* 22.09.1896

Geb.Ort
Werlte

Geb.Land
Niedersachsen, Landkreis Emsland, Samtgemeinde Werlte

Schule/Ausbildung
Beruf

Familienstand
verheiratet

Eltern
Geschwister

Ehepartner
Jacobs Julchen geb. Weinberg * 30.11.1905 Sögel, letzter Wohnort Cloppenburg, Deportation 27./28.04.1942 Dortmund – Ghetto Zamosc, Todesdatum/-ort verschollen

Kinder
Jacobs Josef * 09.03.1929 Ahaus i.Westf. Coesfelder Straße 51, letzter Wohnort Cloppenburg, Deportation 27./28.04.1942 Dortmund – Ghetto Zamosc, Todesdatum/-ort verschollen

Verwandtschaftsverhältnis
Jacobs Max * 20.05.1930 Cloppenburg, letzter Wohnort Cloppenburg, Deportation 27./28.04.1942 Dortmund – Ghetto Zamosc, Todesdatum/-ort verschollen

Jacobs Beate * 04.02.1935 Cloppenburg, letzter Wohnort Cloppenburg, Deportation 27./28.04.1942 Dortmund – Ghetto Zamosc, Todesdatum/-ort verschollen

Vater von Jacobs Julchen geb. Weinberg
Weinberg Moses * 12.07.1864 Sögel, letzter Wohnort Sögel, Deportation 31.07.1942 Münster - Ghetto Theresienstadt, überstellt 23.09.1942 Theresienstadt – Vernichtungslager Treblinka, Todesdatum/-ort verschollen

Mutter von Jacobs Julchen geb. Weinberg
Weinberg Frieda geb. Frank * 12.12.1871 Lathen, letzter Wohnort Sögel, Deportation 31.07.1942 Münster - Ghetto Theresienstadt, überstellt 23.09.1942 Theresienstadt – Vernichtungslager Treblinka, Todesdatum/-ort verschollen

Adresse
Cloppenburg (Niedersachsen, Regierungsbezirk Oldenburg, Landkreis Cloppenburg)

Anröchte (Nordrhein-Westfalen Regierungsbezirk Arnsberg, Kreis Soest)

Inhaftierung 10./11.11.1938 – 22.12.1938 Konzentrationslager
Sachsenhausen

Emigration

Deportation
27./28.04.1942 Dortmund – Ghetto Zamosc

Todesdatum/-ort verschollen

Haftgrund

Bemerkungen
Der Protest gegenüber der Machtergreifung durch Hitler im Januar 1933 scheint in Cloppenburg dennoch nicht allzu groß gewesen zu sein. Selbst das Verbot der Zentrumspartei 1934 vermochte anscheinend nur geringe Reaktionen hervorzurufen, stattdessen erfolgte ein Rückzug ins Privatleben und in den katholischen Glauben

Der Widerstand der Cloppenburger Bevölkerung gegen die NS-Kirchenpolitik läßt sich leider nicht auf die Verfolgung der Juden übertragen. Als die eigenen katholischen Überzeugungen auf dem Spiel standen, waren die Bürger zum Widerstand bereit. Das Wohlergehen von anderen betraf dies jedoch weniger. Die Verfolgung, Entrechtung und Deportation der Juden glich in Cloppenburg den Zuständen im restlichen Deutschland. Nur wenige setzten sich für ihre Mitbürger ein.

Mehrere Lehrer in Cloppenburg führten ihre Schulklassen zum Judenfriedhof, ließen Grabsteine umstürzen und Zeichnungen anfertigen, auf denen die Zerstörung dargestellt war und mit Sprüchen wie Juda verrecke oder Tod dem Judentum versehen. Viele waren empört, trauten sich jedoch nicht, in der Öffentlichkeit etwas zu sagen.

Seit dem 15. November 1938 durften jüdische Kinder nicht mehr die deutschen Schulen besuchen. Davon betroffen waren u. a. auch die Cloppenburger Kinder Joseph und Max Jacobs, Günther und Max Frank, Ruth, Hildegard und Ilse Simon. Diese besuchten die jüdische Schule in Oldenburg. 1940 wurde die Schule für die noch verbliebenen Schüler nach Hamburg verlegt.

Bei der Entlassung aus dem KZ Oranienburg/Sachsenhausen wurde einem Teil der jüdischen Männer ausdrücklich zur Auflage gemacht, die Auswanderung vorzubereiten. Vor dem Weg ins rettende Ausland standen die Devisenbestimmungen der Nationalsozialisten. Bewegliches wie unbewegliches Vermögen, Möbel und Hausrat, Grundstücke, Ländereien und Häuser mussten verkauft werden. Die vereinbarten Kaufpreise wurden zwar bezahlt, aber im Verlauf des Krieges zugunsten des Deutschen Reiches beschlagnahmt

Das Verhalten vieler Cloppenburger zeigt, dass auch nach 1933 der Weg Deutschlands nicht in der Katastrophe von 1945 enden musste. Es gab durchaus Möglichkeiten, dem Machtapparat Widerstand entgegenzusetzen. Sobald die Menschen wirklich ein Anliegen hatten, gegen die Diktatur zu protestieren, konnte dies auch Erfolg haben falls die Protestierenden einen vernünftigen Rückhalt hatten und auch bei entsprechendem Druck durch den NS-Staat geschlossen zusammenhielten. Die Machthaber in Oldenburg und Berlin waren von den Ereignissen im Oldenburgischen Münsterland nämlich durchaus beeindruckt.


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