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Übersicht

Polen, Woiwodschaft Ermland-Masuren, Powiat Ełk, Gmina Kalinowo

1656 fielen die mit Polen verbündeten Tataren in weite Teile Masurens ein, wobei Lyssewen fast vollständig zerstört wurde. Die feindlichen Horden kamen an einem Sonntag. Pfarrer Christoph Kozik geriet mit vielen Gemeindemitgliedern in Gefangenschaft. Einige ihm bekannte Polen aber retteten ihn und ermöglichten seine Heimkehr. Das Kirchdorf einschließlich Holzkirche wurde ein Raub der Flammen, seine fortgeführten Einwohner sahen ihren Heimatort nie wieder.

1895 gab es in Lissewen 51 landwirtschaftliche Betriebe, die 924 Hektar bewirtschafteten. Im Ort lebten 324 Einwohner, von denen 301 evangelisch, 9 römisch-katholisch und 14 anderen christlichen Konfessionen zugehörig waren. Als Muttersprache gaben 21 Deutsch und 281 Masurisch an. Der Rest war ohne eindeutige Zuordnung.

Am 1. Dezember 1910 umfasste Lyssewen 299 Einwohner

1933 waren in Lissewen 324 Einwohner verzeichnet

Lissewen wurde am 16. Juli 1938 im Zuge der massiven Eindeutschung masurischer Ortsnamen baltischer oder slawischer Herkunft in Lissau umbenannt.

1939 hatte Lissau nur noch 294 Einwohner, die in 45 Bauernhöfen und 68 Wohnhäusern lebten.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 fiel das zum Deutschen Reich (Ostpreußen) gehörende, infolge von Kriegseinwirkung teilweise zerstörte Lissau an Polen. Die ansässige deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht geflüchtet war, nach 1945 größtenteils vertrieben bzw. ausgesiedelt und neben der angestammten masurischen Minderheit durch Neubürger aus anderen Teilen Polens ersetzt, die vor allem aus Bargłów aus der Region Rajgród kamen. 13 alteingesessene masurische Familien verblieben im Ort. Der Ort Lissau wurde in der polnischen Schreibweise des Ortsnamens in Lisewo umbenannt.

Von 1975 bis 1998 gehörte Lisewo zur damaligen Woiwodschaft Suwałki, kam dann 1999 zur neu gebildeten Woiwodschaft Ermland-Masuren.

1978 waren in Lisewo nur noch 158 Menschen wohnhaft. Es bestanden im Ort 29 landwirtschaftliche Betriebe.

Täter und Mitläufer

SS-Oberscharführer
Brylka Franz
* 08.03.1886 in Lissau
ab 00.05.1942 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz