SS-Unterscharführer

* 25.04.1907 in Gleschendorf
† 08.10.1946 in Hameln (gehängt)

wuchs bei seinen Großeltern auf

Beruf: Stellmacher/Landarbeiter

Nach einer Lehre als Stellmacher arbeitete er als Hilfsarbeiter in der Landwirtschaft und war bis 1934 längere Zeit arbeitslos.

1930
Hochzeit
(Zwischen 1934 und 1941 wurde Bahr Vater von vier Kindern.)

ab 1937
Mitglied der NSDAP

ab 1938
Mitglied der SS

ab 1941
Angehöriger der Lagermannschaft im KL
Neuengamme
(zeitweise SS-Sanitätsdienstgrad u. Blockführer im Schutzhaftlager)
(Zwischen 1941 und Anfang 1942 begannen erste Tötungen nicht arbeitsfähiger Häftlinge durch Phenolspritzen. Diese Methode wurde zuerst durch Rottenführer Bahr und SS-Unterscharführer Breuning im sowjetischen Kriegsgefangenenlager angewandt. Der SS-Arzt Dr. Nommensen selektierte alle nicht mehr für das KZ Dachau benötigten Häftlinge aus. Unter dem Vorwand, eine Röntgenuntersuchung durchzuführen, wurden die Häftlinge ins Krankenrevier bestellt und getötet.)

ab 00.01.1942
Aussage des Häftling Bringmann Fritz
Bahr tötete ab Januar 1942 Häftlinge im KZ Neuengamme mit Benzininjektionen. Vor der Ausführung hatte Bahr Bringmann mit der Mordaktion beauftragt, der dies jedoch ablehnte.

00.01.1942
Im Januar 1942 erkrankte er nach eigener an Flecktyphus. Die Laboruntersuchungsergebnisse seines Urins vom 12. Februar 1942 sind jedoch ohne Befund.

1942
Bahr nahm 1942 mit etwa 20 weiteren SS-Angehörigen für drei Tage an einem „Blausäurekurs“ zur Verwendung von Zyklon B in Oranienburg teil, der von Bruno Tesch geleitet wurde.

00.09.1942
Ende September 1942 nahm Bahr im KZ Neuengamme auf Anordnung des Lagerarztes die Vergasung von knapp 200 sowjetischen Kriegsgefangenen vor, die zuvor aus einem Kriegsgefangenenlager aus der Lüneburger Heide ins KZ Neuengamme überstellt worden waren.

1943
Erst 1943 erhielt er eine Sanitätsausbildung, nachdem er bereits zwei Jahre ohne medizinische Kenntnisse als Sanitätsdienstgrad im KL Neuengamme tätig gewesen war.

Spätsommer 1943
Im Spätsommer 1943 befand Bahr sich mit einer Feldeinheit der SS an der Front in Estland.

Herbst 1943
zum KL
Vaivara versetzt (u. a. im Außenlager Klooga tätig)
(zeitweise als SS-Sanitätsdienstgrad eingesetzt)

ab Herbst 1944
Chef des Krankenreviers im Außenlager KL Groß-Rosen (Maschinenfabrik Wumag) in
Bautzen

18.03.1946
Neuengamme-Hauptprozess
Der Neuengamme-Hauptprozess wurde am 18. März 1946 im Hamburger Curiohaus eröffnet und umfasste 39 Verhandlungstage. Zu Prozessbeginn plädierten 13 der 14 Angeklagten nach Verlesung der Anklagepunkte auf unschuldig, der ehemalige SS-Sanitätsdienstgrad Wilhelm Bahr bekannte sich eingeschränkt schuldig, berief sich aber auf Befehlsnotstand. Bahr hatte bereits am 2. März 1946 im Zyklon-B-Prozess, der ebenfalls im Curiohaus stattfand, als Zeuge zugegeben, die Vergasung von 197 sowjetischen Kriegsgefangenen im September 1942 durchgeführt zu haben.

03.05.946
zum Tode durch den Strang verurteilt

08.10.1946
am 08.10.1946 um 14:47 Uhr durch den britischen Henker Pierrepoint Albert in Hameln gehenkt