Außenlager Heiligenbeil-Steindorf (Vavilovo)


Größere Karte anzeigen

Außenlager des Konzentrationslagers Stutthof

Außenkommando KL Stutthof - Flugplatz, Unterbringung in Steindorf (Vavilovo)

Nordwestrussland, Oblast Kaliningrad, Rajon Bagrationowsk

Eröffnung: 21.09.1944

Der Kommandant von Stutthof, SS-Sturmbannführer Paul Werner Hoppe erläßt am 21. September einen "Sonderbefehl über die Einrichtung der Außenarbeitslager Gerdauen - Schippenbeil - Jesau - Heiligenbeil und Seerappen". Die Wachkommandos "in Stärke von je 46 Mann stellt die Luftwaffe"; sie unterliegen einer "Geheimhaltungspflicht" und dürfen mit den Häftlingen nicht sprechen. In jedem der fünf Lager sind um die tausend jüdische Häftlinge untergebracht. Die Frauen stammen aus Ungarn und Polen - aus den Ghettos in Lodz und Krakau, die Männer aus Wilna. Die zwansig Baracken des Lagers in Steindorf bei Heiligenbeil, die mit etwa 1.100 weiblichen und hundert männlichen Häftlingen belegt sind, unterstehen SS-Unterscharführer Herrmann Kleiß.

Schließung:
Evakuierung der Nebenlager
In der frontnahen Zone fanden sich am frühesten die Nebenlager Jesau, Heiligenbeil (Mamonowo) und Seerappen. Aus diesen Ortschaften wurden die Häftlinge schon am 21. Januar (1945) nach Königsberg evakuiert, wo sie zusammen mit den Häftlingen aus dem Nebenlager in der Wagonfabrik Steinfurt in einem zur Fabrik gehörenden Bunker untergebracht wurden. Insgesamt waren es 3 750 Personen, darunter viele Frauen. Am 26. Januar wurden sie in Kolonnen aufgestellt und nach dem Westen in Richtung Palmnicken geführt. Über 24 Stunden dauerte der ununterbrochene Marsch bei starkem Wind und Schnee. Wer der marschierenden Kolonne nicht Schritt halten konnte, der wurde von der Eskorte erschossen. In Palmnicken wurden sie in den außer Betrieb gelegenen Stahlhalle untergebracht, wo sie 5 Tage blieben, und fast gar kein Essen erhielten. Am 31. Januar wurde eine Selektion durchgeführt und die Marschunfähigen erschossen, die übrigen wurden am Seeufer entlang auf Pillau zu getrieben. Nach einigen Stunden, als es dunkelte, löste die Eskorte Gruppen von der Marschkolonne und trieb sie auf die zugefrorene See, dann wurden sie mit Maschinengewehren erschossen. So wurden 3 000 weibliche und männliche Häftlinge ermordet. Nur einige Personen konnten sich retten.

Deportationen:

Häftlinge:

Geschlecht: Männer

Einsatz der Häftlinge bei:
Arbeit auf dem Flugplatz

Lagerführer September 1944 - 18. Oktober 1944
SS-Unterscharführer
Kleiß Hermann (Ernst)
* 31.08.1910 in Meyenburg
letzter bekannter Wohnort: Leichingen


Bemerkungen:
Die Häftlinge waren in Steindorf untergebracht.

Das Landesschützen-Bataillon 223 wurde am 6. Juni 1940 in Ostpreußen, im Wehrkreis I, aufgestellt. Das Bataillon wurde zu 6 Kompanien aufgestellt. Das Bataillon wurde nach der Aufstellung der Division z.b.V. 401 unterstellt. 1941 war das Bataillon auf dem Truppenübungsplatz Stablack, ebenfalls Wehrkreis I, im Einsatz. 1942 wurde das Bataillon in Preußisch Eylau, ebenfalls Wehrkreis I, zur Kriegsgefangenen-Bewachung eingesetzt. Anfang 1945 war das Bataillon im Raum Heiligenbeil, ebenfalls Wehrkreis I, im Einsatz. Gegen Ende des Krieges war das Bataillon im Raum Danzig im Einsatz.

Stellungsbau-Pionier-Bataillon 739
Baupionier-Bataillon 739
Am 18. März 1945 wurde das Bataillon über Heiligenbeil nach Steindorf zurück gezogen. Anschließend wurde es erneut zum Bau weiterer Stellungen eingesetzt (Heiligenbeil, südl. Rosenberg, Herzogswalde, Grünwalde usw.). Nach dem Fall von Heiligenbeil am 23. März 1945 wurde das Bataillon weiter in Richtung Balga, nach Follendorf am Frischen Haff zurückgezogen, wo es unter Artilleriebeschuss zum Wegebau eingesetzt wurde. Am 27. März 1945 hatte die Front bereits den Strand etwa 2 km südlich von Balga erreicht, der Brückenkopf hatte nur noch eine breite von etwa 2-3 km. Das Bataillon erhielt den Auftrag, die zur Verschiffung von Soldaten und Flüchtlingen am Strand angelegten Verladestege bei Beschädigung oder Zerstörung instand zu setzen. Am Morgen des 28. März wurde dann der kleine Rest des Bataillons auf das Haff evakuiert und sammelte sich bei Neutief auf der Frischen Nehrung. Hier wurde es am 8. April 1945 in das Bau-Pionier-Bataillon 532 eingegliedert.

Zeugenaussage
Gert Herberg, Luftwaffenhelfer in der Flakbatterie „Goldschmiede", sieht „den langen Zug elender Gestalten, in Lumpen gehüllt, mühselig in Richtung Samland marschierend. Alle 20 bis 30 Meter wurden einige von ihnen, die nicht mehr gehen konnten und sich erschöpft in die Arme fielen, von SS-Bewachern mit Maschinenpistolen niedergestreckt"