Seine persönlichen Verhältnisse
Der am 1.November 1908 in Westerkappeln (Westfalen) als Sohn eines selbständigen Müllers und Landwirts geborene Angeklagte Miete erlernte nach dem Besuch der Volksschule das Müllerhandwerk.
Nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1921 arbeitete er zusammen mit seinem Bruder auf dem väterlichen Hof und in der dazu gehörigen Mühle.
Im Frühjahr 1940 bewarb er sich bei der Landwirtschaftskammer in Münster um eine Siedlerstelle. Er wurde nach Münster bestellt. Der Sachbearbeiter der Landwirtschaftskammer sagte ihm, dass zwar keine landwirtschaftliche Siedlung, wohl aber eine gute Stelle bei der Heil- und Pflegeanstalt in Grafeneck zu vergeben sei. Mit diesem Vorschlag war Miete einverstanden. Er fuhr im Mai 1940 nach Grafeneck, wurde in der dortigen Heil- und Pflegeanstalt über die Euthanasieaktion unterrichtet und musste sich schriftlich zu strengstem Stillschweigen verpflichten.
Von Mai 1940 bis Oktober 1941 arbeitete er in dem der Anstalt angegliederten landwirtschaftlichen Betrieb. Dann kam er zur Anstalt in Hadamar, bei der er bis Anfang Juni 1942 verschiedene handwerkliche Arbeiten verrichtete. Die letzten sechs Monate seines Aufenthaltes in Hadamar arbeitete er im Krematorium. Er verbrannte die Leichen der bereits zuvor in den Gaskammern getöteten Geisteskranken.
Nach einem kurzen Urlaub wurde er telegrafisch zur Dienststelle T4 in Berlin beordert. Mit etwa 20 Kameraden, darunter dem Angeklagten Mentz, wurde er von Berlin nach Lublin in Marsch gesetzt. Hier wurde er als SS-Unterscharführer in Feldgrau eingekleidet. Am nächsten Tage fuhr er mit seinen Kameraden nach Warschau und gelangte mit einem Güterzug jüdischer Umsiedler, an den für die deutschen SS-Männer ein Personenzug angehängt wurde, zum Vernichtungslager Treblinka. Das war Ende Juni / Anfang Juli 1942, als noch Dr. Eberl Lagerkommandant war. In Treblinka blieb er bis Mitte November 1943.
Von Lublin aus wurde er zu einer Polizeieinheit in Triest abkommandiert. Bereits zwei Wochen später wurde er von Triest nach Udine versetzt.
Bei Kriegsende geriet er in amerikanische Gefangenschaft, wurde jedoch nach 1945 aus einem Gefangenenlager in der Nähe von München nach Hause entlassen. Bis 1950 war er im väterlichen Betrieb tätig.
Dann arbeitete er bis zu seiner Verhaftung im Mai 1960 als Geschäftsführer der Spar- und Darlehnsgenossenschaft in Lotte in Westfalen.
Er ist seit Juni 1943 verheiratet und Vater von drei Kindern.
Seit 1940 war er Mitglied der NSDAP.
Aus der evangelischen Kirche ist er nicht ausgetreten.