Aktenzahl des Gerichts (Geschäftszahl): LG Wien Vg 1f Vr 953/45
Entnazifizierungsprozess
Tatland (Tatort):
Niederösterreich (Krems an der Donau)
Volksgerichtsverfahren gegen
Richard Kühn
wegen
Illegalität
Verlauf der Vorerhebungen/Voruntersuchung bzw. des Gerichtsverfahrens
Am 05.01.1946 wurde Kühn zu 1 1/2 Jahren schweren Kerkers verurteilt.
Dieser Beitrag ist nicht Bestandteil der Gerichtsakten
In den Akten des Bürckel-Archives findet sich noch in der Beilage zu einem Schreiben des Reichskommissars an die Vermögensverkehrsstelle der Name eines Kremsers, der am 29.07.1938 ein Arisierungsansuchen gestellt hatte, wobei der zu arisierende Betrieb nicht angegeben ist. Bei diesem Mann handelt es sich um Franz Proidl, der in der Langenloiserstraße 69 gewohnt haben soll. Aus der unmittelbaren Umgebung von Krems findet sich in diesen Beständen noch ein Ansuchen von Silvester Mayerhofer,12 Langenlois, Wienerstr., der sich um das Ledergeschäft von Leopold Fischer in Langenlois bewarb. Für die Färberei und chemische Wäscherei von Josef Smetana' wird in der Liste der jüdischen Gewerbebetriebe von Krems ein Franz Hotschevar als Ariseur angegeben. Landeszunftmeister der Färber war Anfang 1938 der Ruderer und Radfahrer Richard Kühn. In der Verhandlung 1945 führt dessen Tochter die unterlassene Arisierung des jüdischen Putzereibetriebes Smetana als Beweis für die menschliche Haltung ihres Vaters an. Das Geschäft Smetana war in der Landstraße. Der Papa hätte das Geschäft als Übernahmsstelle brauchen können, weil wir ziemlich außerhalb der Stadt waren und die Kunden nicht gerne so weit hinausgegangen sind.