Auschwitz, 31. Dezember 1942
1. Betr.: Führerverpflegung
Gemäß WVA Nr. 7, Ziffer c, dürfen SS-Führer an der Truppenverpflegung nicht mehr teilnehmen, sondern haben sich nach den Sätzen der Zivilbevölkerung selbst zu verpflegen. Zu diesem Zweck wird im hiesigen Führerheim eine Gemeinschaftsküche eingerichtet und werden den an der Gemeinschaftsverpflegung teilnehmenden Führern die Lebensmittelkarten gleich einbehalten. Zubereitung und Ausgabe des Essens erfolgt im Führerheim wie bisher. Führer, die an der Gemeinschaftsverpflegung nicht teilnehmen wollen, empfangen ihre Lebensmittelkarten im Haus 7. Vorstehende Rege-
lung tritt am 1. Januar 1943 in Kraft.
2. Betr.: Zulagekarten für Langarbeit an SS-Angehörige
Gemäß einer Anordnung entfällt mit dem Ablauf des Monats Dezember 1942 die Ausgabe der Zulagekarten für Langarbeit an SS-Angehörige.
3. Betr.: Mieten für Wohnungen, Garagen, Telefongebühren usw.
Das SS-W-V-Hauptamt hat mit Verfügung vom 16. November 1942 angeordnet, daß mit Wirkung vom 1. Januar 1943 Mieten für Reichsmietwohnungen, Mieten für Kraftfahrzeugunterstellungen, Telefongebühren und Gebühren für elektrischen Strom nicht mehr von der Friedens- bezw. Kriegsbesoldung einzubehalten sind, sondern an die örtliche Verwaltung - in diesem Fall an die Kasse der Verwaltung des KL Auschwitz im voraus bis zum 5. eines jeden Monats zu bezahlen sind, soweit dies bisher noch nicht schon geschehen ist.
4. Nachstehend werden zwei Befehle des SS-W-V-Hauptamtes bekanntgegeben:
Der Chef des Berlin, den 17.12.1942
SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes
Chefbefehl Nr. 43
Der Reichsführer-SS hat unter dem 3. Dezember d.Js. Folgendes verfügt:
Was ich für die vergangenen Kriegsjahre angeordnet hatte, gilt für dieses vierte Kriegsjahr erst recht. Ich verbiete, Weihnachts- und Neujahrswünsche zu verschicken, es sei denn, daß jemand Familienangehörigen oder engsten Freunden persönlich schreibt. Auch Telegramme sind nicht zu verantworten. Ich selbst schicke, wie in jedem Jahr, mit der Julkerze an die SS-Männer einen gedruckten Glückwunsch. Ich wünsche, daß mir nicht darauf geantwortet oder dafür gedankt wird. Das neue Jahr 1943 gehört vom ersten Tag an mit allen seinen Stunden nur unserer Pflicht, dem Kampf und der Arbeit.
Ich wünsche, daß diese Anordnung befolgt wird.
gez. Pohl
SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS
Berlin, 21.12.1942
Chefbefehl Nr. 42
Ich wünsche allen SS-Führern, SS-Unterführern und SS-Männern, den zivilen Gefolgschaftsmitgliedern sowie ihren Angehörigen frohe Weihnachten und uns allen ein gutes und siegreiches neues Jahr.
Ich danke allen Angehörigen meines Hauptamtes für die im Jahre 1 942 geleistete Arbeit und weiß, daß auch im kommenden Jahr jeder an seinem Platze seine ganze Kraft einsetzen wird, um sich der kämpfenden Front würdig zu erweisen.
gez. Pohl
SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS
5. Verloren - gefunden
Innerhalb des Lagerbereiches wurden folgende Gegenstände gefunden:
1 Schlüsselbund mit 7 Schlüsseln
1 Verwundetenabzeichen in Silber.
Verloren:
1 Geldbörse mit RM 35,- Inhalt im Kameradschaftsheim
RM 66,- auf dem Wege von der Bauleitungsbaracke zur Wirtschaftsbaracke.
Der Standortälteste
gez. Höß
SS-Obersturmbannführer und Kommandant
F.d.R.
a.B. Mulka
SS-Hauptsturmführer und Adjutant