Bezeichnung: Frühes Konzentrationslager (Zementfabrik)

Gebiet
Brandenburg, Landkreis Havelland, Gemeinde Nauen, Amt Börnicke

Gebiet heute

Eröffnung
07.06.1933

Schließung
11.07.1933, 79 Häftlinge wurden in das KZ Oranienburg verlegt

Unterstellung

Häftlinge

Geschlecht

Einsatz der Häftlinge bei

Lagerausstattung

Ausstattung der Insassen

Lageralltag

Bemerkungen
Das Lager befand sich in einer Fabrik; ab dem 11.07.1933 wurde es als Außenkommando des KZ Oranienburg geführt.
Die Bewachung erfolgte durch die SA

Börnicke im Havelland war der Ort eines der ersten nationalsozialistischen Konzentrationslager. Es war von der SA Nauen in einer ehemaligen Zementfabrik am Ortsausgang Richtung Tietzow eingerichtet worden. Etwa 80 Gegner des nationalsozialistischen Regimes wurden hier gefan-
gengehalten, nach manchen Quellen waren es zeitweilig bis zu 500. Auf Weisung des Potsdamer Regierungspräsidenten wurden am 11. Juli 1933 79 Gefangene aus dem KZ Börnicke ins KZ Oranienburg überstellt. Als Außenkommando dieses Konzentrationslagers wurde das Lager Börnicke aber mit 15 Gefangenen weitergeführt, die zu Verladearbeiten auf den Bahnhöfen Kienberg und Börnicke eingesetzt wurden. Mindestens zehn Menschen sollen an den Misshandlungen und Folterungen gestorben sein.

1951 weihte man ein Denkmal für das KZ ein. Etwas außerhalb der Ortschaft, in der Tietzowstraße, wo sich die ehemalige Zementfabrik befand, stand eine Ziegelmauer mit eisernen Buchstaben: „DEN OPFERN ZU EHREN/ DEM LEBENDEN ZUR MAHNUNG“.
Darunter befand sich ein Häftlingswinkel und die Inschrift: „ERSTES KONZENTRATIONSLAGER OSTHAVELLAND“.
Hinter dem Denkmal begrub man elf aus dem Nachbarort Sommerfeld hierher umgebettete unbekannte KZ-Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen, unter ihnen zwei Frauen. 1975 wurde das Denkmal wegen Baufälligkeit abgerissen und ein neues Mahnmal gestaltet.
Es handelt sich um eine auf die Spitze gestellte Dreieckspyramide aus Beton auf einem gestuften Sockel aus bearbeitetem Werkstein. Die Inschrift lautet: „DIE TOTEN MAHNEN/ EHRE IHREM ANDENKEN/ KZ BÖRNICKE 1933“.
1997 stellte die Gemeinde den Antrag, das sanierungsbedürftige Denkmal zu beseitigen. Sie verwies auf die fehlenden Mittel, um das Mahnmal zu erhalten. Das Landesamt für Denkmalpflege stimmte dem nicht zu.
Auf Anfrage konnte der Bürgermeister weder bestätigen noch ausschließen, dass hinter dem Denkmal Gräber liegen. Von einer Umbettung ist nichts bekannt. Also werden die Toten noch dort liegen, vergessen trotz der Inschrift auf dem baufälligen Denkmal, ermordet in den letzten Kriegstagen, verscharrt, exhumiert, beigesetzt, dann umgebettet, ortlos.

11.07.1933

Auf Weisung des Potsdamer Regierungspräsidenten wurden am 11. Juli 1933 mit einem Transport 79 Gefangene aus dem KZ Börnicke ins KZ Oranienburg überstellt. Als Außenkommando dieses Konzentrationslagers wurde das Lager Börnicke aber mit 15 Gefangenen weitergeführt, die zu Verladearbeiten auf den Bahnhöfen Kienberg und Börnicke eingesetzt wurden.