SS-Oberscharführer

* 16.10.1897 in Ottendorf (Otice)
† 1987 (Verkehrsunfall)

Erber Josef alias Houstek alias Hustek
bis 1944 Josef Houstek nannte sich dann Josef Erber (Notariell beglaubigt in Auschwitz)

Sudetendeutscher

Volksschule

Beruf: Spinnerarbeiter/Heizer/Arbeiter

Sohn eines Textilarbeiters

2 uneheliche Kinder
(Frisöse u. Elektrotechniker)

1915
zum k.u.k. Infanterieregiment Nr.18 eingezogen
Kriegsdienst in Russland und Italien

Militärdienst bis 1920
Dienst in der Österreichisch-Ungarischen Armee
(Infanterie-Regiment 15)

Dienst in die tschechoslowakischen Armee

ab 00.00.1936
Mitglied der Sudetendeutschen Partei (SdP)

ab 00.01.1939
Mitglied der NSDAP

ab 00.01.1939
Mitglied der Allgemeinen SS (Mitglieds Nu. 305 214)

ab 31.10.1940
Mitglied der Bewaffneten Verbände der SS

31.10.1940
Beförderung zum SS-Schützen

Anfang November 1940 - Mitte 1942
Angehöriger der Lagermannschaft im KL
Auschwitz
(Wachsturmbannführer u. Waffenmeisterei)

01.10.1941
Beförderung zum SS-Rottenführer

01.05.1942
Beförderung zum SS-Unterscharführer

Mitte 1942 - September 1942
Leiter der Aufnahmeabteilung der Politischen Abteilung (PA) Lager-Gestapo im KL Auschwitz (Stammlager)
(Aussage des Auschwitz Häftlings Bartel: Von Gestalt klein, mit gebeugtem Gang)

September 1942 - Oktober 1943
Leiter der Aufnahmeabteilung der Politischen Abteilung (PA) Lager-Gestapo im KL Auschwitz-Birkenau
(Erber war häufig zum Rampendienst eingeteilt. Er nahm auch an der Aussonderung der nichtarbeitsfähigen Häftlinge teil. Nach Feststellungen des Frankfurter Schwurgerichts war Erber an Erschießungen und insgesamt fünfzig Selektionen beteiligt. Dabei mussten im September 1942 weibliche Häftlinge über einen Graben springen. Wer das wegen Entkräftung nicht schaffte, wurde vergast.)

14.10.1943 - April 1944
Leiter der Aufnahmeabteilung der Politischen Abteilung (PA) Lager-Gestapo im KL Auschwitz (gesamte Lager Auschwitz-Birkenau)
(Aussage des Auschwitz Häftlings Müller Filip: Wenn er im Krematorium auftauchte, stand immer eine größere Mordaktion bevor, deshalb wurde er im Sonderkommando "Malchemowes), das heißt Todesengel genannt).

01.02.1944
Beförderung zum SS-Oberscharführer

ab Januar 1945 (nach der Evakuierung von Auschwitz)
Angehöriger der Lagermannschaft im KL
Groß-Rosen u. KL Mauthausen

Mai 1945 - Dezember 1947
amerikanische Kriegsgefangenschaft

Dezember 1947 - 1962
Mitarbeiter einer Spinnerei in Hof

11.05.1948
Gerichtsverfahren nach 1945
Antrag auf Aussetzung der Ermittlung gerichtet an die Staatsanwaltschaft bei dem Bezirksgericht in Kraków, Az.: IX Ds. 340/47 vom 11.05.1948, weil der Verdächtigte den polnischen Strafverfolgungsbehörden bisher nicht ausgeliefert wurde.
(Akte kann angefordert werden)

Am 01. Oktober 1962 wurde er verhaftet

1962 -1970
Untersuchungshaft

14. Dezember 1965 - 16. September 1966
Angeklagter im zweiten Auschwitzprozess vor dem Landgericht Frankfurt
Am 16.09.1966 vom LG Frankfurt des gemeinschaftlichen Mordes in siebzig Fällen für schuldig befunden und zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt.
(Laut Auschwitz-Urteil erschoß er am 26.11.1944 mit dem Oberscharführer Wilhelm Boger mindestens 100 Häftlinge des Sonderkommandos per Genickschuß.)
Beispiel aus dem Urteil:
Eines Tages sah der Angeklagte die etwa 16 Jahre alte Edith Steiner weinend vor einem Unterkunftsblock stehen, in dem ihre Schwester im Verlauf einer Typhusepidemie gestorben war. Als der Angeklagte den Grund ihrer Trauer erfuhr, erklärte er sinngemäß, er werde es einrichten, daß die beiden Schwestern wieder zusammenkämen. Er ließ das Mädchen mit einem Lkw, auf den die Toten der Epidemie verladen wurden, zu den Gaskammern fahren und vergasen.

am 14. September 1981 gab Houstek dem Historiker Gerald Fleming ein längeres Interview über Auschwitz

verstarb 1987 kurz nach Entlassung aus der Haftanstalt Schwalmstadt/Hessen bei Verkehrsunfall

Orden, Ehrenzeichen und Medaillen
Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern (20.04.1944)

Es war keine leichte Arbeit

Was geschah, wenn ein Transport in KZ Auschwitz ankam? Als erstes wurde die Lokomotive abgekoppelt. Dann wurden die Menschen aus den Viehwaggons herausgelassen und gezählt. Das Wachpersonal mußte die Zahl in Formularen eintragen und ihren Vorgesetzen übergeben. Bei den Schutzhäftlingen galt es die Habe aufzunehmen, bei den anderen nicht.
Dann mußten sich die Häftlinge in Reihen aufstellen und wurden an der Rampe beim diensthabenden Arzt vorbeigeführt, der die Häftlinge selektierte. „Dreißig Prozent zur Arbeit, siebzig in die Gaskammer“, sagt Josef Erber, SS-Oberscharführer in Auschwitz. Das ging ruhig vonstatten. Fast ohne Gewaltanwendung. „Es ist nie ausgeartet“, sagt Erber. Jene, die in die Gaskammer kamen, wurden nochmals gezählt. Man achtete auf Ordnung. Erber: „Berlin verlangte von uns, daß haargenau gezählt wurde.“