da Strm. L. sich auf Urlaub befindet.
SS-Strm. H. wird am 18.05. auf Befehl von Ostuf. Störtz nach Reval in Marsch gesetzt.

28./29.07.1942

Bei einer Massenmord-Aktion am 28. und 29. Juli 1942 wurden in Minsk rund 10.000 Juden ermordet. In der Urteilsschrift, die das Landgericht Koblenz nach dem Krieg gegen Wilhelm Kube, den „Judenschlächter von Minsk“ erstellte, heißt es:

„Die Aktion begann am Morgen des 28. Juli 1942. Unter Hinzunahme von Kräften der Eisenbahn, der Organisation Todt sowie von Gendarmerie wurde das gesamte Ghetto umstellt und abgeriegelt. Die Menschen wurden zum Ghettoausgang getrieben wo sie sich sammeln mussten. Schubweise wurden sie zum Exekutionsgebäude gefahren. … Ob und in welchem Umfang Gaswagen außer zum Transport auch zum Vergasen eingesetzt wurden, konnte nicht zuverlässig geklärt werden. Der überwiegende Teil der Opfer wurde von Hand mittels Pistole durch Genickschuss umgebracht. Die Erschießungen liefen nach dem Vorbild früherer Aktionen ab. … Spätestens im Anblick der Grube und der darin liegenden Leichen wurde ihnen klar, was auch ihnen bevorstand. Manche fluchten, schrien und weinten, andere flehten um ihr Leben; die meisten ergaben sich jedoch gefasst und ohne Wehklagen in ihr Schicksal.“

09.08.1943

Am 09.08.1943 ließ SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei von Gottberg zur Vergeltung für Partisanenanschläge 100 Einwohner der Stadt Minsk erschießen

Lager und Haftstätten 1932-1950

Zwangsarbeitslager für Juden
Zwangsarbeitslager für Juden Minsk Mazowiecki (K. Rudzki & Sohn)
Zwangsarbeitslager für Juden Minsk Mazowiecki (Reckmann)
Zwangsarbeitslager für Juden Minsk Mazowiecki, Sienickistraße 39
Vernichtungslager Maly Trostinec (Maly Trostenez)
Ghetto
Ghetto Mazowiecki

Mitbürger der Gemeinde die hier geboren oder gelebt haben und zwischen 1933 bis 1945 verfolgt, deportiert sowie zu schaden gekommen sind

Abr

Abramowski Salamon
* 12.04.1902
Minsk
Paris XX
(Frankreich, Region Île-de-France (chef-lieu), Département Paris)
.
+ 04.07.1942
Auschwitz-Birkenau

Ale

Alexander Franziska geb. Segel
* 26.11.1913
Minsk
Lübeck
Schleswig-Holstein, Kreisfreie Stadt Lübeck
.
Deportiert 13.12.1941 ab Münster - Osnabrück – Bielefeld - Ghetto Riga
Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa bei Riga am 15.12.1941 gegen 23 Uhr

Cha

Chaba Selma geb. Eltermann
* 13.11.1901 Minsk
Dresden
Sachsen, Direktionsbezirk Dresden, Kreisfreie Stadt Dresden
.
Deportiert 02.03.1943 ab Paderborn - Hannover - Erfurt – Dresden- Vernichtungslager Auschwitz Birkenau
zugestiegen 02. März 1943 abends Güterbahnhof Dresden-Neustadt

Elt

Eltermann Frieda
* 02.11.1898 Minsk
Dresden
Sachsen, Direktionsbezirk Dresden, Kreisfreie Stadt Dresden
.
Deportiert 02.03.1943 ab Paderborn - Hannover - Erfurt – Dresden- Vernichtungslager Auschwitz Birkenau
zugestiegen 02. März 1943 abends Güterbahnhof Dresden-Neustadt
   
Eltermann Scholem
* 30.06.1891 Minsk
Dresden
Sachsen, Direktionsbezirk Dresden, Kreisfreie Stadt Dresden
.
Deportiert 02.03.1943 ab Paderborn - Hannover - Erfurt – Dresden- Vernichtungslager Auschwitz Birkenau
zugestiegen 02. März 1943 abends Güterbahnhof Dresden-Neustadt

Kap

Kaplan Ber
* 26.12.1892 Minsk
Dresden
Sachsen, Direktionsbezirk Dresden, Kreisfreie Stadt Dresden
.
Deportiert 02.03.1943 ab Paderborn - Hannover - Erfurt – Dresden- Vernichtungslager Auschwitz Birkenau
zugestiegen 02. März 1943 abends Güterbahnhof Dresden-Neustadt
   
Kaplan Chana
* 22.06.1895 Minsk
Dresden
Sachsen, Direktionsbezirk Dresden, Kreisfreie Stadt Dresden
.
Deportiert 02.03.1943 ab Paderborn - Hannover - Erfurt – Dresden- Vernichtungslager Auschwitz Birkenau
zugestiegen 02. März 1943 abends Güterbahnhof Dresden-Neustadt

Rau

Rauch Pessia geb. Kazenbogin
* 23.09.1886 Minsk
Dresden
Sachsen, Direktionsbezirk Dresden, Kreisfreie Stadt Dresden
.
Deportiert 02.03.1943 ab Paderborn - Hannover - Erfurt – Dresden- Vernichtungslager Auschwitz Birkenau
zugestiegen 02. März 1943 abends Güterbahnhof Dresden-Neustadt

Reg

Reginbogin Julius
* 24.01.1882 Minsk
Dresden
Sachsen, Direktionsbezirk Dresden, Kreisfreie Stadt Dresden
.
Deportiert 02.03.1943 ab Paderborn - Hannover - Erfurt – Dresden- Vernichtungslager Auschwitz Birkenau
zugestiegen 02. März 1943 abends Güterbahnhof Dresden-Neustadt

Rei

Reifler Elka
* 07.11.1882 Minsk
Dresden
Sachsen, Direktionsbezirk Dresden, Kreisfreie Stadt Dresden
.
Deportiert 02.03.1943 ab Paderborn - Hannover - Erfurt – Dresden- Vernichtungslager Auschwitz Birkenau
zugestiegen 02. März 1943 abends Güterbahnhof Dresden-Neustadt

Ros

Rosenberg Rosa geb. Reginbogin
* 24.07.1880 Minsk
Dresden
Sachsen, Direktionsbezirk Dresden, Kreisfreie Stadt Dresden
.
Deportiert 02.03.1943 ab Paderborn - Hannover - Erfurt – Dresden- Vernichtungslager Auschwitz Birkenau
zugestiegen 02. März 1943 abends Güterbahnhof Dresden-Neustadt