Internierungslager

Australien, Bezirk City of Greater Shepparton, Staat Bezirk Shepparton, Federal-Division Murray

Rund um Tatura wurden zwischen 1940 und 1947 mehrere Internierungslager errichtet. Darunter die Lager Tatura, Rushworth und Murchison (Dhurringile). Vier von ihnen waren für die Zivilbevölkerung, und 3 für Kriegsgefangene

Lager 3 Tatura
Tausende deutsche Zivilisten wurden im Lager 3 auf dem Land, in Tatura während des zweiten Weltkrieges interniert. Das Lager hatte eine Rautenform und war in vier Bereiche geteilt. Die Menschen durchlebten Zweifel, Schock, Demütigung und Zorn. Die Lebensbedingungen waren zuerst sehr primitiv.
Im Laufe der Jahre hatten die Flüchtlinge ihr Lager selber in ein kleines Paradies verwandelt, mit bunten Blumenbeeten und Gemüsegärten, Verandas und Gartenmöbeln, die sie selber bauten.

Die Lager waren von drei Reihen Stacheldraht umringt. Am Anfang lebten einige Internierte in Zelten. Später bauten die Insassen mehr Gebäude und jeder konnte dann in barackenähnlichen Wellblechhütten leben.

Deutsche Familien und Zivilisten aus Palästina, Malaysia, Singapur, Persien und Neu Guinea, wie auch aus Sydney (Australien) wurden im Lager 3 in Tatura im Zweiten Weltkrieg interniert.
Sie wurden als gefährliche feindliche Ausländer betrachtet. Sie galten als potentielle Spione.
Nach einigen Jahren stellten die Wachposten fest, dass sie eigentlich auf harmlose Insassen aufpassten und beschlossen dann keine Waffen mehr bei sich zu tragen.
Die Zählappelle wurden dagegen weiterhin durchgeführt. Über100 Leute wurden auf einmal gezählt. Der erste Appell fing um 6 Uhr früh an und fand dreimal am Tag statt, jeden Tag und bei jedem Wetter.

Die Besatzung des deutschen Hilfskreuzer Kormoran wurden nach der Schlacht zwischen HMAS Sydney und HSK Kormoran auch hier interniert. 351 deutsche Zivilisten und Soldaten, die während der Internierung (WWI und WWII) gestorben sind auf dem deutschen Soldatenfriedhof Tatura begraben.

Einige Kilometer vom ehemaligen Lager 3 entfernt findet man den Deutschen Kriegsfriedhof, welcher in Tatura nach dem Krieg errichtet wurde.
Deutsche Kriegsgefangene, die in verschiedenen Teilen Australiens gestorben sind, haben ihren letzten Ruheplatz in deutschen Kriegsfriedhof in Tatura gefunden.

Einige Familien blieben in Tatura im Lager 3 fast noch zwei Jahre nach dem Kriegsende, bis sie Arbeit und Unterkunft in australischen Städten und Ortschaften gefunden hatten. 1947 wurde das Lager 3 geschlossen.

Nur einige Fundamente erinnern heute noch an das Camp.

Das Lied der Dunera

Namensliste der Internierten

Opp

Oppenheim Leo
* 18.04.1903 Bad Hersfeld
Wohnort Bebra Pfarrstraße 21 und St Kilda (Melbourne)
Inhaftiert 12.11.1938 – 12.04.1939 Konzentrationslager Buchenwald
Emigration 01.08.1939 England (Interniert unter anderem auf der
Isle of Man)
Transport 10.07.1940 mit Truppentransporter
HMT Dunera ab Liverpool - Australien
00.09.1940 – 12.01.1941
Internierungslager Hay in New South-Wales
13.01.1941 – 08.10.1942 Internierungslager
Tatura im Bundesstaat Victoria