SS-Hauptsturmführer

SS-Hauptsturmführer Klebeck Kurt

Geb.Datum
* 03.06.1906 in
Berlin
+ 05.05.2004 in
Hamburg
letzter bekannter Wohnort: 22297 Hamburg Bilserstr.73

besucht die Handelsschule

Beruf: Kaufmännischer Angestellter
arbeitete unter anderem bei der Deutschen Lebensversicherung als kaufmännischer Angestellter

NSDAP-Mitgliedsnr.
129.556

SS-Mitglieds-Nu.
2.594.397

1933
Eintritt in die NSDAP

1934
Scheidung von seiner ersten Frau

1939
zweite Eheschließung

30.12.1939
zur Waffen-SS eingezogen

1940
Versetzung nach Polen

01.03.1940
Am 1. März 1940 begann Klebeck seinen Dienst im KL Sachsenhausen und kam kurz darauf zum SS-Hauptamt Haushalt und Bauten

00.10.1941
Im Oktober 1941 war Klebeck als für die Arbeitseinsätze verantwortlicher Schutzhaftlagerführer „E“ erneut im KZ Sachsenhausen eingesetzt

1942
Versetzung nach Weißrussland
Hier war er als verantwortlicher SS-Offizier an Erschießungsaktionen gegen die jüdische Bevölkerung beteiligt

00.09.1942
Klebeck wird stellvertretender Kommandant der I. SS-Baubrigade des KL Sachsenhausen. Diese wird im Oktober 1942 nach Duisburg und im März 1943 auf die britische Kanalinsel Alderney verlegt und war hier dem KL Neuengamme unterstellt.
(Klebeck unterschlug Lebensmittel, die für die Häftlinge angeliefert wurden, betrieb damit einen florierenden Handel und teilte den Erlös mit anderen SS-Wachmännern).

1944
als Lagerleiter ins Außenlager Hannover-Stöcken versetzt, und wird kurz darauf Stützpunktleiter für alle Hannoveraner Außenlager des KZ Neuengamme

30.01.1945
Beförderung zum SS-Hauptsturmführer

00.03.1945
Während der Auflösung der Außenlager setzte er sich mit den SS-Hauptsturmführern Otto Thümmel und Theodor Breuning in eine Gastwirtschaft
ab. Nach ihrer Enddeckung und Festnahme werden sie im KL Neuengamme vor ein SS- und Polizeigericht gestellt, Klebeck und Thümmel werden freigesprochen.
Breuning dagegen wird zum Tode verurteilt und am 24. April 1945 hingerichtet.

00.05.1945
Klebeck taucht in Hamburg unter
britische Ermittler spüren ihn auf, er wird in das Internierungslager CIC 6 im ehemaligen KL Neuengamme gebracht, und dort interniert.

1947
im britischen Militärgerichtsprozess in Hannover-Ahlem zu 10 Jahren Haft verurteilt, nach 5 Jahren, am 26. Februar 1952 aber vorzeitig entlassen

1952
Nach seiner Entlassung kehrt er nach Hamburg zurück und erhält eine Anstellung beim Fachverband der Futtermittelindustrie.

1963
gegen Thümmel Otto und Klebeck Kurt wird wegen Anstiftung zum Mord während der Auflösung des Außenlagers Hannover-Stöcken ermittelt. Das Verfahren wird eingestellt, da ihnen die Tat nicht nachgewiesen werden konnte.

1969
gegen Klebeck wird erneut ermittelt. Er streitet jede Beteiligung an Verbrechen ab, die ermittlungen werden aus Mangel an Beweisen eingestellt.

1970
Klebeck wird vor dem Landgericht Hamburg wegen des Mordes an 125 Juden in
Weißrussland angeklagt, 1975 jedoch aus Mangel an Beweisen freigesprochen

1972
Kurt Klebeck wird pensioniert und lebt mit seiner Frau in Hamburg (letzte bekannte Adresse: 22297 Hamburg Bilserstr. 73, Tel. 040/51 83 73). Hier genießt der Mörder seinen Lebensabend

1975
In Hamburg gibt es abermals ein Verfahren gegen Klebeck. Ihm wird vorgeworfen, zwischen Juni 42 und September 43 in einem KL bei Bobruisk in Weißrussland an der Erschiessung von 400 Jüdinnen und Juden beteiligt gewesen zu sein. “Mangels eindeutiger Beweise” wurde er freigelassen

1988
gegen Klebeck wird erneut ermittelt. Er streitet jede Beteiligung an Verbrechen ab, die Ermittlungen werden aus Mangel an Beweisen eingestellt.

1992
britische Labourabgeordnete fordern von Deutschland vergeblich die Auslieferung Klebecks an Großbritannien

1992/93
gegen Klebeck wird erneut ermittelt. Er streitet jede Beteiligung an Verbrechen ab, die ermittlungen werden aus Mangel an Beweisen eingestellt.

05.05.2004
Ein erneutes Vorermittlungsverfahren zu seiner Verantwortung für den Tod von 250
Häftlingen auf Alderney wird nach seinem Tod am 5. Mai 2004 durch die Staatsanwaltschaft Hamburg eingestellt.

Bemerkungen
nach Aussagen von ehemaligen Häftlingen hatte Klebeck eine Liaison mit der am 8. März 1914 in Bredereiche Kreis Templin geboren KL Aufseherin Ehrich Elsa.

Klebeck Kurt wurde am 27.05.2004 um 14:00 Uhr auf dem Friedhof Hamburg Ohlsdorf beigesetzt

Einsatz
Konzentrationslager Neuengamme (Außenlager
Alderney Sylt)
Konzentrationslager Neuengamme (Außenlager
Hannover-Stöcken Akkumulatorenwerke)

18.04.1947

Aussage des ehemaligen Häftlings Dr. Leon Fajlowicz
Ich sah den Angeklagten Klebeck, einmal. Ich kenne ihn als den Lagerkommandanten von Stöcken, genannt das Akkumulatorenlager. Er war der direkte Vorgesetzte unseres Lagerkommandanten Harder. Klebeck wurde bei dieser Gelegenheit von dem Angeklagten Damann, begleitet. Ich machte eine Beschwerde über die Latrinen und die sanitären Verhältnisse. Ich sagte, da wären nur zwei kleine Waschbecken ohne Wasser für 100 Männer. Klebeck sagte zu Damann: „Sie werden auf jeden Fall sterben, und wenn sie es nicht tun, werden wir uns gut darum kümmern, dass sie es tun.“ Er benutzte einen umgangssprachlichen Ausdruck für sterben, „verrecken“. Ich hörte es selbst, wie er das sagte.

05.09.1947

Aussage des Ingenieurs der Accumulatoren-Fabrik AG, Garten Wilhelm
Ich habe auch einmal den Lagerkommandanten Klebeck zu mir bestellt und ihn darauf aufmerksam gemacht, dass die Kapos schlugen. Darauf hat mir Klebeck
ungefähr folgendes gesagt: „Die Häftlinge werden von uns zur Arbeit gestellt, das andere geht Sie nichts an!“ Hierzu möchte ich noch erwähnen, dass mir Klebeck, als ich damals wegen der Schlägereien der Kapos bei ihm vorstellig wurde, noch zur Antwort gab: „Wenn jemand Häftlinge begünstigt, soll er vorsichtig sein, damit er nicht selbst den gestreiften Anzug anzieht!“

Hamburg Bilserstaße 73