* 05.05.1899
SA-Obergruppenführer und Politiker (NSDAP)
Hanns Günther von Obernitz * 05.05.1899 in Düsseldorf
+ 14.01.1944 in Exin bei Bromberg, Westpreußen
NSDAP Mitglieds Nu 211000
ab März 1933 Sonderkommissar für Mittelfranken
ab Januar 1934 zusätzlich für Ober- und Unterfranken.
Anfang September 1933 bis Anfang Juli 1934 Nachfolger von Johann-Erasmus von Malsen-Ponickau Polizeipräsident in Nürnberg-Fürth
war in Nürnberg in antijüdische Ausschreitungen verwickelt.
Bei der Reichstagswahl am 29. März 1936 kandidierte er erfolglos und erhielt kein Mandat. Am 7. Februar 1939 zog Obernitz im Nachrückverfahren für den verstorbenen Abgeordneten Hanns König in den nationalsozialistischen Reichstag ein, in dem er bis zu seinem Tod im Januar 1944 den Wahlkreis 26 (Franken) vertrat.
1938/39 Oberleutnant und Offizier z.b.V bei der Fernaufklärerstaffel 2.(F)/123 in Würzburg
ab Nov.1939 Staffelkapitän dieser erfolgreichen Staffel die in Frankreich, Kanalinseln, über England, Sizilien, Nordafrika, Mittelmeerraum, Ägäis, Griechenland eingesetzt war.
Am 21. Januar 1942 verabschiedete sich Major von Obernitz in Athen-Tatoi von seiner Staffel, die er über zwei Jahre erfolgreich geführt hat.
Am 25.Januar 1942 wurde er für seine Leistungen mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet.
Er heiratete am 15. November 1935 Franziska Gräfin von Kesselstatt, Tochter von Eugen Graf von Kesselstatt und Margaret Gräfin Széchenyi.
Mit ihr hatte er mehrere Kinder. Franziska Gräfin von Kesselstatt wurde am 3. Oktober 1898 geboren, und starb am 12. August 1949 im Alter von 50.
Charakterisierung
„Obernitz, gewandt, von großer und schlanker Figur, war vom Charakter her nichts weniger als ein Aristokrat. Er war dumm, deshalb auch eingebildet und passte so glänzend in die Nürnberger Polizeihierarchie. Am besten wird er wohl als ein „Landknechttyp“ charakterisiert, er wurde gewissermaßen in ein falsches Jahrhundert hineingeboren.
Obernitz war ein Rabauke,der sich um niemanden scherte, dem Staatsautorität und Vorschriften nichts bedeuteten, und so für ein noch so untergeordnetes Staatsamt nicht geeignet war.
Obernitz entging nur knapp dem Schicksal seines Stabchefs Röhm und seines Münchener Amtskollegen Schneidhuber. So weit sich feststellen lässt wurde Obernitz am 1.Juli (1934) verhaftet.
Aber er hatte Glück. Offenbar kurz bevor er verhaftet und nach Berlin gebracht wurde, konnte er mit Nürnberg telefonieren. Martin machte seinen Gauleiter (Streicher) klar, dass Obernitz nichts mit dem „Röhm-Putsch“ zu tun hatte, was allerdings nicht ganz stimmte.
Am nächsten Tag flog er (Streicher) nach Berlin. Da Göring zögerte, wandte sich dieser an seinen Duzfreund Hitler und setzte bei ihm die Freigabe durch. Obernitz, dem man in Franken schon tot wähnte, beeilte sich nach seiner glücklichen Rettung, der fränkischen SA und damit auch der übrigen Bevölkerung mitzuteilen, dass er auch weiterhin "in den mir übertragenen Ämtern" tätig sei.Obernitz entging 1934 also nur knapp der Liquidation. Martin der Polizeipräsident setzt sich bei Streicher für ihn ein und dieser erreicht („am nächsten Tag flog er nach Berlin.“) die Freilassung, Obernitz verdankt seine Rettung somit beiden Nürnberger Parteigenossen. Ein Mensch vom Schlage Obernitz, beweist seine Loyalität (er war der primitivste und brutalste) gegenüber seinen Führern sicherlich nicht dadurch, dass er die (verordnete) Brandlegung von Anderen ausführen lässt.
Sicherlich, das ist eine Annahme, sie aber erklärt, warum sich der SA-Mann mit dem Kanister in der Hand fotografieren ließ und dabei noch triumphierend in die Kamera schaut, die auch nicht zufällig vor Ort gewesen sein dürfte. Nein - die Brandstifter wollten ihre Tat inszenieren und dokumentieren. Sie scheuten sich dabei auch nicht vor Zeugen.
Bericht des Augenzeugen Otto Fischer:
„Vor dem Gartentor (der Synagoge H.A.) stand eine Gruppe brauner Uniformträger, in deren Mitte der langbeinige, dürre, SA-Gruppenführer von Obernitz. Auch der Lokalschriftleiter des Streicherorgans „Fränkische Tageszeitung“ war bei ihm. Dieser sah mich stehen. Er wechselte mit Obernitz einige Worte, kam dann zu mir und wies mich darauf hin, dass Journalisten heute hier eigentlich nichts verloren hätten, doch könne ich ausnahmsweise dableiben. Schreiben dürfe ich über die Aktion nichts.“
2. (F)/123
1939 Einsatz am Westwall (Do 17)
1940 Aufklärung über Frankreich und in der Schlacht um England für die Luftflotte 3, III. Flieger-Korps (Do 17 u. Ju 88)
Febr.1941 Verlegung von Jersey nach Catania, Sizilien.
1941-44 Aufklärung im Mittelmeerraum, Sizilien, Nordafrika, Griechenland, Ägäis für das X. Flieger-Korps, dann für OB "Süd" (Ju 88, Ju86, Me109, Me110).
Ab Okt.1944 Rückverlegung im Landmarsch durch den Balkan nach Jüterbog, dort 13.1.45 Auflösung.
Staffelkapitäne der 2.Staffel 1940-1944
19.03.36 - 30.11.36
Hptm. Graf Kerssenbrock - versetzt
01.12.36 - 01.09.38
Major Dieckhoff - versetzt
07.09.38 - 01.04.39
Major Budde - versetzt
01.04.39 - 20.10.39
Major Hessel - versetzt
20.10.39 - 01.11.39
Hptm. von Normann - versetzt
01.11.39 - 06.01.42
Olt, Hptm, Major Hans-Günther von Obernitz - versetzt
06.01.42 - 06.11.42
Hptm (Ali) Bayer - versetzt
06.11.42 - 00.04.43
Major Kaatsch - versetzt
00.04.43 - 07.05.43
Hptm Syrbius - gefallen
13.05.43 - 15.09.43
Olt.Schug (St.Führer) - gefallen
01.10.43 - 31.12.43
Olt.Kolw - versetzt
01.01.44 - 04.09.44
Hptm.Weixelbaum - gefallen
05.09.44 - 18.09.44
Olt.Bournot (St.Führer) - versetzt
09.44 - 13.01.45
Olt.Schuwirth (St.Führer) - versetzt
Verlegeplan/Flugplätze der 2. Staffel
Mobilmachung und Friedenshorst: Würzburg
4. September 1939 - 3. November 1939
Frankfurt am Main
4. November 1939 - 9. Januar
1940 Hildesheim
10. Januar 1940 - 9. Februar 1940
Goslar
6. November 1939 - 15. Mai 1940
Mönchen-Gladbach
16. Mai 1940 - 17. Mai 1940
Jeneffe
18. Mai 1940 - 31. Mai 1940
Charleville
1. Juni 1940 - 11. Juni 1940
Laon-Couvron
12. Juni 1940 - 14. Juni 1940
Soissons-Saconin
14. Juni 1940 - 30. Juni 1940
Romilly sur Seine / Auxerre / Nevers-Fourchambold
1. Juli 1940 - 15. Juli 1940
Bretteville bei Cean
1. Juli 1940 - 18. Februar 1941
Kanalinsel Jersey
23. Februar 1941 - 5. Juni 1941
Catania auf Sizilien
23. Mai 1941 - 3. Juni 1941
Athen-Eleusis
3. Juni 1941 - 31. Dezember 1941
Athen-Tatoi
9. Juni 1941 - 25. Juli 1941
Rhodos-Gadurra (41-44 laufend zwischenbenutzt)
März 1941
Benghasi-Benina
22. April 1941 - 15. Dezember 1941
Derna
15. Dezember 1941 - 19. Dezember 1941
Benghasi-Benina
19. Dezember 1941 - 22. Dezember 1941
Magrum
22. Dezember 1941 - 25. Dezember 1941
Syrthe
25. Dezember 1941 - 31. Dezember 1941
Aera Philaenorum
1. Januar 1942 - 16. Februar 1942
Athen-Tatoi - 1000.Feindflug Dez.41
17. Februar 1942 - 3. Mai 1942
Iraklion auf Kreta
3. Mai 1942 - 31. März 1943
Kastelli auf Kreta - 2000.Feindflug Aug.42
1. April 1943 - 5. Oktober 1944
Athen-Tatoi - 3000.Feindflug Apr.43, - 4000.Feindflug Sept.43
1. April 1943 - 17.
September 1944 Kastelli auf Kreta
6. Oktober 1944 - 20. Dezember 1944
Rückverlegung im Landmarsch durch Balkan bis Jüterbog
13. Januar 1945
Auflösung der Staffel in Jüterbog, Abwicklung der Auflösung Ofw. Epple
Auszeichnungen: 6x RK, 16x DKiG, 23x Ehrenpokal