Außenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen

Bezeichnung

Gebiet
Brandenburg, Landkreis Potsdam-Mittelmark, Kreisstadt Belzig

Eröffnung
24.08.1944 als Außenlager des KZ Ravensbrück; ab 1944 als Außenlager des KZ Sachsenhausen weitergeführt

Schließung
am 24.04.1945 Evakuierung nach Altengrabow. Die Kranken blieben im Lager zurück. Befreiung am 02.05.1945

Deportationen

Häftlinge

Geschlecht
Frauen

Einsatz der Häftlinge bei
Munitionsfabrik Silberwerke Treuenbrietzen Zweigwerk Roederhof, Belzig

Art der Arbeit

Bemerkungen
Arbeitsgruppen dieses Außenlagers waren in Baitz (Brandenburg) und in der früheren Ziegelei Borkheide (Brandenburg) eingesetzt.

Auf dem alten Gertraudtenfriedhof von Belzig (Potsdam-Mittelmark) liegen über hundert Zwangsarbeiterinnen begraben. Auch einige Männer und mehrere in Deutschland geborene Kinder der Zwangsarbeiterinnen wurden hier beigesetzt, 157 Tote sind nachweisbar. Im Grünen Grund, südlich der Lübnitzer Straße, lagen von 1943 bis zum 2. Mai 1945 die Baracken eines KZ-Außenlagers, das erst zum KZ Ravensbrück, seit Januar 1945 zum KZ Sachsenhausen gehörte. Die Häftlinge mussten in der Metallwarenfabrik Silberwerke Treuenbrietzen Zwangsarbeit bei der Munitionsherstellung verrichten, vor allem im Zweigwerk Roederhof, einzelne Kommandos arbeiteten in der Ziegelei Bork-heide und an anderen Orten.

An ihrer Grabstelle steht seit etwa 1950 ein rötlicher Granitstein mit der Inschrift: „RUHESTÄTTE/ DER IM 2. WELTKRIEG/ IN BELZIG VERSTORBENEN/SOWJETISCHEN, POLNISCHEN, JUGOSLAWISCHEN UND ITALIENISCHEN/ BÜRGER/ DIE TOTEN MAHNEN“.
Links und rechts von dem Gedenkstein stehen kleinere, die 57 und 45 Nachnamen tragen sowie den Hinweis auf 38 UNBEKANNTE KINDER.
Die hier begrabenen italienischen Opfer wurden schon vor 1990 in ihr Heimatland umgebettet. Sie alle waren nach dieser Inschrift „im zweiten Weltkrieg verstorben“. Diese Gedenkwidmung verschleiert die ungeheuren Tatsachen mehr als sie zu benennen. Ein Kriegsschicksal - damit konnte sich auch jeder ausgebombte und heimatvertriebene Bürger Belzigs, jeder Angehörige eines gefallenen Soldaten identifizieren. Die in ihrer räumlichen Dimension ziemlich kleine Grabstätte beunruhigt nicht, man kann sie gut übersehen. Aber es gibt seit 1965 eine kleine Gedenkstätte am Ort des ehemaligen Lagers.

In Borkheide, wo einige der in Belzig begrabenen Zwangsarbeiterinnen arbeiten mussten, erinnert auf dem Friedhof das Grab eines Belgiers an eine andere Tragödie. Als Häftling des KZ Buchenwald musste der Belgier in einem Außenlager in Schönebeck/Elbe Zwangsarbeit leisten. Aus Schönebeck wurden die Häftlinge im Frühjahr 1945 ins KZ Sachsenhausen getrieben. Der Belgier blieb am Wegrand zurück, erschossen von SS-Leuten. Auf seinem Stein steht: „ARTHUR DIZIER/ *IN MAFFE, BELGIEN/ + 1945/ KZ BUCHENWALD NR. 54952“.