SS-Obersturmbannführer

* 30.05.1901 in Boppard
† 25.01.1974 in
Kiel

vollständiger Name: Caesar Joachim Heinrich Ferdinand

letzter bekannter Wohnsitz:
Konstanz Münzgasse 21

Reichsdeutscher

Volksschule

Höhere Schule (Abitur)

Landwirtschaftliche Hochschule
(Studium zum Diplom-Agronom an der landwirtschaftlichen Hochschule Bonn-Poppelsdorf u. der Universität Halle)

Beruf: Doktor der Agrarwissenschaft/Diplomierter Landwirt

Dr. Caesar wurde als ein dogmatischer und eingebildeter Mann beschrieben, der immer eine kontrollierende Rolle spielen wollte. Er war ein enger Freund von Himmler und teilte dessen Gedanken mit fast allem.

1921 - 1922
Jungdeutscher Orden

1927
Promotion zum Dr. sc. nat. an der Universität Halle

ab 01.09.1931
Mitglied der NSDAP (Mitglieds Nu. 626 589)

01.09.1931 - 05.1933
Mitglied der Sturmabteilung der NSDAP (SA)

Mitglied im Lebensborn

1932
NSDAP-Ortsgruppenleiter in Bad Oldesloe und Gauredner für den NSDAP-Gau Schleswig-Holstein
(Versuchsringleiter und Lehrer an der Landwirtschaftsschule in Bad Oldesloe)

ab 00.05.1933
Bürgermeister von
Bramfeld b. Hamburg

ab 27.06.1933
Mitglied der Allgemeinen SS (Mitglieds Nu. 74 704)
(Dienst im I. Sturmbann der 28. SS-Standarte)

ab 20.04.1934
hauptamtlicher SS-Führer

ab 1934
Rassereferent beim SS-Oberabschnitt Nord

26.04.1934
Beförderung zum SS-Untersturmführer (Allgemeine SS)

ab 26.08.1934
Mitglied der Bewaffneten Verbände der SS

01.01.1935
Beförderung zum SS-Obersturmführer (Allgemeine SS)

15.09.1935
Beförderung zum SS-Hauptsturmführer (Allgemeine SS)

13.09.1936
Beförderung zum SS-Sturmbannführer (Allgemeine SS)

ab 00.02.1937
Leiter des Schulungsamtes im Rasse- und Siedlungshauptamt (RuSHA)

01.07.1937
Beförderung zum SS-Obersturmbannführer (Allgemeine SS)

30.01.1938
Beförderung zum SS-Standartenführer (Allgemeine SS)

30.01.1939
Beförderung zum SS-Oberführer (Allgemeine SS)

1939
Dienst in der Wehrmacht
(Ersatz-Batterie I/Flak-Regiment 32)

08.05.1939 - 05.08.1939
Dienst in der Wehrmacht (Übungen)

09.11.1940
Beförderung zum SS-Untersturmführer (Waffen-SS)

00.03.1941
Gast bei der Eröffnung von Rosenbergs Institut zur Erforschung der Judenfrage in Frankfurt am Main

ab Anfang August 1941
Ergänzungsamt der Waffen-SS

ab 00.02.1942
Beauftragter für landwirtschaftliche Sonderaufgaben im SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (SS-WVHA)

ab 00.02.1942
Angehöriger der Lagermannschaft im KL
Auschwitz

ab 02.03.1942
Leiter der Landwirtschaftsbetriebe im KL Auschwitz
(Im
Rajsko unterstand ihm neben dem Bereich Landwirtschaft und Viehzucht auch die Pflanzenversuchsstation (Koksaghyz-Züchtung zur Kautschukerzeugung) bis zur Evakuierung des Lagers im Januar 1945
(In diesen Funktionen unterstand Caesar in Auschwitz nicht der Lagerkommandantur sondern Heinrich Vogel, der im SS-WVHA das Amt W-V (Land-, Forst- und Fischwirtschaft) leitete.)
Ihm unterstand außerdem das NL
Harmense

21.06.1942 - 21.06.1944
SS-Fachführer der Fachgruppe "Landwirtschaftliche Verwaltung" im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt.

17.07.1942
mit Himmler zur Inspektion im KL Auschwitz, Besichtigung einer Vergasung im Bunker II, abends beim Empfang des Gauleiters Bracht für Himmler in der Villa des Gauleiters

09.11.1942
Beförderung zum SS-Obersturmführer (Waffen-SS)

06.09.1943
Standortbefehl Nr. 37/43

09.11.1943
Beförderung zum SS-Hauptsturmführer (Waffen-SS)

20.11.1943
Mit
Standortbefehl Nr. 52/43 vom 20.11.1943 zum Verwalter der Jagden im Interessengebiet Auschwitz (40 qkm) ernannt.

20.04.1944
Beförderung zum SS-Sturmbannführer (Waffen-SS)

21.06.1944
Beförderung zum SS-Obersturmbannführer (Waffen-SS)

25.08.1944
Am 25. August 1944 nahmen US-Aufklärungsflugzeuge Fotos des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau auf. Auf ihnen ist ein seltsamer Barockgarten zu sehen, der die Form eines „kosmischen Gartens“ hat. Er wurde im Jahr 2000 in Hamburg von einem US-amerikanischen Künstler, Ronald Jones, im Julius-Kobler-Weg in Hamburg neu angelegt und „Caesar's Cosmic Garden“ genannt.

00.04.1945
durch Angehörige der US-Armee festgenommen

1946
Während der Internierung verfasste er 1946 in Nürnberg eine Schrift mit dem Titel „Der landwirtschaftliche Großbetrieb. Aufbau und Bewirtschaftung“

00.01.1949
bis Januar 1949 interniert.

Er wurde nach Kriegsende juristisch nicht belangt. Seine Entlassung aus US-Internierung erfolgte, nachdem auch in Polen kein Strafverfahren gegen ihn eingeleitet worden war.

ab November 1951 Betreiber einer Wäscherei in Konstanz

Orden, Ehrenzeichen und Medaillen
Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern (1941)
Kriegsverdienstkreuz I. Klasse mit Schwertern (01.09.1944)
SA-Sportabzeichen in Bronze
Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938
Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
Abzeichen des SA Treffens Braunschweig 17-18 Oktober 1931
Dienstauszeichnung der NSDAP I. Stufe in Bronze nach 10
SS-Ehrendegen
SS-Totenkopfring
Julleuchter

Dr. Caesar war dreimal verheiratet. Seine erste Ehe zerbrach, weil seine Frau nie Kinder wollte. Seine zweite Frau starb am 10. Oktober 1942 an Typhus. Ein Jahr später am 12. Juni 1943 heiratete er Ruth Weinmann (Sie ließ sich die Doktorarbeit von einem weiblichen Häftling in Rajsko schreiben), Diplomchemikerin (eine seiner Laboranten), die seine Leidenschaft für Agronomie geteilt hatte. Seine Frau gehörte zu seinem Kommando. Sie war Zivilangestellte des Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes.
Mit seiner Familie lebte Caesar in der Wohnsiedlung SS Siedlung in Zasole, nur wenige Minuten vom Hauptlager von Auschwitz entfernt. Bei der Familie mit drei Kindern waren zwei als Bibelforscherinnen klassifizierte Häftlingsfrauen als Haushaltshilfen eingesetzt.

1. Frankfurter Auschwitz-Prozess (4 Ks 2/63)
23. Verhandlungstag, 05.03.1964
Aussage des ehemaligen SS-Obersturmbannführer Caesar Joachim
Ich habe im Führerheim gewohnt von Anfang März, als ich hinkam, bis Mitte Juli, glaube ich, so ungefähr. Dann hatte ich mein eigenes Haus. Das nächste war: Von August 42 bis Weihnachten 42 war ich so gut wie keinen Tag in Auschwitz. Meine Frau war gestorben, ich selbst hatte Paratyphus, ich habe schwere Gallengeschichten bekommen, kam nach Karlsbad. Als ich dann wiederkam, hatte ich soviel Arbeit und lernte sehr bald darauf ja auch meine jetzige Frau kennen. Und wir haben für uns gelebt, weitgehend für uns gelebt. Ins Führerheim bin ich so gut wie nie gegangen und habe an Zusammenkünften, die dort nun natürlich bei denen täglich waren, die dort essen mußten, nicht teilgenommen. Und dann, wo traf man sich sonst? Bei KdF-Veranstaltungen, also Truppenbetreuungsveranstaltungen

Vernehmung des Zeugen Joachim Caesar
http://www.auschwitz-prozess.de/index.php?show=Caesar-Joachim

Konstanz Münzgasse 21