SS-Sturmbannführer
* 11.07.1905 in Halle (Saale)
† 03.04.1940 in Dachau
Landwirt
ab 1923
in der völkischen Bewegung engagiert
ab 1924
im rassistisch und esoterisch orientierten “Bund Artam”
1925 Eintritt in die NSDAP (Mitglieds Nu. 4 802)
1927 Eintritt in die SA
am 01.10.1929
wechsel zur SS (Mitglieds Nu. 1 996)
1926
aus der evangelischen Kirche ausgetreten
1929 - 1933
im Dienst der Stadt Halle
ab 1933
hauptamtlich im Dienst der SS
(Führer der 26. SS-Standarte “Paul Berck” in Halle)
20.04.1934
Beförderung zum SS-Untersturmführer
ab 00.11.1936
hauptamtlich im Dienst der SS
(Führer der 7. SS-Standarte “Fritz Schlegel” in Plauen)
1936
heiratete Eisfeld die ebenfalls nationalsozialistisch eingestellte Stenotypistin Elfriede S., mit der er zwei Söhne hatte
am 15.06.1938
im Rang eines SS-Sturmbannführers zur SS-Totenkopfstandarte “Oberbayern” ins KL Dachau versetzt.
(Die Familie wohnte in der SS-Siedlung in Dachau in der “Straße der SS” Nr. 4.)
1. Schutzhaftlagerführer im KL Sachsenhausen
Von Oktober bis Dezember 1939 vertrat er den Kommandanten des KL Sachsenhausen, SS-Standartenführer Hermann Baranowski.
(Nach einem unangekündigten Inspektionsbesuch Himmlers, bei dem dieser die Aufstellung der Wachmannschaften sowie die Haltung der Häftlinge bemängelte und Eisfeld nicht zu erreichen war, wurde er abgelöst und zum KL Dachau zurückversetzt).
Januar 1940 schickte SS-Oberführer Richard Glücks eine Sonderkommission, die vom SS-Sturmbannführer Walter Eisfeld geleitet wurde nach Auschwitz, um zu klären ob das Gebiet sich zu einem Lager eignete
ab 05.01.1940
Kommandant im KL Neuengamme
Ostern 1940 befand er sich bei seiner Familie in Dachau, wo er nach einer Lungenentzündung am 3. April 1940 verstarb. (Eisfeld starb, als er an einer Zeremonie teilnahm, bei der ihm das silberne Parteiabzeichen verliehen werden sollte.)
Walter Eisfelds Familie, wurde nach dem Tod Eisfeld Walter erlaubt weiterhin in ihrer Wohnung in der Straße der SS zu bleiben.
2003
2003 meldete sich der Enkel bei der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, da er erfahren hatte, dass der Großvater nicht als Soldat gefallen, sondern KZ-Kommandant gewesen war.
Straße der SS
»Straße der SS«, heute: »Straße der KZ-Opfer«, und am »Theodor-Eicke-Platz«, heute: »Pater-Roth-Straße«, befanden sich Wohnungen und Villen der Dachauer SS-Leute. Ein Teil dieser Häuser stammte noch aus dem Ersten Weltkrieg, zusätzliche Gebäude mussten die KZ-Häftlinge errichten. Nach der Befreiung wurden die hinter dem Zaun noch sichtbaren ehemaligen SS-Häuser zunächst von der US-Armee genutzt, seit 1973 dienen sie der Bayerischen Bereitschaftspolizei als Dienstgebäude. Die Villa des KZ-Kommandanten wurde 1987 abgerissen. Die gesamte SS-Siedlung befand sich in der NS-Zeit außerhalb des Lagergeländes und war öffentlich zugänglich. Die SS-Angehörigen lebten hier in unmittelbarer Nähe zum Konzentrationslager gemeinsam mit ihren Ehefrauen und Kindern. KZ-Häftlinge mussten in den Privathaushalten der SS-Familien arbeiten.
Bericht des ehemaligen Häftlings Gustav Auschner vom 20.03.1964:
Der damalige Lagerkommandant hieß Eisfeld und war schon wegen seiner Grausamkeit aus Sachsenhausen bekannt. Gegen 9 Uhr früh erschien er auf der Baustelle, um noch mehr anzutreiben. Ich habe ihn manchmal beneidet, weil er so trocken und warm angezogen war, während wir, durchnäßt – die Kleider wurden auch nachts nicht trocken – und mit schlechten Schuhen im Dreck waten mußten. Ostern 1940 fuhr Eisfeld in Urlaub und siehe da, Eisfeld wurde krank, bekam Lungenentzündung und starb. Die schönen Kleider hatten ihm trotz seiner guten Ernährung nichts genützt.