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Polen, Woiwodschaft Pommern, Kreisfreie Stadt Danzig (Gdansk)
1412 wurde der Vorort von Danzig auf Initiative des Ratsmitgliedes Gerd von der Beke, der dem Deutschritterorden nahestand, eingemeindet. In den darauffolgenden Jahrhunderten hieß der Ortsteil Langfuhr.
Die Gebäude in Langfuhr sind von den Folgen des Zweiten Weltkrieges weniger stark in Mitleidenschaft gezogen worden als etwa Danzigs Altstadt. Gleichwohl sind zahlreiche Einwohner angesichts des in der Umgebung einsetzenden Bombardements geflohen. Die Kämpfe zwischen den deutschen Verteidigern und der heranrückenden Roten Armee spielten sich 1945 vor allem in der Hauptachse des Vorortes (vormals Hauptstraße und Große Allee, ab 1939 Adolf-Hitler-Allee und Hindenburg-Allee, heute Aleja Grunwaldzka und Aleja Zwycięstwa) ab. Hier, im Zentrum von Langfuhr wurden die meisten Gründerzeitbauten stark beschädigt, viele auch nachträglich von sowjetischen Soldaten angezündet. An die schweren Kämpfe von 1945 erinnert noch heute ein Panzerdenkmal an der Grenze zwischen Danzig und Langfuhr. Hierbei handelt es sich um einen der ersten sowjetischen T-34 Panzer von der 1. Panzerbrigade, der mit einer polnischen Besatzung in die schwer umkämpfte Stadt gelangte (und den ersten, der am 27. März 1945 in Gdynia eintraf). Nach der Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung während des Zweiten Weltkrieges und in der Nachkriegszeit wurde Danzig im Vertrag von Jalta Polen zugesprochen und der Vorort Langfuhr in Wrzeszcz umbenannt. Flüchtlinge und Aussiedler hauptsächlich aus den nun der Sowjetunion zugesprochenen, vormals polnischen Landesteilen besiedelten die frei gewordenen Wohnungen in den unversehrten Gebäuden. In den 1950er Jahren wurden die Bauten entlang der Hauptstraße (Aleja Grunwaldzka) im sozial-realistischen Stil aufgebaut, während viele alte Gebäude in den Seitenstraßen dem langsamen Verfall preisgegeben wurden. Zahlreiche Eigentümer flohen, oder wurden enteignet und die Villen in kleinere Mietwohnungen unterteilt. Die städtische Verwaltung, die neuen Eigentümer oder Mieter waren nicht in der Lage, die Gebäude zu erhalten. Nur wenige Häuser überstanden diese Zeit in einem guten Zustand. Dazu gehören die Konsulate von Deutschland, China, Russland und einiger anderer Staaten. Seit der Wende wurden viele der alten Bauten renoviert.
Der deutsche Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Günter Grass wurde 1927 in Langfuhr geboren. Hier spielen zwei seiner Romane aus der „Danziger Trilogie“, „Die Blechtrommel“ (1959) und „Hundejahre“ (1963).
Täter und Mitläufer 1933-1945
Wehrwirtschaftsführer
Sohl Hans-Günther Dipl.-Ing.
* 02.05.1906 Langfuhr bei Danzig
† 13. 11.1989 in Düsseldorf
vor 1945 Wehrwirtschaftsführer der Reichsvereinigung Eisen
nach 1945 Vorstandsvorsitzender der Thyssen AG