Auschwitz

Mit diesem Transport Nu. 10 (DA 901) werden insgesamt 1000 (996) Juden aus Drancy ins KL Auschwitz deportiert. Unter den Deportierten befanden sich 630 Frauen. Es war dies der erste Transport aus Frankreich, der mehr Frauen als Männer an Bord hatte. In dem Transport sind 551 Juden polnischer Abstammung. Nach der Selektion werden 370 männliche Personen mit den Häftlingsnummern 52883 - 53252 als Häftlinge in das Lager eingewiesen. 630 weibliche Personen werden mit den Häftlingsnummern 11345 - 11974 als Häftlinge in das Lager eingewiesen. 5 Männliche Personen aus diesem Transport haben den Krieg überlebt.

Bericht Yad Vashem

Am 22. Juli übermittelte SS-Obersturmführer Heinz Röthke dem Kommandanten der Feldgendarmerie in Paris Anweisungen bezüglich der anstehenden Transporte von Juden. Ein Fahrplan für die nächsten sechs Deportationszüge wurde festgelegt; der erste von ihnen sollte demnach am 24. Juli 1942 abfahren. Röthke bat die Feldgendarmerie um einen Begleitschutz, der aus einem Offizier und acht Polizisten bestehen sollte. Dieser Wachtrupp sollte am Abfahrtsdatum um 6:00 Uhr morgens im Lager Drancy bereitstehen.

Röthke bestätigte die Abfahrt des Transports DA 901 mit dem Ziel Auschwitz von der Bahnstation Bourget-Drancy am 24. Juli um 8:55 Uhr mit insgesamt 1000 Juden an Bord. Gemäß dem Fahrplan der ersten Deportation aus Pithiviers im Juni 1942 hat der Zug wohl die folgende Route genommen: Nach der Abfahrt aus Drancy passierte er Bobigny, Noisy-le-Sec, Épernay, Châlon-sur-Marne, Revigny, Bar le Duc, Lérouville und Novéant (Neuburg), den letzten Halt vor der deutschen Grenze. Transportleiter war Feldwebel Poller. Die französische Gendarmerie und ein kleines Kontingent der Feldgendarmerie bewachten den Zug bis zur Grenze in Novéant. An diesem Punkt übernahm die Ordnungspolizei die Überwachung. Im November 1943 erstellte die Reichbahn einen Fahrplan für die Transporte aus Frankreich ab diesem Datum. Für die Zeit davor verfügen wir über keine Unterlagen im Zusammenhang mit Fahrplänen von Transporten ab der französisch-deutschen Grenze nach Auscwhitz-Birkenau, aber aller Wahrscheinlichkeit nach waren sie sehr ähnlich. Insofern haben die früheren Transporte nach Auschwitz, einschließlich dem aus Drancy vom 24. Juli, ab der Grenze wohl die folgende Route genommen: Saarbrücken, Frankfurt am Main, Dresden, Görlitz, Nysa, Kattowitz und schließlich Auschwitz.

Am 28. Juli übermittelte Röthke weitere Anweisungen an Helmut Knochen und dessen Stellvertreter Kurt Lischka, die den Fahrplan für die nächsten 13 Transporte aus Frankreich festlegten. Er erklärte: „ ... und zwar werden nach wie vor deutsche Güterwagen für den Abtransport genommen werden können.“ Während die Waggons aus Deutschland stammten, wurde die Lokomotive des Zugs von der Staatlichen Eisenbahngesellschaft Frankreichs (SNCF) zur Verfügung gestellt; SNCF-Personal begleitete den Zug bis zur Grenze in Novéant (Neuburg). Dies ist von dem SNCF-Historiker Christian Bachelier bestätigt worden. An der französisch-deutschen Grenze wurden die französische Lokomotive und das französische Personal durch Reichsbahnmitarbeiter und deutsche Technik ersetzt.

Unter den Deportierten befanden sich 630 Frauen. Es war dies der erste Transport aus Frankreich, der mehr Frauen als Männer an Bord hatte.

Jacob Nuchimovitch, ein polnischer Jude, der während des Zusammentriebs im Vel d’Hiver verhaftet wurde, schrieb am Tag vor seiner Deportation vom Lager Drancy aus einen letzten Brief an seine Frau und Kinder: „Liebe Dora und liebe Kinder, mir geht es gut und ich bin guter Stimmung. Ich hoffe, das trifft auch auf Euch zu. Ich fahre morgen ab, ich weiß nicht wohin, zärtliche Küsse“. Seine Frau Dora wurde im Jahr darauf verhaftet und am 23. März 1943 von Drancy nach Sobibor deportiert.

SS-Obersturmführer Heinz Röthke

Röthke Heinz * 19. 01.1912 in Mürow; † 14. 07.1966 in Wolfsburg) (Röthke lebte nach Kriegsende in Wolfsburg und arbeitete dort unbehelligt als Rechtsberater. Ab Oktober 1961 erhielt er eine monatliche Pension durch den Freistaat Bayern. Röthke starb im Juli 1966 in Wolfsburg. Laut Serge Klarsfeld wurde er nach 1945 in Frankreich in Abwesenheit zum Tod verurteilt.)

Namensliste

Baum Arnold ( Ehemann von Lilly Baum geb. Bernheim)
* 13.10.1889
deportiert 16.07.1942 nach Drancy
24.07.1942 nach Auschwitz
09.08.1942 Tod in Auschwitz

Lunenfeld Lucie
* 11.04.1926 in Wien
24.07.1942 nach Auschwitz
08.09.1942 Tod in Auschwitz

Rehbock Gertraud
* 24.09.1913 in Fürth
24.07.1942 nach Auschwitz