SS-Hauptsturmführer

* 25.01.1901 in Warthausen (Barabein)
† 10.04.1996 in
Biberach an der Riß

Reichsdeutscher

4 Klassen Volksschule

1912 - 1918
Realgymnasium in Biberach

1919 - 1925
Studium an der Staatsbauschule in Stuttgart

1925 - 1928
Arbeit in Maselheim

ab 1928
eigenes Architekturbüro in Biberach

Beruf: Bauingenieur/Architekt

ab 04.04.1933
Mitglied der NSDAP (Mitglieds Nu. 2 339 579)

ab 00.04.1933
Mitglied der Allgemeinen SS (Mitglieds Nu. 128 820)

ab 16.11.1939
Mitglied der Bewaffneten Verbände der SS

ab 1939
SS-Hauptamt Haushalt und Bauten

vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL
Auschwitz, KL Natzweiler-Struthof u. KL Mittelbau-Dora

00.05.1940 - 00.11.1941
Leiter der SS-Neubauabteilung im KL Auschwitz
(Der Leiter der Neubauleitung, Schlachter, hatte in der Anfangsphase allerdings große Probleme, Baumaterial zu beschaffen. Zwar standen ihm zwei Millionen Reichsmark Budget zur Verfügung, um wie geplant die 20 Backsteingebäude umzubauen und Büros, ein Krankenhaus, Wachttürme, Garagen, Heulager und ein Krematorium zu bauen, jedoch konnte kein Baumaterial besorgt werden, da die nötigen Genehmigungen, wie Einkaufs- und Transportberechtigungen, fehlten. So wurden fürs Erste 30 Häftlinge entsendet, um ein altes Lager auszuschlachten. Auf Schlachters Hilfegesuch an Höß reagierte dieser vorerst nicht. Im Oktober übersandte Höß schließlich die Genehmigungen für die Baustofflieferungen, in einem Bericht Schlachters vom 04.10.1940 kommentiert dieser dies mit der Aussage „der Bau kann beginnen“. Als Grund für die plötzliche Genehmigung gilt der Besuch des Oswald Pohl im September 1940 in Auschwitz. Dieser gab den Befehl, die 14 einstöckigen Gebäude aufzustocken, um das Konzentrationslager in Ostoberschlesien für 10.000 Häftlinge zur Nutzung bereit zu machen. Pohl hatte die Sand- und Kiesgruben in und um Auschwitz entdeckt und befahl deshalb, das Lager zu vergrößern. Es sollte nicht mehr nur als Durchgangslager, sondern für eine permanente Zwangsarbeiterschaft dienen.
Die beiden ersten Projekte, die tatsächlich umgesetzt wurden, waren das Lagergefängnis mit den Stehzellen und der bekannten schwarzen Wand für Erschießungen, außerdem das Krematorium.

12.06.1940
Der erste Hinweis auf die Verwendung von Zyklon B in Auschwitz findet sich in einem am 12. Juni 1940 von Bauleiter August Schlachter erstellten “Tätigkeitsbericht vom 5. bis 11. Juni 1940”, in dem es heißt: “Das Gebäude Nr. 54, das für die Aufnahme der Wachttruppe bestimmt ist, wurde gegen Ungeziefer und Krankheiten vergast.”

23.01.1941
Beförderung zum SS-Oberscharführer

20.04.1941
Beförderung zum SS-Untersturmführer

27.09.1941
Hans Kammler vom SS-Hauptamt Haushalt und Bauten befahl am 27. September 1941, im „Interessengebiet Auschwitz“ ein neues Lager für zunächst 50.000 sowjetische Kriegsgefangene zu errichten – das spätere KZ Auschwitz-Birkenau. Kammler glaubte, August Schlachter sei den anstehenden größeren Aufgaben nicht gewachsen, und übertrug Anfang Oktober 1941 Karl Bischoff diese Aufgabe.

09.11.1941
Beförderung zum SS-Obersturmführer

09.11.1944
Beförderung zum SS-Hauptsturmführer

00.12.1941
Kurz nachdem Karl Bischoff die Planung eines Kriegsgefangenenlagers, dem späteren KZ Auschwitz-Birkenau, übertragen worden war, schuf dieser im Dezember 1941 die Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei Auschwitz O/S. Hans Kammler vom SS-Hauptamt Verwaltung und Wirtschaft glaubte, August Schlachter sei den anstehenden größeren Aufgaben nicht gewachsen.

Ende 1941 - Dezember 1942
als Bauleiter nach Natzweiler versetzt, um als Chef der Bauleitung der Waffen-SS und Polizei Natzweiler/Elsaß das dortige KL Natzweiler-Struthof einzurichten.

ab Dezember 1942
in der Bauinspektion beim Höheren SS- und Polizeiführer Kiew tätig

ab 1944
als Chef des Führungsstabs B 12 vom KZ Mittelbau-Dora geführt.

Orden, Ehrenzeichen und Medaillen
SA-Sportabzeichen in Bronze
Julleuchter

nach 1945
Schlachter wurde bei Kriegsende von der US-Army verhaftet. Er gab sich als ziviler Mitarbeiter der Heeresverwaltung aus und wurde entlassen. Da Maselheim in der französischen Zone lag und er auf der Fahndungsliste der Franzosen wegen seiner Tätigkeit in Natzweiler stand, wich er ins bayerische Allgäu aus, das zur Amerikanischen Zone gehörte. Schlachter arbeitete zunächst in
Geisenried (Marktoberdorf) in der Landwirtschaft. Dort wurde ein Entnazifizierungsverfahren durchgeführt, bei dem er seine Mitgliedschaften in der NSDAP und der SS verschwieg. Er wurde daher als „nichtbelastet“ eingestuft. Ab 1950 arbeitete er als Bauführer in Memmingen. Für die Spruchkammern in Biberach und Riedlingen galt er als vermisst. Seine Frau veranlasste den Biberacher Bürgermeister Wilhelm Leger, dass er ein positives Leumundszeugnis ausstellte, so dass mit der „Entlastung in Abwesenheit“ durch die Spruchkammer sie die vollen Versorgungsbezüge als Kriegerwitwe erhalten konnte. Schlachter kehrte 1953/54 wohlbehalten aus der Versenkung auf und arbeitete wieder als Architekt in Biberach. An einer Entnazifizierung bestand nun kein gesellschaftliches Interesse mehr.
Schlachter wurde im Zuge der Frankfurter Auschwitzprozesse vernommen, die überkommenen Protokolle sind die einzige Basis für die Rekonstruktion seines Lebenslaufes. Ende der 1980er Jahre leitete die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen ein Ermittlungsverfahren ein, da sie nun herausfand, dass Schlachters Name auf einer 40 Jahre alten Fahndungsliste der United Nations War Crimes Commission gestanden hatte. Als Tatort war das Konzentrationslager Natzweiler angegeben. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart stellte 1990 das Ermittlungsverfahren wegen Verjährung ein.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/August_Schlachter

Aussage Höß Rudolf
Schlachter sei als „Provinzarchitekt aus Württemberg, ein beschränkter Geist mit wenig Schwung“. Des Weiteren sei dieser ein „guter Kerl,“ dem aber „jede Großzügigkeit“ fehle.

1. Frankfurter Auschwitz-Prozess
Strafsache gegen Mulka u.a.
4 Ks 2/63
Vernehmungsprotokoll 10537–10543

Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, Wü 13 T 2 Nr. 817/016
Entnazifizierungsakten der Spruchkammer Biberach