Heil- und Pflegeanstalten (Reservelazarett)

Branitz (Branice)
Polen, Woiwodschaft Oppeln, Powiat Głubczycki

heutiger Träger: Milde Stiftung St. Marienstift

Kriegsbedingt musste bereits 1941 in einem Teil der Branitzer Anstaltsgebäude ein Lazarett eingerichtet werden. Hier wurden unter anderem auch geisteskranke und lungenkranke Soldaten sowie SS Angehörige ermordet.
Da Branitz während der letzten Kriegswochen umkämpft war, wurden im Frühjahr 1945 auch Teile der Heil- und Pflegeanstalt bei einem Fliegerangriff zerstört. Aufgrund eines militärischen Räumungsbefehls mussten am 1. April 1945 alle gehfähigen Kranken die Anstalt verlassen. Insgesamt 600 Kranke und Schwestern verließen Branitz in Richtung Freudenthal.

Gemäss RdErl. d. RMdJ. vom 04.12.1941 - IV WI 88/47 - 7410 teilt das OKW (Oberkommando der Wehrmacht) mit, dass geisteskranke Soldaten, die aus der Waffen-SS entlassen sind zur Freimachung der anderweitig dringend benötigten Betten beschleunigt in zivile Heil- und Pflegeanstalten überführt werden müssen.

Etwa 5000 Angehörige der Waffen-SS sollen behandelt worden sein. Es handelt sich zumindest zum Teil um durchgedrehte Vollstrecker des Massenmords, die, sofern nicht »therapierbar«, als Geheimnisträger »entsorgt« werden müssen. Die Methode ist einfach: Sie werden von Psychiatern zu Geisteskranken erklärt, als Geisteskranke aus der SS ausgeschlossen und anschließend in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen, wo sie - wie die anderen Psychiatriepatienten - »sterben«.


"Entsorgung" von SS-Angehörigen (Geheimnisträger) mit gesundheitlichen Problemen nach Sondereinsätzen sowie durchgedrehte Vollstrecker des Massenmords

Hanke

Aus Znaim in Südmähren kam Josef Hanke, geb. 04.08.1903. Seine Ehefrau Magda Hanke, geb.
Sonnek, schrieb: "Josef wurde in Znaim geboren, besuchte die Oberschule in Sternberg im
Sudetenland und anschließend die Lehrerbildungs-anstalt Olmütz im Sudetenland. Er war Lehrer in Johnsdorf und Schulleiter in Zechitz im Sudetenland. 1941 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und zum Zahlmeister ausgebildet. Von 1942 bis 1945 war er Oberzahlmeister im Lazarett in Branitz in Oberschlesien. Dort lernten wir uns kennen, weil ich im Büro des Lazaretts in Branitz gearbeitet habe. Mein Heimatdorf ist Jakobsfelde, Krs. Leobschütz, bei Branitz. 1945 erfolgte die Aussiedlung des gesamten Lazaretts nach Kriebstein in Sachsen. Im Westen nahm mein Mann seine Lehrertätigkeit wieder an der Schule in Stelle, Landkreis Harburg, von 1946 bis 1956 auf und wurde 1956 Schulleiter in Asendorf. Wir haben am 24.01.1950 geheiratet und 1961 in Jesteburg, Waldwinkel, ein Haus gebaut. 1969 trat er in den Ruhestand, unterrichtete aber bis 1973 noch mit halber Stundenzahl an der Jesteburger Schule weiter. Unsere Söhne Christian, Jahrgang 1950 und Gerhard, Jahrgang 1952, wurden beide in Stelle geboren. Mein Mann ist am 04.02.1998 verstorben."

SS und Wehrmachtsangehörige

SS-Schütze
Dopsa Iwan
* 22.11.1922 in Warazdin
† 23.05.1943 im Reservelazarett Branitz
Angehöriger des SS-Totenkopf-Sturmbann im KL Auschwitz