Ghetto Theresienstadt

Transportliste

Am 21.07.1942 verläßt der Sonderzug VII/1 mit 965 Personen überwiegend Jüdischen Glaubens Düsseldorf. Ziel dieses Transportes ist das Ghetto Theresienstadt. Der Transport erreicht Theresienstadt am 22.07.1942.
Der Transport trug bei der Reichsbahn die Zugnummer Da 70 und erhielt in Theresienstadt die Bezeichnung VII/1


(Am 21.7.1942 um 10 Uhr 17 fuhr der Sonderzug Da 70 mit insgesamt 965 Juden von Düsseldorf nach Theresienstadt. „Fahrplanmässiges Eintreffen in Theresienstadt am 22.7.1942 um 9:18 Uhr.)

Matthes SCHMALT und die Kettwiger Juden
Eine ganz besondere Rolle spielte der Gastwirt des „Ruhrschlösschen", Matthes Schmalt. Bei ihm hatten vor der Deportation viele Nachbarn ihre Wertsachen abgegeben, um sie, wenn der braune Terror vorbei war, wieder in Empfang nehmen zu können.
Aus der gesamten Mappe mit Briefen an Familie Schmalt geht hervor, wer in beiden Ortsteilen von Kettwig die Antifaschisten waren. Die ehemaligen jüdischen Mitbürger lassen ihre alten Freunde grüßen: Johannes Mühlhoff - er nannte sich selbst der „Schmitt am Ort"- , Drogist Hugo Köttgen, Bankangestellter Karl Decker (vormals bei Hirschland in Essen) , Drucker Willy Hermanns, Wilhelm Terbeck (Oefte), Lehrer Karl Schörken, August Buschmann in der Landsberger Straße. Bekannt ist auch, dass sich Heizungsbauer Lottmann und seine Tochter, Frau des Scheidt-Direktors Kesten, aktiv für ihre Mitbürger einsetzten.

Der „Judendoktor" Carl SCHMITZ , Recherche von Patrick Bierther:
Der prominenteste jüdische Kettwiger war Dr. med Carl Schmitz.
1881 wurde Schmitz in Bonn geboren. 1908 zog er nach Kettwig, arbeitete im Kettwiger Krankenhaus und eröffnete seine Privatpraxis. 1922 heiratete er eine Krankenschwester.
„Der tüchtigste Arzt am Ort", „zurückhaltend", „hilfsbereit und absolut vertrauenswürdig", so haben alte Kettwiger den „Judendoktor" nioch heute in Erinnerung.
Auch zu Lebzeiten stand Schmitz in hohem Ansehen. Er nahm am Stammtisch von Juden und Christen teil, war Mitglied der Kettwiger Bürgergesellschaft bis zu deren Selbstauflösung 1935.
Am 19.7.1942 erhielt Schmitz die Nachricht, er werde am nächsten Tag deportiert werden; wie alle Juden musste er seinen Abtransport selbst bezahlen. In Kettwig regte sich keine Hand, die Deportation Schmitz’ zu verhindern. Am Telefon eines Mitbürgers durfte Schmitz die letzten Angelegenheiten regeln.
Am 20.7.1942 hielt ein Lastwagen vor dem Haus Schmitz, Wilhelmstraße Nr.6.. Auf der Ladefläche stand bereits eine Gruppe Kettwiger Juden, darunter der siebzigjährige Albert Haas, Dina und Emma Joseph, Klara Leib, Erna Marcus, Rida Seligmann.
Carl Schmitz stieg auf die Ladefläche. Die Fahrt ging nach Essen. Am nächsten Tag wurden die Kettwiger über Düsseldorf nach Theresienstadt verschleppt.
Dr Carl Schmitz wurde zuletzt am 26. Oktober 1944 gesehen, auf der Rampe in Auschwitz.

Für den Gedenkstein auf dem Platz des ehemaligen Hauses Landsberger Straße 15 gab es drei Entwürfe:
Die Langfassung:
„Zum ehrenden Andenken an die Kettwiger Familien Anschel, Josef, Leib, Levy,
Moses, Schmitz und Seligmann. 52 Angehörige starben in Auschwitz, Izbica, Lodz,
Majdanek, Minsk, Riga, Sobibor, Theresienstadt, Treblinka und Westerbork."

Mittel: „Zum ehrenden Gedenken an alle Opfer der Gewaltherrschaft 1933-1945 und an die
Mitglieder der Laupendahler Synagogengemeinde, deren Bethaus von 1808 bis 1938
das Haus Landsberger Straße 22 war."