Ghetto Baja

Ghetto

Ungarn, Region Südliche Große Tiefebene, Komitat Bács-Kiskun

Haftstätte im Sinne des Artikel 2-Abkommens (bis Oktober 1944)

Operationszone IV (Gebiet Bács-Bodrog)
Baja zählte zu den vier Städten, die von den Behörden zum Kampfgebiet erklärt wurden

erste Erwähnung
April 1944

Schließung
07.06.1944

Die Ghettoisierung und Deportation der Juden erfolgte auf der Basis von Erlassen und Verordnungen der ungarischen, nationalen und kommunalen Behörden.
Bürgermeister Dr. Sandor Bernhardt ordnete an, das Ghetto von Baja dort zu errichten, wo bereits viele jüdische Bewohner lebten: in der Nähe der Synagoge und der jüdischen Schulen. Um die Ghettoisierung zu erleichtern, wurde im Ghetto ein Judenrat mit sieben Mitgliedern gebildet und auf Weisung der Deutschen angewiesen, eine Mitgliederliste der jüdischen Gemeinde zu erstellen, die am 13. April vorlag.
Die Juden wurden gezwungen, bis zum 10. Mai 1944 dorthin zu ziehen. Das Ghetto war nicht abgeriegelt, und einigen Christen war es gestattet, dort weiterhin zu wohnen. Jüdische Fachkräfte, die für die Deutschen arbeiteten, sowie deren Familien (insgesamt rund 150 Personen) mussten in fünf Gebäuden außerhalb der Ghetto-Grenze leben.

In der Synagoge befindet sich heute die öffentliche Bibliothek (Baja, Telcs Ede Straße 12)

ab dem 26.04.1944 wurden alle rund 16000 jüdischen Bewohner in den Lagern Baja, Backa Topola und Subotica konzentriert.

am 27. April 1944 treffen Juden aus dem
Ghetto Sombor im Ghetto Baja ein.

Aus zwei ungarischen Transporten, von denen der erste, aus dem Lager Kistarcsa, am 29. April in Budapest abgeschickt wurde und ungefähr 1.800 Juden - "arbeitsfähige" Männer und Frauen im Alter zwischen 16 und 50 Jahren - umfaßt hat, und der zweite am 30. April in
Topoly abging (in dem Transport befanden sich auch Juden aus dem Ghetto Baja) und 2.000 "arbeitsfähige" Menschen zählte, werden nach der "Selektion" in Auschwitz 616 Frauen und 486 Männer als Häftlinge übernommen. Die anderen 2.698 Menschen werden in den Gaskammern ermordet. Der Transport trifft am 2. Mai 1944 im KL Auschwitz-Birkenau ein.

Am 17. Juni 1944 brachte man die noch in Baja geblieben Juden (mehrere Hundert Personen) aus dem Ghetto Baja in das Ghetto von
Bacsalmas

460 Juden blieben im Ghetto, darunter die von den Deutschen "noch" benötigten Fachkräfte, sie wurden vorerst von der Deportation verschont.Neben diesen Juden, blieben nur die steuerbefreiten Juden (jene, die im Ersten Weltkrieg eine Auszeichnung erhalten hatten) legal in Baja zurück.

am 13. Oktober 1944 zieht sich die Deutsche Wehrmacht aus
Baja zurück. In ihrer Begleitung sollen sich 80 "jüdische Bewohner" befunden haben.

Das Ghetto Baja darf nicht mit dem Internierungslager Baja verwechselt werden.
Das Internierungslager Baja wurde in zwei Kornkammern und zwei Schulen, später zudem in einem Schweinestall und einer Möbelfabrik eingerichtet.

19.03.1944

Am 19. März 1944 befand sich der Div. Stab der 8. SS-Kavallerie Division "Florian Geyer" in Baja

14.04.1944

Am Abend des 14. April 1944 verhafteten die Deutschen 150 führende und prominente Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Baja, darunter Rabbi Dr. Jozsef Klein, und Kantor Mór Rubovics brachten sie in das Internierungslager in Topolya

04.05.1944

1. Volksdeutsches Reiter-Regiment der Waffen-SS
Verlegung nach Krakau; Abstellung von ca. 180 Mann (Mennoiten) zur SS-Kav.A.u.E.Abt, Warschau, die von Warschau der 8.SS-Kav.Div. „Florian Geyer“ in Baja zugeführt wurden

26.05.1944

am 26.05.1944 werden mit einem Transport (56 Wagons) 3160 Juden und unerwünschte Elemente aus Baja zum Durchgangslager Strasshof deportiert. In dem Transport befinden sich auch etwa 640 Juden aus dem Ghetto Baja. In Strasshof werden bei einer Selektion, arbeitsfähige Personen für die Feldarbeit ausgesondert, die anderen werden später in Vernichtungslager deportiert.

Palästina-Transport

Dass Ende Juni 15.000 Insassen der Gettos Debrecen, Szolnok, Szeged und Baja nicht nach Auschwitz, sondern nach Strasshof an der Nordbahn deportiert wurden, hatte jedoch weniger mit den Verhandlungen des „Hilfs- und Rettungskomitees" oder gar Eichmanns „gutem Willen" zu tun, als mit Ansuchen der Gauleitungen von „Groß-Wien" und „Niederdonau" an das „Reichssicherheitshauptamt" (RSHA) in Berlin, ihnen dringend benötigte Arbeitssklaven/innen zur Verfügung zu stellen.

Unmittelbar nach ihrer Ankunft wurden die von der mehrtägigen qualvollen Bahnfahrt erschöpften Deportierten desinfiziert und in einer Kartei des Arbeitsamts erfasst, wobei sie Demütigungen und Misshandlungen vor allem seitens der Wachmannschaften ausgesetzt waren.
Als besonders grausam werden von Überlebenden die Angehörigen der ukrainischen Waffen-SS geschildert, obwohl auch „volksdeutsche Soldaten“ der Division "Florian Geyer" (Waffen-SS) aus der Batschka und dem Banat Wachdienste versahen und sich Übergriffe gegen die jüdischen Deportierten zuschulden kommen ließen.

Jüdische Gemeinde

Januar 1941 lebten 1378 Juden in Baja (4 % der Gesamtbevölkerung)
April 1944 lebten 1200 Juden in Baja

Die jüdische Gemeinde verfügte über mehrere soziale und religiöse Organisationen, einen jüdischen Kindergarten, eine Grundschule, eine weiterführende Schule, ein jüdisches Krankenhaus u. ein Altenheim.

ab 1939 (Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen) gelangten viele jüdische Flüchtlinge aus Polen auf ihrem Weg nach Frareich und England nach Baja. Die jüdische Gemeinde und ihre Mitglieder halfen den Flüchtlingen.

Opfer

Hecht Malyas
* 20.11.1889 in Matetelke
Wohnort Baja
als Häftling Nummer 108432 in Mettenheim I gestorben


Baron William
Geburtsdatum: 1880.
Geburtsort: Novi Sad
Wohnort: Baja
Beruf: Händler
Ort des Todes: Auschwitz


Barta Desi
Geburtsdatum: 1879
Geburtsort: Baja
Wohnort: New Pest
Beruf: Lehrer
Deportiert, starb wahrscheinlich in Auschwitz


Mihaly Aczel
* 19.05.1898 in Baja, Bács-Kiskun
+ 15.05.1944 in Ebensee, Oberösterreich
Sohn Lipot und Franciska Boncz Aczel. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebte er in Baja. Während des Krieges wurde er in das Konzentrationslager Ebensee, Österreich transportiert. Mihaly wurde 1944 in Ebensee, Österreich getötet.

Kardos Otto wurde am 15.6.1888 in Baja geboren und lebte bis zur Deportation in Pecs. Am 27.07.1944 wurde er von Auschwitz mit der Häftlingsnummer 83444 ins Waldlager überstellt. Nach 105 Tagen starb er an „Herzschwäche“.

Bernhardt Sándor, dr. (Baja, 1889. május 5.–New York, 1984. március 28.) jogász, ügyvéd, 1929-től Baja város ügyésze, 1937-től 1944-ig polgármestere; 1942 -ben közel egy évig a város főispánja is. 1945-ben az Igazoló Bizottság állásától megfosztja, ügyvédként sem dolgozhat, 1952-ben nyugdíjának folyósítását is beszüntetik. 1961-ben kivándorol az Egyesült Államokba. 1944-es zsidómentő tevékenysége elismeréseként a Yad Vashem 1994-ben a Világ Igaza kitüntetésben részesíti.

Personenverzeichnis

Gefreiter (1945) deutsche Wehrmacht
Zuber Heinrich Albert
* 24.07.1924 in Gröbnig, Kr. Leobschütz
+ 06.06.1945 in Baja, Bács-Kiskun,
getauft: 03.08.1924 in Gröbnig, Kr. Leobschütz
Pate: Alois Türk, Schuhmacher in Leobschütz, O/S
Patin: Marie Klink, Strickerin in Gröbnig, Kr. Leobschütz
Gefirmt: 09.06.1936


Erwin Keller, Jahrgang 1926 – erhielt im März 1944 die Einberufung zur SS-Kav.-Ausb. u. Ers.-Abt. nach Warschau. Nach etwa 14 Wochen Ausbildung wurde er mit 31 anderen Führerbewerbern über Beneschau – Wien – Budapest zur Auffrischung der 8. SS-KavDiv nach Baja und Fünfkirchen versetzt.