Ghetto Augustow-Baraki

Ghetto

Polen, Woiwodschaft Podlachien, Landkreis Augustów

Während des Krieges: Bezirk Bialystok

am 22. Juni 1941 wird Augustow von deutschen Truppen besetzt.

am 15. August 1941 wird im Augustower Stadtteil Baraki durch die Nazis ein Ghetto errichtet.
Das Ghetto befand sich im Augustower Stadtteil Baraki zwischen der Limanowskiego, Bohaterów Westerplatte und Waryńskiego Straße. Hier befand sich auch der alte jüdische Friedhof, der neue wurde an der Zarzecze Straße angelegt.
Das Ghetto war von Stacheldraht umzäunt und wurde von polnischer und deutscher Polizei bewacht.

Mehr als 2000 Juden wurden im Ghetto interniert, ungefähr 200 der Bewohner waren Männer, die übrigen Frauen, Kinder und Alte. Der Ghetto-Bevölkerung gehörten auch "hundert" Flüchtlinge an, die im Juli/August 1941 nach Augustow gelangt waren. Alle "Bewohner" des Ghettos mussten, wie alle Juden in den besetzten Gebieten. den Judenstern tragen.

Im Ghetto wurde auf Anordnung der deutschen Besatzungsmacht ein Judenrat unter dem Vorsitzenden Kantorowitsch gebildet, seine Hauptaufgabe bestand darin, den deutschen Behörden Juden zur Zwangsarbeit zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus wurde ein sechsköpfiger Ordnungsdienst aufgestellt..

Es war den Ghettobewohnern zwar verboten, das Ghetto zu verlassen, aber viele nutzten die Nachlässigkeit der Wachen und fanden Wege heraus.

Die meisten Männer arbeiteten in den umliegenden Sägemühlen, eine Reihe von Mechanikern fand bei Einheiten der deutschen Wehrmacht Beschäftigung, mehrere Frauen verrichteten Putzarbeiten. 1942 wurden einige Frauentrupps zur Arbeit an den Schienen in Grajewe geschickt. Die Zusammensetzung dieser Gruppen wechselte monatlich.

Am 2. November 1942 wurden alle Juden des Ghettos in das
Durchgangslager Bogusze bei Grajewo verschleppt. Einige wenige Juden, die zum Christentum konvertiert waren, blieben in Augustow, wurden aber ohne Ausnahme im Sommer 1943 von den Deutschen ermordet, und in drei Transporte in die Vernichtungslager Treblinka und Auschwitz deportiert.

Excerpts from the Bielefelf Trial
A temporary halt to transports was issued effective from December 15, 1942 to January 1, 1943, due to the primary logistic need of ensuring the flow of supplies to Stalingrad. As far as can be ascertained, this transport stoppage was circumvented only by two trains from Bialystok: train No. Pj 39 (Pj = Polnische Juden /Polish Jews) on December 17, 1942, destination Treblinka, and the liquidation train from the Augustowo area, which arrived in Auschwitz on January 7, 1943. Thus, Treblinka was already a final destination for such transports in 1942, even though perhaps only on rare occasion. In any event, it is possible to conclude on the basis of the empty train No. LP Pj 30, from Treblinka to Biaylstok and Grodno on November 29, 1942 - by comparison of the routing number with the fully loaded train Pj 39 - that there were a number of transports in this series. Moreover, it is clear that Centipolk was liquidated during this period, and probably on into January 1943, and its inhabitants transported to Treblinka.


Auf Initiative der New Yorker Journalistin Naomi Zaevin wurde 1981 auf dem jüdischen Friedhof der Stadt ein Denkmal für die Opfer des Ghettos errichtet. Auch auf dem ehemaligen Ghettofriedhof erinnert ein Gedenkstein an die Opfer des Nationalsozialismus.

00.09.1939

Truppen der Roten Armee besetzen nach dem deutschen Angriff auf Polen und entsprechend dem Hitler-Stalin-Pakt die Stadt Augustow.

Augustow unter sowjetischer Besatzung

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs enteignete man die Bewohner von Augustow, der größte Teil der Juden wurde in sowjetischen Kooperativen zusammengeschlossen, manche fanden eine Beschäftigung in der Verwaltung oder bei der Polizei. Das sowjetische Regime verbot jüdische Parteien und Jugendorganisationen, jüdische Jugendliche hatten jedoch uneingeschränkten Zugang zu sowjetischen Schulen. In den Monaten Februar bis April 1940 wurden einige Einwohner von Augustow, unter ihnen Juden, verhaftet und in sibirische Strafkolonien verbannt.

Augustow unter deutscher Besatzung

SS- und Polizeiführer Bialystok (Bezirk Bialystok)
18.01.1942: SS-Standartenführer Fromm Werner
20.01.1943: SS-Brigadeführer Hellwig Otto
18.06.1944: SS- und Polizeiführer, SS-Oberführer und Oberst der Polizei Roch Heinz aus Simferopol

Koch Erich - der stellvertretende Chef-Offizier der Schutzpolizei in Augustów 1941-1944, beteiligte sich an der Deportation der Menschen vor Ort zur Zwangsarbeit ins Reich, verfolgte die festgenommen und war an zahlreichen Hinrichtungen beteiligt war zudem von 1941 bis 1945 Chef der Zivilverwaltung des polnischen Bezirks Bialystok und von 1941 bis 1944 Reichskommissar des Reichskommissariats Ukraine.
Wegen in Polen begangener Kriegsverbrechen wurde er 1950 nach Polen ausgeliefert und dort 1959 zum Tode verurteilt, die Strafe wurde ein Jahr später in lebenslänglich umgewandelt.

Zwangsarbeitslager 09.1941 - 07.1944 etwa 120 Häftlinge

am 20. Juli 1944 erreicht die Rote Armee Augustow.

19.06.1941

Zur Erhöhung der Verteidigungskraft der Front Augustow-Ostrolenka wird der Heeresgruppe B ein in Warschau liegender SS-Verband (KdoStab RFSS) in Stärke von 4 Infanterie-Rgtern (mot) und 2 Reiter-Rgtern vorrübergehend unterstellt

22.06.1941

Am 22. Juni 1941, dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion, wurde das grenznahe Augustow von deutschen Truppen besetzt, noch am selben Tag ermordeten deutsche Soldaten mehrere Juden

24.06.1941

9. Armee: XX.AK verteidigt die Linie Kuznica-Sidra (25 km südwestl. von Grodno). Die 129.ID wird dem AK über Augustow zugeführt. Wetter: trocken; Rollbahn durch starken mot. Verkehr verschlechtert.

09.08.1941

Am 09.08.1941 aus dem Gebiet Grajewo - Augustow durch das Gestapo Sonderkommando Allenstein (Olsztyn) 190 Polen und Russen, aber auch 800 Juden im nahe gelegenen Wald Szczebre getötet.

15.08.1941

am 15. August 1941 werden durch deutsche SS- und Polizeieinheiten 1.650 Juden (andere Quellen sprechen von 800-900 jüdischen Männer) darunter viele Alte und Kranke ermordet.

07.01.1943

am 07. Januar 1943 werden mit einem Transport 2.000 Juden aus Augustow ins KL Auschwitz debortiert

01.04.1944

Einrichtung der weiteren Standesämter Augustow, Bielsk, Grajewo, Grodno, Lomscha, Sokolka und Wolkowysk

22.06.1944

Beginn der sowjetischen Sommeroffensive und Einsatz des SS-Sonderregiments Dirlewanger im Wald von Naliboki. Sowjetischer Vormarsch bis Lida. Schwere Rückzugsgefechte bei Grodno-Augustow und Durchbruch nach Ostpreussen

Alte Stellungsgräben auf dem Westufer des Serwy-Sees zeugen davon, daß hier die deutsche Armee im Spätherbst 1944 verzweifelt versuchte, die 3. Belorussische Front vom Einmarsch in Ostpreußen abzuhalten. Es gelang ihr auch zunächst (mit dem Erfolg, daß die deutschen Flüchtlinge nicht im Herbst, sondern im Hochwinter auf die Straßen getrieben wurden). Augustów, das ein Vierteljahr zwischen den Fronten lag, wurde bei den Kämpfen zu 70 % zerstört. Bis zum sowjetischen Einmarsch bildeten die unergründlichen Wälder der Augustower Heide die Zuflucht von Partisanen der polnischen "Heimatarmee" (AK), die nach dem Einmarsch der Roten Armee verzweifelt gegen diese weiterkämpften.