SS-Maid (SS-Gefolge)
* 05.03.1900 in Essen-Kupferdreh
† 26.01.1974 in Augsburg
in einer evangelisch-lutherisch und nationalistisch geprägten Familie aufgewachsen
1924
Umzug nach Mülheim
Verheiratet mit Langefeld Wilhelm
(infolge einer Lungenkrankheit verstorben)
1928
Umzug nach Düsseldorf
00.08.1928
Geburt ihres Sohnes
Arbeitslos
Leiterin eines Hauswirtschaftkurses in Neuss
ab 1935
Hausmutter und Hilfsaufseherin in der Arbeitsanstalt Brauweiler
(zunächst als Hausmutter in der weiblichen Abteilung des Jugendhauses Freimersdorf, später war sie als Vorsteherin dort tätig)
30.09.1937
Eintritt in die NSDAP
ab 01.03.1938
Aufseherin im KL Lichtenburg
01.03.1939
Beförderung zur Oberaufseherin
ab 15.04.1939
Aufseherin im KL Ravensbrück
1940
Ihr zweiter Ehemann fällt an der russischen Front
00.07.1940
Erneut kommt es, ohne Angabe von Gründen, zu Strafaktionen gegen die jüdischen Häftlinge im Lager Ravensbrück. Die Oberaufseherin, Johanna Langefeld, ließ die Fenster des jüdischen Blocks vernageln und verbot für drei Tage die Versorgung der betroffenen Frauen mit Lebensmitteln und Wasser.
01.02.1942
zusammen mit SS-Obersturmbannführer Koegel (Otto) Max im Rahmen einer Mordaktion „14f13“ an der Selektion von Frauen beteiligt (KL Ravensbrück)
26.03.1942 -08.10.1942
Angehörige der Lagermannschaft im KL Auschwitz
(bekam vom Chef des Inspektion der Konzentrationslager, Richard Glücks, den Auftrag, ein Frauen-Konzentrationslager im Stammlager des KZ Auschwitz mit 10 Aufseherinnen und 100 Funktionshäftlingen aus dem KZ Ravensbrück aufzubauen.)
Rudolf Höß, der Standortälteste des KZ Auschwitz, schreibt in seinen Erinnerungen, dass er Johanna Langefeld für ungeeignet für die Lagerführung gehalten und deshalb das Frauenlager dem Schutzhaftlagerführer Hans Aumeier unterstellt habe. Während des Besuchs des Reichsführers der SS, Heinrich Himmler, trug Höß in Gegenwart von Langefeld Himmler seine Kritik vor und bat darum, Langefeld weiterhin dem Schutzhaftlagerführer zu unterstellen. Himmler lehnte das Ansinnen von Höß mit der Begründung ab, dass ein Frauenlager von einer Frau geführt werden solle, und schlug vor, Langefeld einen SS-Führer zur Unterstützung zuzuteilen, was nicht umgesetzt wurde. Langefeld kehrte nach Rücksprache mit Oswald Pohl Anfang Oktober 1942 in das KZ Ravensbrück zurück und übernahm dort den Posten der Oberaufseherin von Maria Mandl, die wiederum ihrerseits Langefelds Posten im KZ Auschwitz übernahm.
April 1943
wegen der Unterstützung von weiblichen polnischen Häftlingen verhaftet, da sie die Exekution von Opfern medizinischer Versuche verhindert haben soll. Margarete Buber-Neumann, Blockälteste und Sekretärin von Langefeld, kam infolge der Vorwürfe gegen Langefeld im KZ Ravensbrück bei Dunkelarrest für 10 Wochen in den Bunker. Aus Mangel an Beweisen wurde Langefeld vom SS- und Polizeigericht in Breslau freigesprochen und aus dem KL Ravensbrück entlassen.
Nach der Entlassung zog sie mit ihrem Sohn zu ihrer Schwester nach München und arbeitete bei BMW
20.12.1945
Verhaftung durch die US-Armee
(Vernehmung im Rahmen des Ravensbrück-Prozesses und Überstellung nach Landsberg)
23.09.1946
Auslieferung an Polen
23.12.1946
Flucht mit Hilfe ehemaliger Häftlingsfrauen aus dem Gefängnis Montelupich in Krakau
(taucht in einem polnischen Kloster unter und arbeitete in einem Privathaushalt)
1957
Rückkehr nach Deutschland (München)
nach 1945
Jochmann Rosa
Für die Ernennung der Funktionshäftlinge im Frauenlager war die Oberaufseherin Johanna Langefeld zuständig. Obwohl sie überzeugte Nationalsozialistin war, sympathisierte sie mit einigen deutschen und österreichischen politischen Gefangenen und Bibelforscherinnen.
Unter diesen befand sich auch die Wiener Sozialdemokratin Rosa Jochmann:
„Eine haben wir gehabt, die ist zur Oberaufseherin vorgegangen und hat verraten, dass ich Briketts stehlen geh. Das hat gestimmt. Die Oberaufseherin hat zu der, die mich angegeben hat, gesagt: Schauen sie, dass sie hier rauskommen, das macht die Jochmann niemals. Am Block habe ich dann alle zusammengerufen, hab sie neben mich hingestellt: Jetzt zeig ich euch eine Verräterin. Sie war zwar als Politische geführt worden, war aber ein sehr primitiver Mensch. Sie hat geglaubt, wenn sie der Oberaufseherin und dem Lagerkommandanten verschiedenes erzählt, kommt sie früher raus.
nach 1945
Als sie Anfang der 60er Jahre in die Bundesrepublik zurückkehrte, konnte sie nur mit einer ehemaligen Gefangenen, Margarete Buber-Neumann, offen über ihre Erlebnisse sprechen. Beide Frauen besuchten sich gegenseitig und setzten damit fort, was sie bereits in Ravensbrück begonnen hatten, den Kontakt von “Frau zu Frau”, von der SS streng verboten und offensichtlich für beide wichtig
Aussage Buber-Neumann Margarete
»Sie hatte unter den Häftlingen von Ravensbrück den Ruf, >anständig< zu sein. Sie schlug nicht und trat nicht mit den Füßen. Unverständlich blieb mir, wie diese Frau sich einerseits für Häftlinge und deren Nöte ereiferte, andererseits aber es ertragen konnte, jeden Freitag mit dem Lagerkommandanten und SS -Arzt gemeinsam beim >Strafvollzug< anwesend zu sein und zuzusehen, wie man Frauen mit dem Stock verprügelte.«