Prokurist der Firma Topf & Söhne

* 17.11.1891 in Erfurt

Sohn eines Schlossers

00.04.1933
Eintritt in die NSDAP

Max Machemehl absolvierte bei Topf & Söhne eine kaufmännische Lehre und war später in leitender Stellung unmittelbar am Verkauf der KZ-Öfen und der Lüftungstechnik für die Gaskammern in Auschwitz beteiligt. Max Machemehl war jahrzehntelang, auch zwischen 1933 und 1945, im Sport-Club Erfurt aktiv: als Schiedsrichter, Leiter der Fußballabteilung und stellvertretender Vereinsvorsitzender.

vor 1945 Prokurist der Firma
Topf & Söhne
(zuständig für Rechnungen und Mahnungen)

30.05.1945
von Ludwig Topf (vor dessen Suizid) als Haupterbe eingesetzt

00.04.1946
Eintritt SED

00.11.1947
von der Entnazifizierungskommission in Erfurt vollkommen rehabilitiert

27.11.1950
Aussage Machemehl gegenüber der Volkspolizei Erfurt:
über die Schweinereien in den KZ-Lagern habe ich erst nach Kriegsende gehört


Eine lange Betriebszugehörigkeit war in der Belegschaft von Topf & Söhne die Regel. Das galt für das Leitungspersonal wie für die Arbeiter. Die Firmenleitung gewährte soziale Leistungen wie Pensionen, Wohnungen und Kleingärten sowie Prämien. Auch Arbeitsjubiläen und die Ver-gabe von Ehrenzeichen für lange Betriebszugehörigkeit und besondere Verdienste förderten die Betriebsbindung. Von den 24 Angestellten, denen im August 1938 ein Grosses Topf-Ehrenzeichen verliehen wurde, waren acht an den späteren SS-Geschäften beteiligt: Gustav Braun, Paul Erdmann, Ferdinand Herlitzius, Arno Imhof, Max Machemehl, Florentin Mock, Fritz Sander und Max Schuchardt. Der Ofenbauingenieur Kurt Prüfer erhielt ein Kleines Topf-Ehrenzeichen.

nach 1945

Wie vereinbart zogen sich die US-Truppen im Juli 1945 aus Thüringen zurück und die sowjetischen Truppen rückten nach. Die Sowjets enteigneten Topf & Söhne und setzten Friedrich Schiller als Betriebsratsvorsitzenden ein. Kurz darauf nahm die KPD Max Machemehl als Mitglied auf und er konnte kaufmännischer Leiter bleiben. Zuvor hatte er Schiller 1.000 Mark gegeben - "aus dem Direktionsfonds". Als das später, nach Machemehls Flucht in den Westen, bekannt wurde, verwahrte sich Schiller dagegen, dies Bestechung zu nennen. Er habe das Geld als eine Entschädigung für seine Arbeit im Betriebsrat erhalten.

Sportclub Erfurt

Eine der Geschichten ist die des Schuhfabrikanten Alfred Hess. In den 20er-Jahren wat er als Kunstmäzen bekannt. Nur wenige wissen, dass er zudem 1895 auch den Sportclub Erfurt unterstützte, den Vorgänger des heutigen FC Rot-Weiß Erfurt. Hess kaufte auf dem Cyriaksberg ein Gelände – groß genug für zwei Fußball-, einen Hockey- und sechs Tennisplätze. Er war leidenschaftlicher Fußballer. Als Dankeschön wurde er Ehrenvorsitzender auf Lebenszeit.
Allerdings starb er schon 1931 während einer Operation. Er erfuhr nicht mehr, dass Max Machemehl seine Nachfolge antrat. Unterschiedlicher konnten die beiden Gönner dieses ersten Erfurter Fußballklubs nicht sein: Denn Machemehl war Prokurist bei »Topf & Söhne«, also Oberverkäufer der Verbrennungsöfen und der Gaskammerbelüftungstechnik. Er wird alle jüdischen Fußballer in Erfurt aus dem Verein ausschließen.

Max Machemehl war jahrzehntelang, auch zwischen 1933 und 1945, im Sport-Club Erfurt aktiv: als Schiedsrichter, Leiter der Fußballabteilung und stellvertretender Vereinsvorsitzender.

Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar

Verwaltung des Nachlasses von Ludwig Topf durch den Testamentsvollstrecker Max Machemehl
Enthält nur: Erklärung Machemehls vom 26.02.1937 über Mitgliedschaft in Verbänden 1909-1934.- 145 Dänische Kronen und 40 Schweizer Franken.- Aufruf der Deutschen Freiheitspartei "Für Frieden, Freiheit und Recht".

Eigentumsnachweis für das Grundstück Hirnzigenweg 18 vom 09.08.1946
Enthält auch: Fragebogen für die gewerbliche Wirtschaft vom 20. November 1945.- Fragebogen für den Maschinenbau vom 26. November 1945.- Bericht Max Machemehls zur Adolf-Hitler-Spende vom 20. November 1945.

Verwaltung des Nachlasses von Ludwig Topf durch den Testamentsvollstrecker Max Machemehl 1948 bis 1950
Enthält: Einheitswertbescheid 1942 für Hirnzigenweg 18.- Vergleich zwischen Topf und Stadt Erfurt vom 19.07.1949.- Bücherverteilung aus dem Nachlass an ehemalige Mitarbeiter.- Bittgesuche Machemehls an ehemalige ausländische Firmenkunden um persönliche materielle Unterstützungen.- Erbschaftssteuerbescheid vom 15.10.1949.- Verwaltungsstruktur 1949 und 1950.

Verwaltung des Nachlasses von Ludwig Topf durch den Testamentsvollstrecker Max Machemehl
Enthält: Kontokarten für Hirnzigenweg 18 und Kontoauszüge.

Verwaltung des Nachlasses von Ludwig Topf durch den Testamentsvollstrecker Max Machemehl 1945
Enthält: Abschrift des Testaments 1936.- Versicherungsunterlagen 1937 und 1941, 1945 - 1948.- Letzter Wille 1941 und 1945.- Firmenbilanz zum 31.12.1944.- Verzeichnis des Vermächtnisses.- Geburts- und Sterbeurkunde.- Arztbericht.- Niederschrift der Betriebsratssitzung vom 8. 6. 1945.- Requisitionsschein vom 10.08.1945.- Testamentsvollstreckerzeugnis für Max Machemehl vom 30.08. 1945.- Tagebuchaufzeichnungen.
Enthält auch: Als Schreibpapier verwendetes gedrucktes Briefformular der Firma vom 10. September 1939 zur Eisen- und Stahl-Versorgung aufgrund der "22. Anweisung" vom 2. September 1939.

Verwaltung des Nachlasses von Ludwig Topf durch den Testamentsvollstrecker Max Machemehl 1947
Enthält: Bebauungsplan für das Topfsche Grundstück Daberstedter Höhe 1947.- Nachlaß Hirnzigenweg.- Klage Topf gegen die Stadt Erfurt.- Bericht Machemehls vom 03.09.1947 über den betrieblichen Neuanfang.- Bittgesuche Machemehls an ehemalige ausländische Firmenkunden um persönliche materielle Unterstützung.

Verwaltung des Nachlasses von Ludwig Topf durch den Testamentsvollstrecker Max Machemehl
Enthält: Sonderaufträge für Instandsetzungsarbeiten zur Behebung von Kriegsschäden.- Rechnungen.- Formblatt über Lieferungsbedingungen, Stundensätze, Rechnung und Zahlung vom 09.05.1945.- Lohnabrechnungskarten Kennwort "Machemehl" 1945.

Verwaltung des Nachlasses von Ludwig Topf durch den Testamentsvollstrecker Max Machemehl
Enthält: Bücherlisten aus der Sammlung Ernst- Wolfgang und Ludwig Topf.- Bücher der Sammlung Wittenberg.

Verwaltung des Nachlasses von Ludwig Topf durch den Testamentsvollstrecker Max Machemehl 1946
Enthält: "Wir bauen auf", Bericht des Betriebsrats.-Verzeichnis des Nachlasses vom 13.04.1946 und Werttaxe.- Zur Firmengeschichte von Max Machemehl am 17.04.1946.- Steuererklärung vom 25.04.1946.- Abschrift der Klage gegen die Stadt Erfurt vom 30.04.1946.