Belzyce

Die Betroffenen dieses Transports, die einige Tage zuvor die Benachrichtigung zu dieser „Umsiedlung“ erhielten, hatten sich am 9. Mai 1942 im Auffanglager Ettersburger Straße in Weimar einzufinden. Die für diesen Transport bestimmten 101 Erfurter Juden mußten sich am Sonnabend, dem 9. Mai 1942 um 6 Uhr früh am Hauptbahnhof sammeln und dort geschlossen Aufstellung nehmen. Die Fahrtkosten nach Weimar in Höhe von 0,90 RM waren selbst zu tragen. Die Fahrkarten wurden am Freitagnachmittag ausgehändigt. Die Listen dieses Transportes umfassen 515 Namen, deren Träger in Weimar die Waggons besteigen mußten, darunter auch 51 Kinder unter 14 Jahren, die jüngsten waren gerade drei Jahre alt. Die älteste Jüdin zählte 73 Jahre. Dieser Transport führte zunächst in das Ghetto Belzyce bei Lublin, wo er am 12. Mai 1942 ankam. Nur einer aus diesem Transport hat den Nationalsozialismus überlebt.

Unter den am 10. Mai 1942 Deportierten waren auch Frieda und Siegfried Kirchheimer aus Eisenach
„Eltern am 9. Mai 1942 abgereist. Seit Monaten ohne Nachricht.“ Diese kurze Miteilung erhielt ihre in England lebende Tochter Ingeborg im November 1942 von einem Eisenacher Bekannten der Familie. Frieda und Siegfried Kirchheimer