Trzebinski Alfred Dr.
* 29.08.1902 in Jutroschin
† 08.10.1946 im Zuchthaus Hameln (gehenkt)
vollständiger Name: Trzebinski Alfred Albrecht Josef
Reichsdeutscher
Die Familie Trzebiński wird zum Adel Großpolens gezählt. Es trägt das Wappen der Szeliga. An polnischen Patrioten mangelte es in ihren Reihen nicht.
Sohn eines Gymnasiallehrers
3 Klassen Volksschule
Höhere Schule (Abitur)
Hochschule
Medizin Studium an den Universitäten Breslau und Greifswald
1928
Approbation als Landarzt in Mühlberg/Elbe
(Nach seinem Abschluss arbeitete er als Arzt in einer Kleinstadt in der Nähe von Dresden, wo er sein erlerntes Wissen in die Praxis umsetzte. Er hat geholfen. Er hat gedient. Er genoss einen guten Ruf. Er engagierte sich in der Sozialarbeit und behandelte Arbeiter kostenlos. Er hatte interessante Ansichten zur Medizin – ganzheitlich. Nach Kriegsausbruch stellte sich heraus, dass er wegen Nierensteinen nicht an die Front gehen konnte und wurde deshalb als Lagerarzt in Auschwitz eingesetzt. Er verbrachte drei Monate dort, genau zu der Zeit, als die Ideologie der Massenvernichtung entstand. Er war Zeuge des ersten Gaseinsatzes und der ersten Morde mit Phenol. Er sah, dass im Lager die Menschen nicht behandelt, sondern ermordet wurden. Im Lagerkrankenhaus beobachtete er Menschen in einem Zustand, den er noch nie zuvor gesehen hatte.
Beruf: Arzt
ab 10.09.1932
Mitglied der Allgemeinen SS (Mitglieds Nu. 133 574)
ab 10.09.1932
Dienst in der SS-Sanitäts-Oberstaffel der 91. SS-Standarte in Wittenberg
30.01.1933
erste Ehe mit Studienkollegin Trzebinski Käthe (eine Tochter)
(Sie gehörte der Nationalsozialistischen Frauenschaft an, dem Frauenverband der NSDAP)
ab 01.02.1933
Mitglied der NSDAP (Mitglieds Nu. 1 447 570).
19.07.1937 - 18.09.1937
Dienst in der Wehrmacht
(Infanterie-Regiment 11) (letzter bekannter Dienstgrad: Gefreiter der Reserve)
ab 1938
ehrenamtlicher Führer der Sanitätsstaffel der 91. SS-Standarte in Torgau
ab 27.05.1941
Mitglied der Bewaffneten Verbände der SS
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz, KL Majdanek u. KL Neuengamme
Juli 1941 bis November 1941 Lagerarzt in Auschwitz
(Trzebinski leidet an Nierensteinen und wird deshalb von der Ausbildung in Oranienburg direkt in die Garnison nach Auschwitz geschickt.)
ab Herbst 1941 in gleicher Funktion im KL Majdanek. Ab April 1942 war er Standortarzt im KL Majdanek und infizierte sich dort Ende dieses Jahres mit Fleckfieber. 1943 wurde er in das KZ Neuengamme versetzt, wo er bis zur Auflösung des Lagers Ende April 1945 als Standortarzt tätig war.)
09.11.1941
Beförderung zum SS-Untersturmführer (Waffen-SS)
09.11.1942
Beförderung zum SS-Obersturmführer (Waffen-SS)
15.01.1943
Res.Laz. Radebeul bei Dresden, Ludendorffstraße 15
(Lungenentzündung, Fleckfieber)
21.06.1943
Beförderung zum SS-Hauptsturmführer (Waffen-SS)
12.08.1944
Der Kommandant des KL Neuengamme, Max Pauly, lobte in einer Beurteilung vom 12. August
1944 Alfred Trzebinskis „umfassende Allgemeinbildung mit sehr guten praktischen Erfahrungen“
Orden, Ehrenzeichen und Medaillen
SA-Sportabzeichen in Bronze
Julleuchter
25.03.1945
letzter Vierteljahresbericht des SS-Standortarztes Dr. Alfred Trzebinski
Dort wird die Zahl mit 52 161 angegeben, davon 40 393 Männer und 11 768 Frauen. Allerdings befanden sich mit ca. 13 000 nur ein Viertel der Häftlinge im Stammlager in Neuengamme, mehr als 39 000 waren in den zumeist erst im letzten Kriegsjahr errichteten Außenlagern eingesetzt.
1945
Nach der Befreiung tauchte Trzebinski in Husum unter. Danach arbeitete er inkognito bei der britischen Armee als Militärarzt im Entlassungslager Neumünster und gelangte dann über die Tätigkeit in einem Hamburger Lazarett nach Hesedorf. Im Entlassungslager Hesedorf war er als Militärarzt beschäftigt und bezog dort mit seiner Frau und Tochter eine Wohnung.
01.02.1946
Am 1. Februar 1946 wurde er in Hesedorf verhaftet und in das Internierungslager Westertimke überstellt.
18.03.1946
im Neuengamme-Hauptprozess wegen seiner Mittäterschaft bei dem Verbrechen im Bullenhuser Damm, angeklagt
(Trzebinski versuchte, sich im ersten Curio-Haus-Prozess zu entlasten. er habe vom Kommandanten Max Pauly den Befehl zur Tötung der Kinder erhalten und sei von Arnold Strippel unter Druck gesetzt worden, ihn auszuführen. er habe den Kindern Morphiumspritzen gegeben, um ihre Schmerzen zu lindern, und Johann Frahm habe die Kinder erhängt. er selbst sei währenddessen in das Außenlager Spaldingstraße gegangen, um dort Krankenakten zu studieren. Dieses war jedoch fast drei Kilometer entfernt und bereits am 17. April 1945 geräumt worden. Die anderen Angeklagten sagten aus,Trzebinski sei an den Morden direkt beteiligt gewesen.
24.04.1946
Aussage Trzebinski Alfred vor dem britischen Militärgericht
Jetzt kommt es so schrecklich, dass es mir schwer fällt, darüber zu sprechen. Aber ich muss es wohl. Ich habe in meiner KZ-Zeit schon viel menschliches Leid gesehen und war auch schon gewissermaßen abgestumpft, aber Kinder erhängt habe ich noch nie gesehen. Ich nahm mir dann
Frahm vor, der mir den Raum aufschloss. Da lagen die Kinder alle und jedes Kind hatte das Erhängungsmal am Halse. Ich habe dann jedes Kind untersucht, ob es tot war.
03.05.1946 zum Tode durch den Strang verurteilt
(Nach dem “Excecution report” sollen seine letzten Worte gewesen sein: “Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun!”)
08.10.1946
in Hameln hingerichtet