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übersicht

Österreich, Bundesland Tirol, Landeshauptstadt des Bundeslandes Tirol, Stadtteil Reichenau

20.02.1918

Vier italienische Flugzeuge, davon ein Großkampfflugzeug, bombardieren den Bahnhof von Innsbruck. Ein Toter und mehrere Verletzte sind zu beklagen, während der Sachschaden nur gering ist.

22.02.1918

Bei einem italienischen Luftangriff auf Innsbruck kommen nach deutschen Angaben mehrere Menschen ums Leben, mindestens 40 werden verletzt.

05.12.1919

In Innsbruck kommt es zu Hungerkrawallen, bei denen Lebensmittelläden und das Kartoffellager der Hauptstadt von Tirol geplündert werden.

15.03.1942

Wegen Widerstandes gegen erlassene Befehle und Unzuverlässigkeit wurde die 5.Kompanie des Res.Pol.Batl. 181 komplett aus Slowenien abgezogen und am 10.März 1942 nach Innsbruck verlegt. Ankunft in Innsbruck war am 15.März 1942. Am 23.März 1942 wurden dort weitere 17 Luxemburger verhaftet und ins Gefängnis von Innsbruck eingeliefert. Damit war fast die Hälfte der Angehörigen dieser Kompanie verhaftet worden, insgesamt 44 Personen.

12.04.1965

1. Frankfurter Auschwitz-Prozess
»Strafsache gegen Mulka u.a.«, 4 Ks 2/63
Landgericht Frankfurt am Main
149. Verhandlungstag, 12.04.1965
Vernehmung des Zeugen Ernst Martin

Ich war Stadtkommandant der Tiroler Heimatwehren von Innsbruck, also im Rang eines Oberstbrigadiers, weil ich praktisch eine Gebirgsbrigade, die Tiroler Heimatwehr war besonders stark – unter mir gehabt habe. Am 25. Juli 1934, als Dollfuß erschossen worden ist, wurde gleichzeitig, um dieselbe Stunde, der Polizeikommandant von Innsbruck erschossen. Und ich muß sagen, die Innsbrucker Behörden haben damals momentan den Kopf verloren.
Ich habe die mir unterstellten Kompanien einfach aufgerufen – das Recht hatte ich von der Landesregierung –, um sie als Schutzpolizei einzusetzen. Und ich habe damals ungefähr 150 Nazis, und zwar die prominentesten, einfach einsperren lassen. Das ist im Laufe des Nachmittags gewesen, gegen Abend habe ich sie natürlich regelrecht Polizei, Gericht oder Gendarmerie übergeben. Bei dieser Verhaftungsaktion hat ein Nationalsozialist einen Posten angefallen, buchstäblich, auf der Stiege. Der Posten hat von der Waffe Gebrauch gemacht, und der hat unglückseligerweise einen Mundschuß bekommen mit Steckschuß im Kleinhirn, war tot.
Ich habe unterdessen, wie es auch nach dem alten, noch militärischen Reglement vorgeschrieben war, selbstverständlich Stadt und Polizei, Staatsanwaltschaft und so weiter davon verständigt. Dann kam die Untersuchung: Es ist einwandfrei der Waffengebrauch eines Posten erklärt worden. Das hat nicht nur die Staatsanwaltschaft in Innsbruck, sondern auch das Sicherheitsministerium erklärt. Damit war die Geschichte erledigt.
Statt daß die Nazis damals froh waren, daß ich sie sozusagen in Schutzhaft genommen habe – denn wir waren ja das einzige Land in Tirol, wo es dadurch zu keinen Kämpfen gekommen ist, weil die Prominenz sofort mit einem Ruck festgesetzt worden ist –, hat man mich sofort am 12. März 1938 verhaftet, zuerst in Schutzhaft, und hat mir nach einem Monat die Klage zugestellt auf Mord und Anstiftung zum Mord – wegen diesem Mann.
Der erste Prozeß, Schwurgerichtsprozeß, den ich hatte, war im September 1938. Da ist am sechsten Tag der Generalstaatsanwalt aufgestanden und hat erklärt, es langt zu einer Verurteilung nicht, sie werden weitersuchen.
Der Vertagungsprozeß fand dann statt, ganz neu wieder aufgerollt, im Juni 1939. Da hat man natürlich mit allen möglichen gestellten falschen Zeugen angefangen und so weiter und hat mich zu zehn Jahren verurteilt. Meinen eigenen Anwalt durfte ich nicht haben, sondern dem hat man angedroht, man schickt ihn nach Dachau, wenn er mich verteidigt. So habe ich ex officio einen Verteidiger gehabt, übrigens einen blendenden Verteidiger, muß ich ehrlich sagen. Trotzdem ein begeisterter Nationalsozialist, er hat bestimmt jederzeit seine Pflicht getan. Hat mir zugeredet, ich soll das Urteil annehmen, denn sie wollen einfach meinen Kopf haben. Und ich war immer ziemlich stur und habe gesagt: Ich lasse mich nicht für etwas verurteilen, wo ich wirklich überhaupt nichts dazu getan habe, nicht das geringste. Nun, dann hat er endlich berufen an das Reichsgericht Leipzig. Und das Reichsgericht Leipzig hat das Urteil zur Gänze aufgehoben und keine neue Verhandlung ausgeschrieben. Das war im November 1939.
Ich saß dann weiter im Gefangenenhaus, Einzelhaft, die ganze Zeit, bis im 1941er Jahr im Mai der Reichsjustizminister sich das Innsbrucker Gefängnis angeschaut hat. Als Sehenswürdigkeit wollte man mich ihm natürlich vorführen. Da hat sich herausgestellt, er fragt mich: »Warum sind Sie hier?« Sage ich: »Tut mit sehr leid, das weiß ich nicht. Das Reichsgericht Leipzig hat mich freigesprochen. Mein Anwalt kann den Akt überhaupt nicht mehr finden. Ich weiß nicht, was ist. Ich sitze weiter in Haft.«
Er hat vor mir den Generalstaatsanwalt, der diese ganze Sache geführt hat, direkt angeschrieben. Er hat gesagt, er will Bescheid haben. Die Folge davon, daß ich dem das mitgeteilt habe, war, daß ich sofort acht Tage im Keller bei Wasser und Brot in Dunkelhaft gesessen bin. Bitte schön, habe ich auch auf mich genommen. Und dann kam im August der Entscheid des Justizministeriums: Das Urteil ist endgültig rechtskräftig vom Reichsgericht Leipzig, ich bin sofort auf freien Fuß zu setzen, die Kosten trägt der deutsche Staat.
Der Gefangenenhausdirektor hat mir das mitgeteilt, und wie ich vor die Tür komme, steht dort ein Wagen. Zwei Leute kommen herum und sagen: »Sind Sie Herr Martin?« Sage ich: »Ja.« »Steigen Sie ein!« »Was wollen Sie von mir?« »Das werden Sie schon sehen.« Sie bringen mich zur Gestapo, und da waren bereits, vom Heydrich persönlich unterschrieben, der Schutzhaftbefehl und die Einweisung nach Mauthausen, weil ich nach wie vor ein Feind des Dritten Reiches sein werde.
Und als ich nach Mauthausen gekommen bin, wie gesagt, ich stand beim Tor, ging ein Hauptsturmführer an mir vorbei und frug mich, dem ich eben diese Sache in kurzen Worten gesagt habe. »Na«, sagt er, »haben Sie mal Pech gehabt. Aber wer sind Sie denn?« Sage ich: »Gaswerksdirektor.« Sagt er: »Und was haben Sie für ein Studium?« Sage ich: »Maschinenbau und dann Universitätschemie.« Sagt er: »Verstehen Sie auch was von Medizin?« Sage ich: »Die zwei Semester Gerichtsmedizin, die für Chemiker vorgeschrieben waren, die habe ich.« Sagt er: »Ich kann Sie brauchen.«
Ich habe natürlich einen SS-Mann dann, als wir ins Bad herunter sind, gefragt: »Wer war der?« Der hat sofort gesagt: »Halt's Maul, sonst schmier' ich dir eine.« Also habe ich überhaupt nicht mehr daran gedacht. Und nach einem Monat bin ich dann zu dem Doktor Krebsbach bestellt worden.

Täter und Mitläufer 1933-1945

SS-Unterscharführer
Brandtner Herbert
* 13.09.1919 in St. Pölten
letzter bekannter Wohnort: bei Innsbruck
vor 1945 Angehöriger im Kommandanturstab (Funkstelle) KL Auschwitz

SS-Obersturmführer
Dejaco Walter
* 19.06.1909 Innsbruck-Muchlau
+ 1978
letzter bekannter Wohnort: Reutte (Tirol)
ab 06.06.1940 Angehöriger der SS-Neubauleitung Auschwitz

Dreher Eduard Dr.
* 00.04.1907
vor 1945 Erster Staatsanwalt beim Sondergericht Innsbruck
nach 1945 Ministerialdirigent im Bundesjustizministerium

SS-Unterscharführer
Gertl Franz
* 20.04.1912 in Innsbruck
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz

SS-Oberscharführer
Engl Rudolf
* 01.07.1920 in Innsbruck
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz

SS-Oberscharführer
Kofler Hans
* 10.04.1911 in Eberschwang
letzter bekannte Wohnort: Innsbruck
vor 1945 Angehöriger der Zentral-Bauleitung im KL Auschwitz

Oberregierungsrat und SS-Obersturmbannführer
Nedwed Max Dr.
* 22.06.1902 in Hallein
1943 Leiter der Staatspolizeistelle Köslin
00.08.1943-1944 Leiter der Gestapostelle Kassel
1944 Staatspolizeileitstelle Innsbruck

SS-Obersturmführer u. SS-Sturmbannführer der Waffen-SS
Wild Alois
* 31.10.1909 in Innsbruck
19.04.1944 im Krgslaz.4/685 Reichshof
vor 1945 Angehöriger des NZ. II/SS ,,D“

SA-Sturmführer
Wolsegger Ferdinand
* 11.10.1880 in Gottschee
† 01.02.1959 in Innsbruck
vor 1945 österreichischer Verwaltungsbeamter und Regierungspräsident

Lager und Haftstätten 1938-1946

Arbeitserziehungslager