SS-Standartenführer d.R.

Grab Skorzeny Otto Döblinger Friedhof, Gruppe 32, Reihe 7, Nr. 32

*12.06.1908 in Wien
† 05.07.1975 in
Madrid

(Tarnname Rolf Steinbauer)

Eltern
Anton Skorzeny und Flora Sieber

eine Tochter: Waltraut Skorzeny

Nach der Reifeprüfung 1926 studierte S. Maschinenbau an der TH Wien (Dipl.-Ing. 1931). Früh politisch aktiv (1922 Mitgl. d. dt.nat. dt. Mittelschülerbunds Österr. u. d. Burschenschaft Markomannia), kam er über die Wiener Akademische Legion, der er 1927 beitrat, 1928 zum Studentenfreikorps des steir. Heimatschutzes, den er 1931 wieder verließ. Im Mai 1932 trat er in die NSDAP und im Mai 1934 in die SS ein. An dem nationalsozialistischen Aufstand im Juli 1934 war S. nicht beteiligt. Als Geschäftsführer einer Gerüstbaufirma erfolgreich tätig, wurde er 1937 deren Inhaber.

Bei Ausbruch des 2. Weltkriegs meldete er sich freiwillig. Anfang Febr. 1940 trat er als Reserve-Führer-Anwärter in die SS-Verfügungstruppe ein (SS-Obersturmbannführer 16.10.1944). Nach Einsätzen im Westen, auf dem Balkan und in Rußland im Rahmen der Waffen-SS-Divisionen „Das Reich“ und „Totenkopf“ wurde S. im April 1943 in das Amt VI (Auslandsnachrr.dienst) des Reichssicherheitshauptamtes versetzt. Dort übernahm er die Führung der für Sabotage- und Kommandoaktionen verantwortliche Gruppe VI S. Intelligent und skrupellos, baute er in der Folge aus Einheiten des SD und der Sicherheitspolizei (Sonderverband zbV Friedenthal), Fallschirmjägern der Waffen-SS und Teilen der Division Brandenburg der militärischen Abwehr eine einsatzfähige dt. Kommandotruppe auf.

Ende Juli 1943 erhielt S. von Hitler den Auftrag, mit Fallschirmjägern Benito Mussolini aus der Gefangenschaft der neuen ital. Regierung zu befreien und nach Deutschland zu bringen (Unternehmen „Eiche“). Am 12.9.1943 wurde Mussolini handstreichartig befreit und von S. persönlich nach Deutschland eskortiert. S.s Anteil an dieser Aktion lag v. a. in der Ermittlung des Aufenthaltsorts Mussolinis (Gran Sasso), während für Planung und Ausführung der Fallschirmjägergeneral →Kurt Student (1890–1978) verantwortlich war. Dennoch gelang es S. mit Hilfe der NS-Propaganda, sich als der eigentliche „Duce-Befreier“ darzustellen.

Die Befreiung Mussolinis blieb die einzige wichtige Kommandoaktion S.s, dessen weitere Unternehmen nur teilweise glückten: Ein schwerer Fehlschlag war z. B. eine im Mai 1944 von S. geplante Operation zur Entführung des jugoslaw. Partisanenführers Josif Brosz „Tito“ (Unternehmen „Rösselsprung“). Mitte Okt. 1944 beteiligte er sich an der Inszenierung eines Staatsstreichs in Budapest, indem ein Kommando unter seiner Führung den Sohn Miklós Horthys entführte und den Vater zur Abdankung zwang (Unternehmen „Eisenfaust“). Bei der|Ardennenoffensive im Winter 1944 übernahm er die Führung einer Kampfgruppe, die, als Amerikaner getarnt, Brücken über die Maas handstreichartig nehmen und für die nachfolgenden Panzerdivisionen offen halten sollten (Unternehmen „Greif“). Diese Aktion hatte keinen Erfolg.

In Mai 1945 in der Steiermark in amerik. Gefangenschaft geraten, blieb S. bis zu seiner Flucht im Frühjahr 1948 inhaftiert. Ein Strafverfahren wegen Kriegsverbrechen im Zusammenhang mit dem Ardenneneinsatz endete mit einem Freispruch für S. und seine Männer. Bis zu seinem Tod lebte S. als erfolgreicher Geschäftsmann in Madrid, spielte zumindest in der Anfangszeit seines Aufenthalts in Spanien eine bedeutende Rolle bei der Organisierung der zahlreichen ehemaligen SS-Kämpfer, die sich auf der iberischen Halbinsel niedergelassen hatten und stand später der neofaschistischen „Cedade“ als Berater nah. Zugleich leistete er durch eine reißerische, auf Selbstdarstellung ausgerichtete, umfangreiche publizistische Tätigkeit der eigenen Mythologisierung Vorschub. In den 1960er Jahren geriet S. in den Blickpunkt der dt. und österr. Justiz. Die Ermittlungsverfahren, die für S. jedoch ohne strafrechtliche Konsequenzen blieben, betrafen eine ganze Reihe während der NS-Zeit und im Krieg begangener Verbrechen, darunter die Erschießung von Gefangenen während des Balkaneinsatzes 1941, die Erprobung einer Giftpistole an Häftlingen im KZ Sachsenhausen 1944 bis hin zur Verantwortung für Mordtaten an Soldaten und Zivilisten in der Schlußphase des Kriegs an der Oderfront.

(NSDAP Mitgliedsnummer 1.083.671)
(SS-Mitglieds-Nr. 295.79)

Am 25. Mai 1939 heiratete Skorzeny in Wien die berufslose Emmi Linhart (* 6. Dezember 1916 in Wiener Neustadt), beim Standesamt Wien-Alsergrund gaben beide an, gottgläubig zu sein.

Am 20. Juli 1944 nahm Skorzeny, der sich an diesem Tag in Berlin befand, an der Gefangennahme der Hitler-Attentäter um Claus Schenk Graf von Stauffenberg teil. Als es Sturmbannführer Achamer-Pifrader nicht gelang, die Verschwörer festzunehmen, holte man Skorzeny im Anhalter Bahnhof aus dem Urlauberzug. Gegen 1 Uhr nachts am 21. Juli drang dann Skorzeny mit einer SS-Kompanie in das OKW ein, wo er sich von den Anführern des Gegenstoßes, der inzwischen stattgefunden hatte, berichten ließ.

Otto Skorzeny zweite Frau war Hjalmar Schachts Nichte, Ilse von Finkenstein, die er im Jahr 1950 in Madrid heiratet
Ilse Lüthje, "Gräfin" Fincke von Finckenstein, geboren 1919 in Kiel, starb 2001

1952 heiratete er zum dritten Mal.

SS-Staf. d.R.
SS-OStubaf. d.R.
12.09.1943 SS-Stubaf. d.R
SS-HStuf. d.R.

13.09.1943 Gruppenleiter im Reichssicherheitshauptamt Berlin
Kdr. des Sonderverband z.b.V. Friedenthal
Kdr. der SS-Jagdverbände

Auszeichnungen
26.08.1941 1939 EK II
12.09.1943 1939 EK I
Ritterkreuz des E.K.
16.10.1944 Deutsches Kreuz in Gold
16.01.1945 Ehrenblatt-Spange des Heeres
09.04.1945 Eichenlaub (Nr. 826)
Totenkopfring der SS

Am 15. Mai 1945 stellte sich Skorzeny US-amerikanischen Streitkräften in der Steiermark, nach anderen Quellen in Salzburg.

Skorzeny starb am 6. Juli 1975 im Alter von 67 Jahren in Madrid an Lungenkrebs. Er wurde eingeäschert, die Urne später auf dem Döblinger Friedhof beigesetzt (Gruppe 32, Reihe 7, Nr. 32). Bei seiner Beerdigung in Wien salutierten „alte Kameraden“ mit dem Hitlergruß.