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Übersicht

Nordwestrussland, Stadt mit Subjektstatus Sankt Petersburg

Sankt Petersburg, vom 26. Januar 1924 bis zum 6. September 1991 Leningrad

Sankt Petersburg liegt im Nordwesten des Landes an der Mündung der Newa in die Newabucht am Ostende des Finnischen Meerbusens und ist die nördlichste Millionenstadt der Welt. Sie wurde 1703 von Peter dem Großen auf Sumpfgelände nahe dem Meer gegründet, um den Anspruch Russlands auf Zugang zur Ostsee durchzusetzen. Kurz nach der Gründung hieß sie Sankt-Pieterburch, trug dann über 200 Jahre den deutschen Namen, 1914 bis 1924 hieß sie Petrograd und wurde zu Sowjetzeiten nach Lenin benannt.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion führte eine Volksabstimmung 1991 zu einer knappen Mehrheit zugunsten der Rückbenennung in Sankt Petersburg. Der Erlass vom 06. September 1991 vollzog diesen Wählerwillen. Gleichzeitig wurden auch viele Straßen, Brücken, Metro-Stationen und Parks wieder rückbenannt. Im Zusammenhang mit historischen Ereignissen wird nach wie vor der zum Ereignis passende Name genutzt, zum Beispiel Heldenstadt Leningrad beim Gedenken an den Zweiten Weltkrieg.

Täter und Mitläufer 1933-1945

SS-Hauptsturmführer
Kudriawtzow Georg
* 08.11.1892 in St. Petersburg
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz

02.02.1905

In Petersburg stürzt die sog. Ägyptische Brücke über die Fontanka in dem Augenblick ein, als eine Abteilung Dragoner über sie hinwegreitet. 30 Reiter stürzen ins Wasser, einer kommt dabei ums Leben. Nach Angaben der Polizei kann ein Anschlag von Revolutionären nicht ausgeschlossen werden.

21.11.1905

Der russische Revolutionär Wladimir I. Lenin trifft, aus Genf kommend, in Petersburg ein und übernimmt die Leitung des Zentralkomitees der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (SDAPR) und des Petersburger Komitees der Bolschewiki.

21.04.1907

In Petersburg (Leningrad) wird das Fährschiff "Archangelsk" auf der Newa von Eisschollen erfaßt und sinkt. Von den 18 Menschen an Bord werden nur drei gerettet.

20.02.1908

Der ehemalige Kommandant von Port Arthur (Lüta), General Anatol M. Stössel, wird von einem Kriegsgericht in Petersburg zum Tod verurteilt, weil er während des Russisch-Japanischen Kriegs die Festung nach langem Widerstand am 2. Januar 1905 den angreifenden Japanern übergeben hat.

21.06.1908

Im Bialystoker Pogromprozeß in Petersburg (1924- 1991 Leningrad) werden die Urteile verkündet. Von 29 Angeklagten werden 15 freigesprochen, die anderen zu sechs Monaten bis drei Jahren Gefängnis verurteilt. 1906 war es in der weißrussischen (heute polnischen) Stadt Bialystok zu einem geplanten Judenpogrom gekommen, bei dem 75 Juden ermordet worden waren.

27.08.1908

Das Oberkriegsgericht in Petersburg (1924- 1991 Leningrad) bestätigt ein Urteil des Kriegsgerichts in Nikolajewsk. Demzufolge werden acht Japaner zum Tod verurteilt. Sie hatten einige russische Soldaten verwundet, von denen sie nach Gefangennahme im Russisch-Japanischen Krieg von 1904/05 bewacht worden waren.

31.01.1909

Unter dem Verdacht der Kollaboration mit russischen Terroristen wird der Polizeipräsident von St. Petersburg, Alexis Lopuchin, verhaftet.

03.07.1909

In St. Petersburg fordert eine Cholera-Epidemie innerhalb von wenigen Tagen über 60 Todesopfer.

01.08.1914

Um 19:00 Uhr erfolgt in Sankt Petersburg die deutsche Kriegserklärung an Russland.

01.09.1914

Auf Anordnung von Zar Nikolaus II. wird die russische Hauptstadt Petersburg in Petrograd umbenannt (Leningrad). Mit der Russifizierung des Namens soll die Ablehnung alles Deutschen demonstriert werden.

10.08.1915

Der Ausbruch einer Cholera-Epidemie in Petrograd (Leningrad) wird bekanntgegeben.

18.11.1915

In Petrograd (Leningrad) wird der Verkauf von Kölnisch Wasser unter Strafe gestellt, da dieses wegen des darin enthaltenen Alkohols in großem Umfang als Ersatz für den in Russland verbotenen Branntwein gekauft wurde.

16.04.1917

Der russische Revolutionär Wladimir I. Lenin und andere bolschewistische Revolutionäre treffen nach der Rückkehr aus dem Schweizer Exil in Petrograd (Leningrad) ein.

26.04.1917

In Petrograd (Leningrad) werden die ersten vier Frauen zum Richteramt zugelassen.

08.08.1917

In Petrograd werden Kosakenregimenter als Militärverwaltung eingesetzt.

26.08.1917

In Petrograd beginnt der Prozeß gegen den ehemaligen Kriegsminister Wladimir A. Suchomlinow, dem auf einer Anklageschrift von 100 Seiten Hochverrat und Unterschlagung vorgeworfen wird.

07.09.1917

Nach dem Erlass der russischen Regierung zur Entfernung aller "überflüssigen Elemente" aus Petrograd werden mehr als 100 000 Menschen angewiesen, die Stadt innerhalb von zwei Wochen zu verlassen.

11.09.1917

Die Truppen des russischen Generals Lawr G. Kornilow sind im Anmarsch auf Petrograd. In der Stadt herrscht Panik, da mit dem Ausbruch des Bürgerkrieges gerechnet werden muß.

08.11.1917

In der Nacht zum 8. November stürmen bolschewistische Truppen das Winterpalais in Petrograd und verhaften die 13 Mitglieder der Provisorischen Regierung. Ministerpräsident Alexandr F. Kerenski war die Flucht gelungen.

10.02.1918

Infolge der katastrophalen Ernährungs- und Hygienebedingungen breiten sich besonders in den russischen Großstädten Seuchen aus. Aus Petrograd (Leningrad) wird von bis zu 600 Neuerkrankungen an Pest und Cholera pro Tag berichtet.

14.05.1918

In Petrograd (Leningrad) kommt es zu schweren Kämpfen zwischen den Bolschewiki und anarchistischen Föderalisten. Nach einem Feuergefecht werden die Anarchisten überwältigt.

30.08.1918

In Petrograd (Leningrad) verübt der Student Leonid Kannegiesser, ein tödliches Attentat auf den Führer der Petrograder Geheimpolizei (Tscheka), Moise S. Uricki.

28.01.1919

Im Gefängnis von Deriabinsk, einem Vorort von Petrograd (Leningrad), werden vier russische Großfürsten sowie 144 Männer und 281 Frauen erschossen. Die sowjetischen Behörden werfen den Hingerichteten vor, sich einer antisowjetischen britisch-französischen Organisation angeschlossen zu haben.

01.10.1919

Die antibolschewistische weißgardistische Nordwestarmee des russischen Generals Nikolai N. Judenitsch beginnt eine großangelegte Offensive gegen Petrograd (Leningrad). Bis Mitte des Monats dringen die Weißgardisten bis auf zehn Kilometer an die Stadt heran, werden dann jedoch von den Sowjettruppen zurückgeschlagen.

27.06.1921

Die Frau des sowjetrussischen Schriftstellers Maxim Gorki, Marja Alexeija, flieht aus Petrograd (Leningrad) und trifft in Stockholm ein. Der Opernsänger Fjodor I. Schaljapin verlässt ebenfalls Russland.

23.09.1941

Bei einem dt. Luftangriff am 23.09.1941 wird in Leningrad der Kreuzer Maksim Gorki erneut beschädigt.

04.04.1942

Am 04.04.1942 greifen 62 dt. Ju 87 des StG.1 (Oberstlt. Hagen) mit III./StG.1, I. und II./StG.2 und 33 Ju 88 des KG.1 (Gen.Maj. Angerstein) Schiffe in Leningrad an. 37 He 111 des KG.4 (Oberst Rath) die Flakstellungen unter dem Jagdschutz des JG.54 (Maj. Trautloft) mit 59 Me 109 an.

05.04.1942

In der Nacht zum 05.04.1942 greifen dt. 31 He 111 des KG.4 in Leningrad Schiffe an. Das Schlachtschiff Oktjabrskaja Revolutsija erhält 4 Treffer, der Kreuzer Maksim Gorki 7 Treffer mittleren Kalibers, die Kreuzer Kirov und Petropavlovsk und der Zerstörer Silnyj je 1 schweren Treffer, der Zerstörer Grozjashchi, der Minenleger Marti und das Schulschiff Svir leichtere Treffer. Beschädigt werden außerdem die Zerstörer Stoyki und Svirepy sowie die Unterseeboote M-79, P-2 und P-3.

06.04.1942

Durch Granatbeschuss wird am 06.04.1942 das rusch. Wachschiff Tucha beschädigt.

20.04.1942

Durch dt. Luftangriffe verstärkt durch das Granatfeuer deutscher Heeresbatterien, werden Minenleger Marti und die Zerstörer Silny, Strashny, Serdity am 20.04.1942 getroffen

23.04.1942

Durch dt. Luftangriffe verstärkt durch das Granatfeuer deutscher Heeresbatterien wird der rusisch. Zerstörer Storozhevoj am 23.04.1942 getroffen

24.04.1942

Durch dt. Luftangriffe verstärkt durch das Granatfeuer deutscher Heeresbatterien werden die Kreuzer Kirov, Maksim Gorki, Minenleger Marti, die Zerstörer Grozyashchi, Silny, Storozhevoj, Unterseeboot K-51 und 10 weitere Schiffe am 24.04.1942 getroffen

25.04.1942

Durch dt. Luftangriffe verstärkt durch das Granatfeuer deutscher Heeresbatterien werden das U-Boot-Bergungsschiff Kommuna, der Tanker N. Ostrovski, und der Rumpf des alten Kreuzers Admiral Butakov am 25.04.1942 getroffen

27.04.1942

Am 27.04.1942 wird das Schulschiff Svir (11.000 t) durch dt. Luftangriff zerstört

30.04.1942

Durch dt. Luftangriffe verstärkt durch das Granatfeuer deutscher Heeresbatterien wird das Unterseeboot M-90 am 30.04.1942 getroffen