SS-Unterscharführer

* 01.12.1900 in Fell (Mosel)
letzter bekannter Wohnort: Fell (Mosel) Kirchstraße 1
† 18.07.1971 in
Trier

Reichsdeutscher

Volksschule

Beruf: Landarbeiter u. Bauhilfsarbeiter

ab 00.01.1933
Mitglied der NSDAP

ab 00.01.1933
Mitglied der Allgemeinen SS

20.09.1938 - 08.04.1941
Angehöriger der Organisation Todt (OT)

ab 08.04.1941
Mitglied der Bewaffneten Verbände der SS

ab April 1941 Angehöriger der Lagermannschaft im KL
Auschwitz
(zunächst im “Wachsturmbann” - er war für die Vergasung der jüdischen Insassen zuständig.)
Aussage Gorges:
“Bei Birkenau waren zunächst nur zwei Bauernhäuser zu Vergasungsanlagen umgebaut worden. Diese wurden später nicht mehr benutzt, als vier neue Krematorien mit Gaskammern gebaut wurden. In den alten Bauernhäusern war nur vergast worden, die Leichen der vergasten Häftlinge wurden in Massengräbern vergraben. Später kam eine Kommission zur Besichtigung, die feststellte, dass diese Massengräber das Grundwasser verseuchten. Daraufhin mussten die Leichen wieder ausgegraben werden und sind verbrannt worden. Die Asche wurde entweder als Düngemittel verwandt oder in die Weichsel geschüttet. Die Verbrennung der Leichen wurde von Häftlingen durchgeführt; ich selbst war dabei nur als Wachtposten eingesetzt.”

09.12.1941
Beförderung zum SS-Schützen

ab Juli 1943 bis 18. Januar 1945 Kommandoführer von Krematorium IV im KL Auschwitz
Aussage Gorges:
“Die Krematorien in Birkenau trugen die Bezeichnungen I. II. III. und IV. In jedem Krematorium befanden sich nicht nur Verbrennungsöfen, sondern auch Gaskammern. Die Leichen der vergasten Häftlinge konnten deshalb im gleichen Gebäude verbrannt werden. Die Krematorien I. und II. waren größer und hatten unterirdische Gaskammern, die Krematorien III. und IV. waren kleiner, und ihre Gaskammern lagen zu ebener Erde.”

01.02.1944
Beförderung zum SS-Unterscharführer
Laut Aussagen feierte er 1944 seine Beförderung zum SS-Unterscharführer mit einem Gelage im Krematorium. “Einer von ihnen hatte seine Zieharmonika mitgebracht. Immer wieder erklangen die Lili Marlen und die Rosamunde.

Ab dem 23. September 1944 selektierte er mit dem SS-Oberscharführer
Busch Hubert an der Rampe von Auschwitz “Sonderhäftlinge”, die ermordet werden sollten.

ab Januar 1945 war er Leiter des zuletzt noch betriebsfähigen Gasbunkers V.

1944 Beförderung zum SS-Unterscharführer
(Er feierte seine Beförderung zum Untersturmführer mit einem Gelage im Krematorium. “Einer von ihnen hatte seine Zieharmonika mitgebracht. Immer wieder erklangen die <Lili Marlen> und die <Rosamunde>.”

Aussage Gorges über das Ende:
“Am 16.01.1945 wurde mit der Räumung des Lager Auschwitz und seinen Nebenlagern begonnen. Ich musste mit einem kleinen Kommando der SS noch einige Tage länger in Birkenau bleiben und die Sprengung der Krematorien vorbereiten. Kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee sprengten wir die vier Krematorien in die Luft!”

Anschließend Angehöriger der Lagermannschaft im KL
Buchenwald u. KL Mauthausen-Gusen

Nach Kriegsende war Gorges wieder als Bauhilfsarbeiter, Landarbeiter und Furhmann tätig. Für seine Taten wurde er nie belangt, und recht schnell “entnazifiziert.”

hat laut Anklageschrift nach 1945 in Fell (Mosel) Kirchstraße 1 gewohnt.

Für seine Taten wurde er nie belangt, recht schnell “entnazifiziert” und lebte unter uns.


1. Frankfurter Auschwitz-Prozess
»Strafsache gegen Mulka u.a.«, 4 Ks 2/63
Landgericht Frankfurt am Main
97. Verhandlungstag, 5.10.1964 und 98. Verhandlungstag, 8.10.1964
Vernehmung des Zeugen Filip Müller
Zeuge Filip Müller:
Ich habe ihn gesehen mit dem Fahrrad. Das weiß ich bestimmt, daß, wenn er kommt, eine halbe Stunde nachher schon ein Transport angekommen ist. Aber kein Transport zum Vergasen, sondern ein Transport zum Erschießen. Weil im Krematorium IV, wo ich nachher war, hat man geschossen. Dort haben geschossen Oberscharführer Voss und Rottenführer Gorges Johann nachher war er Unterscharführer. Die schoßen dort.
Also wenn Boger kommt, da wissen wir schon bestimmt, daß eine halbe Stunde nach dem oder nach zehn, 20 Minuten Häftlinge kamen zum Erschießen. Entweder Häftlinge, oder es waren auch dort so kleine Transporte, die sie [aus dem Bunker geholt haben]. Juden, Kinder und so fort. Das war so: Sie waren nicht im Ghetto, sie waren versteckt unter der Erde. Und sie fanden sie. Und mit ihnen kommt immer ein Wagen. Ein Zivilist ist es, mit so einem — měl malý fousky.

Fell Kirchstraße 1