Das Verbrechen

Am 12. August 1944 wurde der kleine, an den Abhängen der Apuanischen Alpen in der Provinz Lucca gelegene toskanische Ort Sant’Anna di Stazzema, Schauplatz eines der grausamsten Kriegsverbrechen der nationalsozialistischen deutschen Besatzungsmacht.

16.SS-Panzer-Grenadier-Division "Reichsführer SS"

Aufgestellt am 3. Oktober 1943 durch Führerbefehl in Laibach mit der im Februar 1943 aus dem Begleit-Bataillon Reichsführer-SS errichteten SS-Sturmbrigade Reichsführer-SS, die auf Korsika eingesetzt war, als Stamm. Noch während der Aufstellung wurden Teile der Division im Abschnitt Nettuno eingesetzt. Die Division selbst wurde im März 1944 bei Wien zusammengezogen und beendete ihre Aufstellung bei Debreczen. Im Mai 1945 kam die Division westlich von Graz in britische und um Radstadt in amerikanische Kriegsgefangenschaft.

Iststärke der 16.SS-Panzer-Grenadier-Division "Reichsführer SS"
Stand: 17.03.1944

Offiziere: 380
Unteroffiziere: 1.923
Mannschaften: 17.867
Hiwi: 23
Insgesamt: 20.170*
(mit Hiwi): 20.193

Stärke der 16.SS-Panzer-Grenadier-Division "Reichsführer SS"
Stand: 01.09.1944

Soll(ohne Ersatzstaffel): 15.932
Ist(einschließlich Ersatz-Staffel): 13.913
Im Lazarett 8 Wochen: 1.912
Tatsächliches Ist: 12.001
Tatsächliches Fehl Kopfzahl: 3.931
Zugewiesener Ersatz: 1.640
Infanterie Gefechtsstärke: 3.540
Infanterie Kampfstärk: 3.118

4.Kompanie SS-Pz.Gren.Rgt 35 am 23.07.1944
Gliederung
Pz.Jg.Zug drei 7,5 cm Pak
I.G.-Zug zwei 7,5 cm l.I.G.
I.G.-Zug zwei 7,5 cm l.I.G. (einer in der Instandsetzung)
Granatwerfer-Zug sechs 8,1 mm Granatwerfer (zwei beschädigt)

In Ungarn im Mai 1944 musste die Kompanie 80 Mann an die SS-Totenkopf-Division abgegeben, nur die Unterführer und ein kleiner Stamm waren noch vorhanden. Bei der Ankunft in Italien Anfang Juni 1944 erhielt die Kompanie etwa 80 Elsässer Rekruten, die aber aus unbekannten Gründen Mitte Juni 1944 an eine unbekannte Einheit abgegeben werden mussten, stattdessen erhielt die Kompanie 40 – 50 Mann des aufgelösten SS-Pz.Gren.-Lehr-Regiments, die sehr gut ausgebildet waren. Die 4./SS-Pz.Gren.Rgt 35 ging mit etwa 80 Mann in den Einsatz:
Pz.Jg.Zug 20 Mann
L.I.G.Zug 20
L.I.G.Zug 20
GrWfr.Zug 15

Bericht eines Überlebenden

Auch die Menschen, die auf offener Strasse getötet wurden, waren nachträglich mit Stroh, Holz oder Flammenwerfern angezündet worden. Es waren viele Frauen, die dort nackt lagen, und vermutlich zuvor vergewaltigt worden waren.

Bericht eines Überlebenden

Die schrecklichste Erinnerung war für mich, wie ich in einem Haus eine junge Frau bemerkte, die noch lebend aussah. Sie sollte gerade an diesem Tag ihr Kind gebären, die Wehen hatten begonnen. Ich ging zur Tür, die angelehnt war, um mit ihr zu sprechen. Es war aber falsch, die Frau lebte nicht mehr. Ihr war der Bauch aufgeschlitzt worden. Das noch nicht geborene Kind lag auf dem Küchentisch, noch mit der Nabelschnur verbunden, es wurde noch mal extra mit der Maschinenpistole erschossen.

Täter

SS-Unterscharführer der Waffen SS
Bruß Werner
* 07.04.1920 St. Barbara (Saarbrücken)
letzter bekannter Wohnort Reinbeck/Hamburg
Angehöriger der 5. Kompanie, Bataillon II SS Pz Gr 35-16. SS Panzergrenadierdivision "Reichsführer-SS"
am 22.06.2005 vom Militärgericht La Spezia zu lebenslanger Haft nach italienischem Recht rechtskräftig verurteilt

SS-Untersturmführer
Sommer Gerhard
* 24.06.1921 in Rudolstadt (Thüringen)
letzter bekannter Wohnsitz: Seniorenwohnanlage CURA in Hamburg-Volksdorf, Lerchenberg 4
am 12.08,1944 als Kommandeur der 7. Kompanie, Bataillon II SS Pz Gr 35-16. SS Panzergrenadierdivision "Reichsführer-SS" am Massaker in Sant’Anna di Stazzema beteiligt
am 22.06.2005 vom Militärgericht La Spezia zu lebenslanger Haft nach italienischem Recht rechtskräftig verurteilt
In der Seniorenwohnanlage wohnen auch Überlebende des Nationalsozialismus, die sich aber auf Grund ihrer Pflegebedürftigkeit nicht mehr wehren können. Sommer selber ist rüstig, rhetorisch geschickt und bestreitet bis heute, Unrecht begangen zu haben. Erst durch die Presse erfuhren die BewohnerInnen und Angestellten der Seniorenresidenz die Wahrheit über Sommers verbrecherische Vergangenheit. Die daraus resultierenden Diskussionen führten dazu, dass er an Gemeinschaftsveranstaltungen nicht mehr teilnehmen darf.

Ziller Josef
Gerichtsverfahren nach 1945
LG Wien Vg 9a Vr 1041/49

SS-Untersturmführer
Crüsemann Friedrich
14.01.1915 in Winz (heute Hattingen)
+ 12.11.2001 in Essen
am 12.08,1944 als Kommandeur der 6. Kompanie, Bataillon II SS Pz Gr 35-16. SS Panzergrenadierdivision "Reichsführer-SS" am Massaker in Sant’Anna di Stazzema beteiligt

SS-Unterscharführer
Schöneberg Alfred
* 28.09.1921 in Bendorf (Rheinland-Pfalz)
+ 07.10.2006
letzter bekannter Wohnsitz: Düsseldorf
am 12.08,1944 als Angehöriger der 7. Kompanie, Bataillon II SS Pz Gr 35-16. SS Panzergrenadierdivision "Reichsführer-SS" am Massaker in Sant’Anna di Stazzema beteiligt
am 22.06.2005 vom Militärgericht La Spezia zu lebenslanger Haft nach italienischem Recht rechtskräftig verurteilt

SS-Sturmmann
Eggert Horst
* 27.07.1925 Stettin (Szczecin)
+ 04.07.2003
am 12.08,1944 als Angehöriger der 8. Kompanie, Bataillon II SS Pz Gr 35-16. SS Panzergrenadierdivision "Reichsführer-SS" am Massaker in Sant’Anna di Stazzema beteiligt
Eggert wird bei dieser Aktion durch Eigenbeschuss verwundet

SS-Grenadier
Bartlewski Karl-Heinz
* 01.10.1926
am 12.08,1944 als Angehöriger der 7. Kompanie, Bataillon II SS Pz Gr 35-16. SS Panzergrenadierdivision "Reichsführer-SS" am Massaker in Sant’Anna di Stazzema beteiligt

SS-Untersturmführer der Waffen SS
Rauch Georg
* 31.05.1921 in Hohndorf
+ 10.08.2008
letzter bekannter Wohnort Rümmingen Rebackerweg 11
am 12.08,1944 als Adjutant im Bataillon II SS Pz Gr 35-16. SS Panzergrenadierdivision "Reichsführer - SS" am Massaker in Sant’Anna di Stazzema beteiligt
am 22.06.2005 vom Militärgericht La Spezia zu lebenslanger Haft nach italienischem Recht rechtskräftig verurteilt

SS-Standartenführer (1945)
Gesele Karl
* 15.08.1912 in Riedlingen
+ 08.04.1968 in Friedrichshafen
am 12.08,1944 als Kommandeur des SS Pz Gr 35-16. SS Panzergrenadierdivision "Reichsführer-SS" am Massaker in Sant’Anna di Stazzema beteiligt
am 22.06.2005 vom Militärgericht La Spezia zu lebenslanger Haft nach italienischem Recht rechtskräftig verurteilt

SS-Hauptsturmführer
Galler Anton
* 30.11.1915 in Marktl (Kreis Lilienfeld)
+ 21.03.1995 Dénia (beerdigt auf dem Friedhof von Dénia)
am 12.08,1944 als Kommandeur des Bataillon II SS Pz Gr 35-16. SS Panzergrenadierdivision "Reichsführer-SS" am Massaker in Sant’Anna di Stazzema beteiligt
am 22.06.2005 vom Militärgericht La Spezia zu lebenslanger Haft nach italienischem Recht rechtskräftig verurteilt

Dénia

Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Stadt Zufluchtsort für zahlreiche NS-Verbrecher. So lebte Johannes Bernhardt, ehemaliger Mitarbeiter der NSDAP-Auslandsorganisation, bis zu seiner Flucht nach Südamerika im Jahr 1953 unbehelligt in der Finca "El Tosalet" in Dénia. Bis zu ihrem Tod lebten u.a. Anton Galler, Kommandant der 16. SS Panzerdivision, der SS-Sturmbannführer Gerhard Bremer, der SS-Offizier Otto Skorzeny (befreite 1943 Mussolini in den Abruzzen), sowie der SS-Arzt Aribert Heim in Dénia.

Vom Heute führen verschlungene Pfade zurück in die Geschichte, wer sie betritt, findet Beweise dafür, dass vor 60 Jahren hohe SS-Offiziere dieses Städtchen für sich entdeckt haben. Sie haben Denia zu dem gemacht, was es vielleicht noch heute ist: nicht nur Rentnerparadies, sondern auch Aufenthalts- und Zufluchtsort für NS-Verbrecher.

Ein Weg in die dunkle Vergangenheit führt auf den Zentralfriedhof von Denia. Vier große Palmen bewachen den Eingang, wer den letzten Gang rechts wählt und fast bis zum Ende läuft, stößt auf das Grab von Anton Galler, hoher SS-Offizier und einer der verantwortlichen Kommandeure für das Massaker von Sant'Anna am 12. August 1944. Damals, in den Apuanischen Alpen in Italien, wurden mehr als 500 unschuldige Menschen getötet, angeblich, weil man sie für Partisanen hielt. Galler, 1915 in Österreich geboren, ließ sich 1935 in Deutschland einbürgern, da war er schon in der SS aktiv. 1943 kam Galler zur 16. SS-Panzerdivision, kurz vor dem Massenmord wurde er ihr Chef.

Im Friedhofsregister ist Anton Galler nicht eingetragen, der Friedhofswärter sucht den Namen vergeblich, doch das Grab ist leicht zu finden und trägt die Nummer zwölf, in der vierten, oberen Reihe. Die Grabplatte ist schwarz, ein Bild gibt es nicht. Anton Galler ist, neben Aribert Heim, wohl der ranghöchste NS-Verbrecher, der in Denia lebte. Er kam erst in den 80er Jahren, und sein Sohn, Dietmar Galler, dachte lange Jahre, er sei wegen seines Rheumas an die spanische Küste gezogen.

Der Vater bezog ein kleines Häuschen nicht weit entfernt vom Meer, gelb gestrichen, Hibiskusblüten. Er lebte mit seiner zweiten Frau zurückgezogen, sagt der Sohn. Dietmar Galler ist 61 Jahre und ein honoriger Oberbürgermeister in der Oberpfalz. Als er fünf Jahre alt ist, lässt sich der Vater, den er fast nie gesehen hat, scheiden und heiratet seine Jugendliebe. Erst mit 18 sieht Galler junior ihn wieder und wundert sich später, warum der immer auf Baustellen lebt, „als sei er auf dem Sprung“. Der Sohn fragt nicht nach, der Vater erzählt nichts.

Dietmar Galler sagt heute: „Ich habe nichts gewusst.“ Er beschreibt seinen Vater als „eine Persönlichkeit, die einem Respekt einflößt“. Als Anton Galler, nach Aufenthalten in Kanada und Österreich, 1995 mit 80 Jahren stirbt, stellt der Sohn das Haus auf den Kopf, aber er findet nichts, was an die Vergangenheit erinnert. Dietmar Galler weiß nur, dass diesen Mann etwas schwer belastet haben muss, stets ging er gebeugt, auch wenn er den Dackel spazieren führte.

Am anderen Ende des Friedhofs, links vom Eingang, liegt ein anderer hoher SS-Offizier begraben. Er heißt Gerhard Bremer, und sein Netzwerk in Denia war wohl der Grund, warum Galler an der Costa Blanca landete und vielleicht auch Heim. Auch Bremers Grab trägt kein Bild, die Marmorplatte ist weiß, die weißen Kunstrosen sind vergilbt, kein Kreuz ziert das Grab. Auch Bremer steht nicht in den Friedhofsakten, aber ihn kennt der Wärter: „Er war eine geachtete Person.“

Wenigstens in seiner Vita muss sich doch ein Hinweis auf Heim finden lassen. Bremer kommt wohl Anfang der 50er Jahre nach Denia, zuvor hat er Hitler als SS-Sturmbannführer gedient, war Träger des Ritterkreuzes mit Eichenlaub und bestens befreundet mit einem anderen SS-Offizier: Otto Skorzeny. Der Deutsche befreite im September 1943 Mussolini in den Abruzzen, und es ist möglich, dass auch Bremer an der Aktion beteiligt war, wie auch das Wachbataillon Gallers.

Bremer gilt in Denia als „Pionier der Tourismusbranche“. Bereits kurz nach seiner Ankunft baut er eine der ersten Bungalow-Anlagen direkt am Meer. Die separaten, flachen Häuschen liegen eingebettet in eine schöne Gartenanlage. Der Eingang besteht aus einem drei Meter hohen Holztor mit Messingbeschlägen. Noch heute prangt dort der Name Bremer in grüner Schrift mit dem Datum 1954. Die Anlage ist jetzt verkauft worden. Vielleicht wollte Bremers Sohn, der noch in Denia lebt, nichts mehr mit den alten Geschichten des Vaters zu tun haben. Bremer junior wird viel wissen über die alten Seilschaften, vielleicht auch über die Besuche Aribert Heims, aber er will nicht reden, sagt nur: „Tut mir Leid.“

Die Bungalow-Anlage wird in Denia sehr geheimnisvoll behandelt. Die Leute flüstern Geschichten von alten Nazis und ihren Festen. Es sind exklusive Partys, nicht für jeden zugänglich und unheimlich für jeden Fremden. Der Musiker Josep Sendra hat erlebt, was hinter dem Tor geschah, er musste im Juli 1980 mit dem Stadtorchester für Bremer spielen. Die örtlichen Obrigkeiten bedeuteten Sendra, dass Bremer dafür sehr viel Geld geben und neue Instrumente spendieren würde.

Sieben dunkle Mercedes-Limousinen holen die verdutzten Musiker ab und bringen sie vor den Eingang. Erst müssen die Musiker vor dem Gelände spielen, dann geht das Tor auf, „und Bremer steht in voller SS-Montur vor mir“, erinnert sich Sendra. Bremer trägt eine Mütze mit SS-Abzeichen, eine graue Uniform und Stiefel bis zu den Knien, an der Seite seine blonde Frau, ganz in Schwarz gekleidet und mit einem riesigen Hund an der Leine. Bremer war groß und kräftig und von „einnehmender Persönlichkeit“, weiß Sendra. Aber von einem Arzt namens Heim habe er nie etwas gehört.

Bremers Bungalows waren nicht die einzigen Orte, an denen die Nazis ihre Feste feierten, gerne beim Frühschoppen, Hitlers Bilder aufstellten, Kerzen für den Führer anzündeten und alte Lieder sangen. Einige Kilometer vom Strand entfernt, im gediegenen Bezirk Las Rotas, gab es das Restaurant „Finita“, benannt nach der spanischen Inhaberin Josefina, ein bekannter Treffpunkt der Deutschen. Was wenige wussten: Auch Josefina und ihr österreichischer Mann Sepp waren Sympathisanten Francos und der Nazis. Für Bremer waren sie Mittler, um alte Kameraden in die Bungalows zu holen. Viele sind geblieben und in die neuen Villenviertel am Hang gezogen. In vielen Straßen, sagen die Nachbarn, habe einer gewohnt. Wenn Heim hier war, werden ihn Josefina und Sepp gesehen haben, aber sie sind tot.

Vielleicht muss man noch weiter zurück in der Geschichte, um zu verstehen, wie wichtig Denia für die alten SS-Kameraden war. Lange vor Kriegsende hat hier auch einer der mächtigsten deutschen Geschäftsleute in Spanien und General der SS seine Spuren hinterlassen. Es ist gut möglich, dass Gerhard Bremer das Erbe von Johannes Bernhardt antrat.

Bernhardt war eine Art Wirtschaftsvertreter der NSDAP-Auslandsorganisation in Spanien. Über ihn ließ Franco Hitler im Juli 1936 um Unterstützung für seine Pläne bitten. Bernhardt traf Hitler in Bayreuth, später stieg er zum einflussreichsten Unternehmer und Waffenhändler auf und nutzte seine Verbindungen auch nach Francos Sieg im Bürgerkrieg – in Denia. Der Historiker Sanz de Bremond erwähnt Bernhardt in einem Buch über Denias Geschichte. Er habe in der Finca „El Tosalet“ bis 1953 luxuriös gelebt. Bernhardt kannte auch den Mussolini-Befreier Otto Skorzeny, Bremers Freund, gut, auch der war in Denia und hob sein Geld immer von der „Banco Bilbao“ ab. Mitte der 50er Jahre flohen beide nach Lateinamerika.

Auch Aribert Heim ging nach Südamerika. Hat er die Flucht von Denia vorbereitet? Von hier sind die großen Häfen an der spanischen und afrikanischen Küste gut zu erreichen, und in den 50er und 60er Jahren, erzählt man sich, wurden diese Wege oft genutzt. Die Deutschen, heißt es, hätten ihren eigenen, kleinen Hafen gebaut, den man auf alten Fotos gut sehen kann. Vor der Costa Blanca liegen die Inseln Ibiza und Mallorca, von Denia gut zu erreichen. Kürzlich will ein israelischer Tourist Aribert Heim auf Ibiza gesehen haben. Auch auf der Ferieninsel haben die Nazis sich einen Bungalow-Park gebaut, der längst verrottet ist.

Ob Heim die Insel besucht hat, weiß man nicht, aber dass Heim geschützt wurde von einem Netzwerk alter Kameraden, auch auf spanischer Seite, darf als sicher gelten. Im LKA Baden-Württemberg ist man zurückhaltend. Oft gingen Hinweise auf Heim ein, aber dann stellte sich heraus, dass es sich um eine andere Person handelte. Seit einem Jahr kümmern sich die Spezialisten der Zielfahndung um die 40 Aktenordner über Heim, ihre Aufklärungsquote liegt bei 85 Prozent. Doch als es hieß, Heim stehe in Spanien kurz vor der Verhaftung, hatte das LKA gar keine Zielfahnder vor Ort.

An der Straße zum Restaurant „Finita“ war in den 70er Jahren leicht versteckt ein Zeichen in den Stein gehauen, das dem des Hakenkreuzes sehr nahe kam. Über dem Restaurant wehte das gleiche Symbol auf einer Fahne. Wer wollte, konnte hinsehen und verstehen. Die Symbole sind längst beseitigt, das Restaurant wird renoviert. Geblieben sind in Denia die Deutschen, aber die Spuren der alten Nazis verwischen – hier am Meer und auch oben in den Bergen. In der Sierra Bernia schüttelt Jaime den Kopf. Den alten Mann auf dem Bild kennt er nicht. Aribert Heim bleibt auf der Flucht.

Opfer

Adorni Lilia nei Tavolini
37 Jahre alt
letzter bekannter Wohnort: Piombino
am 12.08,1944 von Angehörigen des Bataillon II SS Pz Gr 35-16. SS Panzergrenadierdivision "Reichsführer-SS" in Sant’Anna di Stazzema ermordet