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Übersicht
Tschechien, Region Stredocesky kraj, Bezirk Kladno
Kladno liegt 25 km nordwestlich von Prag
Kladno wurde zum ersten Mal 1318 erwähnt. 1561 erfolgte die Erhebung zur Stadt, mit der das Privileg zur Berechtigung von zwei Jahrmärkte und auch Wochenmärkten verbunden war.
Ortsteile
Dubí (Eichen), Kladno - Stadt, Kročehlavy (Maßhaupt), Rozdělov (Markscheid),
Švermov (1957 durch Zusammenlegung von Hnidousy (Nidaus) und Motyčín (Motitschin) gebildet), Vrapice (Rapitz)
Außenkommando Bergwerke Kladno
Am 23. Februar 1943 hatte sich die Bergbaudirektion der Prager Eisengesellschaft an das Arbeitsamt Kladno gewandt und um 50 jüdische, kräftige, männliche Arbeiter im Alter zwischen 18 und 50 Jahren gebeten. Grund für diese Anfrage war der zunehmende Arbeitskräftemangel in den Kladnoer Bergwerken zu einer Zeit, in der auch noch der Transport der Kladnoer Juden nach Theresienstadt vorbereitet wurde. Mit ihnen, so befürchtete man, würden die Prager Eisenwerke (PEG) weitere Arbeitskräfte verlieren. Obwohl sich die Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Prag anfangs ablehnend verhielt, gelang es dem Direktor des Syndikats der Kladnoer Steinkohlenbergwerke, Alexander von Moll-Moldheim, Ersatz für die verlorengegangenen Arbeitskräfte zu bekommen.
Die Entsendung des Kommandos aus Theresienstadt nach Kladno war zeitlich begrenzt. Es sollte in dem Moment abgezogen werden, wenn es dem Betrieb gelungen war, die Arbeitskräfte des Kommandos durch „arische“ Arbeitskräfte zu ersetzen. Moll-Moldheim half auch beim Ersuchen der Steinkohlen AG Lány-Rakovník, die sich ebenfalls um Arbeitskräfte an die Zentralstelle gewandt hatte. Für die PEG arbeiteten die Häftlinge aus Theresienstadt in den Bergwerken „Ronna“, „Mayrau“ und „Schoeller“ und für die Steinkohlen AG Lány-Rakovník im Bergwerk Prago in Dubí. Die Arbeit untertage in den Bergwerken war schwer und nicht selten gefährlich. Sie wurde von den Häftlingen geschätzt, weil sie hier nicht ständig unter der Aufsicht der SS standen und Kontakte zu zivilen Arbeitern aufnehmen konnten.
Anmerkungen
Richter am Sondergericht in Prag
Albrecht Erwin Dr.
Außenkommando dem Konzentrationslager (Ghetto) Theresienstadt (Terezín) unterstellt
Krivoklát (Pürglitz)
Beauftragende Behörde für die Deportationen
Beauftragende Behörde für die Deportationen in Böhmen und Mähren waren
RSHA IVB4 - Judenangelegenheiten, Räumungsangelegenheiten
Das Referat für "Judenangelegenheiten und Räumungsangelegenheiten" im Reichssicherheitshauptamt firmierte unter dem Kürzel IVB4 und wurde von Adolf Eichmann geleitet. Zwischen 1941 und 1945 waren die Mitarbeiter des Referates für die Deportation von Juden aus West-, Mittel- und Südeuropa in osteuropäische Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager verantwortlich. Hauptaufgabenbereiche waren das Zusammentragen von Daten zu den jüdischen Gemeinden und ihrer Mitglieder, die Konzentrierung der Juden in Sammellagern vor dem Transport sowie die Koordinierung mit der Reichsbahn im Hinblick auf die Transportkapazitäten für die Deportationen. In einigen der besetzten europäischen Länder beschäftigte das Eichmann-Referat einheimische Experten, die gemäß den deutschen Vorgaben gegen die einheimische, jüdische Bevölkerung vorgingen.
Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Böhmen und Mähren
Die Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Böhmen und Mähren (seit August 1942: Zentralstelle für die Regelung der jüdischen Frage in Böhmen und Mähren), gegründet im Juli 1939 aufgrund eines Befehls von „Reichsprotektor“ Konstantin Freiherr von Neurath, war die zentrale Institution für die Judenverfolgung im sogenannten „Protektorat“. Sie wurde in Übereinstimmung mit dem Modell der Zentralstelle in Wien von Adolf Eichmann eingerichtet und von Hans Günther geleitet. Günther hatte genauso wie seine Untergebenen Franz Stuschka und Franz Novak in Wien unter Eichmann gearbeitet. Die Zentralstelle in Prag erhielt ihre Anweisungen von Eichmanns „Reichszentrale für jüdische Auswanderung“ in Berlin. Gemäss dem „Wiener Modell“ war die erzwungene Emigration Programm der Zentralstelle in Prag. Die durchgeführten Massnahmen waren dieselben. Alle Behörden, die mit der Auswanderung zu tun hatten, mussten eine kleine Filiale im Büro der „Zentralstelle“ einrichten. Die Zentralstelle kontrollierte die jüdische Gemeinde und zwang sie, in der Vertreibung und Enteignung der Juden mitzuwirken. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges änderte sich das Programm wie in Wien allmählich Richtung Deporation.
22.02.1942
Am 22.02.1942 erreicht ein Transport mit 100 Männlichen Zwangsarbeiter Kladno. Der Transport kommt aus dem Ghetto Theresienstadt , er hat Theresienstadt am 22.02.1942 verlassen. Die Männer mußten in den Kladnoer Bergwerken Arbeiten. Der Arbeitseinsatz endete im Juli 1943. Die Mitglieder dieses Kommandos waren zwischen 20 und 35 Jahre alt.
Am 22.02.1942 verläßt der Transport Y mit 802 Personen Kladno mit Ziel Theresienstadt. Der Transport erreicht das Ghetto Theresienstadt am 22.02.1942. Von den 802 Personen aus diesem Transport wurden 746 ermordet, nur 56 haben überlebt.
26.02.1942
Am 26.02.1942 verläßt der Transport Z mit 823 Personen Kladno mit Ziel Theresienstadt. Der Transport erreicht das Ghetto Theresienstadt am 26.02.1942.
16.03.1942
Am 16.03.1942 erreicht ein Transport mit 200 Männlichen Zwangsarbeiter Kladno. Der Transport kommt aus dem Ghetto Theresienstadt, er hat Theresienstadt am 16.03.1942 verlassen. Die Männer mußten in den Kladnoer Bergwerken Arbeiten. Der Arbeitseinsatz endete im Juli 1943. Die Mitglieder dieses Kommandos waren zwischen 20 und 35 Jahre alt.
10.06.1942
Am 10.06.1942 werden 195 Frauen und 105 Kinder aus dem von deutschen Verbrechern besetzen 7,1 km (Luftlinie) entfernten Lidice in die Turnhalle des Gymnasiums von Kladno eingeliefert. Der Transport erfolgt mit LKW und Busse.
Das Gymnasium wird bewacht, so das eine Flucht unmöglich ist.
13.06.1942
Am 13.06.1942 gegen Abend werden 182 Frauen mit einem Sondertransport von Kladno ins 435 km entfernte Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Es handelte sich um Frauen aus dem von den deutschen zerstörten Lidice.
Herzzerreißende Szenen spielten sich im Gymnasium von Kladno ab, als nach drei Tagen die Mütter ihre Kindern weggeben mussten. "In der Turnhalle, wo die Kinder versammelt waren, konnten wir sie weinen hören und schreien", schrieb Emilie Rohlová später auf, "es hat nicht geholfen." Der Transport erreicht das Lager Ravensbrück am 14.06.1942
Am 13.06.1942 gegen Abend werden die 98 Kinder die Lidice überlebt haben, mit einem Sondertransport aus Kladno ins 572 km (Luftlinie) entfernte Lager der Umwandererzentrale in Litzmannstadt Gneisenaustraße 41 verschleppt.
Der Transport erreicht Litzmannstadt am 14.06.1942
Herzzerreißende Szenen spielten sich im Gymnasium von Kladno ab, als die Mütter ihre Kindern weggeben mussten. "In der Turnhalle, wo die Kinder versammelt waren, konnten wir sie weinen hören und schreien", schrieb Emilie Rohlová später auf, "es hat nicht geholfen." Leiter der Umwandererzentralstelle Posen/Dienststelle Lodz“ ist der SS-Obersturmbannführer Krumey Hermann.
Die 98 Kinder, nunmehr Vollwaisen, sollten auf ihre "Eindeutschungsfähigkeit" überprüft werden: ein typischer Fall für den "Lebensborn". Die "schlechten" Kinder sollten in Kinderlager kommen, die "gutrassigen" über Heime des "Lebensborn" in deutsche Familien als Pflege- und Adoptivkinder vermittelt werden. Himmler gab Sollmann den Rat mit auf den Weg, eine "sehr kluge" Entscheidung zu treffen, denn gerade die "gutrassigen Kinder" könnten "die gefährlichsten Rächer ihrer Eltern" werden. Nur 13 Kinder waren für den "Lebensborn" letztlich "blond und reinrassig" genug, um nach einer langen Odyssee über das bei Posen liegende Gaukinderheim Puschkau weiter ins "Lebensborn"-Heim "Alpenland" im österreichischen Oberweis und dann im Januar 1945 ins Heim "Hochland" nach Steinhöring bei München gebracht zu werden.