Auschwitz

Todesurkunde von Janusz Pogonowskis

Am 14. Juni 1940 wurden aus dem Gefängnis in Tarnöw die ersten polnischen Häftlinge in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Es handelt sich um 728 Männer, die vom Kommandeur der Sipo und des SD Krakau in das Lager eingewiesen worden sind.
Von den 728 Gefangenen des ersten Transportes haben 239 den Krieg überlebt

Namensliste (nicht vollständig)
JERZY BOGUSZ - geboren 1921 in Nowy Sącz. In der Kriegszeit beteiligte er sich an der konspirativen Tätigkeit bei der Überführung polnischer Freiwilliger für die sich in Frankreich formierende polnische Armee. Im KZ Auschwitz mit der Häftlingsnummer 61 bezeichnet. Nach der Entlassung aus dem Lager trat er in eine Partisanenabteilung der Heimatarmee (AK) ein. Nach dem Krieg studierte er an der Technischen Hochschule Krakau, an der er sein ganzes Berufsleben lang als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war.

JÓZEF PACZYŃSKI – geboren 1920 in Łękawica bei Wadowice. Teilnehmer des Polnischen Verteidigungskriegs im September 1939. Im KZ Auschwitz mit der Häftlingsnummer 121 bezeichnet. Er war der Friseur des Lagerkommandanten Höß. 1945 nach Mauthausen deportiert. Nach dem Krieg studierte er an der Technischen Hochschule Krakau und arbeitete in den Krakauer Tabakwerken. Er war langjähriger Direktor des Ausbildungszentrums für Mechanik und Elektrik in Brzesko.

JÓZEF STÓS - geboren 1921 in Okocim bei Brzesko. Im Jahr 1939 meldete er sich als Freiwilliger zum Hilfswehrdienst und geriet als Geisel in Kriegsgefangenschaft. Im KZ Auschwitz mit der Häftlingsnummer 752 bezeichnet. 1944 ins KZ Oranienburg deportiert und von dort ins KZ Buchenwald. Nach dem Krieg studierte er Architektur. Er leitete die Bauarbeiten der Kirchen in Złota und Kąty Iwkowskie. Er ist Ehrenbürger der Stadt Brzesko.

STANISŁAW SZPUNAR - geboren 1923 in Rzeszów. Im KZ Auschwitz
mit der Häftlingsnummer 133 bezeichnet. Er war Zeuge der letzten Tage von Pater Maksymilian Kolbe. Nach dem Krieg studierte er an der Krakauer Handelsakademie. Später wurde er Informatiker und arbeitete an der Entwicklung der ersten polnischen Computer.

KAZIMIERZ ZAJĄC - geboren 1923 in Jasień bei Brzesko. Im KZ Auschwitz mit der Nummer 261 bezeichnet. Nach dem Krieg studierte er an der Krakauer Handelsakademie. Nach Abschluss des Studiums arbeitete er in der Brauerei Okocim. Gründer und langjähriger Vorsitzender der Sektion Brzesko des Polnischen Anglervereins PZW. Er ist Ehrenbürger der Stadt Brzesko.

Kielar Wieslaw geboren 12.08.1919 Przeworsk Häftlingsnummer 290
Knapp 21 Jahre alt, arbeitete er zunächst als Leichenträger und Hilfspfleger.
»Wie dankte ich doch meinem Gott, daß es mir gegeben war, unter der kleinen Gruppe der vom Schicksal Auserwählten zu sein, die unter einem Dach arbeiteten, die weder Hunger noch Kälte spürten, die frei von den Verlockungen anderen Leid anzutun, geblieben waren, denen unweigerlich jeder Häftling, der um sein Leben im Lager kämpfte, ausgesetzt war.« Ende Oktober 1944 KZ Sachsenhausen. Autor des Buchs Anus Mundi. Fünf Jahre Auschwitz.


Jaskold-Gabszewicz Władysław geboren am 14.05.1904 in Warszawa Häftlingsnummer 309
Er wird am
23.04.1942 aus dem KL Auschwitz entlassen.

Kosztowny Witold Häftlingsarzt geboren am 07.10.1913 in Grodziec Häftlingsnummer 672
Leiter des Laboratoriums im Stammlager. Eingesetzt zur Entnahme von Blut und Wundeiter auf Block 10, wo die röntgensterilisierten Frauen liegen. Kosztowny: »Die Frauen, von denen ich das erwähnte Material entnahm, hatten auf der Bauchdecke in der Eierstockhöhe sehr tiefe Geschwüre wie hineingestanzt, mit dem Ausmaß eines großen Uhrenglases. Es waren sog. Radiodermiten, die aufgrund der Bestrahlung mit Röntgenstrahlen entstanden.« Ab Oktober 1944 in Sachsenhausen. Nach 1945 Arzt in Nowy Sacz


Panszczyk Mieczylaw. Lagerältester im Häftlingskrankenbau des Stammlagers, Häftlingsnummer 607.
* Nicht ermittelt. Ankunft Auschwitz mit dem ersten Transport polnischer Häftlinge am 14. 6. 1940. Kielar: »Er war ein Mensch mit unerfüllten Ambitionen, der endlich errungen hatte, was er so sehr wollte: Macht. Er ging wie ein Pfau, ernst, aufgeblasen, eingebildet. Sein pathologischer Größenwahn gab niedrigsten Veranlagungen freien Lauf, was von den SS-Ärzten klug ausgenutzt wurde, indem sie ihm eine Phenolspritze in die Hand gaben, mit der er das Leben derer verkürzen durfte, die sowieso sterben mußten.« Häftlingsschreiber Paczula (AV, Bi. 2570): »Dieser hatte mir selbst erzählt, er habe insgesamt etwa 13 500 Häftlinge abgespritzt. Diese Zahl dürfte auch zugetroffen haben, denn ich konnte ja in meiner Eigenschaft als Rapportschreiber seine Angaben einigermaßen überprüfen.« Laut Häftling Glowa tötete er die polnischen Jungen Mieczylaw und Tadeusz Rycaj, brach danach zusammen, beendete das Abspritzen und wurde nach Neuengamme überstellt (AV, Bl. 3371). t Langbein (Menschen) zufolge in Neuengamme einem Bombensuchkommando zugeteilt und dort gestorben.

Pogonowski Janusz
Mit diesem Transport am 14. Juni 1940 kam der 19-jährige Student Janusz Pogonowski. Über ihn weiß man, dass er 1943 als Widerstandskämpfer im Lager zusammen mit elf anderen Häftlingen zum Tode verurteilt wurde. Als er mit dem Seil um den Hals auf das Erhängen wartete, schaffte er es, den Sockel, auf dem er stand, wegzuschieben und sich damit selbst zu erhängen. So konnte er wenigstens den Moment seines Tode wählen, berichteten überlebende Zeitzeugen. "Plötzlicher Herztod", stand in der Todesurkunde, die die Familie per Post bekam.