SS-Obersturmführer
* 15.12.1917 in Lüttich
† 1945 (Selbstmord)
Reichsdeutscher
4 Klassen Volksschule
Höhere Schule (Abitur)
Hochschule
Beruf: Arzt
00.03.1933 - 00.09.1933
Bund der Frontsoldaten/Stahlhelm
00.09.1933 - 00.11.1937
Sturmabteilung der NSDAP (SA)
00.04.1937 - 00.10.1937
Reichsarbeitsdienst (RAD)
ab 00.11.1937
Mitglied der Allgemeinen SS (Mitglieds Nu. 313 070)
ab 14.07.1941
Mitglied der Bewaffneten Verbände der SS
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz
20.04.1943
Beförderung zum SS-Untersturmführer
00.05.1943
zur Zweigstelle des Hygiene-Institut der Waffen-SS ins NL Rajsko versetzt
15.09.1944
durch Mrugowsky Joachim zur Zweigstelle des Hygiene-Instituts der Waffen-SS in Auschwitz versetzt.
09.11.1944
Beförderung zum SS-Obersturmführer
Kurz nach seiner Ankunft in Auschwitz wurde Delmotte zu Selektionen an der Rampe herangezogen.
Aussage Münch Hans (nach der ersten Selektion)
Er kam völlig verstört wieder zurück. Er wurde von einem SS-Mann gebracht, weil er praktisch nicht in der Lage war, selbst nach Hause zu fahren. Er schlief im selben Haus im Zimmer neben mir. Ich glaubte, als er zurückkam, er sei dem Schnaps, der meistens bei den Selektionen zur Verfügung stand, nicht gewachsen gewesen. Er brach; aber er war nicht fähig, sich zu äußern. Erst am nächsten Morgen merkte ich, das der Alkohol nicht die hauptsächlichste Rolle gespielt hatte. Er war völlig erschüttert, hatte seine Ausgehuniform angezogen und marschierte in strammer Haltung zum Kommandanten und erklärte ihm, daß er sich weigere einen solchen Dienst zu machen, er könne das nicht; und - er hat uns das nachher erzählt - er bitte, entweder an die Front geschickt zu werden, oder man möge ihn selbst vergasen.
Er wurde Josef Mengele zugewiesen, der ihn von der angeblichen Notwendigkeit dieser Aufgabe überzeugen sollte.
1944 Dissertation:
Beiträge zur pathologischen Physiologie der Magensekretion im Fleckfieber. Für die Dissertation wurde ihm ein jüdischer Häftlingsarzt und Professor zur Seite gestellt. Für diese Forschungsarbeit nahm er an Fleckfieberversuchen an Häftlingen im KL Auschwitz teil. Auch deshalb galt Delmotte bei seinesgleichen als skrupelhafter Edelmann.
Es ging gut voran, die Zahl der Opfer hielt sich in Grenzen.
1944
Bis Ende 1944 nahm Delmotte an Selektionen teil
00.01.1945
Nach der Evakuierung des KL Auschwitz im Januar 1945 war Delmotte kurzzeitig noch im KL Dachau tätig. Er versuchte sich bei Kriegsende in seine Heimat abzusetzen, wurde aber durch Angehörige der US-Armee festgenommen. Während der Überführung in ein Gefängnis gelang es Delmotte, sich zu erschießen.
Nach Auskunft des vormaligen SS-Arztes Hans Wilhelm Münch soll sich Delmotte der Verhaftung durch amerikanische Stellen durch Suizid entzogen haben.
1. Frankfurter Auschwitz-Prozess
»Strafsache gegen Mulka u.a.«, 4 Ks 2/63
Landgericht Frankfurt am Main
22.Verhandlungstag, 02.03.1964 und 23. Verhandlungstag, 05.03.1964
http://www.auschwitz-prozess.de/index.php?show=Muench-Hans-Wilhelm