Amtskommissar und Bürgermeister der Stadt Auschwit

* 17.10.1898 in Glogau

Bürgermeister von Bad Schönfließ

1937 Ausschluß NSDAP (zuvor Mitglied in einer Freimaurerloge)

1938 erneut Mitglied der NSDAP

Amtskommissar und Bürgermeister der Stadt
Auschwitz von August 1940 bis Mitte 1942
(von 12 545 Stadtbewohnern in Oswiecim sind Dezember 1939 nur 61 Volksdeutsche) Beteiligt an der »Aussiedlung von Polen und Juden

Am 28.07.1942 vom Sondergericht Kattowitz wegen Korruption zu 2 Jahren 3 Monaten Haft verurteilt, nach eigener Aussage wegen Begünstigung von Polen.

Aussage Gutsche:
Das Lager selbst habe ich ein- oder zweimal in Begleitung des Landrats von Bielitz besichtigt.

Zeithistorikerin Sybille Steinbacher
Gutsche pflegte von Beginn an engen Kontakt zur Lager-Kommandantur.

Als er 1958 als Regierungsdirektor in Diensten des West-Berliner Senats für Inneres stand, strengte er vor dem Kammergericht Berlin wegen der Amtsenthebung 1942 einen Prozeß auf Wiedergutmachung gegen den Dienstherrn an und verlangte Ausgleichs- und Rentenzahlungen in Höhe von 70 000 bis 90 000 Mark. Vor Gericht gab er vor, sich schützend vor die jüdische Bevölkerung von Auschwitz gestellt zu haben. Die geforderte Gesundheitsschadensrente wurde ihm tatsächlich gewährt.

1. Frankfurter Auschwitz-Prozess
Strafsache gegen Mulka u.a. (4 Ks 2/63) Landgericht Frankfurt am Main
103. Verhandlungstag, 22.10.1964
Aussage Elise Heinisch-Utner:
Ich war mit Frau Gutsche persönlich befreundet. Und sie ist, als sie aus Auschwitz flüchten mußte, bei mir als Flüchtling im Sudetenland gewesen. Das wußte ich sicher von ihr selbst. Ich weiß es auch, daß er vor den Volksgerichtshof in Kattowitz gestellt wurde und dort eben die Verurteilung nach Oranienburg bekam.

Staatsanwalt Vogel:
Ich möchte Ihnen vorhalten, der Zeuge Gutsche ist vernommen worden im Vorverfahren, Blatt 7.820 der Akten. Es ist richtig, daß er verurteilt worden war. Er kam aber nicht ins KZ Oranienburg, sondern er war bei den Heinkel-Werken in Oranienburg als Angestellter tätig.

23.07.1941

Am 23.07.1941 unterzeichnete Gutsche im Namen der Bauleitung Auschwitz einen kriegswichtigen Auftrag an die Lausitzer Glaswerke von mehr als 1.000 Gläsern. (Unter anderem 120 Moselweingläser geschliffen, 120 Rheinweingläser, 120 Sektgläser geschliffen. Gesamtwert 795.-RM). Der Lebensstil des Bürgermeisters war offensichtlich ansteckend, es ist davon auszugehen, daß nicht nur Gläser bestellt worden sind, sondern auch der zugehörige Inhalt in Form von Moselwein den Weg nach Auschwitz gefunden hatte. Der Auftrag wurde mit einer besonderen Dringlichkeitsstufe versehen.