Dachau

Mit diesem Transport wurden "Häftlinge" aus dem KL Sachsenhausen ins KL Dachau überstellt.

Im Schubraum vollzog sich die Einlieferungsprozedur in das Konzentrationslager Dachau, die für die Gefangenen den gewaltsamen Verlust aller persönlichen Rechte, Freiheiten und menschlicher Eigenständigkeit bedeutete. Dort standen entlang der Säulenachse Tische, die den Raum in zwei Teile teilten. An der Fensterseite standen die eingelieferten Häftlinge, dort mußten sie sich vollständig entkleiden. Hinter den Tischen befanden sich SS-Männer und Funktionshäftlinge, die alle eingelieferten Häftlinge registrierten, ihre Kleidung und all ihre persönlichen Habseligkeiten entgegennahmen. Das Bad war die letzte Station der Einlieferungsprozedur. Die neu angekommenen Häftlinge wurden kahlgeschoren, desinfiziert, geduscht und danach in Häftlingskleidung zu den Baracken geschickt.

Namensliste
P. August Benninghaus SJ
* 07.11.1880 in Druchhorn
† 20.07.1942 im Konzentrationslager Dachau
Am 20. Juli 1942, vier Tage nach seiner Einlieferung in das Lazarett, ist Pater August Benninghaus (Häftlingsnummer 29373) verhungert, nicht ganz 62 Jahre alt. Er war einer von über 700 Geistlichen, die in Dachau ermordet worden sind.
Ein Paket wurde am 10.8.1942 an die katholische Friedhofsverwaltung nach Ankum, also zum Pfarrhaus geschickt. Der Karton war mit einem gelben Querstreifen überklebt: Vorsicht, Aschereste! Nicht werfen! Darin befand sich eine Blechdose als Urne. Beigelegt war mit Namensnennung von August Benninghaus eine Bescheinigung Nr. 4519/1942 des Krematoriums Dachau. Daß es sich wirklich um den eingeäscherten Leichnam des Paters handelt, ist mehr als zweifelhaft. Die Leichen wurden im Krematorium zusammen verbrannt und die Asche auf mehrere Urnen verteilt. Die Familienangehörigen hatten mit ihrem Totenbrief vom 25. Juli 1942 zum feierlichen Requiem am 30. Juli eingeladen (corpore non praesente, d. h. ohne den Leichnam). Die Urne wurde von Pfarrer Hermann Böckmann in einem Sarg am 31. August 1942 auf dem Ankumer Friedhof beigesetzt. Etwa 20 Geistliche nahmen daran teil, anschließend wurde erneut ein Requiem gefeiert. Auf seinem Grabmal bei den Priestergräbern des Ankumer Friedhofs stehen die Worte: "Märtyrertod Dachau".
Quelle: Hermann Rieke-Benninghaus